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Informationen zum Bereich Lebertransplantation
Wann ist eine Lebertransplantation notwendig
Die Transplantation einer Leber, also das operative Verpflanzen eines fremden Spenderorgans in den Körper eines Patienten, ist dann notwendig, wenn die körpereigene Leber zunehmend versagt oder bereits versagt hat. Dieses Leberversagen kann akut oder auch chronisch vonstatten gehen.
Häufige Ursachen hierfür sind eine Leberzirrhose (Verlust von funktionellem Lebergewebe und bindegewebiger Umbau) oder eine Leberverfettung (Steatosis hepatis), beispielsweise bedingt durch Alkoholmissbrauch, Leberentzündungen (Hepatitis, zum Beispiel durch Viren) oder auch bestimmte Medikamente oder Toxine (z.B. Paracetamolüberdosierung, Knollenblätterpilzvergiftung).
Auch angeborene, genetische Erkrankungen, die den Stoffwechsel der Leber beeinträchtigen, können eine Lebertransplantation notwendig machen, so etwa die Hämochromatose, ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel oder der Morbus Wilson. Zudem gibt es Fehlbildungen der Leber, der zugehörigen Gallenwege oder auch Gefäßerkrankungen, die anders möglicherweise nicht therapierbar sind. Autoimmunerkrankungen, bei denen das körpereigen Abwehrsystem fälschlicherweise eigene Organe angreift, können ebenfalls Grund für eine Transplantation sein, zum Beispiel bei einer chronischen Autoimmunhepatitis, der Primär biliären Zirrhose oder der Primär sklerosierenden Cholangitis.
Unter bestimmten Umständen kann auch eine Krebserkrankung der Leber durch eine Organverpflanzung geheilt werden. Dies ist möglich, wenn der Tumor (z.B. hepatozelluläres Karzinom oder cholangiozelluläres Karzinom) nur auf die Leber begrenzt ist und es keinerlei Tochtergeschwulste in anderen Organen oder benachbarten Lymphknoten gibt.
Welche Voraussetzungen gibt es für eine Lebertransplantation?
Grundsätzliche Voraussetzung für die Aufnahme auf die Warteliste für eine Lebertransplantation ist das Vorliegen einer nicht regenerationsfähigen, fortschreitenden Erkrankung der Leber, die lebensbedrohlich ist.
Außerdem muss nachgewiesen werden, dass keine andere Behandlungsmöglichkeit, zum Beispiel bestimmte Medikamente oder auch andere operative Eingriffe, eine Chance auf Heilung versprechen.
Zum Zeitpunkt der Transplantation darf keine schwerwiegende Infektion oder sogar eine Sepsis (Krankheitserreger in der Blutbahn) vorliegen, zudem keine (metastasierenden) Krebserkrankung (außer Lebertumor als Transplantationsgrund). Auch fortgeschrittene Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Nierenschädigungen oder Zustände, die mit einer Immunsuppression einhergehen (z.B. Einnahme von Immunsuppressiva, HIV…) können die Transplantationsfähigkeit eines Patienten einschränken. Bestehender Alkoholmissbrauch schließt eine Lebertransplantation aus.
Außerdem muss die Kooperation des Patienten gegeben sein, psychische Störungen, die den Erfolg der Transplantation gefährden könnten, sollten ausgeschlossen werden.
Der sogenannte MELD-Score (Model for End-Stage Liver Disease) dient der Einstufung von Lebererkrankungen nach ihrer Schwere. Somit kann die Dringlichkeit und Priorität der Transplantation bei einem Patienten eingeschätzt werden.
Für die Berechnung des MELD-Scores werden bestimmte Blutwerte (Bilirubin, INR, Kreatinin, Natrium) erhoben und nach einer Formel miteinander verrechnet. Hohe Ergebniswerte sprechen für ein erhöhtes Risiko, in den nächsten Monaten an der zu versterben und sprechen damit für die deutliche Dringlichkeit einer Transplantation.
