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Informationen zum Bereich Knorpelschaden
Was ist ein Knorpelschaden?
Die Bezeichnung „Knorpel“ stammt aus dem 15. Jh. und meint vor allem den härteren Teil der Ohrmuschel. Knorpelgewebe wird in drei Typen unterteilt und kommt als formgebende und druckelastische Struktur in vielen Teilen des Körpers vor.
In Gelenken mit Gelenkspalt sind die Gelenkflächen von hyalinem Knorpel überzogen. Dieser sorgt für eine Verteilung der Spannung und nimmt eine Stoßdämpferfunktion gegenüber dem darunter liegenden Knochen ein. Das Knorpelgewebe ermöglicht somit eine reibungsarme Bewegung der Gelenke bei gleichzeitigem Schutz der knöchernen Strukturen.
Neben dem hyalinen Knorpel unterscheidet man weiterhin zwischen elastischem Knorpel, der sich beispielsweise in der Ohrmuschel befindet, und Faserknorpel, aus dem unter anderem die Bandscheiben der Wirbelsäule bestehen.
Knorpel ist nur sehr begrenzt regenerationsfähig, da das Gewebe über keine eigene Blutversorgung verfügt. Es wird über die Knorpelhaut, das sogenannte Perichondrium, oder die Gelenkflüssigkeit versorgt. Hierfür ist die ausreichende Bewegung des Gelenkes essenziell. Der Verlust des Knorpelgewebes steht im Mittelpunkt vieler Gelenkerkrankungen und nimmt vor allem bei degenerativen Prozessen eine entscheidende Rolle ein.
Wie entsteht eine Schädigung von Gelenkknorpel?
Zur Schädigung von Gelenkknorpel tragen vorwiegend mechanische und biologische Faktoren bei. Häufige mechanische Ursachen für eine Knorpelschädigung sind Traumen sowie akute oder chronische Überbeanspruchung des Gelenkes. Ernährungsstörungen, die altersbedingt oder im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten können sowie enzymatische Zersetzung sind hingegen die Hauptursachen für eine Störung der Gelenkbiologie.
Folgend werden die häufigsten Ursachen für eine Gelenkschädigung aufgeführt, die durch mechanische oder biologische Mechanismen zur Zerstörung des Gelenkknorpels führen.
Degenerative Prozesse
Degenerative Prozesse führen im Bereich von Gelenken zur Ausprägung einer sogenannten Arthrose. Die Schädigung entsteht dabei durch ein Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit des Knorpels. Durch die zunehmende Alterung und Beanspruchung der Gelenke verschlechtert sich die Versorgung des Knorpels, wodurch die elastischen Eigenschaften des Gewebes abnehmen. In der Folge kommt es zum Abbau des Gelenkknorpels.
Die Degeneration des Gelenkknorpels ist zwar eine typische Erkrankung des älteren Menschen, bestimmte Faktoren können jedoch eine frühzeitige Entstehung der Verschleißerscheinungen hervorrufen. Dazu gehören beispielsweise Fehlstellungen der Gelenke, durch die die Knorpelfläche an bestimmten Stellen ganz besonders stark belastet wird. Ebenso begünstigen auch einseitige Gelenkbewegungen, beispielsweise bei der Ausübung beruflicher Tätigkeiten, die Entstehung der Arthrose.
Traumatische Gelenkschäden
Unfallbedingte Gelenkverletzungen betreffen ebenfalls das Knorpelgewebe. Dabei kann entweder der Knorpel direkt geschädigt werden oder eine Fehlstellung des Gelenkes entstehen, durch die das Knorpelgewebe auf unnatürliche Weise belastet wird. Beispielhaft zu nennen ist hier die sogenannte „Flake Fraktur“ des Sprunggelenkes, bei der es zur Absprengung eines aus Knochen und Knorpel bestehenden Fragmentes kommt.
Knorpelschäden im Rahmen systemischer Erkrankungen
Verschiedene Erkrankungen können dazu führen, dass der Gelenkknorpel angegriffen oder beschädigt wird. Hierzu gehören rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis. Es handelt sich dabei um eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der es zur Entzündung verschiedener Gelenke mit Schädigung des Knorpelgewebes kommt.
Im Rahmen der Gicht fällt im Körper zu viel Harnsäure an, die sich in Form von Kristallen im Bereich der Gelenke ansammelt. Hierdurch wird neben dem Knochen- auch das Knorpelgewebe geschädigt.
