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Morbus Crohn

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Informationen zum Bereich Morbus Crohn

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt von Mund bis Anus betreffen kann. Am häufigsten dabei ist der Übergang von Dünndarm zu Dickdarm betroffen. Morbus Crohn ist nach einem seiner Erstbeschreiber, dem US-amerikanischen Arzt Burrill Crohn, benannt.

Die Erkrankung hat einen schubförmigen Verlauf und ist nicht vollständig heilbar. Im Zentrum der Therapien stehen daher die Linderung der Symptome und die Verhinderung von Komplikationen.

Häufigkeit und Ursachen

Morbus Crohn ist eine recht seltene Erkrankung und betrifft häufig weiße Menschen und besonders die jüdische Bevölkerung. Beide Geschlechter sind in etwa gleich häufig betroffen und die Erkrankung bricht meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr aus. Raucher sind häufiger betroffen als Nichtraucher.

Die Ursache für Morbus Crohn ist bis heute unklar. Es kommen familiäre Vorbelastungen und Umwelteinflüsse in Frage.

Es konnten bislang etwa 100 verschiedene Gene identifiziert werden, die mit dem Auftreten chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen assoziiert sind. Geschwister von Morbus Crohn Patienten haben statistisch gesehen ein etwa 30-fach erhöhtes Risiko, selbst auch zu erkranken. Ebenso scheinen häufige Antibiotikaeinnahmen in der Kindheit einen Risikofaktor darzustellen, während Stillen einen gewissen Schutz zu bieten scheint.

Auch Infektionen oder Veränderungen des Immunsystems werden als mögliche Auslöser diskutiert. Eine Immungenese der Erkrankung wird vermutet, weil Immunsuppressiva (das Immunsystem unterdrückende Medikamente) und Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oft zu einer erheblichen Verbesserung der Beschwerden führen.

Morbus Crohn Symptome

Morbus Crohn hat je nach Ort und Ausbreitung des Krankheitsgeschehens unterschiedlichste Erscheinungsbilder. Typischerweise äußert sich der Morbus Crohn anfangs durch:

  • Müdigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Schmerzen im rechten Unterbauch
  • Durchfälle (meist unblutig)
  • Fieber
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Infolge des entzündlichen Geschehens kann der Darm Nährstoffe oft nicht gut aufnehmen, was zu Mangelerscheinungen führen kann (Malabsorptionssyndrom).

Morbus Crohn kann zu Abszessen, also Eiteransammlungen im Gewebe, und Fistelbildung führen. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Verbindung von verschiedenen Organen, beispielsweise zwischen dem Darm und der äußeren Haut. Diese als Analfistel bekannte Komplikation kann auch das erste Symptom der Crohn Erkrankung sein.

Morbus Crohn kann sich jedoch auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes durch Entzündungen an Haut, Augen, Gelenke und in der Leber bemerkbar machen.

Die plötzliche Verschlechterung der Symptomatik wird als Schub bezeichnet. Typisch für Morbus Crohn ist ein schubartiger Verlauf mit einer Beschwerdebesserung zwischen den einzelnen Schüben. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Rezidivs beträgt nach einem Jahr etwa 30%, nach zwei Jahren liegt diese bereits bei 70%.

Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?

Morbus Crohn kann sich in Form verschiedener Symptome präsentieren und ist daher nicht immer einfach zu diagnostizieren. Ganz entscheidend ist daher die Erhebung einer ausführlichen Anamnese. Hier werden konkrete Fragen zu Art und Ausprägung der Beschwerden sowie zum Vorkommen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen in der Familie gestellt. Anschließend folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung mit einem besonderen Fokus auf dem Magen-Darm-Trakt.

Oft folgen dann eine Blutuntersuchung und Entnahme einer Stuhlprobe. Bei vielen Patienten zeigen sich im Blut erhöhte Entzündungswerte und im Stuhl bestimmte Proteine, die bei Darmentzündungen nachweisbar sind. Als schnell verfügbares bildgebendes Verfahren wird dann häufig die Ultraschalluntersuchung angewandt. Hier können in einigen Fällen eine Verdickung der Darmwand oder auch Abszesse und Fisteln erkennbar sein. Weiterhin kann eine spezielle MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel wichtige Hinweise liefern. 

