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Kapselendoskopie

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Spezialisten für Kapselendoskopie

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Informationen zum Bereich Kapselendoskopie

Was ist eine Kapselendoskopie?

Die Kapselendoskopie ist ein rein diagnostisches Verfahren zur Darstellung der Schleimhaut des Verdauungstraktes. Der Patient schluckt hierfür eine kleine kabellose Kamera, die in einer Kapsel verpackt ist und für etwa 9-16 Stunden durch den Verdauungstrakt wandert. Während die Kapsel über den Rachen und die Speiseröhre in den Magen gelangt und von dort zunächst durch den Dünndarm und anschließend durch den Dickdarm transportiert wird, leuchtet die Kamera das Lumen aus und fertigt automatisch Fotos von der Schleimhaut an.

Diese bis zu 60.000 Fotos werden über Funk an ein Empfängergerät gesendet, welches der Patient stets am Körper trägt, bis die Kapsel ausgeschieden wird. Eine Computersoftware fügt die zahlreichen Fotos dann chronologisch und räumlich so aneinander, dass ein flüssiges Video entsteht. Ein Facharzt kann dieses Video anschließend auswerten und die Schleimhaut sämtlicher Regionen beurteilen und mögliche Erkrankungen feststellen.

Für wen kommt eine Kapselendoskopie infrage?

Kapselendoskopien werden heutzutage in erster Linie für Spiegelungen des Dünndarms eingesetzt, da dieser mit einer konventionellen Spiegelung nicht gänzlich zugänglich ist. Jeder Verdacht auf eine Erkrankung des Dünndarms rechtfertigt also grundsätzlich eine Kapselendoskopie. Die häufigsten Indikationen sind die Abklärung von Blutungen aus dem Darmtrakt, die weder aus dem Magen noch Dickdarm stammen sowie chronische entzündliche Erkrankungen (Morbus Crohn), Polypen oder weitere Dünndarmerkrankungen.

Doch auch für Untersuchungen des Dickdarms kann auf die Kapselendoskopie zurückgegriffen werden. Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn eine herkömmliche Koloskopie (Darmspiegelung) entweder erfolglos war oder aufgrund erhöhter Risiken wie Blutungen oder Nebenwirkungen von Betäubungsmitteln nicht durchführbar ist.

Es gibt allerdings auch Fälle, in denen das Schlucken einer solchen Kamerakapsel nicht möglich ist. Dazu gehören bekannte Engstellen im Magen-Darm-Trakt, die eine Verstopfung zur Folge haben könnten, sowie Schluckprobleme des Patienten, da dieser Gefahr liefe, sich an der Kamerakapsel zu ersticken. Zudem sollte die Kapselendoskopie während der Schwangerschaft sowie MRT-Untersuchungen vermieden werden.

Was ist vor der Untersuchung zu beachten?

Genau wie bei herkömmlichen Spiegelungen des Verdauungstraktes sollte der Darm leer sein, um optimale Sichtverhältnisse auf die Schleimhaut gewährleisten zu können. Um dies zu erreichen, muss jeder Patient am Vortag der Untersuchung ein Abführungsmittel einnehmen und sollte zur Untersuchungen nüchtern erscheinen.

Wird bei einem Patienten eine Engstelle im Darmtrakt vermutet, muss dies vor der Untersuchung unbedingt abgeklärt werden. Dazu wird eine leere Kapsel mit identischen Maßen geschluckt, die sich im Falle eines verengten Darmabschnitts nach etwa 30 Stunden auflöst und in kleinere Teile zerfällt, die ohne Probleme ausgeschieden werden können. Kann die Kapsel allerdings den Darmtrakt ungehindert passieren, wird sie als Ganzes ausgeschieden. Dann kann auch die Kapselendoskopie durchgeführt werden.

Gibt es Risiken?

Wie bereits erwähnt, sollte im Vorfeld sichergestellt werden, dass es keine Engstellen im Darmtrakt gibt. In seltenen Fällen kommt es dennoch zu einem Darmverschluss durch die Kamerakapsel, dann wird deren operative Entfernung notwendig.

Was kostet eine Darmspiegelung mit Kapsel?

Die Kapselendoskopie liegt bei einem Kostenpunkt von etwa 1300€.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Die Kapselendoskopie des Dünndarms als ambulante Untersuchung aufgrund unklarer Blutungen wird von privaten Krankenkassen übernommen, in sonstigen Fällen sowie bei stationärem Aufenthalt muss die Kostenübernahme im Vorfeld geklärt werden. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen die ambulante Kapselendoskopie des Dünndarms in begründeten Fällen, jedoch bei stationärem Aufenthalt meist nicht.

Für Kapselendoskopien des Dickdarms bedarf es einer Abklärung mit der Versicherung im Vorfeld, denn für diese Fälle gibt es keine pauschale Regelung.

Kostenübernahmen für Kapselendoskopien der Speiseröhre werden von gesetzlichen Kassen grundsätzlich abgelehnt, ob sie in speziellen Fällen von privaten Versicherungen übernommen werden, muss im Zweifel individuell abgeklärt werden.

Welche Erfahrungen gibt es?

Die Kapselendoskopie ist eine für Patienten relativ angenehme diagnostische Untersuchung. Im Vergleich zur herkömmlichen Darmspiegelung kann sie ohne jegliche Betäubung oder Narkose durchgeführt werden und ist sehr unkompliziert. Patienten können nach dem ärztlich beobachteten Schlucken sogar teilweise ihrem Alltag nachgehen, bevor sie sich nach einigen Stunden wieder beim Arzt vorstellen. Zudem ist der Arzt auf keine direkte Anwendung von Instrumenten im Intimbereich angewiesen, was manche Patienten aus Schamgefühl ablehnen.

Dieser patientenfreundliche Aspekt könnte laut einer Studie die Teilnahmebereitschaft an Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen erhöhen, denn obwohl Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten gehört, unterziehen sich noch immer deutlich zu wenige Bürger einer solchen Vorsorge.