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Manuelle Lymphdrainage

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Informationen zum Bereich Manuelle Lymphdrainage

Was ist Manuelle Lymphdrainage?

Die Manuelle Lymphdrainage ist eine Behandlungstechnik der physikalischen Therapie, die zur Verbesserung des Lymphabflusses eingesetzt wird. Dabei werden spezielle Streichtechniken angewandt, um das Abfließen von Flüssigkeit aus dem Gewebe zu fördern und somit Schwellungen (Ödeme) zu reduzieren.

Das Verfahren wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen und seitdem stetig weiterentwickelt, sodass die Manuelle Lymphdrainage heutzutage bei vielfältigen Krankheitsbildern angewendet werden kann.

Als Lymphflüssigkeit oder Lymphe wird diejenige Flüssigkeit bezeichnet, die sich im Gewebe befindet. Sie enthält neben Wasser verschiedene weitere Bestandteile wie Eiweiße, Fette und Zellen, sodass sie eine milchig-trübe Farbe hat. Damit auch diese Flüssigkeit wieder dem Blut zugeführt werden kann, existiert ein eigenes Gefäßsystem, das Lymphsystem. Es beginnt mit sehr kleinen Gefäßen, die offen im Gewebe beginnen und die Lymphe aufnehmen. Sie wird dann über Lymphknotenstationen und immer größer werdende Gefäße weitertransportiert und schließlich kurz vor dem Herzen dem venösen Blut zugeführt.

Durch verschiedene Erkrankungen kann es zu einer Störung des Abtransportes von Lymphflüssigkeit kommen. In der Folge schwillt das Gewebe an und es entstehen Ödeme. Die manuelle Lymphdrainage kann dann eingesetzt werden, um den Abfluss zu verbessern und das Gewebe zu entlasten.

Wie funktioniert die Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder?

Techniken, die der heutigen Form der Manuellen Lymphdrainage sehr ähneln, wurden bereits Ende des 19. Jahrhinderts angewendet. Diese wurden in den 1930er Jahren vom dänischen Physiotherapeuten Emil Vodder aufgegriffen und weiterentwickelt. Er entwickelte dabei ein komplexes Therapiekonzept, mit dem der Lymphabfluss aus dem Gewebe deutlich verbessert werden konnte. Auch heute noch beruht die Manuelle Lymphdrainage auf den von Vodder erarbeiteten Grundsätzen.

Zur Anwendung kommen bei der Lymphdrainage verschiedene Grifftechniken, die mit der Hand auf der Haut des Patienten angewendet werden. Durch rhythmische, kreisende Bewegungen der Handflächen unterschiedlicher Intensität wird der Transport der Lymphflüssigkeit angeregt. Wichtig ist dabei, dass die Bewegung in den körperfernen Arealen beginnt und immer in Richtung Herzen erfolgt. Dies fördert nicht nur während der Behandlung den Lymphabfluss, sondern beeinflusst insgesamt die Funktion der Lymphgefäße positiv, sodass auch langfristige Effekte erzielt werden können.  

Anwendungsgebiete: Wann hilft Manuelle Lymphdrainage?

Die Manuelle Lymphdrainage kann bei allen Krankheitsbildern eingesetzt werden, die mit einer Störung des Lymphabflusses einhergehen. Dies können Erkrankungen des Lymphsystems selbst, aber auch Störungen in anderen Organsystemen sein.

Zu den häufigsten Anwendungsgebieten der Manuellen Lymphdrainage gehören unter anderem: 

  • primäre und sekundäre, d.h. in Folge einer anderen Erkrankung auftretende Lymphödeme
  • Lipödem
  • Chronische Veneninsuffizienz (Venenschwäche)
  • Ödeme in Folge eines Traumas oder einer Operation
  • rheumatische Erkrankungen
  • komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)
  • Ödeme bei Lähmungen

Zu beachten ist, dass die Manuelle Lymphdrainage beim Vorliegen bestimmter Faktoren nicht angewendet werden sollte. Dazu gehören beispielsweise lokale Infektionen, eine instabile Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder venöse Thrombosen.

