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Netzhautablösung (Ablatio retinae)

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Informationen zum Bereich Netzhautablösung

Was bedeutet Netzhautablösung?

Die Netzhaut des menschlichen Auges dient der Umwandlung des ins Auge fallenden Lichtes in elektrische Impulse, die dann über den Sehnerv an das Gehirn weitergebeben werden. Sie ist die innere der drei Augenhäute, die den Glaskörper umgeben. Die mittlere Augenhaut ist die sogenannte Choroidea. Sie enthält Blutgefäße, die die Netzhaut mit Nährstoffen versorgen. Darüber liegt, als Schutz, die Lederhaut.

Die Netzhaut besteht aus verschiedenen Schichten, die jeweils verschiedene Aufgaben erfüllen. Bei einer Netzhautablösung kommt es zur Ablösung der Netzhaut von ihrer Unterlage, dem sogenannten Pigmentepithel. Zwischen diesen beiden Schichten besteht nur eine lockere Verbindung, sodass mögliche Ablösungen am ehesten in diesem Bereich entstehen.

Weil das Pigmentepithel die Sinneszellen der Netzhaut mit Nährstoffen versorgt, ist eine Verbindung dieser Schichten miteinander essenziell für den Sehvorgang. Bei einer Netzhautablösung können die Sinneszellen nicht länger versorgt werden und die Zellen sterben nach kurzer Zeit ab. Sehstörungen bis hin zur Erblindung können die Folge sein.

Mit etwa 10 Vorfällen pro 100 000 Einwohnern jährlich handelt es sich glücklicherweise um eine seltene Erkrankung, die jedoch in ihrer Schwere niemals unterschätzt werden sollte.

Die Netzhautablösung stellt in jedem Fall einen augenärztlichen Notfall dar, der binnen kürzester Zeit behandelt werden muss, um einen Sehverlust zu verhindern.

Welche Ursachen hat eine Netzhautablösung?

Bezüglich der Ursache werden verschiedene Formen der Netzhautablösung unterschieden. Die größte Gruppe bilden die riss- oder lochbedingten (rhegmatogenen) Ablösungen, seltener kommen auch zugbedingte (traktive) und flüssigkeitsbedingte (exsudative) Formen vor.

Rissbedingte Netzhautablösungen

Meist kommt es durch die Bildung feiner Risse oder Löcher in der Netzhaut zu deren Ablösung. Sie erlauben das Eintreten von Flüssigkeit aus dem Augapfel, wodurch sich die Retina vorwölbt.

Die häufigste Ursache der Netzhautablösung sind degenerative Prozesse, in deren Folge sich der Glaskörper durch den Ab- und Umbau von Kollagenfasern verflüssigt und sich im hinteren Teil abhebt. An den Anheftungsstellen des Glaskörpers kann die Netzhaut Risse bekommen, wodurch Flüssigkeit in den Spalt zwischen Netzhaut und Pigmentepithel eindringt.

Eine solche Flüssigkeitsansammlung kann aber auch durch Entzündungen am Auge hervorgerufen werden. Diese seltene Ursache für eine Netzhautablösung findet sich bei Menschen mit schweren Grunderkrankungen, wie beispielsweise AIDS.

Zugbedingte Netzhautablösungen

In diesen Fällen spielen Zugkräfte auf Anteile der Netzhaut eine entscheidende Rolle. Überschreiten Sie ein gewisses Maß, dann kann es zur Netzhautablösung kommen. Traktionsbedingte Formen treten in Folge verschiedener Erkrankungen auf. Hierzu gehören unter anderem traumatische Schäden der Netzhaut, schwere Formen des Diabetes mellitus oder frühere Netzhautablösungen.

Die Verletzungen heilen dabei narbig aus. Das gebildete Bindegewebe ist aber straffer und kürzer als das ursprüngliche Gewebe und zieht kontinuierlich an der Netzhaut, wodurch es zu einer Ablösung kommen kann. Traktionsbedingte Netzhautablösungen entwickeln sich in der Regel sehr langsam.

Flüssigkeitsbedingte Netzhautablösungen

Bei exsudativen Formen der Netzhautablösung finden sich weder Löcher oder Risse der Netzhaut noch eine übermäßige Zugkraft. Stattdessen ist hier der gleichmäßige Flüssigkeitsstrom zwischen dem Glaskörper, der Aderhaut und der Netzhaut durch verschiedene Erkrankungen gestört. Auf diese Weise kann sich übermäßig viel Flüssigkeit im Spalt zwischen der Netzhaut und dem Pigmentepithel sammeln.

Ursächlich können viele verschiedene Erkrankungen vorliegen. Zu nennen sind hier bestimmte Formen der Makuladegeneration, starker Bluthochdruck oder Tumorerkrankungen von Netz- oder Aderhaut. Die Behandlung der flüssigkeitsbedingten Netzhautablösung besteht stets in der Therapie der Grunderkrankung.

