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Neurodermitis (Atopisches Ekzem)

Aktuellen Statistiken zufolge leiden ungefähr zwei bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland an der Krankheit Neurodermitis (auch: atopisches Ekzem) in unterschiedlicher Ausprägung und Schwere. Nicht nur die körperliche Belastung ist ein strapazierender Faktor für Betroffene, sondern auch die psychische Belastung, die diese Krankheit nach sich zieht, führt viele Patienten in einen Teufelskreis der Isolation.

Informationen zum Bereich Neurodermitis

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung der Haut, die immer wiederkehrende (rezidivierende) Entzündungen hervorruft mit den typischen Symptomen des Juckreizes, Schuppenbildung, Rötung, Nässen und Verkrustung. Sie wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als atopisches Ekzem bezeichnet.

Atopie heißt in diesem Fall, dass die Erkrankung sich durch eine genetisch bedingte Überreaktion des Immunsystems auszeichnet, genauer gesagt eine Autoimmunreaktion ist, bei der der Körper eigene Zellen angreift und sich so das Krankheitsbild der Neurodermitis ausbildet.

Zu den atopischen Erkrankungen gehören auch der allergische Schnupfen, das allergische Asthma sowie auch die allergische Bindehautentzündung. Man geht davon aus, dass mindestens vier Prozent der Weltbevölkerung von dieser Krankheit betroffen sind, sie ist somit sehr häufig vertreten. Für gewöhnlich manifestiert sich die Erkrankung schon bis zum 3. Lebensmonat, also schon im Säuglingsalter. Nur selten bricht sie später, zum Beispiel erst in der Pubertät, aus.

Wie kann eine Neurodermitis entstehen?

Man geht davon aus, dass Allergien oder Atopien, also überschießende Reaktionen der Haut und Schleimhäute, gegen äußere Einflüsse eine große Rolle spielen bei der Entstehung einer Neurodermitis. Noch ist nicht ganz klar, ob diese Vermutung zur Entstehung beiträgt oder aber nur ein weiteres Symptom der Erkrankung ist.

Eine weitere Überlegung ist der Eingriff in das Immunsystem des Menschen durch Antibiotika oder Impfungen. Gerade die Gabe von Antibiotika in frühen Jahren oder im Säuglingsalter sollen einen Faktor für die Überempfindlichkeitsreaktion darstellen, denn Antibiotika greifen bekanntermaßen die gesamte Darmflora an und zerstören so neben den Pathogenen auch für den Darm wichtige Bakterien. In komplexen Wechselwirkungen sollen auf diese Weise spezifische für die Aufnahme wichtiger Vitamine zuständige Bakterien gestört oder zerstört werden, das später dazu führt, dass Vitamine und andere Mineralstoffe nicht mehr richtig vom Körper verwertet werden können.

Dieses Defizit an Vitaminen soll aufgrund der Dysbakterie zu den Symptomen einer Neurodermitis führen können. Fraglich ist allerdings, ob dieser Pathomechanismus wirklich ausreichend ist für die Entstehung der Neurodermitis, denn wie genau die Erkrankung entsteht, das wissen wir nach heutigem medizinischen Stand immer noch nicht ganz.

Was wir wissen, ist dass es ein genetisch bedingtes multifaktorielles Geschehen ist, das infolge einer Unterfunktion von Haut- und Talgdrüsen zu allergischen Hautreaktionen führt, die beispielsweise einen starken Juckreiz hervorrufen.

Wier erkenne ich, dass ich Neurodermitis habe?

Prinzipiell ist das Erscheinungsbild der Symptome abhängig vom Alter und vom Ausprägungsgrad der Erkrankung, wobei der Juckreiz und die trockene Haut und Haare stets vertreten sind.

Leitsymptome Juckreiz und trockene Haut

Im Säuglingsalter beginnt der Juckreiz und die trockene Haut meist an den Wangen und geht über zum behaarten Kopfbereich, der später auf das Gesicht, den Rumpf und die Extremitäten übergreift. Es entstehen kleine Rötungen mit Papeln, die durch Kratzen eine krustenähnliche Form annehmen und im alltäglichen Sprachgebrauch aufgrund ihres Aussehens als “Milchschorf” bezeichnet werden.

