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Linsenoperation

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Informationen zum Bereich Linsenoperation

90 Prozent der Linsentrübungen sind altersbedingt. Die Linsentrübung im hohen Lebensalter ist ein natürlicher Alterungsprozess der Linse. Jeder dritte oder vierte Mensch in Deutschland wird im Laufe seines Lebens eine Linsenoperation benötigen. Es stehen verschiedene Linsen zur Verfügung, die je nach vorrausgegangener Situation und Patientenwunsch eingesetzt werden: Mit Monofokallinsen sieht der Patient entweder in der Ferne, der Nähe oder in einer Entfernung dazwischen scharf. Multifokallinsen funktionieren ähnlich wie eine Gleitsichtbrille.

Für wen kommt eine Linsenoperation in Frage?

Der häufigste Grund für eine Linsenoperation ist eine Linsentrübung (Katarakt, grauer Star). 90 Prozent der Linsentrübungen sind altersbedingt. Die Linsentrübung im hohen Lebensalter ist ein natürlicher Alterungsprozess der Linse. Jeder dritte oder vierte Mensch in Deutschland wird im Laufe seines Lebens eine Linsenoperation benötigen.

Eine Katarakt kann aber auch andere Ursachen haben und schon in früheren Lebensjahren auftreten: Allgemeinerkrankungen, beispielswiese Diabetes Mellitus, andere Augenerkrankungen, Verletzungen, frühere Augenoperationen und bestimmte Medikamente können eine Linsentrübung verursachen. Eine Katarakt kann auch angeboren sein. Die Katarakt kann nur durch eine Operation behandelt werden, Medikamente und Augentropfen helfen nicht.

Bei einer leichten Linsentrübung, die den Patienten nicht stört, kann jedoch erst einmal abgewartet werden. Wann eine Linsentrübung operiert werden sollte, hängt vor allem davon ab, inwieweit sie den Patienten beeinträchtigt. Durch die Linsentrübung verschlechtert sich die Sicht der Patienten, häufig sehen die Patienten einen Grauschleier, nehmen Farben abgeschwächt wahr und sind schnell geblendet, zum Beispiel nachts beim Autofahren.

Im Vorfeld einer Operation klärt der Augenarzt folgende Fragen: Ist Lesen noch möglich? Ist der Patient durch helles Licht geblendet? Wie ist die Nachtsicht? Ist der Patient beim Autofahren oder im Beruf beeinträchtigt? Darüber hinaus prüft der Augenarzt, ob eine weitere Augenerkrankung vorliegt, die die Sicht zusätzlich verschlechtert, beispielsweise eine Netzhautveränderung, insbesondere eine Makuladegeneration, oder ein fortgeschrittenes Glaukom. Mit dem Retinometer kann der Augenarzt die Funktion der Netzhaut trotz trüber Linse überprüfen. Die Überprüfung ist wichtig, um abzuschätzen, inwieweit eine Linsenoperation die Sicht des Patienten verbessern würde.

In einigen Fällen ist eine Linsenoperation aus medizinischen Gründen nötig: Wenn bei rasch zunehmender Linsenschwellung ein Riss der Linsenkapsel droht, muss operiert werden. Durch einen Riss kann Linseneiweis austreten und ins Augeninnere gelangen. Auch bei einer überreifen Katarakt kann Linseneiweiß durch die Kapsel gelangen und eine Entzündung auslösen. Weiterhin kann eine Form- oder Lageveränderung der Linse nach einer Erkrankung oder Verletzung eine Linsenoperation nötig machen.

Es gibt auch die Möglichkeit, Fehlsichtigkeiten mit einer Linsenoperation zu korrigieren. Entweder wird eine zusätzliche Linse in das Auge eingesetzt, ohne dass die natürliche Linse entfernt wird, oder die natürliche Linse wird gegen eine Kunstlinse ausgetauscht wie bei einer Kataraktoperation. Eine zusätzliche Linse kann bei einer starken Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung eingesetzt werden. Mit einem Linsenaustausch kann eine Kurz- und Weitsichtigkeit und gleichzeitige Alterssichtigkeit korrigiert werden.

Welche künstlichen Linsen gibt es?

Es stehen verschiedene Linsen zur Verfügung, die je nach vorrausgegangener Situation und Patientenwunsch eingesetzt werden:

Mit Monofokallinsen sieht der Patient entweder in der Ferne, der Nähe oder in einer Entfernung dazwischen scharf.

Multifokallinsen funktionieren ähnlich wie eine Gleitsichtbrille. Der Patient sieht mit diesen Linsen in der Ferne scharf, kann aber auch in der Nähe lesen.

