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Informationen zum Bereich Minimalinvasive Hüftchirurgie
Minimalinvasive Hüft-OP: Was ist das?
Minimal-invasive Operationstechniken stellen in der Hüftchirurgie zunehmend eine Alternative zu herkömmlichen OP-Methoden dar. Bei diesen wird auf größere Hautschnitte verzichtet und auch umliegende Gewebe wie Muskeln, Sehnen oder Nerven können besser geschont werden. Dies ermöglicht eine schnellere postoperative Heilung der Gewebe, eine geringere Komplikationsrate und auch ein besseres kosmetisches Ergebnis.
Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit dem Oberschenkelknochen und hat einen großen Bewegungsradius. Um die Kraftübertragung des Oberkörpers auf die untere Extremität zu ermöglichen, wird das Hüftgelenk von kräftigen Muskeln und Sehnen stabilisiert. Um das Gelenkinnere im Rahmen einer Operation zu erreichen, wird diese Muskulatur bei herkömmlichen Verfahren entweder durchtrennt oder stark gedehnt. Minimal-invasive Techniken hingegen nutzen natürliche Lücken in der Muskulatur aus, sodass sehr muskelschonend operiert werden kann. Auch Gefäße und Nerven können durch dieses Verfahren besser geschützt werden.
Wann ist eine Hüft-OP notwendig?
Das Hüftgelenk kann durch verschiedene Erkrankungen betroffen sein, wodurch es zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder auch Instabilitäten kommen kann. In der Regel wird dann zunächst eine konservative Therapie angestrebt, bevor chirurgische Techniken zum Einsatz kommen. Können die Beschwerden hierdurch aber nicht ausreichend gelindert werden, sollte eine Hüft-OP erwogen werden.
Degenerative Erkrankungen des Hüftgelenkes
Die häufigste Indikation für eine Operation am Hüftgelenk ist eine fortgeschrittene Arthrose, auch Coxarthrose genannt. Es handelt sich dabei um einen zunehmenden Verschleiß im Gelenk, der dazu führt, dass der schützende Gelenkknorpel abgenutzt wird. Die knöchernen Anteile des Gelenkes werden in der Folge schlechter geschützt und reiben schließlich schmerzhaft aneinander. In der Folge kommt es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Typisch sind dabei Anlaufschmerzen, die sich im Verlauf einer Bewegung zunächst verbessern und bei stärkerer Belastung wieder zunehmen.
Eine fortgeschrittene Coxarthrose lässt sich oft mit konservativen Mitteln alleine nicht ausreichend behandeln, sodass zu einer Operation geraten wird. Dabei wird das Gelenk meist ersetzt und eine Prothese eingesetzt. Je nach Ausmaß der degenerativen Veränderungen können dabei nur der Oberschenkelkopf oder auch beide Gelenkpartner (Oberschenkelkopf und Hüftpfanne) ersetzt werden.
Fehlstellungen des Hüftgelenkes
Fehlstellungen des Hüftgelenkes können entweder angeboren sein oder im späteren Leben erworben werden. Ein wichtiges Beispiel für eine angeborene Veränderung ist die sogenannte Hüftdysplasie. Dabei umfasst die Gelenkpfanne am Becken den Oberschenkelkopf nicht vollständig, sodass dieser nicht ausreichend stabilisiert wird. Um das Erkrankungsbild frühzeitig zu erkennen, wird bei Neugeborenen eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke durchgeführt. Bei frühzeitiger Diagnose können dann konservative Maßnahmen eingeleitet werden, die oft zu einer Heilung führen. In einigen Fällen führt die Hüftdysplasie allerdings auch zu Fehlstellungen, die operativ behandelt werden müssen.
Eine unkorrigierte Fehlstellung des Hüftgelenkes kann die Entstehung einer Arthrose begünstigen, sodass diese bereits in jungen Jahren auftritt. Bei fortgeschrittenem Befund kann dann der Einsatz einer Hüftgelenksprothese notwendig werden.
Um eine Hüftfehlstellung zu korrigieren, ohne das Gelenk zu ersetzen, kann eine Umstellungsosteotomie durchgeführt werden, um die normale Anatomie des Hüftgelenkes wiederherzustellen. Dabei werden die knöchernen Anteile des Gelenkes durchtrennt, in ihrer Stellung korrigiert und anschließend wieder fixiert.
Weiterhin können auch traumatische Verletzungen wie Knochenbrüche oder Sehnenabrisse eine akute Fehlstellung des Gelenkes verursachen, die dann eine operative Korrektur zur Folge hat.
Entzündliche Erkrankungen des Hüftgelenkes
Entzündungen, die ein Gelenk betreffen, sollten in jedem Fall einer schnellstmöglichen Therapie zugeführt werden. Diese können entweder durch Bakterien verursacht oder durch andere Erkrankungen bedingt sein. Rheumatische Erkrankungen beispielsweise können zu entzündlichen Gelenkreaktionen führen, ohne dass Bakterien daran beteiligt sind. Obwohl auch hier zunächst konservative Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung kommen, kann in fortgeschrittenen Stadien eine Operation notwendig werden.
Minimalinvasive Operation der Hüfte: Welche Verfahren gibt es?
