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Morbus Basedow

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Informationen zum Bereich Morbus Basedow

Was genau ist Morbus Basedow (Basedow-Krankheit)?

Morbus Basedow ist eine Autoimmunkrankheit, bei der es zur Überfunktion der Schilddrüse kommt. Bei der Erkrankung verursachen bestimmte Antikörper eine Steigerung der Produktion von Schilddrüsenhormonen, die zu den typischen Symptomen des Morbus Basedow führen. Das Krankheitsbild tritt vor allem bei Personen über 30 Jahren und vermehrt bei Frauen auf.

Was sind Ursachen & Risikofaktoren für Morbus Basedow?

Die genaue Ursache der Entstehung eines Morbus Basedow ist unbekannt, verschiedene Risikofaktoren spielen eine Rolle, können aber nicht als alleiniger Auslöser benannt werden.

Zum einen scheint eine erbliche, familiäre Vorbelastung eine Rolle zu spielen, es sind bestimmte genetische Merkmale bekannt, die sich gehäuft bei Basedow-Patienten finden.

Eine positive Familienanamnese stellt somit einen relevanten Risikofaktor dar.

Außerdem scheinen Viruserkrankungen, Zigarettenrauchen und Stress dem Ausbruch eines Morbus Basedow unter bestimmten Umständen zu begünstigen.

Bei einer Autoimmunerkrankung wie dem Morbus Basedow kommt es zur fehlerhaften Reaktion des Immunsystems. Dabei werden körpereigene Strukturen nicht mehr als solche erkannt und es werden Antikörper gebildet.

Im Fall der Basedow-Erkrankungen richten sich diese Autoantikörper (TRAK = TSH-Rezeptor-Autoantikörper) gegen den sogenannten TSH-Rezeptor der Schilddrüsenzellen. Dieser Rezeptor wird normalerweise von einem Hormon aus der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), dem Thyreoidea-stimulierenden Hormon (TSH), aktiviert, dieses induziert dann die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin).

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen wiederum die Freisetzung von TSH im Gehirn, sodass die Hormone beim Gesunden je nach Bedarf immer ausgeglichen produziert und freigesetzt werden. Fehlen Schilddrüsenhormone, so wird mehr TSH freigesetzt, das die Produktion in der Schilddrüse ankurbelt.

Sind wieder ausreichend Hormone vorhanden, wird weniger TSH in den Körper abgegeben, die Schilddrüse drosselt ihre Aktivität.

Dieser hormonelle Regelkreislauf ist bei einem Basedow-Patienten gestört. Hier wird der TSH-Rezeptor auch durch die Autoantikörper (TRAK) aktiviert, ohne dass tatsächliches TSH notwendig ist. Somit kommt es zur überschüssigen Produktion der Schilddrüsenhormone, da keine körperinterne Kontrolle der Hormonkreisläufe mehr besteht.

Die TRAK-Antikörper aktivieren die Schilddrüse dauerhaft, egal, ob bereits ausreichend Hormone vorhanden sind oder nicht. Es kommt also beim Morbus Basedow durch die pathologischen Antikörper zur Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion).

Welche Symptome treten bei Morbus Basedow auf?

Die Schilddrüsenhormone führen zur allgemeinen Steigerung des Körperstoffwechsels. Die Patienten empfinden häufig ein Unruhegefühl, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen. Der Blutdruck kann erhöht sein, übermäßiges Schwitzen und gesteigertes Wärmeempfinden bei möglicherweise auch erhöhter Körpertemperatur sind typisch.

Zusätzlich ist das Auftreten eines Tremors, einer Bewegungsstörung, die mit dem Zittern beispielsweise der Hände einhergeht, möglich. Die Patienten klagen gehäuft über Gewichtsverlust, ohne dass etwas an Ernährungs- oder Bewegungsverhalten verändert wurde, oder auch über diffusen Haarausfall. Auch die Häufigkeit des Stuhlgangs kann erhöht sein, Durchfälle sind möglich.

