Informationen zum Bereich Nervenultraschall
Nervenultraschall – was ist das eigentlich?
Der Nervenultraschall ist eine spezielle diagnostische Maßnahme in der Neurologie, um die Beschaffenheit von Nerven zu untersuchen. In der Medizin wird dieses Verfahren manchmal auch als Nervensonografie oder Neurosonografie bezeichnet. Es ist die Anwendung der klassischen Ultraschalluntersuchung, wie man sie beispielsweise auch zur Untersuchung der Bauchorgane verwendet, um gezielt Nervengewebe und die umgebenden Strukturen darzustellen.
Wann wird der Nervenultraschall vom Facharzt eingesetzt?
Die Neurosonografie kann allgemein zur Darstellung von fast allen Neven außerhalb des Gehirns eingesetzt werden. Es eignet sich besonders gut zur Untersuchung von größeren Nerven, da diese im Ultraschall leichter darstellbar sind. Ebenso kann das Verfahren besonders gut bei Nervengewebe an gut zugänglichen Körperstellen eingesetzt werden.
Dies trifft beispielsweise auf den sogenannten Medianusnerven zu, der am Handgelenk durch den Karpaltunnel verläuft. An dieser Stelle kann der Nerv eingeklemmt werden und ein Karpaltunnelsyndrom mit Empfindungsstörungen im Bereich der daumenseitigen Hand auslösen. Die Neurosonografie kann dann zur Darstellung des Karpaltunnels und der darin verlaufenden Strukturen genutzt werden. Der Ultraschallkopf wird hierzu einfach am innenseitigen Handgelenk aufgesetzt.
Ebenso kann das Verfahren der Neurosonografie auch dann angewendet werden, wenn der Verdacht auf eine Nervenschädigung besteht. Neben strukturellen Schädigungen können aber auch entzündliche Veränderungen an den Nerven mit Hilfe des Nervenultraschalls dargestellt werden.
Auch im Rahmen von Operationen kann der Einsatz der Neurosonografie sehr sinnvoll sein. Er eignet sich zum einen, um den Verlauf von Nerven in einem Operationsgebiet zu beurteilen, sodass das Nervengewebe optimal geschont werden kann. Andererseits kann auch in der Anästhesie eine Nervensonografie durchgeführt werden, um gezielt einzelne Nerven zu betäuben. So kann beispielsweise gezielt ein Arm betäubt werden, um eine Operation an der Hand durchzuführen.
Wie funktioniert der Nervenultraschall?
Bei der Neurosonografie macht man sich das klassische Prinzip der Bildgebung mittels Ultraschall zunutze, um Nervengewebe darzustellen. Dabei werden Schallwellen mit einer sehr hohen Frequenz, die sogenannten Ultraschallwellen, von einem speziellen Schallkopf ausgesandt. Die Schallwellen werden dann von unterschiedlichen Geweben mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit weitergeleitet. An der Grenzfläche zwischen den verschiedenen Geweben wird ein Teil der Schallwellen reflektiert und wieder vom Schallkopf aufgenommen.
Diese Schallwellen werden dann in ein elektrisches Signal umgewandelt. Aus der Zeit, die zwischen Senden und Empfangen der Schallwellen vergeht, kann das Ultraschallgerät die Entfernung eines Gewebes vom Schallkopf berechnen. Dies wird dann bildlich dargestellt und kann vom Untersucher beurteilt werden.
Was sind die Vorteile gegenüber anderen bildgebenden Verfahren?
Die Neurosonografie bietet zahlreiche Vorteile gegenüber anderen bildgebenden Verfahren und wird daher sehr häufig eingesetzt. Im Gegensatz zu einer konventionellen Röntgen- oder CT-Untersuchung ist die Ultraschalluntersuchung vollkommen strahlungsfrei und besitzt keinerlei Nebenwirkungen. Zudem eignen sich diese bildgebenden Verfahren nicht zur Darstellung von Weichgewebe wie Nerven.
