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Informationen zum Bereich Lipödem
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem bezeichnet eine chronische und meist fortschreitende Fettverteilungsstörung, die fast nur Frauen betrifft. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer unproportionalen beidseitigen Vermehrung des Unterhautfettgewebes, vor allem in den unteren Extremitäten. Der Begriff Lipödem leitet sich aus dem Griechischen ab: oidema für Schwellung und lipos für Fett. Zusätzlich besteht die Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen) in den betroffenen Körperteilen und eine deutliche Berührungsempfindlichkeit. Schon bei kleinen Drücken von außen kommt es zu blauen Flecken.
Welche Ursachen hat ein Lipödem?
Es ist noch unklar, ob eine Vergrößerung der Fettzellen (Hypertrophie) oder eine Vermehrung der Fettzellen (Hyperplasie) für dieses Erkrankungsbild verantwortlich ist. Möglich ist auch eine Kombination beider Mechanismen. Da fast ausschließlich Frauen betroffen sind, wird auch genetische Veranlagung und die Wirkung von weiblichen Hormonen als Ursachen diskutiert.
Zusätzlich zur Fettvolumenvermehrung liegt eine Störung der kleinsten Blutgefäße vor, in den sogenannten Kapillaren. Dadurch tritt vermehrt Flüssigkeit aus den Kapillaren ins umliegende Gewebe aus, sodass Ödeme entstehen. Außerdem erhöht diese Kapillarstörung die Neigung zu blauen Flecken bzw. Blutergüssen (Hämatomen).
Der Flüssigkeitsaustritt aus den Kapillaren ist in gewissen Mengen physiologisch. Normalerweise gehen über den Tag rund zwei Liter aus dem Blutkreislauf verloren. Diese Flüssigkeit wird aber wieder durch das Lymphsystem zurückgeführt. So kann im Anfangsstadium eines Lipödems der vermehrte Flüssigkeitsaustritt durch einen gesteigerten Lymphtransport kompensiert werden. Die Dauerbelastung der Lymphgefäße führt aber zu degenerativen Veränderungen der Lymphgefäße mit dadurch bedingter Reduktion der Transportkapazität. Dadurch verbleibt Flüssigkeit im Gewebe und führt zu Ödemen. Bei längeren Bestehen dieses Zustands kommt es zu Entzündungen und Kollageneinlagerungen an den betroffenen Stellen. Dieses Kollagen führt zur irreversiblen Fibrotisierung des Fettgewebes und der darüber liegenden Haut.
Lipödem erkennen: Welche Symptome kommen vor?
Im Anfangsstadium kann es schwierig sein, ein Lipödem von einer Fettleibigkeit (Adipositas) abzugrenzen. Bei Fortschreiten der Erkrankung ist eine Abgrenzung möglich durch die unproportionale Verteilung des Fettgewebes. Während die Extremitäten anschwellen, bleiben die Hände und der Rumpf schlank.
Patientinnen geben bei dieser Erkankung ein Spannungsgefühl und Schmerzen in der betroffenen Körperregion an. Im Unterschied zu herkömmlichen Ödemen bringt das Hochlagern der Beine nur eine minimale Verbesserung. Die Lipödem-Schmerzen können insbesondere in späten Stadien so stark sein, dass sich Betroffene durch ihre Bewegungseinschränkung auch deutlich im Alltag eingeschränkt sind. Zu den Lipödem-Symptomen zählt außerdem eine erhöhte Neigung zu Hämatomen. Schon bei leichtem Druck kommt es zu blauen Flecken, obwohl keine Störung der Blutgerinnung vorliegt.
In welchen Stadien verläuft ein Lipödem?
Das Lipödem kann durch seine anatomische Erscheinung und durch Druckbefund in drei Stadien eingeteilt werden. Die Schwere der Symptome oder das Volumen der Ödeme spielt keine Rolle.
- Stadium I: Hautoberfläche glatt, Unterhautfettgewebe verdickt, Fettstruktur feinknotig.
- Stadium II: Hautoberfläche uneben, Fettstruktur grobknotig.
- Stadium III: Hautoberfläche und Unterhautgewebe derber und härter, großlappig deformierende Fettlappen.
Welche Körperteile können betroffen sein?
Die Veränderungen treten immer symmetrisch auf, also auf beiden Seiten des Körpers. Sie können entweder ganze Extremitäten betreffen, oder auch isoliert nur z.B. Ober- oder Unterschenkel betreffen. Außerdem kann die Fettvermehrung sich homogen über die ganze Extremität verteilen oder sich auf ein Areal begrenzen.
Lipödem Beine
In den allermeisten Fällen sind die Beine betroffen, vornehmlich die Oberschenkel und der Po. Dies führt bei späteren Stadien zu Bewegungseinschränkungen und belastet die Betroffenen sehr im Alltag.
