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Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)

Sie suchen Informationen zu Kehlkopfkrebs und Spezialisten für die Behandlung oder Operation? Hier finden Sie ausschließlich erfahrene Fachärzte und Kliniken in Deutschland, Schweiz oder Österreich für die Diagnose und Therapie eines Larynxkarzinoms. Informieren Sie sich über Symptome, Behandlung und Heilungschancen oder kontaktieren Sie unsere Spezialisten.

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Spezialisten für Kehlkopfkrebs

1  Spezialist gefunden

Prof. Dr. med. Serena Preyer

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Karlsruhe

Informationen zum Bereich Kehlkopfkrebs

Was ist Kehlkopfkrebs?

Der Kehlkopfkrebs, auch Larynxkarzinom genannt, ist zwar eine eher seltene Krebserkrankung, dafür aber die häufigste bösartige Erkrankung im Hals-Nasen-Ohren Bereich.

Jährlich erhalten allein in Deutschland knapp 4.000 Menschen die Diagnose Kehlkopfkrebs, 90 Prozent der Betroffenen sind hierbei Männer. Man differenziert den Kehlkopfkrebs je nach seiner Lage bezogen auf die Glottis (das ist der Teil des Kehlkopfs, der für die Stimmbildung zuständig ist) in den supraglottischen, also oberhalb der Glottis, den glottischen, also auf Höhe der Glottis, und den subglottischen, also unterhalb der Glottis, Kehlkopfkrebs. Die Einteilung ist deshalb so wichtig, weil sich hiernach auch die individuelle Therapie und Prognose richtet.

Man geht davon aus, dass der stärkste Auslöser für Kehlkopfkrebs eingeatmete Giftstoffe sind. Ganze vorne mit dabei ist das Zigarettenrauchen, wobei die Entwicklung von Larynxkarzinomen deutlich erhöht wird in Kombination mit Alkoholmissbrauch. Auch die Infektion mit dem HP Virus (Humanes Papilloma Virus, HPV) soll eine weitere wichtige Ursache für die Entwicklung von Kehlkopfkrebs sein. Nicht zu vernachlässigen ist der Kontakt mit chemischen Giftstoffen: Nickel, Benzol, Asbest und andere chemische Stoffe können krebsauslösende Vorgänge antreiben.

Woran erkennt man Kehlkopfkrebs?

Generell gilt wie bei jeder Tumorerkrankung: Je früher der Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Das Tückische an Kehlkopfkrebs ist allerdings, dass er im frühen Stadium oft keine Beschwerden verursacht. Während des Tumorwachstums können aber häufiges Husten, Räuspern oder eine raue Stimme (“Raucherstimme”) auftreten. Darüber hinaus verspüren einige Patienten oft ein Fremdkörpergefühl im Hals.

Je nachdem wo der Tumor lokalisiert ist und wie groß er ist, kann er auch mit blutigem Husten und Dyspnoe (Atemnot) verbunden sein, dabei können die Schmerzen auch in die Ohren ausstrahlen. Nichtsdestotrotz können diese Symptome ebenso auf eine Erkältung hinweisen, sollte aber beispielsweise eine Heiserkeit länger als drei bis vier Wochen bestehen, so sollte der Kontakt zum Spezialisten, einem HNO-Arzt, gesucht werden.

Wie diagnostiziert der Arzt Kehlkopfkrebs?

Es sind oft die oben genannten Beschwerden, weshalb Patienten den HNO-Arzt aufsuchen. Dieser führt dann eine Reihe ausführlicher Befragungen durch, die die Beschwerden, deren Verlauf und Risikofaktoren (Alkohol- und Nikotinabusus) betreffen. Außerdem palpiert der Arzt den Halsbereich ausführlich von außen.

Der Arzt hat auch die Möglichkeit eine Kehlkopfspiegelung durchzuführen, die sogenannte Laryngoskopie. Er kann diese indirekt mit einem Spiegel und einer Lupe durchführen oder aber auch auf die direkte Weise, in dem er ein kleines Endoskop (das ist ein kleiner Schlauch mit einer Kamera) durch die Nase einführt. Hierdurch kann er den Kehlkopf betrachten und Auffälligkeiten erkennen. Gegebenenfalls kann er dann eine Biopsie machen, er entnimmt also eine kleine Gewebeprobe des Kehlkopfes und untersucht sie mikroskopisch. Nach dieser Untersuchung kann der Spezialist den Tumor in gut- oder bösartig einteilen und somit die Diagnose stellen.

Die direkte Laryngoskopie ist sehr komplikationsarm, sehr selten können Infektionen oder Wundheilungsstörungen sowie auch Verletzungen in der Mundhöhle und Heiserkeit auftreten.