Welche Gelenke können von einem Knorpelschaden betroffen sein?
Prinzipiell können alle Gelenke von einem Knorpelschaden betroffen sein. Am häufigsten tritt eine Schädigung des Gelenkknorpels bei stark belasteten Gelenken auf:
- Knie
- Schulter
- Hüftgelenk
- Wirbelsäule
- Sprunggelenk
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen stehen zudem oft die Fingergelenke im Vordergrund.
Welche Symptome treten bei einer Schädigung des Knorpels auf?
Knorpel selbst besitzt keine Nervenendigungen und löst deshalb keine Schmerzen aus. Meist zeigen sich Symptome erst durch Reizung der Gelenkinnenhaut. Die Beschwerden können subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Das häufigste Symptom bei einer Knorpelschädigung sind belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des betroffenen Gelenkes. Je nach Art der Knorpelschädigung können die Schmerzen dabei schlagartig auftreten oder sich langsam entwickeln.
Typisch für degenerative Knorpelschäden im Rahmen einer Arthrose des Kniegelenkes sind Gelenkschmerzen, die zu Beginn einer Bewegung besonders stark sind, dann im Verlauf abnehmen und sich dann bei längerer Belastung wieder verstärken. Diese belastungsabhängigen Schmerzen ziehen meistens einen Teufelskreis nach sich, bei dem das Gelenk schmerzbedingt geschont wird, wodurch der Knorpel noch schlechter versorgt und somit noch stärker geschädigt wird. In der Folge werden die schmerzfreie Gehstrecke und somit wertvolle Lebensqualität immer weiter eingeschränkt.
Häufig verlaufen die Beschwerden bei Gelenk- und Knorpelerkrankungen auch schubförmig. Dabei kommt es gerade nach stärkerer Belastung zu wiederkehrenden Entzündungsreaktionen im Gelenk. Obwohl dabei keine Krankheitserreger wie Bakterien beteiligt sind, reagiert das Gelenk auf die Überlastung mit den typischen Symptomen einer Entzündung wie Rötung, Schwellung oder Bewegungseinschränkung. Durch eine Schonung bildet sich die Symptomatik dann wieder zurück.
Weitere mögliche Symptome bei einer Knorpelschädigung sind Bewegungseinschränkungen, Muskelkontrakturen oder ein Abbau der Muskulatur durch die Schonung des Gelenkes.
Was tun bei Knorpelschaden?
Eine zunehmende Rolle spielt die Vorbeugung degenerativer Gelenkerkrankungen. Bei einem bereits bestehenden Schaden kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz.
Behandlung von Knorpelschäden: Welche Therapieverfahren gibt es?
Allgemein kommen symptomatisch ausgerichtete Therapien infrage, die sich an den Hauptsymptomen orientieren, oder Knorpelersatzverfahren.
Im Rahmen einer symptomatischen Therapie können Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen medikamentös, durch Krankengymnastik und je nach Stadium mit Wärme oder Kälte gelindert werden. Auch orthopädische Hilfsmittel können sinnvoll sein.
Außerdem stehen unterschiedliche operative Maßnahmen zur Verfügung, mit denen versucht wird, die Gelenksbelastung zu verringern, die Durchblutung zu fördern, Schmerzen zu mindern und/oder die Funktion des Gelenks wiederherzustellen.
Knorpelersatzverfahren haben sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt und sind wichtiger Bestandteil der aktuellen medizinischen Forschung. Sie zielen darauf ab, den geschädigten Knorpel durch ein Transplantat aus einem gesunden Gelenk oder eigens dafür gezüchtete Knorpelzellen zu ersetzen.
Knorpelschaden Knie
Durch die oberflächennahe Lage sind konservative Maßnahmen gut anwendbar. Es kommen physikalische Therapien zum Einsatz, um die Beweglichkeit zu fördern und Entzündungen zu hemmen. Dabei werden gezielt bestimmte Muskelgruppen trainiert, um die Belastung des Knies zu reduzieren und gelichzeitig die Beweglichkeit zu verbessern. Das Tragen einer Kniebandage oder eines Handstocks auf der Gegenseite sowie eine Schuhsohlenerhöhung zur Verbesserung der Beinachse können je nach Fehlstellung ebenfalls entlasten.