Eine sehr gute Darstellung von Nervengewebe ist mit Hilfe der Magnetresonanztomografie, kurz MRT, möglich. Dieses Verfahren ist im Vergleich zur Röntgen- oder CT-Untersuchung zwar ohne den Einsatz von potenziell schädlichen Strahlen möglich, jedoch sehr aufwändig und zeitintensiv. Die Nervensonografie hingegen ist ein schnell verfügbares Verfahren, das ohne größeren Aufwand oder eine spezielle Vorbereitung durchgeführt werden kann.
Die Neurosonografie bietet somit zahlreiche Vorteile gegenüber vielen anderen bildgebenden Verfahren, weshalb die Methode vielfältig eingesetzt werden kann.
Wie ist der Ablauf der Untersuchung?
Eine Nervenultraschalluntersuchung benötigt keine besondere Vorbereitung. Ebenso existieren keine sogenannten Kontraindikationen, bei deren Vorliegen die Untersuchung nicht durchgeführt werden darf. Das Verfahren kann somit spontan, beispielsweise im Anschluss an eine körperliche Untersuchung, durchgeführt werden.
Je nach zu untersuchender Körperregion kann eine spezielle Lagerung der Patienten notwendig sein. Bei der Untersuchung des Medianusnerven am Handgelenk kann meist eine sitzende Position eingenommen werden. Sollen die Nerven im Bereich des Oberarmes, beispielsweise zur Operationsvorbereitung, dargestellt werden, dann sollten die Patienten am besten liegen und den Arm über den Kopf nach oben legen.
Bevor man den Schallkopf auf die Haut aufsetzt, wird ein spezielles Schallgel aufgetragen. Dies kann zwar als kalt empfunden werden, ist aber ansonsten sehr gut verträglich. Anschließend setzt der Untersucher den Schallkopf auf und kann das darunterliegende Gewebe auf einem Bildschirm betrachten. Durch Veränderung der Position des Schallkopfes können die Strukturen aus verschiedenen Blickwinkeln begutachtet werden.
Nach der Untersuchung wird das übrige Schallgel mit einem Tuch wieder von der Haut entfernt und die aus der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse können mit dem Patienten besprochen werden.
Was kostet eine Untersuchung mittels Nervensonografie?
Die Ultraschalluntersuchung von Nerven wird nur unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Andernfalls können für die Untersuchung Kosten von etwa 100 Euro anfallen. Bei privaten Krankenversicherungen erfolgt in der Regel eine Kostenübernahme für die Neurosonografie.
Ob die Kosten von der jeweiligen Krankenkasse übernommen werden, sollte am besten mit dem behandelnden Arzt oder der jeweiligen Klinik individuell besprochen werden.
Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Nervenultraschall?
Die Neurosonografie ist ein risikofreies und vielfältig einsetzbares Verfahren zur Untersuchung von Nervengewebe. Die Qualität der Untersuchung hängt dabei maßgeblich von den Fachkenntnissen des jeweiligen Untersuchers ab. Daher sollte das Verfahren ausschließlich von fachkundigen Experten durchgeführt werden, die über weitreichende Erfahrung verfügen. Spezialisiert auf die Durchführung einer Nervensonografie sind daher Fachärzte für Neurologie, die eine spezielle Weiterbildung im Bereich der Neurosonografie absolviert haben.
Wir haben sämtliche hier gelisteten Fachärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung auf dem Gebiet der Nervensonografie ausgewählt. Sie alle sind Experten ihres jeweiligen Fachgebietes und haben sich auf die Durchführung dieser Untersuchung spezialisiert. Überzeugen Sie sich persönlich von der Fachexpertise unserer Ärzte und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Werner Hacke: Neurologie. 14. Auflage. Springer Verlag 2019.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/search [Stand: 20.11.2024]
- Neurologienetz. Das Informationsportal für Ärzte. www.neurologienetz.de/fortbildungen/kurse-/-seminare/list/fortbildungen-zur-neurologischen-ultraschalldiagnostik [Stand: 20.11.2024]