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Myelopathie

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Informationen zum Bereich Myelopathie

Was ist Myelopathie?

Als Myelon wird in der Medizin das Rückenmark bezeichnet. Abgeleitet vom griechischen Wort pathos für Leiden, bezeichnet man mit dem Begriff Myelopathie eine krankhafte Schädigung des Rückenmarks. Es gibt zahlreiche Formen der Myelopathie, die hinsichtlich ihrer Ursache, ihres klinischen Verlaufs und ihrer Lokalisation unterschieden werden können.

Das Rückenmark gehört zum zentralen Nervensystem und besteht aus einem dicken Nervenbündel, das im knöchernen Wirbelkanal, dem sogenannten Spinalkanal, verläuft.  

In ihm liegen viele Nervenzellen und -fasern, die das Gehirn funktionell mit dem Rest des Körpers verbinden. Über sogenannte absteigende Bahnen werden Informationen aus dem Gehirn an die verschiedenen Zellen des Körpers vermittelt, aufsteigende Bahnen verbinden die Körperperipherie mit dem Gehirn. So werden beispielsweise Bewegungsabläufe generiert oder sensible Empfindungen bewusst gemacht.  

Im Falle einer Myelopathie ist dieser Informationsaustausch gestört und es kommt je nach Art der Schädigung zu verschiedenen Ausfällen.

Myelopathien treten besonders häufig bei älteren Menschen auf; ebenso sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen.

Welche Formen von Myelopathie gibt es?

Eine mögliche Einteilung der Myelopathien erfolgt nach dem klinischen Verlauf. So unterscheidet man akute Myelopathien von sogenannten progredienten Formen, bei denen es im Verlauf zu zunehmenden Beschwerden kommt.

Akute Myelopathien zeichnen sich durch einen kurzen Verlauf mit plötzlich auftretenden Symptomen aus. Mögliche Ursachen sind akute Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Bandscheibenvorfälle. Progrediente Myelopathien entstehen eher durch sich langsam entwickelnde Prozesse wie Tumore oder Gefäßschädigungen.

Im klinischen Alltag werden Myelopathien sehr häufig hinsichtlich ihrer Lokalisation unterschieden. Besonders häufig ist die zervikale Myelopathie, die im Bereich der Halswirbelsäule auftritt. Hiervon zu unterscheiden sind die weiter unten liegenden thorakalen Myelopathien.

Der zervikalen Myelopathie liegen meist Verschleißerscheinungen der unteren Halswirbelsäule zugrunde. Hierdurch kommt es zur Höhenminderung zwischen den Wirbelkörpern und zur Reizung der Bandscheiben. Als Reaktion auf diese Instabilität kommt es zu knöchernen Umbauten an den Wirbelkörpern, die das Rückenmark in diesem Bereich bedrängen und einengen können.

Deutlich seltener als die zervikale Myelopathie ist die thorakale Form. Sie kann jedoch auf ähnlichen degenerativen Prozessen beruhen und auch ähnliche Symptome aufweisen. Oft zeigen sich die Symptome hier im Bereich des Rumpfes oder der Muskulatur der unteren Extremitäten.

Ursachen im Überblick

Die vielfältigen Ursachen einer Myelopathie lassen sich grob unter drei verschiedenen Begriffen zusammenfassen; Kompressionsmyelopathien, vaskuläre Myelopathien und Strahlenmyelopathien.

Kompressionsmyelopathien

Kompressionsmyelopathien ist gemeinsam, dass eine Bedrängung des Rückenmarks als Ursache vorliegt. Für die Kompression können jedoch verschiedenen Mechanismen verantwortlich sein. Hierzu gehören beispielsweise verschleißbedingte Prozesse wie die Spinalkanalstenose, Arthrosen an Gelenken der Wirbelsäule (Spondylose) oder Bandscheibenvorfälle. Ebenso können aber auch Tumore oder Frakturen zu einer Einengung des Rückenmarks führen.