Bei Verdacht auf Kehlkopfkrebs führt der Arzt weitere Untersuchungen durch. Er fertigt ein großes Blutbild an und unternimmt weitere diagnostische Maßnahmen: Ultraschalluntersuchungen (Sonographie), Röntgenbilder (Computertomografie, CT) und Magnetresonanztomographien (MRT) gehören dazu. Hierdurch kann er die Ausdehnung des Tumors eingrenzen und beurteilen, ob und wie stark die (Hals-) Lymphknoten befallen sind, ob der Tumor also schon “gestreut” hat.

Wie kann ein Larynxkarzinom therapiert werden?

Die komplette Heilung kann in erster Linie meist nur durch ein operatives Verfahren erreicht werden, in dem der Tumor entfernt wird. Je nach Lage und Größe des Tumors gibt es hierzu verschiedene chirurgische Möglichkeiten:

Die endolaryngeale Laserchirurgie

Wenn der Kehlkopfkrebs noch nicht weit fortgeschritten ist und der Kehlkopf nicht komplett entfernt werden muss, kann der Tumor mikrochirurgisch entfernt werden. Dabei verschafft sich der Chirurg seinen Zugang über den Mund.

Der Vorteil liegt darin, dass kein Luftröhrenschnitt zum Atmen benötigt wird und der gesunde Anteil des Kehlkopfes erhalten bleiben kann. Atmen und Schlucken bereiten den Patienten nach dem Eingriff nur selten Probleme. Der Nachteil an diesem minimal-invasiven Verfahren ist allerdings, dass er nur bei Kehlkopftumoren angewandt werden kann, die sich noch in einem relativ frühen Stadium befinden.

Die offene Kehlkopfoperation

Die meisten Kehlkopftumore werden erst in einem Stadium entdeckt, in dem ein minimal-invasiver Eingriff nicht mehr weiterhilft. Bei der offenen Kehlkopfoperation verschafft sich der Operateur seinen Zugang direkt von außen über den Hals und entfernt den Kehlkopf teilweise oder komplett (Laryngektomie). Wenn der gesamte Kehlkopf entfernt wird, ist die natürliche Stimmbildung nicht mehr möglich, weil während dieses Verfahrens ein Luftröhrenschnitt (Tracheostoma) angelegt wird. Die Stimmbildung ist dann nur noch mit Hilfe einer Prothese möglich.

Die Neck dissection (Halsausräumung)

Schreitet das Tumorwachstum immer weiter voran, so steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass er über die Halslymphknoten in weitere Bereiche des Körpers metastasieren wird. Um dies zu verhindern, werden bei der Neck dissection, die oft an eine offene Kehlkopfoperation anschließt, sämtliche Halslymphknoten entfernt. Die Patienten müssen hierbei mit oft sehr großen Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit ihres Kopf-Hals-Bereiches rechnen, weil während der Neck dissection unumgänglich auch Muskel- und Nervengewebe entfernt werden muss.

Radiotherapie

Die Strahlenbehandlung ist meist zusätzlich zur operativen Behandlung indiziert, wenn der Tumor schon ein bestimmtes Stadium erreicht hat. Dabei bestrahlt und zerstört man das umliegende Gewebe des Kehlkopfes mit Röntgenstrahlung und versucht auf diese Weise Zellschäden zu provozieren, weil man annimmt, dass gesunde Zellen sich besser regenerieren können als karzinomatöse Zellen und diese letztendlich absterben.

Die Strahlenbehandlung schließt sich meist an eine radikale Halsausräumung an, um auch operativ nicht erfasstes und entferntes Tumorgewebe zu zerstören. Ob eine Strahlenbehandlung in Frage kommt, hängt maßgeblich von der Größe, der Lage und der Art des Kehlkopftumors ab.

Die Chemotherapie

Bei einem fortgeschrittenen Kehlkopfkarzinom kann neben operativen und radioaktiven Behandlungsmethoden auch auf medikamentöse Therapien wie bei der Chemotherapie zurückgegriffen werden. Dabei werden dem Patienten sogenannte Zytostatika verabreicht, die die Zellteilung von überwiegend ausgearteten Zellen hemmen können.

Man kann die Chemotherapie alleine oder in Kombination einer Strahlentherapie beispielsweise verwenden. Die Therapie an sich erfolgt in regelmäßigen Zyklen, in denen der Patient die Medikamente einnimmt (sogenannte Intervalle).

Antikörperbehandlung

Seit wenigen Jahren ist es möglich, den Tumor auch mit sogenannten Antikörpern (das sind Proteine des menschlichen Abwehrsystems, die Bakterien und Gifte unschädlich machen und uns so vor ihnen schützen) zu behandeln, wobei die Antikörpertherapie in Kombination einer Chemotherapie erfolgt.

Der verwendete Antikörper richtet sich dabei gegen einen bestimmten Stoff im Tumorgewebe, den der Tumor für sein Wachstum braucht. Dadurch dass der Antikörper diesen Stoff unschädlich macht, verhindert er das weitere Wachstum des Tumors.

