Informationen zum Bereich Kollagenose
Definition: Was versteht man unter Kollagenosen?
Kollagenosen bezeichnen eine Gruppe der Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem die körpereigenen Bindegewebe angreift. Zu den Kollagenosen gehören zum Beispiel der Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjörgen Syndrom, Dermatomyositis und Polymyositis. Diese Krankheiten können zu vielen verschiedenen Symptomen führen, weshalb sich ihre Diagnose oft schwierig gestaltet. Auch die Behandlung ist vielseitig, dient allerdings eher zur Symptomlinderung, da diese Erkrankungen in der Regel nicht geheilt werden können.
Wie entstehen Kollagenosen?
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen greift bei den Kollagenosen das Immunsystem die körpereigenen Gewebe an. In den meisten Fällen ist die genaue Ursache dieser Immunreaktion unklar, allerdings können verschiedene Faktoren das Risiko der Entstehung einer Autoimmunerkrankung erhöhen. Bei der Dermatomyositis und Polymyositis ist meist ein Infekt der Auslöser der gestörten Immunreaktion. Das Sjörgen Syndrom kann eine Begleiterscheinung der rheumatoiden Arthritis sein. Bei den meisten anderen Kollagenosen findet sich meist gar kein genauer Auslöser. Allerdings haben Menschen oftmals eine Prädisposition für eine dieser Autoimmunerkrankungen, wenn bereits ähnliche Erkrankungen in der Familie bekannt sind. Daraus lässt sich schließen, dass auch genetische Faktoren eine wichtige Rolle in der Entstehung der Kollagenosen spielen können.
Diagnose: Wie erkennt man Kollagenosen?
Je nach Erkrankung gestaltet sich die Diagnosestellung unterschiedlich. Häufig handelt es sich bei den Untersuchungsmethoden um eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der das klinische Gesamterscheinungsbild der PatientInnen betrachtet wird. Hinzu kommt eine Blutuntersuchung, bei der bereits nach krankheitsspezifischen Veränderungen im Blut gesucht werden kann.
- Beim Lupus erythematodes können im Blut oftmals sogenannte antinukleäre Antikörper gegen die Zellkerne einiger Zellen festgestellt werden. Diese nachgewiesenen Antikörper können besonders bei den anfänglich eher unspezifischen Symptomen (Abgeschlagenheit, Fieber, Gelenkschmerzen) des Lupus erheblich zur Diagnosestellung beitragen.
- Die Sklerodermie zeichnet sich meist auch durch unspezifische Symptome, wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und erhöhten Temperaturen aus. Bei einer Blutuntersuchung wird ebenfalls nach speziellen Antikörpern und anderen erhöhten Entzündungsparametern Ausschau gehalten.
- Eine Polymyositis oder Dermatomyositis zeichnet sich durch muskelkater-ähnliche Schmerzen an Schulter- und Beckengürtel aus. Bei der Dermatomyositis können bläulich-rote Hautverfärbungen hinzukommen. Für die Diagnosestellung erfolgt ebenfalls eine ausführliche Blutuntersuchung, sowie eine Muskelbiopsie. In einigen Fällen kann auch eine Untersuchung mit dem MRT notwendig sein.
- Das Sjörgen Syndrom zeichnet sich durch chronisch trockene Augen, einen chronisch trockenen Mund und die damit verbundene Entzündung der Speichel- und Tränendrüsen. Die Blutuntersuchung fokussiert sich, wie bei den anderen Kollagenosen ebenfalls auf die Suche nach Antikörpern und erhöhten Entzündungsparametern.
Wie behandelt man Kollagenosen?
Die Therapie der Kollagenosen besteht aus einer Behandlung der Symptome, sowie häufig einer zusätzlichen medikamentösen Unterdrückung der Immunreaktion. Je nach schwere des Krankheitsverlaufs kann auch nur die Behandlung der Symptome zur Therapie ausreichend sein. So wird PatientInnen mit Sjörgen Syndrom nahegelegt, viel zu trinken und Augentropfen zur Befeuchtung der Augen zu nutzen und PatientInnen mit einer Sklerodermie kann Bewegungs- und Kältetherapie helfen. Für die Behandlung der systemischen Entzündungsreaktion, die bei allen Kollagenosen auftreten kann, werden in der Regel Glucocorticoide und andere Immunsuppressiva verwendet.
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Kollagenosen?
Die Lebenserwartung bei einer Kollagenose kann nicht verallgemeinernd formuliert werden. Bei adäquater Therapie und guter Mitarbeit der PatientInnen kann von einer normalen Lebenserwartung ausgegangen werden. Bei schweren Krankheitsverläufen mit zusätzlichem Befall der Organe durch die Entzündungsreaktion, ist allerdings häufig mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung zu rechnen. Die Frage nach der genauen Lebenserwartung kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin in der Regel am besten beantworten, da sich jede dieser Krankheiten sehr individuell auf die betroffene Person auswirkt.
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Kollagenosen?
Eine spezielle Ernährung kann bei Kollagenosen hilfreich sein und Entzündungsschüben vorbeugen. PatientInnen, die an einer Kollagenose leiden, wird empfohlen auf große Mengen an rotem Fleisch, Salz und Alkohol zu verzichten. Stattdessen sollte eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, sowie Vollkorn- und Sojaprodukten angestrebt werden. Insgesamt ist eine fettarme Ernährung und eine mediterrane Diät ratsam, wobei nicht bei jedem Patienten oder jeder Patientin eine Umstellung der Ernährung für eine Therapie der Erkrankung notwendig ist.
Welche medizinischen Spezialisten & Kliniken behandeln Kollagenosen?
Da viele der Kollagenosen mit Gelenk- und Muskelschmerzen einhergehen und dementsprechend auch zu den rheumatologischen Erkrankungen gezählt werden können, erfolgt die langfristige Behandlung meist durch RheumatologInnen. Sie sind Fachärzte der inneren Medizin mit einer Spezialisierung auf rheumatologische Erkrankungen. Allerdings kann der Verdacht auf eine Kollagenose auch durch die Untersuchung anderer ÄrztInnen geäußert werden. Treten zum Beispiel Hautveränderungen auf, ist der Besuch bei einem Dermatologen oder einer Dermatologin meist die erste Anlaufstelle. Auch der behandelnde Hausarzt oder die Hausärztin kann oftmals eine erste Einschätzung der Erkrankung liefern und über weitere Schritte der Behandlung aufklären.
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Quellen