Vaskuläre Myelopathien

Unter diesem Begriff werden alle Ursachen zusammengefasst, die auf Gefäßveränderungen beruhen. So können beispielsweise Fehlbildungen oder auch Gefäßtumore vorliegen. Ebenso können Gefäßverschlüsse zu einer Minderversorgung des Rückenmarks mit Blut und in der Folge zur Funktionseinschränkung der Nerven führen.

Strahlenmyelopathien

Ionisierende Strahlung kann therapeutisch beispielsweise in der Tumor- und Krebstherapie eingesetzt werden, da sie die entsprechenden Zellen schädigt. Leider kann das umliegende Gewebe dabei nicht immer optimal geschützt werden, sodass es zur Schädigung von gesunden Zellen kommen kann. Tritt dies im Bereich des Rückenmarks auf, so spricht man von einer Strahlenmyelopathie. 

Symptome und Anzeichen

Die Symptomatik einer Myelopathie hängt maßgeblich von der Lokalisation der Rückenmarksschädigung sowie dem Ausmaß ab. Um das Beschwerdebild besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, sich kurz den funktionellen Aufbau des Rückenmarks vor Augen zu führen.

Man unterscheidet vereinfachend absteigende motorische Nervenfasern von aufsteigenden sensiblen Fasern. Die motorischen Fasern ziehen vom Gehirn über das Rückenmark zu den verschiedenen Muskeln, um diese zu einer bestimmten Bewegung zu veranlassen. Die entsprechenden Fasern verlassen das Rückenmark im vorderen Bereich über die sogenannte Vorderwurzel. 

Die absteigenden sensiblen Fasern enthalten Informationen unter anderem über das Tastempfinden der Haut oder die Stellung der Gelenke. Sie treten in Form einer Hinterwurzel in das Rückenmark ein und verlaufen dann zum Gehirn, wo die entsprechenden Informationen verarbeitet werden.

Ist das Rückenmark also im vorderen Bereich geschädigt, dann kommt es vorwiegend zu motorischen Ausfällen wie Gangstörungen, Muskelschwäche oder Lähmungen. Je nachdem auf welcher Höhe das Rückenmark geschädigt ist, kann dabei vermehrt die obere oder untere Extremität betroffen sein.  Im hinteren Bereich überwiegen dagegen sensible Ausfälle wie Empfindungsstörungen, Kribbeln oder Taubheit.

Typische Symptome der zervikalen Myelopathie sind zunächst bewegungsabhängige Störungen der Motorik und auch der Sensibilität, die später auch in Ruhe bestehen können. Ebenso können Schmerzen im Bereich der Schultern oder Arme auftreten. Im Verlauf kann es zu einer ähnlichen Symptomatik wie bei einer Querschnittslähmung kommen. Die Betroffenen leiden dabei zunehmend unter Lähmungserscheinungen, teilweise einhergehend mit einer erhöhten Muskelspannung, einer sogenannten Spastik.

Weiterhin sind auch Störungen der Schmerz- und Temperaturempfindung sowie der Blasen- und Darmtätigkeit möglich.

Thorakale Myelopathien können sich durch ähnliche Symptome präsentieren, Schmerzen und Bewegungsstörungen treten hier jedoch vorwiegend im Bereich der Beine auf, sodass es oft zu Störungen des Gangbildes kommt.

Wie wird das Krankheitsbild diagnostiziert?

An erster Stelle der Diagnostik steht die Erhebung einer ausführlichen Krankheitsgeschichte. Der Arzt stellt dabei unter anderem wichtige Fragen zu Art und Verlauf der Beschwerden sowie zum Vorliegen von Begleiterkrankungen. In einem zweiten Schritt folgt die ausführliche körperliche Untersuchung. Dabei werden Kraft, Bewegungsausmaß sowie das sensible Empfinden getestet. Besonders wichtig ist auch die Überprüfung von Reflexen, da diese krankhaft gesteigert sein können.