Auch die Blutgruppe spielt eine Rolle, da diese zwischen Spender und Empfänger kompatibel sein sollte. Zwar kann diese nicht beeinflusst werden, doch aufgrund der unterschiedlich häufig vorkommenden Blutgruppenmerkmale sind einige Patienten wohlmöglich in Bezug auf die Wartezeit auf ein Spenderorgan im Vorteil.
Die Zuteilung eines Spenderorgans erfolgt zentral durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant.
Wie lange muss man auf eine neue Leber warten?
Wie lange man auf eine Spenderleber warten muss, hängt sehr stark von der oben beschriebenen Bewertung der Krankheitsschwere und Dringlichkeit im Einzelfall ab.
Je nach Zustand des Patienten kann eine Wartezeit ein bis zwei Jahre betragen, bei akuten Fällen, die per Sonderantrag angemeldet werden können, ist aber auch eine Transplantation innerhalb von einem bis drei Tagen möglich.
Je höher der MELD-Score und damit die Priorisierung des Erkrankten, desto schneller wird ein passendes Organ zugeteilt. Auch die Blutgruppe des Empfängers kann eine Rolle spielen, hat dieser eine allgemein häufiger vorkommende Blutgruppe, so ist die Chance auf ein passendes Spenderorgan natürlich höher als bei selten vorkommenden Merkmalen.
Wie gefährlich ist eine Lebertransplantation?
Eine Organtransplantation stellt grundsätzlich einen schwerwiegenden, großen medizinischen Eingriff dar, der mit einigen Risiken einhergeht, im Verlauf unbedingt sorgfältig nachbetreut werden muss und langfristige Veränderungen für den Patienten und seinen Alltag (z.B. Medikamenteneinnahme) mit sich bringt. Der Eingriff ist aufwendig und umfangreich.
Dennoch ist die Prognose nach einer Lebertransplantation in der Regel gut und wird durch verbesserte medizinische Möglichkeiten immer besser. Für viele Patienten steigt die Lebensqualität nach einer schwerwiegenden Lebererkrankung, die durch eine Transplantation geheilt wurde, deutlich und überwiegt die Risiken der großen Operation.
Neben allgemeinen Risiken eines chirurgischen Eingriffs, beispielsweise Blutungen oder Wundinfektionen, gibt es einige spezifische Komplikationen, die bei einer Lebertransplantation auftreten können.
Dazu zählt das Nichtfunktionieren des transplantierten Organs im Körper des Spenders, im schlimmsten Falle ist hier eine weitere notfallmäßige Transplantation nötig. Auch gehen Lebererkrankungen allgemeinhin häufig mit einem erhöhten Blutungsrisiko einher, was bei Operationen besonders relevant wird. Zudem kann es zum Verschluss der Lebergefäße durch Gerinnsel kommen, auch dies kann im schlimmsten Falle zum Versagen der neuen Leber und einer nötigen erneuten Transplantation führen.
Auch die operativ geschaffenen Verbindungen der Gallengänge in und an der Leber können sich verengen oder undicht werden, was eine regelrechte Funktion des Organs behindert. Die Patienten müssen nach dem Eingriff immunsuppressive Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung der neuen Leber zu verhindern. Diese Immunsuppressiva erhöhen jedoch auch deutlich das Infektionsrisiko des Patienten.
Trotz aller heute möglichen medizinischen Maßnahmen kann es zu einer Abstoßungsreaktion kommen, das Immunsystem des Patienten greift das fremde, transplantierte Organ an. Symptome hierfür können Fieber, Schwäche, Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, auffällig veränderte Stuhl- und Urinfärbungen sowie ein Ikterus (sichtbar als Gelbverfärbung der Augen und der Haut) sein.
Derartige Beschwerden sollten nach einer Lebetransplantation unverzüglich ärztlich abgeklärt werden (Kontrolle bestimmter Blutwerte, Leberbiopsie), um eine definitive Abstoßung des neuen Organs durch eine adäquate Behandlung zu verhindern.