Durch das Kratzen der juckenden Stellen kann es leicht zu Sekundärinfektionen der Wunden durch Bakterien kommen. Im Pubertätsalter sind oft Kniekehlen sowie Ellenbeugen oder Nacken und Hände und Füße betroffen. Es entstehen durch chronisch-entzündliche Prozesse kleine Rötungen, durch Kratzen auch Verkrustungen und Papeln. Im Erwachsenenalter greift die Erkrankung dann auch auf das Gesicht und den Oberkörper über. Trockene Mundwinkel, Hände und Kopfschuppen sind mögliche Symptome. In einigen Fällen kann es auch zu abnormalen Hornhautverkrümmungen oder Linsentrübung kommen.

Stress und kaltes Wetter verschlimmern häufg die Symptome

Die Erkrankung kann sich durch psychischen Stress verschlimmern, aber auch kaltes Wetter oder im Winter zu stark geheizte Räume können prädisponierende Faktoren für die Ausbreitung der Krankheit sein. Auch einige Nüsse sowie Milch scheinen einen negativen Effekt hierauf zu haben. Man hat allerdings auch beobachtet, dass maritimes Klima eine Besserung bewirken kann.

Krankheitsverlauf und Heilungschancen von Neurodermitis

Neurodermitis kann nach heutigem Wissensstand nicht geheilt werden, wohl aber existiert ein Therapieplan, der den Symptomen der Erkrankung entgegenwirken kann.

Die Erkrankung schwindet mit zunehmendem Alter, während viele Säuglinge die typischen Symptome der Neurodermitis zeigen, so sind bis zu 70 Prozent aller Jugendlichen im pubertierenden Alter beschwerdefrei. Nur selten bleibt die Erkrankung bestehen oder geht in eine andere allergische Form wie zum Beispiel Asthma oder dem allergischen Schnupfen über. Man kann darüber hinaus die Symptome, beispielsweise den Juckreiz, mit bestimmten Kortisonpräparaten oder Kältetherapie sowie auch rückfettenden Cremes behandeln.

Neurodermitis Therapie

Generell kann der Arzt durch Blickdiagnostik eine Neurodermitis diagnostizieren. Um jedoch spezifische Atopien zu bestätigen braucht der Facharzt sogenannte Allergietests, die ein genaueres Bild zur Erkrankung liefern können. Dabei appliziert der Arzt bestimmte Stoffe auf die Haut des Patienten und beobachtet die Hautreaktionen.

Zum Behandlungsplan werden grob drei Aspekte gezählt, die jeder Patient umsetzen kann:

  • Allergene können reduziert werden und die Wohnumgebung kann entsprechend angepasst werden (nicht zu stark geheizte Räume, kaltes Wohnzimmerklima)
  • Stress und Überbelastung können die Neurodermitis verstärken. Wichtig sind hier also Stressbewältigungsübungen sowie auch Entspannungsübungen
  • Eine adäquate Körperpflege sowie die Behandlung entzündeter Hautpartien mit der Hilfe von fettenden Cremes, tägliche Kratzkontrollen, Lichttherapien, Kältetherapien, Klimakuren, entzündungshemmende Medikamente können eine Neurodermitis abschwächen

Speziell bei akuten Entzündungszeichen kann ein Kortisonpräparat, das am besten direkt lokal appliziert wird, die Beschwerden lindern und die Entzündung sehr gut unter Kontrolle halten, wobei eine Langzeittherapie mit Kortison zu dünner und trockener Haut führen kann und deshalb mit Vorsicht zu genießen ist.

In jedem Fall sollte allerdings durch einen Dermatologen und Allergietest die Diagnose des atopischen Ekzems bestätigt werden, denn nur so kann mit der Hilfe des Facharztes ein entsprechender Therapieplan ausgearbeitet und umgesetzt werden.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für Neurodermitis?

Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologen) auch Hautärzte genannt, sind der beste Ansprechpartner zur Diagnose und Therapie von Neurodermitis.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Neurodermitis überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

http://www.dha-allergien.de/links.html

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-027l_S2k_Neurodermitis_2016-06.pdf

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