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung

Eine Netzhautablösung kann im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen auftreten. Neben diesen kann das Vorliegen bestimmter Risikofaktoren die Entstehung einer Netzhautablösung begünstigen.

Da degenerative Prozesse einen Großteil der Netzhautablösungen verursachen, gilt das Alter als ein wichtiger Risikofaktor. Zudem begünstigen auch eine starke Kurzsichtigkeit und grauer Star die Krankheitsentstehung. Ebenso kann jedoch auch die operative Behandlung des grauen Stars, eine sogenannte Katarakt-Operation, einen Risikofaktor darstellen.

Zudem kann eine gewisse familiäre Vorbelastung das Risiko erhöhen, an einer Netzhautablösung zu erkranken. Etwa 15-20% der Patienten, bei denen die Erkrankung bereits an einem Auge aufgetreten ist, erleiden auch auf der Gegenseite eine Netzhautablösung. Daher sollte bei Betroffenen stets auch eine regelmäßige Kontrolle des Auges der Gegenseite erfolgen.

Zunehmend wird auch Stress als möglicher Risikofaktor für die Entstehung einer Netzhautablösung diskutiert. Dabei wird vermutet, dass ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel entscheidend ist. Es handelt sich dabei um ein Stresshormon, dessen Wirkung unter anderem in einer Erhöhung des Blutdrucks besteht.

Durch den erhöhten Druck kann es zu einer Schädigung der Aderhaut kommen, wodurch kleine Risse in der Netzhaut entstehen. Man spricht dabei von der sogenannten Rethinopathia centralis serosa. Obwohl die genauen Wirkmechanismen noch nicht abschließend geklärt werden konnten, scheint Stress eine entscheidende Rolle zu spielen. Betroffen sind vor allem Männer zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.

Welche Symptome treten auf?

Eine Netzhautablösung ist nicht schmerzhaft. Sie äußert sich in Sehstörungen. Betroffene nehmen Lichtblitze und schwarze Pünktchen war. Diese Phänomene entstehen durch eine Reizung der Netzhaut. Das markanteste Symptom einer Netzhautablösung sind Gesichtsfeldausfälle. Häufig werden diese in Form eines dunklen Schleiers oder Schattens wahrgenommen, der sich nach oben bzw. unten oder rechts bzw. links bewegt.

Trübungen des Gesichtsfeldes können auch bei einer ungefährlichen Glaskörpertrübung im Rahmen des normalen Alterungsprozesses auftreten. Man bezeichnet diese dann als Mouches volantes. Im Unterschied zu diesen eher transparenten bis gräulichen Eintrübungen sind die wahrgenommenen Trübungen bei einer Netzhautablösung aber schwarz und eher rußartig. Zudem treten sie in der Regel sehr plötzlich auf und werden durch weitere Symptome wie Lichtblitze begleitet. Patienten sollten dann schnellstmöglich einen Augenarzt aufsuchen.

Wie wird eine Netzhautablösung diagnostiziert?

Patienten, die über die oben genannten Symptome klagen, müssen sofort einer ausführlichen augenärztlichen Untersuchung unterzogen werden. Dabei muss die Netzhaut beider Augen gründlich untersucht werden. Hierzu sollte die Pupille maximal erweitert sein. Zu diesem Zweck erhalten die Patienten vor der Untersuchung spezielle Augentropfen.

Die Netzhaut kann am besten im Rahmen einer sogenannten Ophthalmoskopie untersucht werden. Besonders gut eignet sich hier die indirekte Ophthalmoskopie, weil diese Untersuchungsmethode auch eine Beurteilung der äußeren Abschnitte der Netzhaut ermöglicht. Durch das Ophthalmoskop erhält der Untersucher nun ein vergrößertes, auf dem Kopf stehendes Bild der Netzhaut.

Die Netzhaut wird nun hinsichtlich ihrer Beschaffenheit, Farbe und Intaktheit überprüft. Sämtliche Löcher, Risse oder sonstigen Veränderungen müssen sorgfältig dokumentiert werden, sodass eine Therapieplanung folgen kann.

Wie behandelt man eine Netzhautablösung?

Bei der Netzhautablösung handelt es sich um einen ärztlichen Notfall. Nehmen Betroffene die oben genannten Symptome wahr, muss so schnell wie möglich ein Augenarzt aufgesucht werden. Dieser untersucht den Augenhintergrund, um die Diagnose zu sichern.

Risse und kleine Verletzungen der Retina können mit einem Laser behandelt werden. Dies soll eine Narbenbildung um die Verletzung herum bewirken, sodass eine weitere Ablösung verhindert werden kann.

Ist es bereits zur Ablösung gekommen, muss operiert werden. Der Umfang der Operation richtet sich in diesem Fall nach Ausmaß und Andauern der Erkrankung.