Je nach Verschleiß können Teile oder das gesamte Gelenk operativ ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit, örtlich begrenzte Knorpelschäden zu behandeln, stellt die Züchtung und Rückverpflanzung von menschlichem Knorpelgewebe (Knorpeltransplantation) dar. Langzeitergebnisse liegen dazu noch nicht vor.
Knorpelschaden Schulter
Zunächst wird auch hier meist eine symptomatische, lokale Therapie angestrebt. Da es sich beim Schultergelenk um ein vorwiegend muskulär geführtes Gelenk handelt, können hier physiotherapeutische Maßnahmen oft zur Linderung der Beschwerden beitragen. Bei ausgeprägten Schmerzen kann eine Schulterprothese in Erwägung gezogen werden.
Knorpelschaden Sprunggelenk
Um Schmerzen zu senken und die Funktion zu verbessern, kann man Sohlenrollen und spezielle Stiefel einsetzen. Auch hier kann eine physiotherapeutische Behandlung zur gezielten muskulären Stabilisierung hilfreich sein. Operativ kann das Gelenk versteift oder ersetzt werden.
Was gibt es nach einer OP zu beachten?
Sind konservative Maßnahmen allein nicht mehr ausreichend, um einen Knorpelschaden zu behandeln, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei hängt das OP-Ergebnis nicht nur vom chirurgischen Eingriff selbst, sondern auch entscheidend von der postoperativen Nachbehandlung ab.
Jeder Eingriff verlangt ein individuelles Nachbehandlungsschema, das sich nach dem Ausmaß der Gelenkschädigung sowie der Art des Eingriffs richtet. Entscheidend ist die Wiederaufnahme der Beweglichkeit, um ein Versteifen des Gelenkes zu verhindern. Auch bei einer versteifenden Gelenkoperation sollte eine adäquate Beübung der angrenzenden Gelenke erfolgen. Idealerweise findet die Wiederaufnahme der Beweglichkeit im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung statt.
Wie kann man einem Knorpelschaden vorbeugen?
Durch verschiedene Maßnahmen kann der Entstehung eines Knorpelschadens vorgebeugt oder das Voranschreiten eines bereits bestehenden Schadens verlangsamt werden. Zu den allgemeinen Maßnahmen gehören hier vor allem die Gewichtsreduktion und ausreichende körperliche Bewegung. Besonders die Knie- und Sprunggelenke profitieren durch die verringerte Belastung von einer Normalisierung des Gewichtes. Ebenso wird eine gesunde Ernährung mit einer ausreichenden Vitaminzufuhr empfohlen.
Bei der Ausübung eines körperlichen Trainings sollte auch eine möglichst gleichmäßige Belastung der Gelenke beachtet werden. Dies gilt besonders dann, wenn einzelne Gelenke bereits vorgeschädigt sind. Hierzu empfiehlt sich gegebenenfalls eine individuelle professionelle Beratung. Auch die Fortführung des im Rahmen einer Physiotherapie erarbeiteten Übungsprogrammes für zu Hause ist eine wichtige Maßnahme zur Förderung der Gelenkgesundheit.
Welche Ärzte behandeln einen Knorpelschaden?
Je nach Therapie sind Hausärzte, Orthopäden und Schmerzmediziner Behandler eines Knorpelschadens und leiten auch nichtärztliche Therapien wie Krankengymnastik ein.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Knorpelschaden überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Lüllmann-Rauch, Renate (2012): Histologie, 4. Aufl. Thieme, Stuttgart.
- Niethard, Fritz Uwe/Pfeil, Joachim/Biberthaler, Peter (2014): Orthopädie und Unfallchirurgie, 7. Aufl. Thieme, Stuttgart.
- Schünke, Michael (2011): Prometheus-Lernatlas der Anatomie, 3. Aufl. Thieme, Stuttgart.
- Niethard, Fritz Uwe/Pfeil, Joachim/Biberthaler, Peter (2022): Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie, 9. Aufl. Thieme, Stuttgart.
- Joachim Grifka: Orthopädie und Unfallchirurgie. 10. Auflage. Springer-Verlag 2021.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/q60CNS;
Fachbeiträge
Knorpelschaden und Bandverletzung: Dr. Espinosa
Kaum ein Körperteil ist im Alltag stärker belastet wie das Fuß- und Sprunggelenk, Erkrankungen treffen hart. Wenn Verletzungen der Sehnen oder Bänder…