Die endgültige Sicherung der Diagnose erfolgt dann mittels Endoskopie des Darmtraktes. Das Endoskop besteht aus einem langen flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera und Lichtquelle. Über einen Arbeitskanal können zudem Zangen und andere Instrumente eingeführt werden. Patienten erhalten für die Durchführung der Endoskopie meist eine leichte Sedierung, sodass die Behandlung schmerzfrei ist.

Auf einem Bildschirm kann das Innere des Darms inspiziert werden. An verschiedenen Stellen werden dann mit Hilfe einer speziellen Zange Gewebeproben, sogenannte Biopsien, entnommen. Anschließend werden diese an ein Labor geschickt und histologisch untersucht. Beim Morbus Crohn weist die Darmschleimhaut besondere Veränderungen auf, sodass die Verdachtsdiagnose bestätigt werden kann.

Morbus Crohn Behandlung

Die Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn richtet sich maßgeblich nach Schwere und Verlauf der Erkrankung. Zum Einsatz kommen allgemeine Maßnahmen wie Ernährungsumstellungen, die medikamentöse Therapie sowie chirurgische Verfahren. Dabei muss stets das individuelle Ansprechen der Patienten auf die Behandlung berücksichtigt werden, um ein passendes Therapieschema entwickeln zu können.

Allgemeine Maßnahmen

Zu den allgemeinen Maßnahmen, die jedem Patienten mit Morbus Crohn empfohlen werden, gehört ein konsequenter Verzicht auf Rauchen sowie die Anpassung der Ernährung. Rauchverzicht senkt das Risiko eines Schubs um etwa die Hälfte.

Hinsichtlich der Ernährung ist es besonders wichtig, für jeden Patienten individuell diejenigen Lebensmittel zu identifizieren, die nicht gut vertragen werden, und diese dann zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Hierzu wird eine professionelle Ernährungsberatung empfohlen.

Da bei etwa 30% aller Patienten eine Laktoseintoleranz vorliegt, wird oft eine laktosefreie Diät angestrebt. Sollte durch die Erkrankung ein Nährstoffmangel entstanden sein (z.B. Eisenmangel), gilt es diesen durch die Ernährung oder Substitution auszugleichen. Außerdem wird bei akuten Schüben eine ballaststoffreiche Kost empfohlen. Bei sehr akuten Zuständen kann es zeitweise auch notwendig sein, die Nahrung über einen speziellen Katheter unter Umgehung des Darms zuzuführen.  

Da Patienten mit Morbus Crohn oft auch Vitamin D und Kalzium nicht gut aufnehmen können, sollten diese einer Osteoporoseprophylaxe unterzogen werden. Diese besteht in einer täglichen Gabe von Vitamin D (1000IE/Tag) und Kalzium (1000mg/Tag).

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie richtet sich nach der Krankheitsaktivität. Bei leichter bis mäßiger Aktivität kann das entzündungshemmende Medikament Sulfasalazin gegeben werden. Dieses soll das Auftreten von Schüben verhindern bzw. aufschieben.

Schübe von leichtem bis mittlerem Ausmaß werden durch die lokale Gabe von Kortikosteroiden behandelt. Bei schweren Schüben können diese Kortisonpräparate auch systemisch verabreicht werden. Hierbei muss beachtet werden, dass mit deutlich mehr Nebenwirkungen zu rechnen ist und die Medikamente nicht plötzlich abgesetzt werden dürfen, sondern langsam ausgeschlichen werden müssen.

Ist der Verlauf durch Kortikosteroide nicht ausreichend zu verbessern, sollten rechtzeitig Immunsuppressiva verabreicht werden, um die Entzündungsreaktion zu stoppen. Wichtige Präparate sind das Azathioprin oder biologische Arzneistoffe wie Infliximab oder Vedolizumab. So kann die Wahrscheinlichkeit eines Schubes von 1,1 Schüben pro Jahr auf 0,2 Schübe pro Jahr gesenkt werden.

