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Aufbau und Funktion der Leber
Die Leber ist das wichtigste Speicherorgan und Entgiftungsorgan unseres Körpers. Das rund 1,5 kg schwere Organ liegt im rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell und wird in zwei Leberlappen und noch kleiner, in insgesamt 8 Lebersegmente unterteilt.
Alles Blut, welches in Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse Nahrungsbestandteile und Schadstoffe, abgestorbene Zellen, Verdauungsenzyme etc. aufgenommen hat, läuft durch die Pfortader in die Leber. Diese wiederum kann giftige Stoffe über die Galle, die sie produziert ausscheiden, Zucker und Fette speichern oder wenn nötig neu zusammenbauen. Auch für die Synthese von Blutgerinnungsfaktoren ist sie zuständig.
Die Leber verfügt über eine hervorragende Regenerationsfähigkeit. Sie kann aus wenig gesundem Lebergewebe, viele neue gesunde Leberzellen bilden. Dennoch gibt es einige Erkrankungen, die die Leber schädigen und im Verlauf einen operativen Eingriff in der Leberchirurgie notwendig machen.
Bei welchen Krankheiten kann eine Leberoperation notwendig sein?
Folgende gutartige und bösartige Lebererkrankungen und Gallenwegserkrankungen werden unter anderem von Leberchirurgen operiert:
- Leberabszess
- Leberzysten
- Echinokokkkose
- Hämangiome
- Leberadenome
- Leberkrebs
- Gallengangskrebs
- Lebermetastasen
Welche Leberoperationen gibt es und wann kommen sie zum Einsatz?
Vor jedem chirurgischen Eingriff erfolgt eine ausführliche Diagnostik. Dies ermöglicht es dem Viszeralchirurgen, alle nötigen Daten, die für die Leberoperation notwendig sind, zu sammeln und dementsprechend die Operation bestmöglich zu planen.
Kleinere Eingriffe wie die Einlage eines Spülkatheters (Plastikschlauch über den der Eiter ablaufen kann) bei einem Leberabszess finden in lokaler Betäubung statt.
Leberzysten (Flüssigkeitsgefüllte Blasen) kann der Viszeralchirurg meistens durch Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder auch durch einen offenen Bauchschnitt entfernen, indem die Zysten aufgeschnitten und abgesaugt werden. Die umhüllende Schleimhautschicht wird entfernt und das Loch mit Bauchfell bedeckt, was eine Neubildung der Zyste verhindert.
Bei der Echinokokkose ist bei großem Befall manchmal auch eine Leberteilresektion notwendig. Dies wird jedoch individuell entschieden.
Auch die gutartigen Leberadenome werden meist mittels minimalinvasiver Bauchspiegelung entfernt. Dazu wird das betroffene Lebersegment mit speziellen Instrumenten und einer Kamera über kleine Schnitte in der Haut erreicht und entfernt.
Die Therapie von bösartigen Krebserkrankungen wie dem Leberkrebs, Gallengangskrebs oder Lebermetastasen findet oft in einem Zusammenspiel verschiedener Behandlungsarten statt.
So kann der Viszeralchirurg beispielsweise vor Tumorentfernung, das von Krebs befallene Gebiet seiner Blutversorgung berauben, wodurch dieses schrumpft. Gleichzeitig wird das gesunde Gewebe zum Wachstum angeregt. Auf diese Weise können in bestimmten Fällen große Tumoren entfernt werden, ohne dass danach zu wenig funktionelles Lebergewebe übrig ist.
Bei der Lebertransplantation wird das Spenderorgan mit den Blutgefäßen im eigenen Körper verbunden. Die Operation dauert rund 4-8 Stunden und ist mit einer Lebenslangen Immunsuppression verbunden, um eine Abstoßung des körperfremden Organs zu verhindern.
Wie sind die Prognosen und Krankheitsverläufe nach einer Leber OP?
Die Prognosen und Krankheitsverläufe hängen stark von der zugrundeliegenden Erkrankung und deren Ausbreitung mit sich.
Leberadenome beispielsweise haben eine hervorragende Prognose, nach chirurgischer Entfernung. In seltenen Fällen kann in Laufe der Zeit ein neues Adenom auftreten, welches aber auf gleiche Weise behandelt werden kann.
Bei den bösartigen Krebserkrankungen hingegen sind die Prognosen schlechter. Bei Leberkrebs leben nach 5-Jahren 30-50% der Betroffenen noch, falls die Operation in einem erfahrenen Zentrum für Leberchirurgie durchgeführt wurde.
Durch die Kombination verschiedener Verfahren (Chemotherapie, Strahlentherapie, Chemoembolisation, Operation) und das hervorragende Regenerationsvermögen der Leber ist es aber in den letzten Jahren gelungen, immer öfter Patienten mit großen Lebertumoren oder Lebermetastasen vollständig zu heilen.
In jedem Falle wird der Viszeralchirurg die Optionen und Alternativen vor Beginn einer Therapie ausführlich mit einem Interdisziplinären Team und natürlich mit Ihnen besprechen.
Sollten Sie weitere Fragen bezügliche der Arten und Möglichkeiten der Leberchirurgie haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren behandelnden Viszeralchirurgen.
Quellen:
- http://www.internisten-im-netz.de/de_leber-haeufige-erkrankungen_853.html
- http://www.internisten-im-netz.de/de_leberkrebs-erste-anzeichen_1189.html
- http://www.lebertransplantation.eu/
- Henne-Bruns, Doris; Barth, Harald (2012): Chirurgie. 4., aktualis. Aufl. Stuttgart [u.a]: Thieme (Thieme Electronic Book Library)
- Herold, Gerd (2014): Innere Medizin. Eine vorlesungsorientierte Darstellung ; unter Berücksichtigung des Gegenstandskataloges für die Ärztliche Prüfung ; mit ICD-10 Schlüssel im Text und Stichwortverzeichnis. Köln: Herold
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