Bildgebende Verfahren sind das Mittel der Wahl, um die Verdachtsdiagnose einer Myelopathie zu bestätigen. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die MRT-Untersuchung, da hier das Nervengewebe des Rückenmarks besonders gut zur Darstellung kommt. Oft ergeben sich hier auch wichtige Hinweise auf die Ursache der Myelopathie.

Sogenannte elektrophysiologische Verfahren können ergänzend in der Diagnostik eingesetzt werden. Hier können beispielsweise die Funktionsweise und Leitungsfähigkeit der Nerven oder die Ansteuerbarkeit der Muskulatur beurteilt werden.  

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie ist der Ablauf?

Grundsätzlich stehen zur Behandlung von Myelopathien sowohl konservative als auch operative Möglichkeiten zur Verfügung. Die Therapie sollte sich dabei stets nach der Ursache richten.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten kommen vor allem bei moderaten Einschränkungen zum Einsatz. Dabei stehen meist die Gabe von Schmerzmitteln sowie die Physiotherapie zur Stärkung und Stabilisierung der Muskulatur im Vordergrund. Entzündliche Ursachen können oft mit der Gabe von Kortisonpräparaten behandelt werden.

Bei schwereren Formen der Myelopathie mit ausgeprägten Einschränkungen, vor allem auch beim Vorliegen von Blasen- und Darmstörungen, sind operative Eingriffe indiziert. Bei Kompressionsmyelopathien ist das oberste Ziel der chirurgischen Therapie die sogenannte Dekompression, bei der das Nervengewebe freigelegt wird. Bei vaskulären Myelopathien muss die Blutversorgung des Rückenmarks wiederhergestellt werden, man spricht dabei von einer Rekanalisation.

Nach einer Rückenmarksoperation verbleiben die Patienten in der Regel für ein bis zwei Wochen im Krankenhaus. Die Mobilisation beginnt jedoch meist schon am ersten Tag nach der OP. Unter physiotherapeutischer Anleitung kann die Belastbarkeit dann zunehmend gesteigert werden. Je nach individuellem Beschwerdebild und Ausmaß der Operation können die Patienten dann entweder in die ambulante Weiterbehandlung oder eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme entlassen werden.

In jedem Fall sollte ein individueller Therapieplan erstellt werden, der sich nach der Ursache der Myelopathie sowie nach individuellen Patientenfaktoren richtet. 

Krankheitsverlauf und Prognose

Da Nervengewebe nur sehr eingeschränkt zur Regeneration fähig ist, bleiben Funktionsausfälle durch Schädigung des Rückenmarks oft auch nach einer Therapie bestehen. Das Fortschreiten der Symptome kann jedoch verhindert werden. Ebenso kann eine intensive physiotherapeutische Behandlung dazu beitragen, die umgebende Muskulatur so zu stärken, dass motorische Ausfälle in gewissem Maße kompensiert werden können.

Die Prognose einer Myelopathie hängt also maßgeblich vom Ausmaß der Einschränkungen vor der Behandlung ab. Besonders entscheidend ist also die möglichst frühzeitige Einleitung einer adäquaten Therapie.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Myelopathie?

Da es sich bei Myelopathien um Erkrankungen von Nervengewebe handelt, sind Neurologen wichtige Ansprechpartner für Betroffene. Da oft eine operative Therapie eingeleitet werden muss, sind Fachärzte für Neurochirurgie ebenfalls sehr stark in die Behandlung miteingebunden.

Die frühzeitige Einleitung einer hochwertigen Therapie ist entscheidend für die Behandlung einer Myelopathie. Besonders wichtig ist es daher, schnell in den Kontakt mit kompetenten Behandlern zu treten. Wir möchten Patienten dabei unterstützen, in dem wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Expertise im Bereich Myelopathien ausgewählt haben. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

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