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MPFL-Plastik

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Informationen zum Bereich MPFL-Plastik

Was genau ist das MPFL?

Die Abkürzung MPFL steht für mediales patello-femorales Ligament. Es handelt sich also um ein Band zwischen Kniescheibe (Patella) und Oberschenkelknochen (Femur) auf der Innenseite des Knies. Es ist der wichtigste Stabilisator gegen eine seitliche Luxation der Kniescheibe.

Eine solche Patellaluxation kommt vor allem durch abrupte Rotationsbewegungen im gebeugtem Knie zustande. Sie entsteht meist als Sportverletzung. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr. Bei einer erstmaligen seitlichen Patellaluxation kommt es fast immer (in 94-100% der Fälle) auch zu einer Ruptur des MPFL. Ist das MPFL beschädigt, können erneute Luxationen wesentlich leichter auftreten. Solche wiederholten Verletzungen haben meist Knorpel- und Knochenschäden bis hin zur frühzeitigen Kniearthrose zur Folge.

Was versteht man unter MPFL-Plastik?

Bei der MPFL-Plastik wird das beschädigte mediale patello-femorale Ligament durch Sehnenmaterial verstärkt, um wieder eine ausreichende Stabilität herzustellen und wiederholten Patellaluxationen vorzubeugen. Diese Operation ist komplexer und potentiell komplikationsreicher, hat aber auch eine größere stabilisierende Wirkung, als eine einfache Naht des medialen patello-femoralen Ligaments. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die weiter unten genauer beschrieben werden.

Wann ist eine MPFL-Rekonstruktion notwendig?

Bei erstmaligen Patellaluxationen ohne Begleitverletzungen von Knochen oder Knorpel wurde eine konservative Therapie durch geschlossene Reposition, Ruhigstellung in einer Gipshülse, Hochlagern und Kühlen unter Einnahme von bedarfsgerechter Schmerzmedikation lange Zeit als Goldstandard betrachtet.

Neuere Studienergebnisse haben allerdings inzwischen zu einem differenzierteren Vorgehen geführt. Es gilt, im Einzelfall die Stabilität des betroffenen Kniegelenks einzuschätzen und eine entsprechende Entscheidung für eine konservative Therapie, Naht des MPFL oder MPFL-Plastik zu treffen. Ein Hilfsmittel für diese Einschätzung ist der Patella Instability Severity Score, in den Alter, Instabilität des gegenseitigen Knies, sowie verschiedene radiologische Instabilitätskriterien einfließen.

Neben einer als ausgeprägt eingeschätzten Instabilität gibt es weitere Indikationen für eine operative Therapie:

  • Begleitende Ruptur des medialen Retinaculums (eines weiteren Stabilisators)

  • Knorpel- oder Knochenverletzungen

  • Nicht reponible oder nicht retinierbare Luxation (die Kniescheibe lässt sich nicht in ihre physiologische Position zurückbringen, bzw. bleibt in dieser nicht

  • Versagen der konservativen Behandlung (z.B. wiederholte Luxationen)

Früher galt ein nicht abgeschlossenes Knochenwachstum mit offenen Wachstumsfugen bei Kindern als Kontraindikation für eine Plastik des MPFL. Heutzutage ist sie, aufgrund verbesserter Operationstechniken, aber auch bei offenen Wachstumsfugen möglich.

Wie läuft die Operation ab?

Die Operation dauert etwa eine Stunde und kann je nach Präferenz und Narkoserisiko in Vollnarkose oder Rückenmarksanästhesie durchgeführt werden. Man unterscheidet statische von dynamischen Rekonstruktionen.

Bei der statischen Rekonstruktion wird Sehnenmaterial eines Muskels entnommen und zur Verstärkung des MPFL eingesetzt. Das benötigte Sehnenmaterial wird in der Regel minimalinvasiv entnommen, wobei verschiedene Oberschenkelmuskeln zu Verfügung stehen. Auch ein Allograft, also Sehnenmaterial eines Spenders oder einer Spenderin kann verwendet werden.

