Informationen zum Bereich Lyme Arthritis
Was versteht man unter einer Lyme-Arthritis?
Die Lyme-Arthritis bezeichnet eine Gelenkentzündung, die im Rahmen einer sogenannten Lyme-Borreliose auftreten kann und ein oder mehrere Gelenke betrifft.
Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich dabei um eine bakterielle Erkrankung, die sich nach einem Zeckenstich manifestieren kann. In Europa und Nordamerika stellt die Lyme-Borreliose die am häufigsten von Zecken übertragene Erkrankung dar.
Am häufigsten erkranken Personen im Alter von 5-15 und 45-55 Lebensjahren.
Infektionen treten saisonabhängig vor allem in den Monaten März bis Oktober auf, wobei es in den Sommermonaten zu den höchsten Infektionszahlen kommt.
Zu den Risikogruppen für eine Erkrankung zählen Wanderer, Forstarbeiter und in der Natur spielende Kinder.
Ursache und Auslöser: Wie entsteht Lyme-Arthritis?
Auslöser der Lyme-Borreliose und somit auch der Lyme-Arthritis sind spezielle Bakterien, die zum sogenannten Borrelia burgdoferi sensu lato Komplex gezählt werden.
Diese Bakterien werden durch verschiedene Zecken-Spezies der Gattung Ixodes übertragen, wobei der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) hauptsächlich für die Zeckenstiche in Europa verantwortlich ist.
Zecken leben hauptsächlich in hohem Gras, Büschen und Waldgebieten und halten sich bei direktem Kontakt mit vorbeikommenden Lebewesen (z.B. Menschen) an diesen fest. Kommt es zum Zeckenstich, so können mit Borreliose-Bakterien infizierte Zecken, diese Bakterien über den Speichel an den Menschen weitergeben. Hierbei steigt die Übertragungswahrscheinlichkeit mit zunehmender Dauer des Saugaktes. Allerdings führt ein Zeckenstich nur bei circa 1,5% der gestochenen Menschen zu einer Borreliose-Erkrankung.
Symptome der Lyme-Arthritis: Wie äußert sich die Erkrankung?
Im Rahmen einer unbehandelten Borreliose-Infektion kann es nach einer Latenzzeit von Monaten bis Jahren zu einer Gelenkbeteiligung, der sogenannten Lyme-Arthritis, kommen.
Hierbei handelt es sich um eine Gelenkentzündung, die entweder ein oder mehrere große Gelenke betrifft.
Am häufigsten manifestiert sich die Lyme-Arthritis jedoch am Kniegelenk. Zu den möglichen Symptomen zählen Gelenkschwellungen, die meist schmerzarm verlaufen. Häufig fühlt sich das Kniegelenk dabei heiß an.
Die Gelenkentzündung kann intermittierend über mehrere Jahre hinweg auftreten. Müdigkeit, Krankheitsgefühl und Fieber können die Gelenksymptomatik begleiten oder dieser vorangehen. In seltenen Fällen kommt es auch zu chronischen Verläufen, bei denen die Gelenkentzündung mindestens sechs Monate am Stück anhält.
Wie stellt der Arzt die Diagnose für Lyme-Arthritis?
Zunächst wird der Patient im Rahmen der Anamnese gefragt, ob er sich an einen Zeckenstich oder das Auftreten der sogenannten Wanderröte (Erythema migrans) erinnern kann. Die Wanderröte kommt bei etwa 50% der Patienten im Frühstadium einer Borreliose-Infektion vor und bezeichnet eine helle rundliche Hautrötung, die sich Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich kreisförmig um die Einstichstelle herum ausbreitet. Anschließend werden weitere Borreliose-typische Symptome abgefragt.
Ist der Verdacht für das Vorliegen einer Lyme-Arthritis gegeben, so wird eine Blutprobe des Patienten auf das Vorliegen Borreliose-spezifischer Antikörper untersucht.
Die Diagnose einer Lyme-Arthritis wird gestellt, wenn die typische Symptomatik vorliegt und der Nachweis Borreliose-spezifischer Antikörper gelingt.
In manchen Fällen wird zur genaueren Abklärung und zum Ausschluss anderer möglicher Diagnosen eine Gelenkpunktion durchgeführt, bei der eine kleine Menge an Gelenkflüssigkeit entnommen und im Labor untersucht wird.
Therapie und Behandlung: Was hilft bei Lyme-Arthritis?
Bei Vorliegen einer Lyme-Arthritis wird eine antibiotische Therapie eingeleitet.
Diese erfolgt in der Regel in Tablettenform und wird je nach Wirkstoff mehrmals täglich über vier Wochen eingenommen. Dabei kann individuell und unter Berücksichtigung des Lebensalters einer der folgenden Wirkstoffe angewandt werden: Doxycyclin, Amoxicillin oder Cefuroximaxetil.
In manchen Fällen kann auch eine intravenöse Antibiotikagabe erwogen werden. In diesem Fall wird der Wirkstoff Ceftriaxon über die Venen verabreicht.
Sollte die Gelenkentzündung trotz erfolgter Antibiotikagabe über mehrere Wochen hinweg persistieren, so kann eine einmalige Wiederholung der Antibiotikatherapie erwogen werden.
Neben der Antibiotikatherapie können unterstützend folgende Maßnahmen angewandt werden:
- Kühlung des Gelenks
- Physiotherapie
- Einnahme von Schmerzmittel (nicht steroidale Antiphlogistika)
Prognose und Verlauf: Wie lange dauert die Lyme-Arthritits?
Meist zeigen die Symptome einen intermittierenden Verlauf, d.h. symptomatische Phasen wechseln sich mit symptomfreien Intervallen von Tagen bis Monaten ab. In der Regel spricht die Lyme-Arthritis gut auf die antibiotische Therapie an, nur selten kommt es zu längeren Krankheitsverläufen.
Bei sehr schweren Verläufen der Lyme-Arthritis ist nachfolgend das Risiko für Gelenkentzündungen infolge einer Gelenkabnutzung erhöht.
Welche Fachärzte und Kliniken behandlen Lyme-Arthritis?
Ärzte, die unterschiedlichen Facharztrichtungen angehören, können sich auf die Behandlung des Krankheitsbilds Lyme-Borreliose spezialisiert haben.
Bei Gelenkschmerzen oder anderen gelenkbezogenen Symptomen sind Rheumatologen häufig die ersten Ansprechpartner.
Abgesehen davon sind einige Neurologen auf die Behandlung der Lyme-Borreliose spezialisiert, da es im Rahmen der Erkrankung auch zu einer Beteiligung des Nervensystems kommen kann.
Bei auffälligen Symptomen kann der Hausarzt oder der niedergelassene Internist erste Untersuchungen durchführen und den Patienten an die jeweiligen Spezialisten überweisen.
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Quellen