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Kieferbruch

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Informationen zum Bereich Kieferbruch

Was ist ein Kieferbruch?

Der Kiefer besteht aus zwei Knochen im Gesicht, nämlich dem Oberkiefer und dem Unterkiefer. Der Oberkiefer ist nicht nur mit der oberen Zahnreihe bestückt, sondern bildet auch den Boden der Augenhöhle, die Seitenwand der Nasenhöhle und das Dach der Mundhöhle. Der Unterkiefer ist mit der unteren Zahnreihe bestückt und bildet den Boden der Mundhöhle. Der Unterkiefer ist durch die Kaumuskulatur beweglich und kann enorme Krafteinwirkungen aufbauen, um Nahrungsmittel im Mund zu zerkleinern. Der Kieferbruch bezeichnet die Fraktur des Oberkiefers und/oder Unterkiefers meistens durch plötzliche starke Krafteinwirkung von außen, beispielsweise durch einen Aufprall auf den Boden. Dabei kann nicht nur der Kieferknochen brechen, zusätzlich können Zähne herausbrechen oder verschoben werden. Da die Kieferknochen außerdem die Wände von Gesichtshöhlen formen, kann es durch Bruch zu Verletzungen anderer Organe kommen, wie der Augäpfel oder der Riechknospen.

Ursachen: Was sind die Gründe für eine Kieferfraktur?

Eine Kieferfraktur kann mit oder ohne äußere Einflüsse passieren. Bei ersterem Fall ist die Ursache ein geschwächter brüchiger Knochen durch Erkrankungen. Krebszellen, Osteoporose, Infektionen und auch die Reaktion des Gewebes nach Strahlentherapie kann zu instabilen Knochen führen, der spontan brechen kann. Die meisten Fälle eines Kieferbruchs kommen allerdings durch äußere Krafteinwirkung zustande. Dazu zählen Unfälle im Straßenverkehr, Stürze und Auseinandersetzungen mit anderen Menschen beim Sport oder bei Angriffen. Daher sind auch am häufigsten junge Männer von Kieferfrakturen betroffen.

Symptome: Wie bemerkt man das der Kiefer gebrochen ist?

Auch wenn ein Kieferbruch gravierend klingt, kann dieser unterschiedliche Ausmaße annehmen, sodass er von außen nicht unbedingt erkennbar ist. Vor Allem kleine glatte Frakturen verursachen kaum Symptome. Daher sollte nach einer Krafteinwirkung auf den Kiefer nach Sturz oder Unfall ein Arzt zu Rate gezogen werden. Gegebenenfalls muss ein Röntgenbild oder ein anderer bildgebender Schritt eingeleitet werden.

Symptome, die für einen Kieferbruch sprechen könnten sind:

  • Schmerzen im Kieferbereich
  • Schwellung der Backen oder Mundschleimhaut
  • Blutungen in der Mundhöhle
  • Blauer Fleck an der Wange
  • Zahnfehlstellungen
  • Lockere Zähne
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Kieferbereich und Gesicht
  • Verschobener Unterkiefer zu Oberkiefer bei Zusammenbeißen
  • Tastbare Stufenneubildungen am Kieferknochen
  • Fremdheitsgefühl von Kieferpartien
  • Unfähigkeit den Mund zu schließen
  • Ungewolltes Austreten von Speichel am Mundwinkel

Diagnose: Wie wird ein Kieferbruch festgestellt?

Als erstes wird der Arzt genau den Kiefer und den gesamten Kopf betrachten und auf Deformitäten, Schwellungen, Blutergüssen und sonstigen Auffälligkeiten überprüfen. Der Sitz der Zähne in der Mundhöhle und die Zunge werden ebenfalls angeschaut. Anschließend wird der Bereich behutsam abgetastet. Dabei werden die Empfindlichkeit und Schmerzempfindlichkeit getestet. Des Weiteren werden die Knochenstrukturen unter der Haut getastet, um mögliche Frakturen schon zu erfühlen. Als nächstes wird die Beweglichkeit des Unterkiefers überprüft. Dabei wird darauf geachtet, ob dies schmerzfrei möglich ist und der Biss gerade ist. Ein Stabilitätstest wird durchgeführt, indem der Patient gebeten wird, einen Holzstab zwischen den Zähnen festzuhalten, während der Arzt versucht, diesen herauszuziehen.

Nach der körperlichen Untersuchung erfolgt die apparative Diagnostik. Die Röntgen-Aufnahme ist gut geeignet, um knöcherne Strukturen darzustellen und weist für die Zwecke des Kiefer-Röntgens eine vergleichsweise geringe Strahlenbelastung auf. Sollte weiterhin unklar sein, inwiefern und ob eine Verletzung des Kiefers vorliegt, können eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) veranlasst werden. Diese diagnostischen Möglichkeiten stehen aber in vielen Fällen nur in größeren (Zahn-) Kliniken zur Verfügung, sodass eine Überweisung dorthin nötig wird.