Akute Entzündungsschübe mit bakterieller Besiedelung können mit Antibiotika behandelt werden. Bei entzündlichen Fisteln kann im Verlauf jedoch auch eine chirurgische Therapie notwendig werden. 

Chirurgische Verfahren

Viele chirurgische Maßnahmen bei akuten Verläufen von Morbus Crohn können endoskopisch, also ohne Eröffnung der Bauchdecke mit Hilfe eines speziellen Endoskops vorgenommen werden. Dazu gehören beispielsweise die Aufweitung verengter Darmabschnitte (Stenosen) oder der Verschluss von Fisteln. 

Bei Patienten mit Morbus Crohn können als Komplikation der Erkrankung Abszesse, Perforationen, Bauchfellentzündungen oder Darmverschlüsse auftreten. In diesen Fällen muss rasch operiert werden. Dabei muss oft ein Teil des Darms entfernt werden, wobei immer versucht wird, so wenig Gewebe wie möglich zu entnehmen. In einigen Fällen kann es dann notwendig sein, vorübergehend oder dauerhaft einen künstlichen Darmausgang zu schaffen und den Stuhl über die Bauchdecke auszuleiten.

Heilungschancen und mögliche Komplikationen

Die Krankheit selbst ist nicht heilbar, bei optimaler Therapie haben Betroffene aber eine normale Lebenserwartung. Bei fast allen Patienten machen Komplikationen im Verlauf der Erkrankung eine Operation notwendig (ca. 70% der Patienten innerhalb von 15 Jahren). Da Crohn Patienten ein erhöhtes Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, gehören regelmäßige Kontrollkoloskopien (Darmspiegelungen) ebenfalls zur Behandlung.

Eine Komplikation nach vielen Operationen ist das Kurzdarm-Syndrom. In diesem Fall wurde so viel Darm entfernt, dass die verbliebenen Abschnitte ihrer Funktion nicht mehr ausreichend nachkommen können, weshalb man auch von einer Darminsuffizienz spricht. Hierdurch ist die Aufnahme von Nährstoffen stark eingeschränkt und es kommt zu Mangelerscheinungen (Vitamin A, D, E, K, B12) und Gewichtsverlust. Patienten neigen dann auch häufiger zu Gallensteinen und Nierensteinen.

Morbus Crohn bei Kindern

In Deutschland wird jährlich bei etwa 1200 Kindern die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung gestellt. Hierbei ist stets ein besonderes Vorgehen notwendig und die jungen Patienten sollten von Kindergastroenterologen betreut werden. In der Behandlung sollten sowohl die Kinder selbst als auch das familiäre Umfeld miteingebunden werden, um den Umgang mit der Erkrankung frühzeitig zu erlernen.

Aufgrund der eingeschränkten Aufnahme von Nährstoffen im Darm und der damit einhergehenden Gefahr von Mangelerscheinungen, sollten Wachstum und Entwicklung inklusive Pubertätsstadien regelmäßig überprüft werden. Grundsätzlich kommen bei Kindern zwar ähnliche Therapieprinzipien wie bei Erwachsenen zum Tragen, die Behandlung muss jedoch immer an die jeweils aktuelle Entwicklungsphase des Kindes angepasst werden. Als wichtige allgemeine Maßnahme ist auch hier eine Anpassung der Ernährung essenziell.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für Morbus Crohn?

Spezialisiert auf die Behandlung von Morbus Crohn sind Fachärzte für Innere Medizin mit einer speziellen Weiterbildung im Bereich Gastroenterologie oder Kindergastroenterologie. Sie sind die kompetentesten Ansprechpartner für die Diagnostik und Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Da die Behandlung einer chronischen Darmerkrankung wie Morbus Crohn stets ein individuelles Vorgehen erfordert, ist die Betreuung durch fachkundige Experten besonders wichtig. Wir möchten Patienten daher mit passenden Behandlern zusammenbringen, um eine medizinische Behandlung auf höchstem Niveau und nach neusten wissenschaftlichen Standards zu ermöglichen. Daher wurden alle hier gelisteten Ärzte sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung im Bereich Morbus Crohn ausgewählt. Sie alle sind Experten ihres Fachgebietes und erwarten Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

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