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Künstlicher Darmausgang

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Informationen zum Bereich Künstlicher Darmausgang

Was ist ein künstlicher Darmausgang?

Ein künstlicher Darmausgang, auch als Anus praeter oder Enterostoma bezeichnet, kann aufgrund verschiedener Erkrankungen des Darmes zeitweise oder dauerhaft notwendig sein. Dazu wird in einem chirurgischen Eingriff der Darm als Stoma an der Bauchdecke befestigt und durch diese ausgeleitet. Es entsteht also ein künstlicher Darmausgang in der Bauchdecke. Zu einem späteren Zeitpunkt kann der Darm je nach ursächlicher Erkrankung gegebenenfalls wieder rückverlegt und der künstliche Ausgang verschlossen werden.

Was genau bedeutet Stoma?

Das Wort „Stoma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Mund“ oder „Öffnung

Im chirurgischen Sinne ist damit eine künstliche Körperöffnung, also eine durch einen Eingriff geschaffene Verbindung zwischen einem Organ wie zum Beispiel der Luftröhre, dem Magen, dem Darm, oder der Blase, und der Außenwelt gemeint. Über ein Stoma können dem Körper, je nach Lokalisation, Luft oder Nahrung zugeführt, oder Ausscheidungen abgeführt werden.

Wann und warum ist ein künstlicher Darmausgang notwendig?

In der Regel wird ein Enterostoma aus einem von zwei Gründen angelegt. Entweder sollen die Darmnähte nach einer Operation geschont werden, oder der Patient ist ansonsten nicht mehr in der Lage, seinen Darm zu entleeren.

Kann der Patient seinen Darm nicht mehr auf natürlichem Wege entleeren, ist der künstlicher Darmausgang oft dauerhaft, kann aber in manchen Fällen (zum Beispiel nach Chemotherapie eines Tumors, der den Darm versperrt) auch wieder rückverlegt werden.

Dazu können folgende Erkrankungen und Operationen in deren Rahmen führen:

Ein sogenanntes protektives Stoma wird für einige Wochen angelegt, wenn die beiden Darmenden, die im Zuge einer Operation miteinander verbunden werden sollten, stark entzündet oder anderweitig geschädigt sind. Dies ist gelegentlich bei Divertikulitis, einer schweren Darmentzündung der Fall, kann aber auch im Rahmen der operativen Versorgung der oben genannten Erkrankungen auftreten. Dieses Stoma kann nach einigen Wochen, wenn die Entzündung ausgeheilt ist, wieder rückverlegt und die beiden Darmenden verbunden werden

Welche Arten künstlicher Darmausgänge gibt es?

Künstliche Darmausgänge lassen sich in endständige und doppelläufige Stomata, oder nach ihrer Lokalisation einteilen.

Bei einem endständigen Stoma wird der vom Magen kommende Teil des Darms durch die Bauchdecke ausgeleitet, zum Beispiel weil der untere Teil des Darms entfernt werden musste. Es gibt also nur einen einzigen künstlichen Ausgang.

Das doppelläufige Stoma wird in der Regel temporär angelegt. Dabei gibt es zwei dicht nebeneinanderliegende Öffnungen in der Bauchdecke. Eine gehört zu dem Darmabschnitt, der vom Magen kommt, eine zu dem, der weiter in Richtung Anus führt. Beide Enden können später wieder verbunden werden.

Außerdem kann man künstliche Darmausgänge danach einteilen, um welchen Darmabschnitt es sich handelt:

  • Duodenostoma: Stoma des Zwölffingerdarms

  • Jejunostoma: Stoma des Jejunums (Teil des Dünndarms)

  • Ileostoma: Stoma des Ileums (Teil des Dünndarms

  • Caecostoms (Stoma des Blinddarms)

  • Aszendostoma: Stoma des aufsteigenden Teils des Dickdarms)

  • Transversostoma (Stoma das quer verlaufenden Teils des Dickdarms)

  • Deszendostoma (Stoma des absteigenden Teils des Dickdarms)

     

 

Ablauf & Dauer der OP: Wie wird ein künstlicher Darmausgang angelegt?

Zunächst muss eine geeignete Position für das Stoma gefunden werden. Es sollte weder in Hautfalten, noch im Bereich des Hosenbundes liegen und für den Patienten gut einsehbar und erreichbar sein. Um eine Position zu bestimmen, untersucht der Chirurg den Patienten im Stehen, Liegen und Sitzen.

Die Operation wird in Vollnarkose und oft im Rahmen eines größeren Eingriffs, wie einer Darmresektion durchgeführt.

Wird nur ein künstlicher Darmausgang angelegt, etwa bei einem nicht operablen Tumor, der durch Bestrahlung oder Chemotherapie behandelt werden soll, dauert die Operation etwa 40-60 Minuten.