Auf der Innenseite des Knies wird ein Hautschnitt gemacht, und das MPFL aufgesucht. Durch Schrauben oder Fadenanker wird das Sehnenstück an der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen fixiert, sodass es die Stabilität gegen eine seitliche Luxation verbessert. Wird ein Teil der Quadrizepssehne verwendet, die bereits an der Kniescheibe ansetzt, muss dieser nur umgeschlagen und am Oberschenkelknochen verankert werden.

Die dynamische Rekonstruktion verwendet einen Muskel der inneren Oberschenkelrückseite, den Musculus semitendinosus. Dessen Sehne, die normalerweise an der Innenseite des Schienbeins am Kniegelenk ansetzt, wird von dort abgetrennt und unter dem mittleren Kollateralband hindurchgeführt. Anschließend wird sie an der Kniescheibe befestigt, sodass diese durch den Zug des Muskels stabilisiert wird.

Wie verläuft die Nachbehandlung, Genesung und Rehabilitation nach einer MPFL-Plastik?

Die MPFL-Plastik ist ein komplexer Eingriff, der in bis zu 25% der Fälle zu Komplikationen wie anhaltender Instabilität, verminderter Beugung, Schmerzen oder Arthrose führen kann. Sehr selten kann es sogar zu einem Bruch der Kniescheibe durch die Bohrungen kommen. Treten Komplikationen auf, ist eventuell eine erneute Operation notwendig.

Sechs Wochen nach der Operation überprüft die Operateurin oder der Operateur den Verlauf der Heilung. Bei Problemen wie neu aufgetretenen oder verstärkten Symptomen, oder Stagnation des Heilungsfortschritts, sollte eine erneute Vorstellung erfolgen, um Komplikationen auszuschließen, oder frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Nach der MPFL-Plastik muss das betroffene Bein für zwei Wochen in einer Schiene hochgelagert werden. In der Klinik bleiben die Patientinnen und Patienten in der Regel aber nur zwei Tage stationär. Nach etwa zehn bis zwölf Tagen werden die Fäden entfernt. Anschließend kann der graduelle Belastungsaufbau unter physiotherapeutischer Behandlung beginnen. Nach 8-10 Wochen ist eine Vollbelastung im Alltag wieder möglich. Sport sollte allerdings frühestens drei Monate nach dem Eingriff wieder ausgeübt werden. Auf Sportarten, die mit einer starken Belastung des Knies einhergehen, wie Fußball, Handball oder Eishockey, sollte noch weitere drei Monate verzichtet werden.

Wer trägt die Kosten für den Eingriff?

Bei medizinischer Indikation werden die Kosten einer MPFL-Plastik sowohl von gesetzlichen, als auch privaten Krankenkassen übernommen.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für die Durchführung einer MPFL-Plastik?

Bei der Patellaluxation und MPFL-Ruptur handelt es sich um ein unfallchirurgisches Krankheitsbild. Dementsprechend wird sie von Fachärztinnen und Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie diagnostiziert und behandelt. Da es sich bei einer MPFL-Plastik um einen komplizierteren Eingriff handelt, sollte die Behandlung in einer Klinik erfolgen, in der ausreichend Expertise und Erfahrung mit dieser speziellen Operation vorhanden ist.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich MPFL-Plastik überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • The medial patellofemoral ligament: Review of the literature; Collin Krebs, Meaghan Tranovich, Kyle Andrews, Nabil Ebraheim
  • Minimal Invasive Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL) mit der Quadrizepssehne; Christian Fink, Christian Hoser
  • MPFL-Plastik – Indikationen, Technik und Ergebnisse; Mirco Herbort, Michael J. Raschke, Johannes Glasbrenner
  • next.amboss.com/de/article/KQ0UCf