Spezialisten für Katheterbasierte Herzklappentherapie
6 Spezialisten gefunden
Informationen zum Bereich Katheterbasierte Herzklappentherapie
Operationen am Herzen sind schwierig und belastend für den Körper. Seit einigen Jahren geht der Trend daher zu minimal-invasiven Verfahren, insbesondere im Bereich der Herzklappenoperationen. Besonders für schwerkranke Menschen sind große Operationen mit einem oft unzumutbaren Risiko verbunden.
Daher wurden neue Methoden entwickelt, eine Herzklappen-OP minimal-invasiv durchzuführen, ohne das Brustbein öffnen zu müssen und ohne Verwendung der Herz-Lungen-Maschine.
Möglich ist dies durch das moderne Verfahren der katheterbasierten Herzklappen-Implantation. Allein 2011 wurden in Deutschland rund 16.000 Aortenklappen über die Leiste eingesetzt. Auch die Mitralklappe kann mit dem Katheter-Verfahren ersetzt werden.
Für wen kommt eine Herzklappen OP über die Leiste infrage?
Die katheterbasierte Herzklappenimplatation wird hauptsächlich bei schwer kranken Patienten durchgeführt, für die eine normale Operation ein zu großes Operationsrisiko bedeuten würde (z.B. aufgrund schlechter Lungen, Nieren oder Herzfunktion). Darunter fallen auch sehr alte Menschen, Menschen mit vorhergehender Herz-Operation.
Besonders hochgradige Verengungen der Aortenklappe oder eine schwere Mitralklappeninsuffizienz, die zur Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führt, können mit Hilfe der katheterbasierten Herzklappen-Implantation behandelt werden.
Wichtig ist in jedem Fall die vorherige Abklärung und Besprechung Ihres Falles in einem Interdisziplinären Team (Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten, Radiologen). Dies garantiert Ihnen die sicherste Therapiefindung für Ihren individuellen Krankheitsfall.
Es gibt jedoch auch bestimmte Kontraindikationen, die ein katheter-basiertes Verfahren ausschließen. Dazu gehören die Endokarditis (Herzmuskelentzündung), die Verengung der Mitralklappe (Mitralstenose), oder ein ausgeprägter Vorfall der Klappen (Mitralklappenprolaps).
Wie wird eine katheterbasierte Herzklappen-OP durchgeführt?
Das einsetzen einer Herzklappe mittels Herzkatheter setzt eine intensive präoperative Evaluation Ihres Krankheitszustandes durch einen erfahrenen Spezialisten voraus. Meist erfolgt die Operation in leichter Vollnarkose und am schlagenden Herzen. Eine Herz-Lungen-Maschine muss nicht verwendet werden.
Über das Gefäßsystem (Leistenarterie bzw. Leistenvene) kann der Herzchirurg einen dünnen Schlauch (Katheter) bis zum Herzen vorschieben. Das Prinzip ähnelt dem der Herzkatheter-Untersuchung. An der Spitze des Katheters sitzt die zusammengefaltete Herzklappe. Nach Lagekontrolle durch Röntgenaufnahmen, kann der Herzspezialist die Herzklappe mit einem kleinen Ballon ausweiten, so dass sie festen Halt hat. Alternativ gibt es auch Herzklappen, die sich selbst entfalten.
Aortenklappen OP über die Leiste
Das Verfahren zur Implantation einer Aortenklappe mittels Katheter wird in der Medizin TAVI genannt und bedeutet Transkatheter-Aortenklappen-Implantation.
Die TAVI kann entweder über die Leistenarterie erfolgen oder bei verengten Leistengefäßen auch über einen Schnitt unterhalb der linken Brustwarze (transapikal). Hierbei wird der Katheter über die Herzspitze bis zu defekten Aortenklappe vorgeschoben. Die neue Klappe wird dann innerhalb der alten platziert und ausgeweitet. Direkt nach dem Einsetzen der Klappe, kann der Herzchirurg die Funktion und Lage röntgenologisch überprüfen. Nun wird der Katheter entfernt und die Wunden vernäht.
Mitralklappen OP über die Leiste
Die Mitralklappe wird auf ähnliche Weise operiert und das Verfahren nennt sich Mitraclip. Der Zugang erfolgt hier über die Leistenvene. Mit einer kleinen Metall-Klammer können die undichten Klappensegel verbunden werden. Dies behebt die Undichtigkeit. Auch hier erfolgt eine direkt Überprüfung der Funktion während der Operation.
Nachteile und Vorteile der Herzklappentherapie mittels Katheter?
Nachteil der katheter-basierten Herzklappentherapie ist, dass hier nur biologische Klappen eingesetzt werden können. Diese sind jedoch von begrenzter Haltbarkeit. Eine weitere Gefahr besteht in einem undichten Sitz der Klappe. Ist dies nach einiger Zeit der Fall, muss erneut operiert werden. Wichtig sind daher regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen, bei denen der Kardiologe die Funktion und Lage des Klappenersatzes überprüfen kann.
Vorteil der katheter-basierten Herzklappen-Implantation ist die rasche Mobilisierung nach der Operation. Dies vermindert das Risiko an Komplikationen wie beispielsweise Lungenentzündungen oder Wundinfektionen deutlich.
Quellen:
Herold, Gerd: Innere Medizin. Köln, Eigenverlag 2012.
Henne-Bruns, Doris; Barth, Harald (2012): Chirurgie. 4., aktualis. Aufl. Stuttgart [u.a]: Thieme (Thieme Electronic Book Library).
Arasteh, K. ; Baenkler, H.-W. ; Bieber, C. ; et al.: Innere Medizin. Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG 2009.
Fachbeiträge
PFO-Verschluss bei Schlaganfall: Prof. Wolfgang Schöls
Persistierendes Foramen ovale, Relikt aus der Embryonalentwicklung und häufigster Herzfehler, ist bei Blutgerinnsel mit einfacher OP, minimal-invasiv…
Herzklappen-Rekonstruktion: Prof. Wolfgang Schöls
Schließt die Herzklappe nicht mehr richtig oder ist sie verengt, kann Luftnot, mangelnde Leistungsfähigkeit oder Müdigkeit eintsetzen.