Gibt es Nebenwirkungen und Komplikationen bei diesen Behandlungsoptionen?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff kann es auch bei den vorgenannten Behandlungsmöglichkeiten Komplikationen geben. Dabei gilt generell, je umfangreicher die Operation, umso mehr Komplikationen können auftreten. Die Neck dissection als radikalste Operationsmethode gilt dabei als der komplikationsreichste Eingriff.

Der Nutzen des Patienten sollte dabei immer im Vordergrund stehen. Bei jeder Operation können nämlich benachbarte Organe und Strukturen verletzt und zerstört werden. Auch Blutungen und Nachblutungen sind nicht auszuschließen. Des Weiteren müssen auch Infektionen und Wundheilungsstörungen nach den Operationen berücksichtigt werden.

Während der Strahlenbehandlung beispielsweise kann es zu Entzündungen und Reizungen der Haut und Schleimhäute sowie des Zahnfleisches, der Speiseröhre, des Magens und auch des Darms kommen. Entzündungen des Darms äußern sich hierbei oft in blutigen Durchfällen und Bauchschmerzen bis hin zu Krämpfen in diesem Bereich.

Auch bei der Chemotherapie können Nebenwirkungen auftreten, weil die Zytostatika nicht gezielt nur die Tumorzellen angreifen, sondern auch gesundes Gewebe, sodass eigentlich gesunde Organe ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufige Komplikationen während einer Chemotherapie sind Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Abgeschlagenheit. Ebenso erhöht sich die Infektionsgefahr, weil das Immunsystem auch leidet.

Was passiert nach der Behandlung?

Je nachdem wie groß das Ausmaß des Tumors und der Zerstörung des umliegenden Gewebes und der Organe war, kann die Lebensqualität der Betroffenen stark vermindert sein. Gerade bei einer kompletten Entfernung des Kehlkopfes ist der Patient nicht mehr in der Lage alleine zu sprechen. Dann benötigt er eine Prothese oder muss zusammen mit Logopäden lernen, seine Atmung so zu kontrollieren, dass er sprechen kann.

Die Ösophagus-Ersatzstimme

Wurde der Kehlkopf im Rahmen einer Operation entfernt, können die betroffenen Patienten lernen, ihre Stimmbildung über ihren Ösophagus (Speiseröhre) zu bilden, die sogenannte Ösophagus-Ersatzstimme. Die Patienten rülpsen die in die Speiseröhre geschluckte Luft wieder hoch und können so ihre Stimme bilden (“Rülpsstimme”). Diese Technik zu sprechen erfordert vom Patienten aber sehr viel Disziplin und Geduld, denn sie ist nicht gerade einfach zu erlernen.

Die Stimmprothese

Die Stimmprothesen gehören zur Gruppe der Ventile. Sie werden in den Rachen eingepflanzt und bilden so eine Verbindung zur Speiseröhre. So wird die Stimmbildung wieder ermöglicht.

Die elektronische Sprechhilfe

Bei dieser Methode erhält der Patient ein batteriebetriebenes Gerät an den äußeren Hals oder auf den Mundboden. Es ist meist eine kleine vibrierende Platte vorhanden, die die Atemluft in Schwingungen versetzt und so eine Stimmbildung ermöglicht. Die Stimme ist dann allerdings komplett emotionslos und ähnelt einer Roboterstimme.

Allen Ersatzstimmen gemein ist, dass sie sehr viel Geduld und Übung beanspruchen, umso die Stimmbildung effektiv zu lernen und sich eindeutig verständigen zu können. Es ist daher wichtig, dass die Therapie zur Stimmbildung früh anfängt und unter fachlicher Anleitung von Logopäden erfolgt.

Lebenserwartung und Heilungschancen bei Kehlkopfkrebs

Allgemein gilt, dass die Prognose und Erfolgsaussichten in großem Maße von der Größe, Lage und Art des Tumors abhängen. Auch das Stadium, in dem sich der Tumor während des Zeitpunktes seiner Entdeckung befindet, entscheidet maßgeblich über die Prognose. Ein früh erkannter Tumor ohne Lymphknotenmetastasen hat immer die beste Prognose, wenn er frühzeitig entfernt wird.

Je nachdem wie erfolgreich eine Therapie ist, hängt auch vom Allgemeinzustand des Patienten, von seinem Alter, seinen Vorerkrankungen und anderen Begleiterscheinungen ab. In jedem Falle sollte auch eine psychologische Behandlung in Betracht gezogen werden, denn gerade bei einer kompletten Laryngektomie stehen die Patienten meist unter einer sehr hohen Belastung.

Es ist üblich, dass nach Tumorbehandlungen regelmäßige Kontrollen stattfinden, an denen der Patient unbedingt teilnehmen sollte, um das Risiko von Tumorrezidiven zu minimieren. Die Nachbehandlung beinhaltet hierbei sowohl die körperliche als auch die psychologische Betreuung und Reintegration in die Gesellschaft.