Die Betroffenen sind häufig gereizt, fühlen sich unruhig und schlapp und klagen über Schlafstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit. Zudem kann es zu Stoffwechselstörungen wie einer krankhaften Glukosetoleranz (ähnlich einem Diabetes mellitus) kommen.

Eine Osteoporose (Knochenschwund) und Muskelschmerzen sind ebenso möglich. All dies sind typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.

Besonders charakteristisch für den Morbus Basedow sind bestimmte Symptome, die als sogenannte Merseburg Trias zusammengefasst werden. Dazu zählt die Struma (sichtbare Vergrößerung der Schilddrüse = Kropf), die Tachykardie, also ein beschleunigter Herzschlag, und ein Exophtalmus. Darunter versteht man das Hervortreten der Augäpfel aus ihren Höhlen, man spricht auch von einer endokrinen Orbitopathie.

Etwa 60% der Basedow-Patienten zeigen diese Auffälligkeit. Die Merseburg-Trias ist allerdings nicht bei jedem Patienten vorhanden und auch nicht zwingend notwendig für die Diagnose, allerdings sind die Symptome in Kombination typisch und besonders markant.

Durch die endokrine Orbitopathie kann es zu Sehstörungen, Druck- und Fremdkörpergefühl am Auge und Reizungen der Bindehaut kommen.

Die Struma kann in ausgeprägten Fällen zu Druckgefühl am und im Hals und Schluckstörungen führen. Sehr selten kommt es sogar zu Atemnot.

Wie wird Morbus Basedow diagnostiziert?

Zuerst erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der dem Arzt zum Beispiel ein Kropf, ein Exophtalmus, Herzrhythmusstörungen oder auch eine besonders warme, feuchte Haut auffallen können.

Notwendig für die Diagnose ist insbesondere die Blutuntersuchung. Dabei werden zum einen die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie auch das Hypophysenhormon TSH analysiert. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind T3 und T4 erhöht, TSH ist wiederum erniedrigt. Allerdings können die Schilddrüsenhormone anfänglich auch noch im Normalbereich liegen, man spricht dann von einer latenten Hyperthyreose.

Beim Verdacht auf einen Morbus Basedow wird spezifisch nach Schilddrüsenantikörpern im Blut gesucht. In über 90% der Fälle finden sich TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK), auch andere pathologische Antikörper sind seltener möglich.

Zudem kann die Schilddrüse per Ultraschall untersucht werden. Dabei kann die Größe des Organs eingeschätzt werden, außerdem wird die Durchblutung dargestellt (Dopplersonographie), die bei einem Morbus Basedow in der Regel deutlich verstärkt ist.

Zusätzlich kann eine Schilddrüsenszintigraphie erfolgen. Dies ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, bei der radioaktiv markierte Medikamente eingesetzt werden, um die Anatomie und die Funktion der Schilddrüse bildlich darzustellen. Bei einem Basedow-Patienten zeigt sich in der Regel eine vergrößerte Drüse mit insgesamt erhöhtem Stoffwechsel (entspricht der Schilddrüsenüberfunktion).

Wie behandeln Fachärzte Morbus Basedow?

Um eine sogenannte Euthyreose, also ein normales gesundes Level der Schilddrüsenhormone zu erreichen, wird eine Therapie mit Thyreostatika eingesetzt.

Dies sind Medikamente, die die Funktion der Schilddrüse hemmen und so zu einer verminderten Produktion der Hormone T3 und T4 führen.

Diese sogenannte thyreostatische Therapie wird über etwa 12-18 Monate, mindestens aber über 6 Monate hinweg durchgeführt. Im Verlauf der Behandlung werden die Symptome immer wieder dokumentiert und Blutuntersuchungen veranlasst.

Nach diesem Zeitraum wird häufig ein Auslassversuch unternommen, der Patient soll die Medikamente nach ärztlicher Rücksprache weglassen. Besteht die Schilddrüsenüberfunktion weiterhin oder tritt dann erneut auf, ist eine der im Folgenden beschriebenen Ansätze indiziert, dies betrifft etwa 50% der Basedow-Patienten.