Wenn die Symptome frühzeitig erkannt werden und die Behandlung sofort beginnt, kann in den meisten Fällen die Netzhauablösung behoben werden. Trotzdem ist es möglich, dass Betroffene Einschränkungen ihrer Sehkraft behalten.

Podcast Netzhautchirurgie

 

Wie ist der Ablauf einer Operation bei Netzhautablösung?

Je nach Ausmaß der Netzhautablösung kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz.

Bei kleinen Löchern oder Rissen, die zur Ablösung der Netzhaut geführt haben, kann der Augapfel operativ eingedellt werden. Hierzu wird eine kleine Schaumstoffplombe außen auf die entsprechende Stelle der Lederhaut aufgenäht, sodass die Netzhaut in diesem Bereich wieder mit dem Pigmentepithel in Kontakt kommt. Zusätzlich wird durch den Einsatz von Kälte eine Vernarbung erzeugt, die eine erneute Ablösung verhindern soll. Die Flüssigkeit im Spalt zwischen Retina und ihrer Unterlage kann während der Operation durch eine Punktion abgelassen werden.

Liegen größere Einrisse oder eine länger bestehende Netzhautablösung vor, muss ein anderes Operationsverfahren gewählt werden. Meist kommt dabei der Austausch des Glaskörpers zum Einsatz. Dieser wird im Rahmen der sogenannten Vitrektomie entfernt und durch ein Gas, eine Flüssigkeitslösung oder ein Öl ersetzt. Auf diese Weise werden Netzhaut und Pigmentepithel quasi von innen wieder aneinandergepresst.

Auch bei diesem Verfahren wird der verursachende Defekt mit Hilfe eines Lasers verschlossen und gegebenenfalls zusätzlich eine Tamponade aufgenäht. Dazu wird meist eine Gasblase erzeugt, die auf den Defekt drückt, bis das Gas vom Körper resorbiert wurde. Seltener wird hierfür auch Silikonöl verwendet. Dieses birgt jedoch den Nachteil, dass es nicht vom Körper aufgenommen wird und daher in einer weiteren Operation entfernt werden muss.

Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung des Verfahrens und der minimalen Invasivität hat sich die Vitrektomie in den letzten Jahren zum Standardverfahren entwickelt. Welches Verfahren gewählt werden sollte, muss jedoch stets unter Berücksichtigung der individuellen Umstände entschieden werden.

Was beinhaltet die Nachsorge bei Netzhautablösung?

Zur Nachsorge jeder Form der Netzhautablösung gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen beider Augen bei einem Facharzt. Zudem sollte eine allgemeine körperliche Schonung für einige Wochen erfolgen und auch schnelle Augenbewegungen sollten möglichst vermieden werden. Das bedeutet, dass vor allem auf Lesen verzichtet werden sollte.

Besondere Maßnahmen müssen dann getroffen werden, wenn der Glaskörper entfernt und durch ein Gas ersetzt worden ist. In diesem Fall muss für einige Tage unbedingt eine bestimmte Körperhaltung eingehalten werden, damit die Gasblase auch an ihrer vorgesehenen Position verbleibt.

In der Regel bemerken Patienten nach einem Zeitraum von etwa zwei bis drei Wochen keine große Einschränkung des Alltags mehr.

Wie sind Prognose und Heilungschancen nach einer Netzhautablösung?

Grundsätzlich gilt, dass die Prognose einer Netzhautablösung umso besser ist, je geringer der Defekt ist und je schneller eine Behandlung erfolgt ist. Unkomplizierte Netzhautablösungen können in etwa 90% der Fälle wieder behoben werden. Bei einer schnellen Behandlung kann auch die Sehschärfe uneingeschränkt erhalten bleiben. Allerdings kann es manchmal einige Zeit dauern, bis die volle Sehschärfe wieder vorhanden ist, weil sich die Sinneszellen der Retina regenerieren müssen.

Liegen kompliziertere Netzhautablösungen vor, kann die Prognose deutlich schlechter sein und eine dauerhafte Einschränkung des Sehvermögens ist möglich. Bei einer ursächlichen Grunderkrankung hängt die Prognose entscheidend von dieser ab.

Kann man einer Netzhautablösung vorbeugen?

Da die häufigste Ursache einer Netzhautablösung die Degeneration des Glaskörpers ist und diese im Rahmen des normalen Alterungsprozesses auftritt, können hier keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden. Es empfiehlt sich aber, beim Bemerken von Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen, damit schnellstmöglich therapeutische Maßnahmen ergriffen werden können.

Da einige Grunderkrankungen die Entstehung einer Netzhautablösung begünstigen können, sollten diese bestmöglich behandelt werden. So sollte beispielsweise ein hoher Blutdruck gut eingestellt werden. Zudem werden regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen empfohlen.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für Netzhautablösungen?

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die besten Netzhautspezialisten in Deutschland? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Netzhautablösung überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

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