Ablauf und Dauer der Lebertransplantation OP
Vor einer Lebertransplantation werden viele verschiedene Untersuchungen durchgeführt, der regelmäßige Kontakt zwischen Arzt und Patienten ist in der Regel durch Anbindung an das Transplantationszentrum gegeben.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten hinsichtlich der Herkunft einer Spenderleber – zum Einen kann diese von einem registrierten, verstorbenen Organspender stammen (das Organ kann hier auch für zwei Patienten geteilt werden = Split-Lebertransplantation), oder aber von einem Lebendspender, der einen Teil seiner Leber auf eigenen Wunsch an den ihm vertrauten Empfänger abgibt. Dies wird streng kontrolliert und ist an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Steht ein geeignetes Organ zur Verfügung, so wird der Patient zeitnah benachrichtigt, sollte anschließend nichts mehr essen oder trinken (Operation muss nüchtern durchgeführt werden) und sich, insofern nicht bereits dort, zügig ins Krankenhaus begeben (Transport wird häufig organisiert). Dort wird er auf die Operation vorbereitet.Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose, der Patient wird über einen Tubus in der Luftröhre beatmet.
Nach der Desinfektion wird der Bauch chirurgisch eröffnet und die Gewebeschichten werden freipräpariert. Die kranke Leber wird von den Blutgefäßen und Gallengängen, die in den Darm münden, getrennt und entnommen. Das neue Organ wird anschließend eingesetzt, die Leitungsbahnen wieder regelrecht verbunden, sodass Blut- und Gallefluss wiederhergestellt sind und eine optimale Funktion des Spenderorgans gewährleistet ist. Dies wird intraoperativ überprüft, anschließend kann der Bauch Stück für Stück wieder verschlossen werden.
Die Operation dauert in der Regel vier bis acht Stunden.Nach der Transplantation wird der Patient zunächst für mehrere Tage auf die Intensivstation verbracht, wo er engmaschig betreut wird.Daran schließen sich teilweise mehrere Wochen auf Normalstation an.
Der Patient wird regelmäßig untersucht und überwacht, um Komplikationen schnell zu erkennen und zu behandeln. Die Transplantierten werden außerdem über die neue Situation und eventuell nötige Veränderungen aufgeklärt und geschult. Wichtig ist zudem die individuelle Einstellung der von nun an nötigen immunsuppressiven Medikamente, um eine Abstoßung zu verhindern.
Wie hoch ist die Lebenserwartung nach einer Lebertransplantation?
Die Prognose nach einer Lebetransplantation ist gut und die Überlebensrate steigt durch den Fortschritt der medizinischen Technik und der medikamentösen Optionen zunehmend.
Derzeit liegt die Einjahres-Überlebensrate mit funktionierendem Transplantat bei mehr als 80%, nach 10 Jahren leben noch über 70% der transplantierten Patienten mit dem neuen Organ.
Die Prognose ist dennoch individuell abhängig von der ursächlichen Erkrankung, dem Gesamtzustand des Patienten und möglichen Begleit- und Folgeerkrankungen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Lebertransplantation?
Patienten, die sich einer Lebertransplantation unterziehen, sind in der Regel an ein Transplantationszentrum angebunden, das an vielen größeren Kliniken zu finden ist.
Dort erfolgt die Behandlung über den Zeitraum der Indikationsstellung über die eigentliche Transplantationsoperation bis hin zur jahrelangen Nachsorge.
Die Ärzte dort sind spezialisiert und besonders qualifiziert auf das besondere Fachgebiet der Organverpflanzungen.
Grundsätzlich erfolgt die Behandlung leberkranker Patienten durch Hepatologen (Fachärzte der Inneren Medizin, spezialisiert auf Lebererkrankungen), die Operation wird von Allgemein- und Viszeralchirurgen durchgeführt.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Lebertransplantation überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- www.organspende-info.de/organspende/transplantierbare-organe/lebertransplantation
- www.klinikum.uni-muenchen.de/Transplantationszentrum/de/patienten/lebertransplantation/index.html
- www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/vttg/Seiten/transplantation-leber.aspx
- lebertransplantation.eu/transplantation/die-operation/lebertransplantation
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