Trifokallinsen haben drei Brennpunkte. Der Patient sieht sowohl in der Nähe, in der Ferne, als auch in einer Entfernung dazwischen gut. Multifokallinsen haben aber auch Nachteile. Es kann sein, dass die Sicht der Patienten in der Dämmerung schlechter ist und dass die Patienten leichter geblendet werden.

EDoF Linsen (Extended Depth of Focus) ermöglichen scharfes Sehen in der Ferne und in der Nähe ab etwa Bildschirmabstand. Zum Lesen benötigen die Patienten aber eine Brille. Sie sollen den Vorteil haben, dass der Patient weniger als bei Multifokallinsen geblendet wird.

Eine phake Intraokularlinse (ICL) ist eine künstliche Zusatzlinse, die bei einer starken Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung eingesetzt wird. Torische Linsen gleichen eine Hornhautverkrümmung aus.

Für die Ersatzlinsen werden verschiedene Kunststoffmaterialien verwendet. PMMA (Polymethylmethacrylat = Plexiglas) ist sehr hart. Das Material hat den Vorteil, dass es auch über Jahrzehnte nicht aufgelöst wird und keine giftigen Stoffe abgibt. Es bleibt ein Leben lang klar im Auge.

Nachteil ist, dass die Linsen starr und nicht elastisch sind. Silikonkautschuk ist elastischer und faltbar. Auch aus Acryl-Kopolymeren werden faltbare Linsen hergestellt. Diese werden heute hauptsächlich verwendet. Faltbare Linse haben den Vorteil, dass sie durch einen kleinen Schnitt eingesetzt werden können, der nicht genäht werden muss.

Was kostet eine Linsenimplantation?

Die Implantation einer Linse kostet in Deutschland zwischen 2000 und 3000 Euro pro Auge. Für der Einsatz einer monofokalen Linse muss mit mindestens 2000 Euro, für eine multifokale Linse mit mindestens 2500 Euro gerechnet werden. Die Kosten für die Implantation einer Monofokallinse bei Katarakt wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Wünschen die Patienten eine Multifokallinse oder EDoF-Linse müssen sie die Mehrkosten dafür selbst bezahlen.

Wie läuft das Einsetzten einer künstlichen Linse ab?

Vor der Operation untersucht und vermisst der Augenarzt die Augen, um die Stärke der Kunstlinse zu berechnen. Es wird zuerst nur ein Auge operiert. Für die Operation ist meist nur eine örtliche Betäubung nötig, entweder mit Augentropfen oder durch eine Injektion in der Nähe der Augen. Zusätzlich kann ein Beruhigungsmittel gegeben werden.

Bei einer Kataraktoperation entfernt der Chirurg zuerst die alte Linse. Die Linse besteht aus einem harten Kern, einer weicheren Rinde und aus der Linsenkapsel, die Kern und Rinde umschließt. Die Linse ist mit elastischen Fasern, den Zonulafasern, mit dem Strahlenkörper verbunden.

Beim Altersstar beginnt die Trübung in der Regel strahlenförmig in der Rinde oder an der hinteren Rinde direkt unter der Kapsel. Meistens wird das Innere der Linse mit Phakoemulsifikation entfernt: Der Chirurg eröffnet das Auge am Rand der Hornhaut mit einem weniger als 3 Millimeter kleinen Schnitt. In die Linsenkapsel wird vorne eine kleine Runde Öffnung geschnitten. Der Chirurg verflüssigt den Linsenkern mit Ultraschall und saugt den Kern und die weichere Rinde ab. Der hintere Teil der Linsenkapsel, der Kapselsack, bleibt erhalten. Bei einer anderen Technik, der ECCC mit Expression des Kerns wird der Kern als Ganzes entfernt. Hierfür ist aber ein größerer Schnitt nötig.

Die Methode wird bei sehr harten, stark getrübten Linsen angewandt, wenn sich der Kern nur schwer mit Ultraschall zerkleinern lassen würde. Beim Einsatz der Kunstlinse wird zwischen Hinterkammerlinse, Vorderkammerlinse und irisfixierter Linse unterschieden.

Der Einsatz einer Hinterkammerlinse ist die heute übliche Standardtechnik: Der Chirurg setzt eine Kunstlinse in den leeren Kapselsack, also dorthin, wo die trübe Linse war. Er kann eine weiche gefaltete Linse einsetzten oder eine harte Linse, die nicht gefaltet werden kann. Um die harte Linse einzusetzen, muss der Chirurg den Schnitt vergrößern. Ist der Kapselsack durch die Erkrankung nicht mehr intakt oder wurde er bei der Operation beschädigt, muss er mitentfernt werden. Die Hinterkammerlinse kann dann an Ziliarkörper und Sklera festgenäht werden.