Ablauf der Behandlung: So wirkt die sanfte Massage

Die Manuelle Lymphdrainage wird im Rahmen mehrerer aufeinanderfolgender Behandlungseinheiten durchgeführt. Die Frequenz und Dauer der einzelnen Behandlungen werden dabei dem individuellen Bedarf der Patienten angepasst. Meist dauert eine Behandlung zwischen 20 und 45 Minuten. Das Verfahren kann sowohl im Rahmen einer stationären Behandlung als auch ambulant in einer spezialisierten Praxis durchgeführt werden.

Der individuelle Behandlungsablauf wird ebenfalls an die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Meist findet die Manuelle Lymphdrainage im Rahmen eines komplexen Behandlungskonzeptes in Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen statt. Zur sogenannten komplexen physikalischen Entstauungstherapie beispielsweise gehören neben der klassischen Lymphdrainage auch Bewegungstherapie, Hautpflege sowie eine Kompressionsbehandlung mit Hilfe spezieller Bandagierungen des jeweils betroffenen Körperbereiches.

In der Regel besteht die Behandlung aus zwei Phasen, wobei in der ersten Phase eine regelmäßige Manuelle Lymphdrainage mit anschließender Bandagierung erfolgt. In der sich anschließenden zweiten Behandlungsphase werden spezielle Kompressionsstrümpfe angepasst, die dauerhaft oder intermittierend von den Patienten getragen werden. Je nach Bedarf findet weiterhin eine Manuelle Lymphdrainage, ggf. in Kombination mit einer Bewegungstherapie statt.

Dabei gilt stets, dass für jeden Patienten ein individuell passendes Therapiekonzept entwickelt werden muss, sodass diese auch langfristig von der Behandlung profitieren können. 

Welche Vorteile bietet die Manuelle Lymphdrainage?

Die Manuelle Lymphdrainage trägt zu einer langfristigen Verbesserung des Flüssigkeitstransportes aus dem Gewebe bei. Durch die Möglichkeit, Frequenz und Dauer der Behandlung anzupassen, kann sie vielfältig eingesetzt werden, sodass sie bei verschiedenen Krankheitsbildern zum Einsatz kommen kann. Dabei ist die Methode vollkommen schmerzfrei und nicht-invasiv, sodass sie sich auch für ältere oder vorerkrankte Patienten eignet.  

Wer trägt die Kosten für die Behandlung?

Wenn für die Anwendung einer Manuellen Lymphdrainage eine medizinische Indikation vorliegt, dann werden die Kosten für die Behandlung von der Krankenkasse getragen. Dies gilt sowohl für die gesetzlichen als auch die privaten Krankenversicherungen. Wird die Manuelle Lymphdrainage außerhalb der festgelegten medizinischen Indikationen oder darüber hinaus angewandt, dann müssen die Behandlungskosten von den Patienten selbst getragen werden. In diesem Fall sollte die Höhe der Kosten individuell beim behandelnden Therapeutenteam erfragt werden.

Welche Kliniken sind spezialisiert auf Manuelle Lymphdrainage?

Die Manuelle Lymphdrainage wird durch Physiotherapeuten oder Medizinische Masseure mit einer speziellen Zusatzweiterbildung durchgeführt. Die entsprechende ärztliche Verordnung dafür erfolgt je nach vorliegendem Krankheitsbild durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Hierzu gehören beispielsweise Internisten, Rheumatologen, Rehabilitationsmediziner, Orthopäden, Chirurgen oder Schmerzmediziner.

Wir möchten Patienten dabei helfen, einen fachkundigen und erfahrenen Spezialisten für die Durchführung einer Manuellen Lymphdrainage zu finden. Dafür haben wir die hier gelisteten Kliniken sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung und sind kompetente Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Manuelle Lymphdrainage. Überzeugen Sie sich gerne persönlich von der Fachkompetenz unserer Experten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes Beratungsgespräch.

 

Quellen:

Herbold, Désirée: BASICS Rehabilitationsmedizin und Physikalische Therapie. Elsevier-Verlag. 2024. ISBN978-3-437-42163-1.

Deutscher Verband für Physiotherapie e.V. physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/manuelle-lymphdrainage.html 

Günther Bringezu, Otto Schreiner (Hrsg.): Lehrbuch der Entstauungstherapie. Manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Muskel- und Gelenkpumpeffekte und andere Verfahren. 5. Auflage. Springer-Verlag 2020. ISBN 978-3-662-60575-2.