Um einen Morbus Basedow ursächlich zu behandeln, kann entweder eine Operation oder eine sogenannte Radiojodtherapie erfolgen.

Bei der Operation, die vor allem bei deutlich vergrößerten Schilddrüsen zum Einsatz kommt, wird das Organ in den meisten Fällen komplett entfernt (totale Thyreoidektomie).

Bei einer Radiojodtherapie, die nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit eingesetzt werden darf, wird das Schilddrüsengewebe durch radioaktiv markiertes Jod und dessen Strahlung nicht-invasiv zerstört.

Im Anschluss an diese Behandlungsmethoden ist die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen notwendig, da der Körper keine eigenen mehr produzieren kann.

Zusätzlich können Symptome wie zum Beispiel das Herzrasen der Patienten zeitweise mit bestimmten Medikamenten, etwa Betablockern, behandelt werden

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Morbus Basedow?

Rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt geht ein Morbus Basedow nicht mit einer Einschränkung der normalen Lebenserwartung einher.

Bleibt ein Basedow jedoch unbehandelt, kann es zu verschiedenen Langzeitfolgen und Komplikationen kommen. Dazu zählen zum Beispiel Herzkreislauferkrankungen wie Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck oder auch die Osteoporose.

Selten aber gefürchtet ist eine sogenannte thyreotoxische Krise als Komplikation einer Schilddrüsenüberfunktion. Diese ist lebensbedrohlich und endet bei circa 20% der Patienten tödlich. Die thyreotoxische Krise kann durch verschiedene schwere Krankheiten wie zum Beispiel Infektionen, aber auch übermäßige Jodzufuhr wie etwa eine Kontrastmittelgabe, das plötzliche Absetzen schilddrüsenhemmender Medikamente oder einer Schilddrüsen-Operation ohne vorherige medikamentöse Einstellung ausgelöst werden.

Die Patienten leiden unter Herzrasen und Rhythmusstörungen, Fieber, Erbrechen und Durchfällen. Zudem kann es zu Muskelzittern, Schwäche und Bewusstseinsstörungen kommen. Die Patienten sind wohlmöglich desorientiert und verwirrt, oder aber schläfrig und verlieren zunehmend das Bewusstsein. Im finalen Stadium der thyreotoxischen Krise kann es zu komatösen Zuständen und Kreislaufversagen kommen. Eine solche Komplikation muss unbedingt notfallmäßig intensivmedizinisch behandelt werden.

Was gibt es bei der Ernährung zu beachten?

Besteht bei den Patienten eine Schilddrüsenüberfunktion, die nicht oder noch nicht ausreichend behandelt ist, sollte auf besonders jodhaltige Lebensmittel verzichtet werden. Dazu zählen zum Beispiel viele Fischarten, Meeresfrüchte oder Seealgen. Allerdings ist das Risiko einer Überschreitung der empfohlenen Jodmenge bei einer maßvollen, ausgewogenen Ernährung sehr gering. Der behandelnde Arzt sollte die Patienten dahingehend beraten.

Besonders wichtig für Patienten mit einer Hyperthyreose ist es, den verschreibenden Arzt vor der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Amiodaron, auch Erkältungspräparate oder Nahrungsergänzungsmittel) über die bestehende Schilddrüsenerkrankung zu informieren. Ebenso sollte ein Morbus Basedow unbedingt vor CT- und Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel abgeklärt werden, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.

Welche Fachärzte & Kliniken behandeln Morbus Basedow?

Endokrinologen beschäftigen sich als Fachspezialisten mit Erkrankungen der verschiedenen Körperdrüsen und behandeln somit auch einen Morbus Basedow und andere Schilddrüsenkrankheiten, die mit einer Über- oder Unterfunktion einher gehen.

Je nachdem, welche Therapieprinzipien angewendet werden, arbeiten die behandelnden Endokrinologen eng mit Allgemeinchirurgen oder Nuklearmedizinern zusammen.

Auch erfahrene Internisten oder Hausärzte können einen Morbus Basedow in der Regel erkennen und behandeln und bei Bedarf an spezialisierte Ärzte weiter überweisen.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Quellen: