Spezialisten für Myokardszintigraphie
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Informationen zum Bereich Myokardszintigraphie
Definition: Was ist eine Myokardszintigraphie?
Eine Myokardszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchungstechnik, die zur Darstellung der Durchblutung des Herzmuskels dient. Dabei werden radioaktiv markierte Medikamente, sogenannte Radiopharmaka, eingesetzt, die gespritzt werden, über den Blutkreislauf das Herz erreichen und sich in den Herzmuskelzellen anreichern. Von dort aus wird radioaktive Strahlung ausgesendet, die außen von einer Gammakamera aufgezeichnet werden kann.
Daraus ergibt sich ein Myokardszintigramm, eine Abbildung, anhand derer der Arzt erkennen kann, welche Bereiche im Herzen schlecht durchblutet werden. Das Radiopharmakon wird nur dort angereichert, wo auch durchgängige Blutgefäße vorhanden sind. Die Untersuchung erfolgt oftmals sowohl in Ruhe als auch unter körperlicher Belastung. Dies kann bei verschiedenen Krankheitsbildern und auch vor und nach medizinischen Eingriffen von Nutzen sein.
Indikationen: Wann braucht man eine Herzszintigraphie?
Eine Myokardszintigraphie wird vor allem beim Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit durchgeführt. Darunter versteht man die Verengung der Herzkranzgefäße, was zu Durchblutungsstörungen des Herzens bis hin zu einem Herzinfarkt führen kann. Grundsätzlich wird hierbei zuerst eine EKG-Untersuchung durchgeführt. In manchen Fällen kann diese jedoch uneindeutig oder sogar unauffällig sein, obwohl der Patient typische Beschwerden zeigt. Eine Szintigraphie kann dann hilfreich sein, um die tatsächliche Blutversorgung des Herzens darzustellen. Mithilfe der Szintigraphie kann außerdem festgestellt werden, ob Verengungen der Blutgefäße auch wirklich zur Minderversorgung des Gewebes führen, ob also eine relevante Stenose vorliegt, die möglicherweise behandelt werden muss.
Außerdem wird die Untersuchungstechnik eingesetzt, um minderdurchblutete Herzmuskelbereiche genauer zu unterschieden. Bei einer Verengung der Herzkranzgefäße wird sich die Durchblutung nach einem Eingriff wie einem Stent-Einsatz verbessern, während eine Narbe weiterhin wenig durchblutet sein wird, da hier kein gesundes Herzmuskelgewebe zu finden ist. Die Myokardszintigraphie dient also auch zur Verlaufskontrolle nach Herzkatheterbehandlungen, Stent-Implantationen und Bypass-Operationen.
Bei medizinischer Indikation ist die Untersuchung eine Regelleistung gesetzlicher und privater Krankenkassen.
Was sollte vor einer Myokardszintigraphie beachtet werden?
Vor der Myokardszintigraphie wird der Patient in der Regel über den Nutzen und mögliche Risiken der Untersuchung aufgeklärt. Grundsätzlich sollte der Patient vor der Untersuchung mindestens 4 Stunden nüchtern sein, insbesondere auf Kaffee, Tee, Cola, Bananen, Schokolade und das Rauchen sollte verzichtet werden. Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt ist es möglich, dass verschriebene Herzmedikamente am Tag der Untersuchung nicht eingenommen werden sollen, dies wird vorher genau erklärt und abgesprochen.
Ablauf: Was wird bei einer Myokardszintigraphie gemacht?
Häufig erfolgt die Herzszintigraphie unter körperlicher Belastung. Der Patient soll dafür auf einem Fahrradergometer fahren, währenddessen wird ein EKG geschrieben. Ist dies aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, können auch bestimmte Medikamente (z.B. Adenosin) eingesetzt werden, um eine Herzbelastung zu provozieren. Dem Patienten wird im Verlauf das Radiopharmakon (häufig Tc-99m-MIBI oder Tc-99m-Tetrofosmin) in eine Vene gespritzt und gelangt so in den Blutkreislauf, dies erfolgt noch während der Belastungsphase. Anschließend folgt eine Ruhezeit von etwa 15-60 Minuten.
Danach wird die eigentliche Szintigraphie durchgeführt, der Patient liegt hierfür auf dem Rücken, eine sogenannte Gammakamera macht von außen Aufnahmen, die die emittierte radioaktive Strahlung abbildet. Häufig erfolgt dies als Myokard-SPECT, es entstehen also dreidimensionale Bilder, indem die Gammakamera den Patienten umkreis, dieser fährt dafür in ein bogen- oder röhrenförmiges Gerät. Die eigentliche Szintigraphie dauert etwa 15-30 Minuten. Eine szintigraphische Untersuchung der Ruhedurchblutung erfolgt ohne körperliche Belastung. Das Radiopharmakon wird injiziert und nach einer Ruhephase, während derer es sich im Herzmuskel anreichert, werden die Aufnahmen durchgeführt.
Diagnose: Was kann man bei einer Myokardszintigraphie erkennen?
Der Arzt erhält nach der Untersuchung ein Szintigramm, auf dem er erkennen kann, welche Bereiche des Herzens viel Radiopharmakon aufgenommen haben und somit gut durchblutet sind, und ob es Regionen gibt, die einen Speicherdefekt aufweisen, die also minderdurchblutet sein müssen. Es ist also möglich, festzustellen, wo genau im Herzen ein Durchblutungsdefizit vorhanden ist, denn dort gelangt kein oder wenig radioaktive Medikament hin, es wird also weniger Strahlung aus dieser Region aufgezeichnet und abgebildet. Aus der szintigraphischen Darstellung des Herzens kann geschlossen werden, welches der Gefäße wohlmöglich verengt ist oder ob mehrere Herzkranzgefäße betroffen sind. Vergleicht man Szintigramme vor und nach Eingriffen wie einem Stent-Einsatz oder auch einer Bypass-Operation, kann deutlich werden, wie zuvor minderdurchblutete Areal nun wieder ausreichend Radiopharmakon aufnehmen.
Warum wird die Untersuchung manchmal sowohl in Ruhe, als auch unter Belastung durchgeführt?
Werden Belastungs- und Ruheszintigramm verglichen, kann sichtbar werden, ob diese Gefäßverengungen nur bei körperlicher Anstrengung zu einer Durchblutungsstörung führen, oder ob schon in Ruhe ein Blut- und damit Sauerstoffmangel im Gewebe vorliegt. Außerdem kann so auch unterschieden werden, ob es sich bei den minderdurchbluteten Herzmuskelbereichen um beispielsweise Narben handelt, da diese sowohl in Ruhe als auch unter Belastung wenig durchblutet werden, oder ob sogenannte reversible Speicherdefekte vorliegen, die nur bei körperlicher Anstrengung auftreten. Dies spräche beispielsweise für Verengungen der Herzkranzgefäße, die in Ruhe keine Beschwerden verursachen, aber unter Belastung schon zu ausgeprägt sind, um die geforderte Mehrdurchblutung des Herzens zu gewährleisten. Man spricht in diesem Falle von einer passagären Myokardischämie.
Risiken: Wie gefährlich ist eine Herzszintigraphie?
Die Strahlenbelastung, die den Körper während einer Herzszintigraphie trifft, ist gering (2-8 mSv), es werden nur kleinste Mengen radioaktiver Substanz verabreicht und das Radiopharmakon ist recht schnell wieder aus dem Körper verschwunden (Halbwertszeit ca. 6 Stunden). Allergische Reaktionen auf das Medikament sind außerdem sehr selten. Lediglich in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte eine Szintigraphie nur in dringenden Ausnahmefällen erfolgen.
Die Belastungsszintigraphie ist mit körperlicher Anstrengung verbunden, was das Herz und den Kreislauf beansprucht. Während der Untersuchung erfolgt eine dauerhafte Überwachung durch ein EKG, der Blutdruck und die Herzfrequenz werden kontrolliert. Dennoch besteht vor allem für herzkranke Patienten ein geringes Risiko, während der Belastung Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, plötzliche Brustschmerzen (Angina pectoris), Luftnot, Beinschmerzen oder sogar einen Herzinfarkt zu erleiden. Wird anstelle der körperlichen Belastung ein Medikament wie Adenosin eingesetzt, kann es unter Umständen zu Wärmegefühl, Luftnot oder Herzrhythmusstörungen kommen.
Nachsorge: Was ist nach einer Myokardszintigraphie zu beachten?
Nach der Belastungsmyokardszintigraphie sollte der Patient seine Herzmedikamente einnehmen, falls diese zuvor ausgesetzt wurden. In der Regel bestehen nach einer Knochenszintigraphie keine gravierenden Einschränkungen. Insofern während der Prozedur keine Beruhigungsmittel eingesetzt wurden, stellt auch das Autofahren nach der Untersuchung kein Problem dar. Um das Radiopharmakon möglichst schnell auszuscheiden, sollte nach der Szintigraphie ausreichend Flüssigkeit getrunken werden. Es wird empfohlen, den engen Kontakt zu kleinen Kindern, Schwangeren oder Stillenden für den Tag der Untersuchung zu vermeiden, um diese vor geringster Strahlung zu schützen.
Myokardszintigraphie oder Herzkatheter?
Die Herzkatheteruntersuchung ist invasiver als eine Myokardszintigraphie und geht daher, auch wenn es sich ebenfalls um einen sehr sicheren Routineeingriff handelt, mit einigen seltenen Risiken einher, die bei einer Myokardszintigraphie nicht auftreten können. Dazu gehören zum Beispiel Verletzungen der Herzkranzgefäße oder des Herzmuskels, sowie das Auslösen von Herzrhythmusstörungen.
Der Vorteil der Herzkatheteruntersuchung ist aber, dass während der Untersuchung direkt eine Behandlung erfolgen kann. Ist ein Herzkranzgefäß bei einem Herzinfarkt verschlossen oder eingeengt, kann die Engstelle über den Katheter eröffnet und mit einem Stent versorgt werden. Hier ist eine schnelle Behandlung essentiell, da mehr Herzmuskelgewebe zugrunde geht, je länger die Engstelle besteht. Auch Herzklappenstenosen und -insuffizienzen können durch eine Herzkatheteruntersuchung minimalinvasiv behandelt werden. Bei einer Myokarditis kann eine Biopsie zur weiteren Diagnostik entnommen werden.
Besteht das Risiko eines akuten Herzinfarkts, oder liegt eine andere Erkrankung vor, die durch den Eingriff behandelt werden soll, ist also eine Herzkatheteruntersuchung indiziert. Zur Verlaufskontrolle nach einem Herzinfarkt, oder zur Objektivierung einer Herzkranzgefäßerkrankung, bei der kein Risiko für ein akutes Ereignis besteht, ist eine Myokardszintigraphie aber die sicherere Methode und sollte daher vorgezogen werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten im Bereich Myokardszintigraphie?
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Myokardszintigraphie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- next.amboss.com/de/article/DS01bf
- www.ukm.de/index.phphttps://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/nuklearmedizin/diagnostik/myokardszintigraphie
- Montalescot, Sechtem, Achenbach et al. (2013): ESC Guidelines for the management of Stable Coronary Artery Disease. Eur Heart J 2013;34:2949–3003