Therapie: Wie wird Kieferbruch behandelt?

Da der Kieferbruch auch mit Gewebeschäden einhergeht, reicht die alleinige Versorgung des Knochens nicht aus. Bestehende Schmerzen können mit Schmerzmitteln gelindert werden.

Bei offenen Hautwunden besteht die Gefahr einer Infektion. Deshalb sollte eine Antibiotika Therapie gestartet werden. Bei offenen Wunden sollte immer überprüft werden, ob der Impfschutz gegen Tetanus noch ausreichend ist. Bei Erwachsenen gilt: Ist die Grundimmunisierung mit drei Spritzen vollständig und die letzte Impfung weniger als fünf Jahre her, gilt der Impfschutz als ausreichend. Ist die letzte Impfung mehr als fünf Jahre und weniger als zehn Jahre her, sollte sofort eine Auffrischung erfolgen. Bei unklarem Status oder wenn die Grundimmunisierung unvollständig ist, sollte eine Auffrischung stattfinden, als auch eine passive Immunisierung.

Bei stabilen Verhältnissen kann ein konservativer Therapieansatz verfolgt werden. Dafür wird der Unterkiefer in die Ausgangsstellung gebracht und mittels Schiene ruhiggestellt. Reicht die Schiene nicht aus, kann minimalinvasiv eine Titanplatte zur Fixierung eingebracht werden. Bei Instabilität muss der Kieferbruch operativ versorgt werden. Dafür werden unter Vollnarkose die Bruchstücke wieder zusammengesetzt und mit kleinen Platten miteinander verschraubt und stabilisiert. Diese Therapie bietet eine funktionsstabile Versorgung, sodass der Mund unmittelbar nach der Operation geöffnet werden kann und kaum Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme zu erwarten sind.

Wie lange dauert die Ausheilung?

Die Dauer der Heilung ist abhängig von der Art des Kieferbruchs, des Alters des Patienten, den Begleiterkrankungen und den möglichen Komplikationen nach der Therapie. Eine vollständige Ausheilung kann auf ca. 6 Wochen abgeschätzt werden. Nach dieser Zeit ist der Knochen wieder voll belastbar und der Patient hat keine Einschränkungen mehr.

Risiken und mögliche Komplikationen

Während und nach der Operation kann es zu Blutungen kommen. Zusätzlich besteht eine Gefahr der Infektion der Wunde, besonders bei Diabetikern und Rauchern. Bei der gleichen Patientengruppe ist das Risiko für Wundheilungsstörungen erhöht. Schwellungen und Blutergüsse sind nach dem Eingriff möglich. In seltenen Fällen kann ein kleiner Nerv verletzt werden, sodass es zu (temporären) Missempfindungen bzw. Taubheitsgefühlen in kleinen Bereichen der Mundhöhle und des Kiefers kommt. Da die Zahnpflege während der Erholungszeit eingeschränkt ist, kann es zu Kariesbildung kommen. Daher sollten Betroffene auf gesüßte Speisen verzichten, bis der Kieferbruch vollständig ausgeheilt ist.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Kieferbruch OP?

Fachärzte für Zahnchirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sind Spezialisten für Kieferbruch Operationen. Die Zahnchirurgie ist eine Gebietsbezeichnung der Zahnmedizin und kann von Zahnärzten durch eine vierjährige Weiterbildung mit abschließender Prüfung erworben werden. Die Weiterbildung erfolgt hauptberuflich und ganztägig. Das Fachgebiet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie unterliegt besonderen Regelungen, denn Ärzte mit diesem Titel müssen ein Doppelstudium von Medizin und Zahnmedizin absolvieren. Dafür können sie Verletzungen im Gesicht, die Gesichtsknochen und Zähne betreffen, optimal versorgen. In Zahnkliniken finden sich interdisziplinäre Teams mit Ärzten verschiedener Richtungen, um eine individuelle Behandlung zu gewährleisten.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Kieferbruch überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Welsch: Lehrbuch Histologie. 2. Auflage. Urban & Fischer 2005, ISBN 978-3-437-44430-2.
  • Lüllmann-Rauch: Histologie. 2. Auflage. Thieme 2006, ISBN 3-131-29242-3.
  • Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme 2006, ISBN 978-3-131-36041-0.
  • Bommas-Ebert et al.: Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie. 2. Auflage. Thieme 2006, ISBN 978-3-131-35532-4.
  • Weber: Memorix Zahmedizin. 5. Auflage. Thieme 2017, ISBN-13: 978-3132401129
  • Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin Nr. 34/2018.
  • Suerbaum et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 8. Auflage. Springer 2016, ISBN 978-3-662-48677-1.
  • Robert-Koch-Institut: Tetanus, RKI-Ratgeber für Ärzte. Robert-Koch-Institut. Stand Januar 2017.
  • Robert-Koch-Institut: Impfkalender (Standardimpfungen) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Robert-Koch-Institut. Stand August 2018.
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014.
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015.

 

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