Bei Verlust des Kapselsacks kann der Chirurg auch eine Vorderkammerlinse oder eine irisfixierte Linse einsetzten. Die Vorderkammerlinse wird vor der Iris eingesetzt und stützt sich in der vorderen Augenkammer im Kammerwinkel ab. Der Einsatz einer Vorderkammerlinse ist mit mehr Risiken verbunden als der Einsatz einer Hinterkammerlinse. Die Vorderkammerlinse kann das Gewebe im Kammerwinkel verändern oder die innere Schicht der Hornhaut beschädigen. Irisfixierte Linsen werden an der Iris verankert. Die irisfixierte Linse wird meist gut vertragen.

Die Linse kann auch in Ausnahmefällen mit dem Kapselsack entfernt werden. Bei dieser sogenannten intrakapsulären Kataraktextraktion wird die Kapsel mit einer Kältesonde angefroren. Dadurch kann der Chirurg Linse und Kapsel als Ganzes entfernen. Diese Methode wird angewandt, wenn die Zonulafasern sehr locker oder abgerissen sind.

Beim Einsatz einer zusätzlichen Linse bei Fehlsichtigkeiten eröffnet der Chirurg die Hornhaut am Rand und setzt eine zusätzliche Linse, die ähnlich wie eine Kontaktlinse funktioniert, in das Auge ein. Der Chirurg verankert die Linse an der Iris oder setzt sie so ein, dass in sich die Linse im Kammerwinkel abstützt. Es gibt auch künstliche Linsen, die hinter der Iris auf die Augenlinse gesetzt werden.

Welche Risiken gibt es bei einer Linsenimplantation?

Bei der Linsenoperation besteht das Risiko, dass die Hinterkapsel reißt. Wenn dadurch der Glaskörper in die vordere Augenkammer fällt, muss dieser auch entfernt werden. Durch den Vorfall des Glaskörpers besteht die Gefahr, dass sich auch die Netzhaut ablöst. Ein Riss der Hinterkapsel ist wahrscheinlicher bei Diabetikern, nach einem Trauma, oder nach einer vorangegangenen Augenoperationen.

Bei einer Kurzsichtigkeit besteht ein erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung. Selten kann es vorkommen, dass sich der Augeninnendruck erhöht oder dass sich die Hornhaut vorrübergehend trübt. Eine weitere Komplikation ist eine Entzündung des Augeninneren. Durch den Schnitt können Bakterien in das Auge gelangen und eine Entzündung verursachen, die sich aber in der Regel mit Medikamenten behandeln lässt. In extrem seltenen Fällen kann die Entzündung zu einer Erblindung führen.

Als Spätfolge einer Linsenoperation tritt häufig der Nachstar auf. Darunter versteht man eine Trübung der Hinterkapsel, die Monate bis Jahre nach der Operation die Sicht des Patienten verschlechtert. Beim Nachstar kann mit einem Laser der zentrale Teil der hinteren Kapsel durchtrennt und dadurch die Sicht des Patienten verbessert werden.

Wann wird eine Fehlsichtigkeit gelasert und wann mit einer Linsenimplantation korrigiert?

Fehlsichtigkeiten können durch eine Laserbehandlung der Hornhaut oder durch eine Linsenimplantation korrigiert werden. Eine Laserbehandlung wird häufig zur Korrektur einer Kurz-, oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung angewendet. Kurz- und Weitsichtigkeiten ab +3 oder -3 Dioptrien können aber auch mit künstlichen Linsen korrigiert werden.

Die Linsenimplantation eignet sich besonders dann, wenn die Fehlsichtigkeit sehr stark ist oder eine Laserbehandlung der Hornhaut aus anderen Gründen nicht möglich ist. Auch starke Hornhautverkrümmungen lassen sich gut mit einer künstlichen Linse ausgleichen. Bei Patienten mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit und gleichzeitigen Aterssichtigkeit können beide Fehlsichtigkeiten mit der künstlichen Linse zu korrigiert werden.

Welche Kliniken und Arzte sind Spezialisten?

Die Kataraktoperation ist eine Operation, die sehr häufig durchgeführt wird. In Deutschland sind es ungefähr 700.000 Operationen pro Jahr. Es gibt Augenchirurgen und Kliniken, die sich auf die Kataraktoperation und Linsenimplantation spezialisiert haben. Diese Augenärzte führen die Linsenoperation meist regelmäßig durch und verfügen dadurch über viel Erfahrung. Der spezialisierte Augenarzt untersucht das Auge umfassend, klärt den Patienten auf und empfiehlt je nach Situation eine passende Methode.

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Quellennachweis:

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