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Multiples Myelom

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Informationen zum Bereich Multiples Myelom

Das multiple Myelom zählt zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome und zeigt sich anhand mehrerer Tumorherde im Knochenmark sowie einer Auflösung der Knochensubstanz im umliegenden Gewebe. Es gehört zu den bösartigen Lymphomen und das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 70 Jahren. Tritt nur ein einzelner, auch solitär genannter Herd im Knochenmark auf, nennt man den Tumor Plasmozytom.

Was ist ein Multiples Myelom?

Das multiple Myelom, auch Morbus Kahler genannt, ist eine bösartige Krebserkrankung die ihren Ursprung im lymphatischen Gewebe hat. Sie wird auch als lymphoproliferative B-Zell-Erkrankung bezeichnet, da es zu einer gesteigerten Vermehrung und Anhäufung von entarteten Plasmazellen kommt. Diese Plasmazellen gehören zum erworbenen Immunsystem und reifen aus der Gruppe der B-Lymphozyten heran, einer Unterform der zu den weißen Blutkörperchen gehörenden Lymphozyten.

Die Plasmazelle übernimmt für das Immunsystem die Aufgabe Antikörper zu produzieren und auf diese Weise Krankheitserreger abzuwehren. Kommt es nun zu einer Vermehrung von entarteten Plasmazellen, werden unbrauchbare Antikörper produziert, sogenannte Paraproteine. Dies führt zu einer Verminderung der funktionstüchtigen Antikörper, woraus eine Störung des Immunsystems mit Infektanfälligkeit resultiert. Zusätzlich kommt es durch die übermäßige Anzahl entarteter Zellen zu einer Verdrängung anderer wichtiger Zellen im blutbildenden System. Aus diesem Grund kann es zur Blutarmut, einer Verminderung von Blutplättchen, die der Blutgerinnung dienen und zur Schwäche des Immunsystems kommen.

Ursachen

Die Ursachen für das multiple Myelom sind nach wie vor weitestgehend ungeklärt. Als Risikofaktoren zählen das Alter und umweltbedingte Faktoren wie Strahlung, Pestizide und eine übermäßige Exposition von Lösungsmitteln. Zudem konnte eine familiäre Häufung beobachtet werden, was für eine erbliche Komponente der Erkrankung spricht.

Symptome

Die Patienten können über einen längeren Zeitraum symptomfrei bleiben oder unspezifische Allgemeinsymptome aufweisen. Zu den typischen Symptomen bei Krebserkrankungen gehören Müdigkeit, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust.

Durch die Veränderung der Knochenstruktur und den Rückgang der Knochendichte können beim multiplen Myelom Knochenschmerzen und pathologische Knochenbrüche auftreten. Ebenso zeigt sich eine Erhöhung des Eiweißgehaltes im Blut, sodass Schäden der kleinen Nierenkanäle entstehen und daraus eine Niereninsuffizienz bedingt werden kann. Zudem führt die Erhöhung des Eiweißes zu einer vermehrte Eiweißausscheidung im Urin, was sich für die Patienten als schäumender Urin bemerkbar machen kann. Im Blutbild zeigen viele Patienten eine Erhöhung der Calciumwerte. Auch weitere Symptome wie Gefühlsstörungen an den Extremitäten können sich zeigen.

Diagnose

Aufgrund der langen Beschwerdefreiheit und der Vielzahl unterschiedlicher Symptome, erhalten Patienten mit einem multiplen Myelom ihre Diagnose häufig erst recht spät. Zur Diagnosefindung erfolgt zunächst eine ausführliche körperliche Untersuchung und ein symptomorientiertes Patientengespräch. Anschließend kann ein Blutbild abweichende Laborparameter darstellen. Hier können erhöhte Eiweißwerte, Immunglobuline und veränderte Entzündungswerte auftreten. Eine Untersuchung des Urins kann die vermehrte Eiweißausscheidung aufzeigen.

Mittels bildgebender Verfahren wie der Computertomographie oder Magnetresonanztomographie stellen sich Knochenherde und eine Minderung der Knochendichte, sowie Tumorherde in umliegenden Geweben dar. Um die Herde genauer beurteilen zu können, kann es zur Notwendigkeit kommen, eine Untersuchung des Knochenmarks durchzuführen. Diese Punktion erfolgt in der Regel aus dem Beckenkamm. Anschließend wird das Krankheitsstadium anhand gesammelter Kriterien und Laborparametern sowie der Nierenfunktionseinschränkung klassifiziert. Das Krankheitsstadium und der Allgemeinzustand bestimmen die Behandlungsbedürftigkeit.

Ist ein Multiples Myelom Leukämie?

