Spezialisten für Knorpeltransplantation
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Informationen zum Bereich Knorpeltransplantation
Was ist eine Knorpelzelltransplantation?
Bei der Knorpelzelltransplantation handelt es sich um ein medizinisches Verfahren zur Therapie eines minderschweren Knorpelschadens. Bei der Knorpelzelltransplantation werden zunächst körpereigene Knorpelzellen mit Hilfe einer Nährlösung vermehrt und anschließend in den geschädigten Gelenkknorpel eingebracht. Dieser kann sich so wieder regenerieren.
Ausgeprägte oder beidseitige Knorpeldefekte sind Ausschlusskriterien für eine Knorpeltransplantation. Ziel ist das Vorbeugen einer starken Knorpelschädigung und somit der möglichst lange Erhalt des körpereigenen Gelenkknorpels.
Die Knorpeltransplantation ist seit über 20 Jahren im Einsatz und wird seitdem laufend weiterentwickelt. Im Fachjargon wird dieses Verfahren der Knorpeltransplantation auch als ACT = Autologe Chondrozyten Transplantation bezeichnet (autolog = aus dem eigenen Körper, Chondrozyten= Knorpelzellen).
Wann ist eine Knorpeltransplantation sinnvoll?
Die Knorpeltransplantation kann bei verschiedenen Arten der Knorpelschädigung eine Therapieoption sein. Dabei werden Schäden im Bereich des Gelenkknorpels behandelt. Dieser überzieht die knöchernen Anteile eines Gelenkes, wodurch eine reibungsarme Beweglichkeit erreicht wird. Der Gelenkknorpel besitzt keine Blutgefäße und wird indirekt über die Gelenkflüssigkeit ernährt. Hieraus ergibt sich, dass der Knorpel sich nicht regenerieren kann und Schäden nicht repariert werden können.
Ein häufiger Grund für eine Knorpeltransplantation ist der vorzeitige Gelenkverschleiß bei arthrosebedingter Knorpelschädigung wie Kniearthrose,Hüftarthrose oder Sprunggelenksarthrose. Ebenso kann die Knorpelzelltransplantation aber auch bei unfallbedingten Knorpelschäden oder frühzeitiger Abnutzung bei Leistungssportlern (Skifahren, Fußball, etc.) angewandt werden.
Voraussetzungen für die Knorpelzelltransplantation sind kleine, tiefe Knorpeldefekte mit einer Fläche von 2-6 cm², die bis auf den Knochen reichen, oder große, flache Knorpeldefekte bis 10cm². Für ein gutes Ergebnis sollte das Alter der zu behandelnden Person zwischen 16 und 55 Jahren betragen. Studien haben gezeigt, dass die Ergebnisse bei jungen sportlichen Patienten ohne Voroperationen besonders gut sind.
Ebenso sollte eine Knorpelzelltransplantation bei Vorliegen bestimmter Faktoren nicht durchgeführt werden. Hierzu gehören unter anderem eine fortgeschrittene Arthrose, nicht behandelte Begleiterkrankungen, die den Knorpelschaden verursacht haben, oder entzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheuma.
Welche Gelenke kommen für eine Knorpeltransplantation in Frage?
Am häufigsten wird das Verfahren am Kniegelenk durchgeführt. Aber auch bei Knorpelschäden der Hüfte und des Sprunggelenks kann eine Knorpeltransplantation eine Therapieoption darstellen. Seltener wird die Knorpelzelltransplantation auch im Bereich des Schultergelenks durchgeführt.
Wie läuft die Knorpeltransplantation ab?
Zu Beginn der Knorpeltransplantation steht das Patientengespräch mit dem Orthopäden bzw. Unfallchirurgen. Hier berichten Sie unter anderem von Ihren Beschwerden, körperlichen Symptomen, der Dauer der Probleme und früheren Operationen. Darauf folgt die körperliche Untersuchung mit spezifischen Gelenktests, die den Bewegungsumfang, Stabilität und das Schmerzempfinden überprüfen.
Grundsätzlich besteht eine Knorpeltransplantation aus drei wichtigen Schritten: der Entnahme von gesunden Knorpelzellen, der Anzüchtung im Labor und der Reimplantation.
Entnahme von Knorpelzellen
Die Gewinnung der Knorpelzellen erfolgt durch eine Gelenkarthroskopie. Dabei entnimmt der Orthopäde ein winzig kleines Stückchen Knorpel am nicht belasteten Randbereich des Gelenks. Die so gewonnenen Zellen können im Labor vermehrt werden. Die Knorpelzüchtung beansprucht circa 4-6 Wochen.
Aufbereitung der Knorpelzellen
Zur Kultivierung und Aufbereitung der Knorpelzellen existieren zwei verschiedene Verfahren. Zum einen können die Zellen in Fremdspenderblut für ca. drei Wochen vermehrt und anschließend auf ein spezielles Trägermaterial (sog. Kollagenmatrix) übertragen werden. Die Zellen werden so auf einer Art Gel oder Flies fixiert und können im Bereich des Knorpeldefektes verankert werden.
Ebenso können die gewonnenen Knorpelzellen auch im Eigenblut des Patienten für etwa 6-8 Wochen kultiviert werden. Hierbei werden die Zellen nicht nur zur Vermehrung, sondern auch zur Bildung von Gewebe angeregt, sodass keine weitere Matrix notwendig ist. Das entstandene Knorpelgewebe kann dann transplantiert werden.