Sie wird dann in der Regel minimalinvasiv durchgeführt. Das bedeutet, dass nur sehr kleine Schnitte in die Bauchdecke gemacht werden, durch die eine Kamera und chirurgische Instrumente eingeführt werden. Diese kleinen Schnitte heilen nach der Operation schneller und dem Patienten bleibt eine große Narbe erspart.

Für ein doppelläufiges Stoma wird der Darm unvollständig eingeschnitten und aufgeklappt. Es entstehen zwei Öffnungen, die noch an einem Rand verbunden sind. Die Ränder dieser neu geschaffenen Darmöffnungen werden mit Schnitträndern in der Bauchdecke vernäht.

Bei einem endständigen Stoma sind die Darmenden vollständig getrennt, das untere wird blind verschlossen und nur das obere an der Bauchdecke befestigt.

Klinikaufenthalt: Wie lange sollte man im Krankenhaus bleiben?

Nach Anlage eines Stomas bleiben Patienten in der Regel 1-2 Wochen im Krankenhaus. Muss die Grunderkrankung weiterhin stationär behandelt werden, ist natürlich ein längerer Aufenthalt notwendig.

In dieser Zeit erfolgt ein gradueller Kostaufbau und das Stoma nimmt seine Funktion auf. Mit Hilfe von Stomatherapeuten lernt der Patient den Umgang mit dem künstlichen Darmausgang.

Stuhlgang mit Stoma: Was sollte man wissen?

Der künstliche Darmausgang besitzt keinen Schließmuskel, wie es der Anus tut. Mit einem Stoma besteht also keine Kontinenz. Daher wird ein Beutel auf die Öffnung geklebt und unter der Kleidung getragen, in den sich jederzeit Stuhl entleeren kann. Ist dieser Beutel gefüllt, kann er in eine Toilette entleert werden. Auch die Grundplatte, die um die Öffnung herum geklebt wird, und an der man den Beutel befestigt, muss alle paar Tage, oder bei Undichtigkeiten auch früher, gewechselt werden.

Handelt es sich um ein Dünndarmstoma, ist der Stuhlgang sehr flüssig, sodass der Körper viel Wasser über das Stoma verliert. Daher werden in der Regel Medikamente eingenommen um den Stuhl anzudicken. Außerdem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Stoma Rückverlegung: Was gibt es zu beachten?

Benötigt der Patient keinen künstlichen Darmausgang mehr, kann das Stoma rückverlegt werden.

Bei der Rückverlegung eines doppelläufigen Stomas handelt es sich um den einfacheren Eingriff. Rings um das Stoma wird die Bauchdecke eingeschnitten und der Darm aus dem Unterhautfettgewebe gelöst. Der Teil des Darms, der die Öffnung gebildet hat, wird in der Regel entfernt und die Enden anschließend wieder aneinander genäht. Dann muss der Darm nur zurück in die Bauchhöhle geschoben und die Öffnung in der Bauchdecke verschlossen werden.

Ein endständiges Stoma erfordert zur Rückverlegung einen größeren Eingriff, da zusätzlich die Bauchhöhle eröffnet, der stillgelegte untere Teil des Darms aufgesucht, aufgeschnitten und dann wieder mit dem oberen Teil vernäht werden muss.

Sport & Ernährung mit künstlichem Darmausgang

Für die Ernährung mit einem künstlichen Darmausgang gelten keine strengen Regeln. Blähende Nahrungsmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte, sowie Speisen wie Fast Food und Alkohol, die Durchfall verursachen können, sollten aber eher gemieden werden.

Mit einem Stoma kann man jede Sportart, sogar Schwimmen oder Tauchen betreiben. Starkes Schwitzen kann allerdings zu Undichtigkeiten an der Grundplatte führen, sodass darauf besonders geachtet und die Platte gegebenenfalls gewechselt werden sollte.

Welche Ärzte & Kliniken sind spezialisiert auf künstlichen Darmausgang und Stoma-OP?

Je nach Grunderkrankung kann der erste Ansprechpartner der Hausarzt, Onkologe, Viszeralchirurg oder Gastroenterologie sein. Anlage und gegebenenfalls Rückverlegung eines Stomas ist allerdings immer Sache der Viszeralchirurgie.

Die Behandlung von Darmkrebs, der häufigste Ursache für eine Stomanlage, sollte in einer interdisziplinären Klinik durch Viszeralchirurgen, Onkologen und Radiologen erfolgen.

Zusätzlich werden Patienten nach Anlage eines künstlichen Darmausgangs durch Stomatherapeuten betreut und geschult.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Quellen:

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