Ein bekanntes und weithin etabliertes minimal-invasives Operationsverfahren ist die Arthroskopie, die auch im Bereich des Hüftgelenkes angewandt werden kann. Dabei werden über kleine Hautschnitte verschiedene Instrumente in das Gelenk eingeführt, um umgebende Strukturen möglichst zu schonen. Bei dieser auch als Schlüssellochtechnik bekannten Operationsmethode wird ein sogenanntes Endoskop verwendet, das über einen flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera verfügt. So kann der Operateur das Gelenkinnere sowie weitere eingeführte Operationsinstrumente auf einem Bildschirm betrachten.
Minimal-invasive Hüftoperationen können auch ohne Endoskop durchgeführt werden und auf der Verwendung spezieller Zugänge zum Gelenk beruhen. Vordere Zugangswege zur Hüfte beispielsweise nutzen eine natürliche Lücke zwischen den Muskeln aus, um umliegendes Weichteilgewebe besser schonen zu können. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte AMIS-Methode (vorderer Zugangsweg bei minimal-invasivem chirurgischem Eingriff), die unter anderem beim Einsatz einer Hüftprothese verwendet wird.
Für wen eignet sich eine minimalinvasive Hüft-OP?
Minimal-Invasive Hüftoperationen eignen sich besonders gut für ältere, vorerkrankte oder übergewichtige Patienten. Diese profitieren nicht nur von der geringeren Komplikationsrate, sondern auch von der schnelleren Erholung nach der Operation. Durch das schonende Vorgehen kann die Belastung nach dem Eingriff frühzeitig wieder aufgenommen und auf eine lange Liegedauer verzichtet werden.
Auch sehr muskelkräftige Patienten profitieren oft von minimal-invasiven OP-Techniken, da auf eine Durchtrennung oder starke Dehnung der Muskulatur verzichtet werden kann.
Was sind Vor- und Nachteile der minimalinvasiven Methode?
Die Vorteile minimal-invasiver Operationsmethoden liegen in der Schonung der gelenkumgebenden Strukturen, wodurch die Komplikationsrate gesenkt und die Nachbehandlungsphase verkürzt werden kann. Die Verwendung kleiner Hautschnitte ermöglicht nicht nur eine schnellere Wundheilung, sondern verbessert auch das kosmetische Ergebnis. Bei der sogenannten Bikini-Technik beispielsweise erfolgt der Hautschnitt in der Beugefalte der Leiste, sodass die Operationsnarbe später kaum sichtbar ist.
Leider kann nicht jede Operation am Hüftgelenk minimal-invasiv durchgeführt werden. Wenn beispielsweise eine Hüftprothese ausgewechselt werden muss, dann ist in der Regel eine offene Operationstechnik notwendig, um das Gelenk zu erreichen. Zudem erfordern minimal-invasive Techniken oft eine spezielle Schulung der Operateure sowie eine besondere technische Ausstattung des Operationssaals.
Sind diese Bedingungen jedoch erfüllt, dann können viele Patienten von den oben genannten Vorteilen profitieren.
Was gibt es nach einer Hüft-OP zu beachten?
Jede Hüftoperation erfordert ein individuelles Nachbehandlungsschema, um ein gutes Operationsergebnis zu erzielen. Dieses wird vom jeweiligen Operateur erstellt und berücksichtigt die jeweilige Erkrankung, die Operationsmethode sowie etwaige Vorerkrankungen der Patienten.
Nach minimal-invasiven Hüftoperationen kann in der Regel auf eine lange körperliche Schonung verzichtet und frühzeitig mit physiotherapeutischen Behandlungen begonnen werden. Auch eine begleitende Lymphdrainage kann in den ersten Wochen nach der Operation sinnvoll sein. Die Belastungssteigerung richtet sich dann nach dem jeweiligen Nachbehandlungsschema. Zudem finden in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen statt.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für minimalinvasive Hüftoperationen?
Spezialisiert auf die Durchführung minimal-invasiver Hüftoperationen sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer speziellen Weiterbildung im Bereich Hüftchirurgie. Diese sind die kompetentesten Ansprechpartner in allen Fragen rund um minimal-invasive Operationstechniken im Bereich der Hüfte.
Wir möchten Patienten dabei unterstützen, einen passenden Behandler für das jeweilige Beschwerdebild zu finden. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Expertise im Bereich minimal-invasive Hüftchirurgie ausgewählt. Sie alle sind spezialisiert auf die Durchführung verschiedener Operationstechniken im Bereich der Hüfte und verfügen über weitreichende Erfahrung. Überzeugen Sie sich persönlich von der Fachkompetenz unserer Experten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Wolf R. Drescher, Kyung-Hoi Koo, Russel E. Windsor: Fortschritte in der speziellen Hüftchirurgie. Springer-Verlag 2023.
- www.universimed.com/ch/article/orthopaedie-traumatologie/direct-anterior-approach-daa-durch-den-ilioinguinalen-zugang-in-der-hueftendoprothetik-2110616 aufgerufen am 21.04.2024
- Nogler, M., Thaler, M. Operative Zugangswege zur Hüfte beim älteren Menschen. Orthopäde 46, 18–24 (2017). doi.org/10.1007/s00132-016-3366-2
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/Q80um3; aufgerufen am 21.04.2024
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