Lipödem Oberarme
In über 30 Prozent der Fälle sind zusätzlich zu den Beinen auch die oberen Extremitäten betroffen, wobei Oberarme öfter betroffen sind als die Unterarme.
Lipödem Bauch
Klassischerweise bleibt beim Lipödem der Bauch verhältnismäßig schlank. Da aber die Hälfte der Lipödem-Patientinnen auch an einer Adipositas leiden, ist vermehrtes Fettgewebe am Bauchbereich oft gegeben. Dabei kann es sich entweder um Subkutanfett handeln, wie beim Lipödem auch, oder um viszerales Fett zwischen den Organen, umgangssprachlich auch „Bierbauch“ genannt.
Lipödem Behandlung: Wie kann ein Lipödem behandelt werden?
Häufig wird das Lipödem mit Übergewicht oder Fettleibigkeit verwechselt. Doch das vermehrte Fettgewebe steht in keinem kausalen Zusammenhang mit der täglichen Kalorienaufnahme. Allerdings ist jede zweite Lipödem-Patientin auch adipös. Maßnahmen der Gewichtsreduktion verringern das Fettvolumen insgesamt, aber nicht gezielt bei diesen Patientinnen, sodass gewisse Disproportionen verbleiben. Trotzdem ist eine Gewichtsreduktion durch Diät und ausreichend Bewegung anzustreben.
Für diese Erkrankung gibt es bislang keine kausale Therapie, da die Entstehungsmechanismen noch nicht geklärt sind. Patientinnen kann lediglich mit einer symptomatischen Therapie geholfen werden. Dazu wird die kombinierte physikalische Entstauungstherapie (KPE) eingesetzt. Diese beinhaltet:
- Manuelle Lymphdrainage
- Kompression
- Entstauende Bewegungstherapie
- Hautpflege
Fettabsaugung bei Lipödem
Länger anhaltende Besserung bringt nur die Fettabsaugung, welche von ästhetischen Chirurgen durchgeführt wird. Bei der Fettabsaugung des Lipödems sind meist deutlich größere Fettmengen zu entfernen als bei kosmetischen Operationen. Bestätigt wurde die langfristige Wirkung in einer Studie mit 75 Patientinnen, die bis zu vier Jahre nach ihrer Operation von ihren Erfahrungen berichteten. Dabei gaben ein Viertel der Befragten an, keine weitere konservative Therapie mehr zu benötigen. Außerdem gab ein Viertel eine stark verbesserte Lebensqualität postoperativ an.
Die Fettabsaugung wird von gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Patientinnen müssen die Kosten von bis zu 5000€ (je nach Befund) selber bezahlen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Lipödem Behandlung?
Spezialisten in diesem Gebiet sind Ärzte mit der Zusatzqualifikation Phlebologie. Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) hat 2015 eine S1 Leitlinie zum Thema Lipödeme herausgegeben. Mit weiterer Spezialisierung auf Lymphe sind Ärzte im Berufsverband für Lymphologen aufgelistet. Dazu zählen Ärzte aus den Fachrichtungen Dermatologie, Allgemeinmedizin, Gefäßchirurgie, Angiologie und Plastische Chirurgie.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Lipödem überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Allen EV, Hines EA: Lipedema of the legs. Proc. Mayo Clin. 15, 184-187, 1940
- Brunner U: Vaskuläre Erkrankungen bei Lipödem der Beine. Schweiz. Med. Wochenschr. 112, 1130-1137, 1982
- Földi M, Földi E, Kubik St: Lehrbuch der Lymphologie. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 2005
- Herpertz U: Entstehungszeitpunkt von Lipödemen. Lymph. Forsch. 8, 79-78, 2004
- Herpertz U: Krankheitsspektrum des Lipödems an einer Lymphologischen Fachklinik - Erscheinungsformen, Mischbilder und Behandlungsmöglichkeiten. Vasomed 5, 301-307, 1997
- Herpertz U: Ödeme und Lymphdrainage. Diagnose und Therapie von Ödemkrankheiten. Stuttgart, New York: Schattauer 2003
- Schmeller W, Tronnier M, Kaiserling E: Lymphgefäßschädigung durch Liposuktion? Eine immunhistologische Untersuchung. Lymph. Forsch. 9, 81-85, 2006
- Schmeller W, Meier-Vollrath I: Das Lipödem: neue Möglichkeiten der Therapie. Schweiz. Med. Forum 7, 150-155, 2007
- Schmeller W, Meier-Vollrath I: Lipödem – Aktuelles zu einem weitgehend unbekanntem Krankheitsbild. Akt. Dermatol. 33, 251-260, 2007
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