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Multiple Sklerose (MS, Encephalomyelitis disseminata)

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Informationen zum Bereich Multiple Sklerose

Was versteht man unter MS?

Die Multiple Sklerose, auch Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Es finden sich herdförmige Entzündungsstellen (Läsionen) in Gehirn und Rückenmark.

Weltweit sind 2,5 Millionen Menschen betroffen, wobei mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer erkranken. Die Erkrankung ist durch Verlust der Myelinscheiden der Nervenfasern geprägt. Bis heute ist die Ursache der Erkrankung unbekannt.

Die MS zeigt eine hohe Variabilität in ihrer Ausprägung. Je nach Lage der Läsionen sind vielfältige neurologische Symptome möglich. Auch finden sich verschiedene Verläufe dieser Erkrankung. Sie kann entweder schubförmig oder fortlaufend schlechter verlaufen.

Die Diagnose wurde bis vor wenigen Jahren rein anhand klinischer Symptome gestellt. Mittlerweile kommen auch Laborbefunde und MRT Bilder des zentralen Nervensystems als Nachweise hinzu. Aktuell gibt es leider keine Möglichkeit MS zu heilen. Allerdings lässt sich durch immunsuppressive und immunmodulatorische Medikamente der Verlauf positiv beeinflussen.

Was macht MS?

Die Ursache für Multiple Sklerose ist unbekannt. Vermutet wird eine autoreaktive Antwort des Körpers auf ein Antigen, das zu einem falschen Angriff des eigenen Immunsystems gegen die Myelinscheiden der Nervenfasern führt. Als mögliche Antigene werden Virusinfektionen diskutiert; unter anderem das Eppstein-Barr-Virus, der Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers, steht unter Verdacht eine Multiple Sklerose auszulösen.

Was sind Anzeichen und Symptome für Multiple Sklerose?

Die Symptome einer MS Erkrankung sind sehr variabel und individuell. In den meisten Fällen beginnt die MS schubförmig mit einem klinischen Symptom. Dieser Zustand wird auch „Klinisch isoliertes Syndrom“ genannt. Das klinisch isolierte Syndrom ist eine Vorstufe der MS. 80% der Betroffenen entwickeln ein weiteres klinisches Syndrom, sodass dann von der Multiplen Sklerose gesprochen wird. 20% der Betroffenen bleibt bis zu 20 Jahre nach dem klinisch isolierten Syndrom von einem zweiten Schub verschont und entwickeln keine MS. Als häufigste Symptome werden von Betroffenen angegeben:

  • Sehstörungen
  • Gefühlsstörungen
  • Dauerhafte Müdigkeit

Die Symptome bilden sich oft innerhalb von Tagen oder Wochen unvollständig oder vollständig zurück. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu weiteren Schüben mit den gleichen Symptomen oder neu einsetzenden Symptomen wie:

  • Motorische Störungen
  • Störungen der Blasenentleerung
  • Störungen der Sexualfunktion
  • Tremor bei Bewegung
  • Tagesmüdigkeit
  • Depressivität
  • Gedächtnisstörungen
  • Konzentrationsstörungen

 

Diagnose: Multiple Sklerose Test

Die Diagnose der MS erfolgt in drei Schritten. Anhand des Anamnese-Gesprächs kann der Arzt bereits den Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems äußern. Anschließend werden durch Laboruntersuchungen und MRT-Bilder andere Erkrankungen, sogenannte Differentialdiagnosen, ausgeschlossen. Als drittes wird die sogenannte „räumliche und zeitliche Dissemination“ festgestellt. Das bedeutet, dass mindestens zwei Läsionen an unterschiedlichen Zeitpunkten oder Orten im Körper stattgefunden haben. Erst dann kann eine Multiple Sklerose diagnostiziert werden.

Multiple Sklerose Verlauf

Man unterscheidet drei verschiedene Verlaufsformen der Multiplen Sklerose.

Die schubförmig remittierende MS beschreibt die Form, bei der Patienten Schübe von klinischen Symptomen erleiden, die sich aber nach Tagen bis Wochen (fast) vollständig zurückbilden. Zwischen den Schüben besteht keine Krankheitszunahme. Sie ist mit 85% aller MS Patienten die häufigste Form.

Daraus entwickelt sich in mehr als der Hälfte der Patienten eine sekundär progrediente MS. Hier nimmt der die Behinderung immer weiter zu; auch Schübe können zwischendrin vorkommen.

Dahingegen kommt es bei ca. 15% der Patienten zu einer primär progredienten MS. Diese Form hat die schlechtere Prognose und beschreibt eine immer schlimmere werdende Behinderung ohne Schübe.

Multiple Sklerose Therapie

Leider gibt es noch keine Therapie, die die Ursache der Multiplen Sklerose behandelt, da diese noch unbekannt ist. Die Therapie besteht grundsätzlich aus drei Säulen:

  • Schubtherapie
  • Verlaufsmodifizierende Therapie
  • Symptomatische Therapie

Bei einem akuten Schub werden über 3-5 Tage hohe Dosen an Cortisol gegeben. Bei der verlaufsmodifizierenden Therapie kommen immunsuppressive und immunmodulierende Medikamente zum Einsatz, um die Schubintervalle zu verlängern und die Krankheitsaktivität zu verringern. Um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, werden Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie u.ä. als unterstützende Maßnahmen eingesetzt.

Reha bei MS

Das Ziel einer Rehabilitation im Allgemeinen ist die Erhaltung der Leistungsfähigkeit, Selbständigkeit und damit der Teilhabe am sozialen Leben. Bei Multiple Sklerose Patienten stehen die Symptomlinderung von Spastik, Schmerzen sowie Blasen- und Darmproblemen im Vordergrund. Außerdem sollen die Motorik und kognitiven Fähigkeiten der Betroffen aufrechterhalten werden.

Die Reha Maßnahmen können entweder ambulant, oder in schweren Fällen auch stationär durchgeführt werden. In speziellen Neuro-Rehakliniken ist das Personal u.a. auf MS-Patienten geschult und kann diese besonders gut fördern.

Welche Fachärzte und Kliniken sind MS Spezialisten?

Die Multiple Sklerose fällt in das Gebiet der Fachärzte für Neurologie. In großen Kliniken arbeiten diese Ärzte in enger Zusammenarbeit mit Neuroradiologen an der Diagnose und Therapie von MS-Patienten.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Multiple Sklerose überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

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