Transplantation der Knorpelzellen
Die Transplantation findet wie bereits die Knorpelentnahme durch die Schlüssellochtechnik der Arthroskopie statt. Hierbei werden drei kleine Löcher im Bereich des Kniegelenks gesetzt. Durch eines wird die Optik eingeführt, die anderen bieten Raum für mikrochirurgische Instrumente. Sehr selten ist eine sogenannte Mini-Arthrotomie notwendig, bei der das Gelenk durch einen kleinen Schnitt direkt eröffnet und freigelegt wird. Diese Operation dauert circa 30-60 Minuten.
Knorpeltransplantation: Nachbehandlung
In der Regel erfolgt der zweite Eingriff im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts. In den ersten 24 Stunden wird eine Schonung des entsprechenden Gelenkes empfohlen. Die Aufrechterhaltung der Beweglichkeit und des Bewegungsumfangs soll durch passive Bewegungsübungen des Knies, der Hüfte oder des Sprunggelenks garantiert werden. Hierbei hilft eine Physiotherapie als ambulante Behandlung oder im Rahmen einer orthopädischen Reha.
Im Bereich des Kniegelenkes hat sich die Verordnung einer speziellen Motorschiene bewährt, die das Bein passiv beugt und streckt. Das Gerät wird in der Regel zu den Patienten nach Hause geliefert und kann dort über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen regelmäßig angewendet werden.
Die Belastungssteigerung folgt einem individuellen Nachbehandlungsschema, das je nach Ausmaß der Knorpeldefektes variieren kann. Oft ist in den ersten sechs Wochen nach der Operation nur eine Teilbelastung des entsprechenden Gelenkes erlaubt, die dann langsam gesteigert werden kann. So kann es bis zu 12 Wochen dauern, bis eine Vollbelastung wieder möglich ist.
Erfolgsaussichten der Knorpeltransplantation
Ist eine Vollbelastung wieder möglich, kann mit gelenkschonenden Sportarten wie beispielsweise Schwimmen begonnen werden. Ab dem 6. Monat ist auch Joggen wieder erlaubt. Kniebelastende Sportarten wie Skifahren oder Fußballspielen sollten erst nach ca. einem Jahr wieder aufgenommen werden.
Da das Verfahren seit mehr als 20 Jahren angewandt wird, wurden bereits mehrere Studien zur Untersuchung des Langzeiterfolgs durchgeführt. Hier zeigte sich, dass rund 80% der Behandelten auch 10 Jahre nach der Knorpeltransplantation keinerlei Schmerzen im Kniegelenk haben und verschiedensten sportlichen Betätigungen nachgehen können. Gute bis sehr gute Langzeitergebnisse konnten bei 75-92% aller Patienten festgestellt werden.
Die Prognose ist bei jungen aktiven Menschen mit einer kurzen Erkrankungsdauer vor der Operation am besten. Ebenso hat sich gezeigt, dass ein regelmäßiges körperliches Training die Langzeitergebnisse verbessert. Es wird daher allen Patienten nach einer Knorpeltransplantation empfohlen.
Die Knorpeltransplantation ist eine einfache und schnelle Operation mit sehr guten Erfolgsaussichten. Da der defekte Knorpel mit körpereigenem Knorpel ersetzt wird, ist die Knorpelzelltransplantation auch mit keinerlei Abstoßungsreaktion des Körpers verbunden.
Wer übernimmt die Kosten einer Knorpeltransplantation?
Die Knorpelzelltransplantation ist insgesamt ein aufwändiges und kostspieliges Verfahren, weshalb Ärzte und Kliniken besondere Auflagen erfüllen müssen, um die Technik durchführen zu dürfen. Da sich das Verfahren jedoch als effektiv und langfristig erfolgreich erwiesen hat, werden die entsprechenden Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel übernommen. Voraussetzung dafür ist das Vorliegen einer entsprechenden medizinischen Notwendigkeit. Dies gilt auch für die meisten privaten Krankenversicherungen.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Knorpeltransplantation in Deutschland, Schweiz und Österreich?
Wer eine Knorpeltransplantation benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik oder einen Spezialisten? Knorpeltransplantationen des Kniegelenks, der Hüfte oder des Sprunggelenks sind erprobte Verfahren der Knorpelrekonstruktion in der Orthopädie. Aber auch hier gilt: Je mehr Knorpelzelltransplantationen ein Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Somit sind Spezialisten für eine Knorpeltransplantation Orthopäden, die sich auf Behandlung von Knorpelschäden spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit als Orthopäden mit dem Schwerpunkt Knorpelchirurgie sind sie für die Durchführung einer Knorpeltransplantation die richtigen Ansprechpartner. Viele Orthopäden spezialisieren sich heute auf die Versorgung bestimmter Gelenke. Bei uns finden Sie Kniespezialisten und Fußspezialisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Quellen:
- Winker, Karl-Heinrich (2011): Facharzt Orthopädie Unfallchirurgie. Munich: Urban & Fischer.
- Grifka, Joachim (2011): Orthopädie und Unfallchirurgie. Für Praxis, Klinik und Facharztprüfung ; mit 155 Tabellen. Berlin [u.a.]: Springer.
- „Gesellschaft für Knorpelregenration und Gelenkerhalt“ (GKG e.V.) qkg-ev.de/fachinformationen/fuer-patienten/operative-therapie/knorpelzelltransplantation/ zuletzt aufgerufen am 19.08.2024
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) www.kbv.de/html/1150_61611.php zuletzt abgerufen am 19.08.2024
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