Das multiple Myelom geht ebenso wie akute und chronische Leukämien von den weißen Blutkörperchen aus. Dennoch zählt es definitionsgemäß nicht zu den leukämischen Erkrankungen, da diese mit einem gestörten Reifungsprozess der Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen einhergehen. Das multiple Myelom wird auch Knochenmarkskrebs genannt und gehört aufgrund der Ausreifungsstörung der monoklonalen Vorläuferzellen der Plasmazellen, die aus den B-Lymphozyten hervorgehen, zu den Non-Hodgkin Lymphomen.

Wie wird ein multiples Myelom behandelt?

Es gibt unterschiedliche Therapieoptionen für das multiple Myelom, die je nach Allgemeinzustand des Patienten und anhand des Erkrankungsstadiums angewandt werden.

Zu den Therapiesäulen der Erkrankung gehört die Chemotherapie, die sowohl mit als auch ohne Stammzelltransplantation durchgeführt werden kann. Bei Patienten mit stark eingeschränktem Allgemeinzustand oder fortgeschrittenem Alter erfolgt in der Regel eine normale Chemotherapie, da eine Hochdosischemotherapie zu hohe Risiken mit sich bringen würde.

Die Hochdosischemotherapie mit Stammzelltransplantation zählt hingegen zur Standarttherapie des multiplen Myeloms und erfolgt bei Patienten mit ausreichendem Allgemeinzustand und einem Alter von unter siebzig Jahren. Hier wird zunächst eine Induktionstherapie durchgeführt, um die Behandlung einzuleiten, gefolgt von der Entnahme von Stammzellen. Anschließend kann die Hochdosischemotherapie durchgeführt werden, die durch die darauffolgende Transplantation von Stammzellen ergänzt wird. Häufig erfolgt dieses Verfahren zweimalig mit Abstand einiger Monate, da dies oftmals zu besseren Ergebnissen führt.

Zudem gibt es dank intensiver Forschung neuartige Substanzen zur Behandlung des Myeloms, die eine verbesserte Überlebenszeit und Lebensqualität der Patienten bedingen. Hier kommen sowohl Antikörpertherapien, als auch neuartige Immunmodulatoren, sowie Zytostatika und Steroide zum Einsatz. Eine Kombination mehrerer Substanzen erzielt dabei oftmals die besten Ergebnisse.

Weiterhin kann eine Strahlentherapie zum Einsatz kommen, da multiple Myelome sehr strahlensensibel sind und daher gut auf eine Bestrahlung ansprechen. Auf diese Weise können zum Beispiel durch Knochenherde entstandene Knochenschmerzen gelindert werden.

Auch begleitenden Therapien zur Linderung von therapieassoziierten Beschwerden sollten zum Therapieregime gehören. Es erfolgen Flüssigkeitsinfusionen und die Gabe von Bisphosphonaten, um zum Beispiel weitere Knochenschäden zu vermeiden, ebenso wie die Behandlung der möglichen Blutarmut und der Neigung zu Infektionen.

Heilungschancen und Prognose

Das multiple Myelom ist in den meisten Fällen eine nicht heilbare Krebserkrankung, die langfristig zum Versterben der Patienten führt. Dennoch konnten heutzutage dank modernster Therapieansätze sowohl die Überlebenszeit, als auch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden.

Dabei hängt die Prognose jedes einzelnen Patienten von verschiedenen Kriterien ab, die in der Regel nicht verallgemeinert werden können. Zu den Kriterien zählen beispielsweise die Schwere der Nierenfunktionsstörung, verschiedene Laborparameter bei Beginn der Erkrankung und natürlich der Allgemeinzustand des Patienten, der die Therapiemöglichkeiten bestimmt. Zudem zeigt das solitäre Plasmozytom bessere Heilungschancen, eine dauerhafte Heilung des multiplen Myeloms ist hingegen äußerst selten.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten?

Die Behandlung wird generell in einer Klinik für Hämatologie und Onkologie von Fachärzten für Bluterkrankungen und Erkrankungen des lymphatischen Systems durchgeführt. Die Therapie onkologischer Erkrankungen erfolgt immer interdisziplinär in Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen, dazu zählen Internisten, Strahlentherapeuten und Psychologen.

Quellen:

 

Fachbeiträge

Podcast
Podcast Prof. Christoph Driessen – Multiples Myelom – Knochenmarkkrebs

Prof. Christoph Driessen – Multiples Myelom – Knochenmarkkrebs

Das Multiple Myelom, ugs. Knochenmarkkrebs, ist zwar eine recht seltene und eher unbekannte Krebsart, aber trotzdem die häufigste Erkrankung des Blut-…