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Neuromodulation

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Informationen zum Bereich Neuromodulation

Neuromodulation – was ist das?

Unter dem Begriff Neuromodulation werden verschiedene therapeutische Verfahren zusammengefasst, die die Aktivität des Nervensystems beeinflussen. Neuromodulatorische Verfahren werden vor allem zur Behandlung von Schmerzen, seltener auch bei Durchblutungsstörungen eingesetzt. Dabei wird die Weitergabe von Schmerzimpulsen zwischen Nerven durch die gezielte Gabe von Medikamenten oder elektrischen Impulsen gehemmt, sodass das Schmerzempfinden sinkt.

Eine Neuromodulation wird bei Schmerzzuständen eingesetzt, die sich durch anderweitige Behandlungsmaßnahmen nicht ausreichend therapieren lassen. Dies ist meist bei chronischen Schmerzen der Fall. Ab wann ein Schmerzgeschehen als chronisch bezeichnet wird, kann je nach Definition ein wenig variieren. Meist wird jedoch ab einem Zeitraum von drei Monaten von einem chronischen Schmerz gesprochen.

Essenziell für die Aufrechterhaltung von Schmerz ist die Weitergabe von Nervenimpulsen, die dann im Gehirn als Schmerz wahrgenommen werden. Dieser Mechanismus wurde bereits früh in der Medizin erkannt, sodass in vergangenen Zeiten häufig bestimmte Nerven durchtrennt wurden, um die Schmerzweiterleitung zu stoppen. Die Neuromodulation ist die Weiterentwicklung dieses Verfahrens. Es funktioniert aber im Gegensatz dazu ohne die Zerstörung von Strukturen und ist vollständig umkehrbar.

Anwendungsgebiete der Neuromodulation: Für welche Erkrankungen ist sie geeignet?

Die Neuromodulation eignet sich zur Behandlung von Schmerzen, die durch herkömmliche therapeutische Verfahren wie Medikamente nicht ausreichend gelindert werden können. Dabei muss festgehalten werden, dass durch die Neuromodulation nicht die Ursache der Schmerzen behandelt werden kann, sondern nur die Schmerzweiterleitung und -wahrnehmung beeinflusst wird.

Sinnvoll sind die Verfahren daher vor allem bei Nervenschmerzen, die im Medizinischen auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet werden. Sie beruhen auf einer Schädigung oder Fehlfunktion von Nerven und werden häufig als brennend empfunden. Sie sind teilweise schwer mit Medikamenten zu behandeln, sodass schließlich neuromodulatorische Verfahren eingesetzt werden.

Weiterhin können ischämische Schmerzen, die auf einer Durchblutungsstörung von Gewebe beruhen, durch eine Neuromodulation behandelt werden.     

Zu den Erkrankungen, bei denen eine Neuromodulation als Therapiemaßnahme in Frage kommen kann, gehören beispielsweise:

Welche Formen und Methoden der Neuromodulation gibt es?

Bei der Neuromodulation unterscheidet man pharmakologische Verfahren, die auf der gezielten Verabreichung von Medikamenten beruhen, von elektrischen Stimulationsverfahren. Bei Letzterem wird die Weitergabe von Schmerzimpulsen durch die gezielte Abgabe von elektrischen Impulsen moduliert. Je nach Art der Erkrankung und Schmerzausprägung kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Hier soll ein Überblick über die wichtigsten Verfahren der Neuromodulation vermittelt werden.

Rückenmarkstimulation

Die Rückenmarkstimulation ist das am häufigsten angewendete Verfahren der Neuromodulation. Hierbei werden spezielle Elektroden im Bereich des Rückenmarks implantiert, die gezielt elektrische Impulse abgeben können. Auf diese Weise wird die Schmerzweiterleitung über das Rückenmark beeinflusst. Die Impulsabgabe wird dabei von einem kleinen Impulsgenerator gesteuert, der entweder ins Fettgewebe unter der Haut implantiert oder am Körper getragen werden kann.

Die Rückenmarkstimulation kann bei vielen Erkrankungsbildern, die mit neuropathischen Schmerzen einhergehen, eingesetzt werden. Ebenso können auch Durchblutungsstörungen behandelt werden, wie sie beispielsweise bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorkommen.

Dorsal Root Ganglion Stimulation

Dieses Verfahren ähnelt der Rückenmarkstimulation, da auch hier Elektroden im Rückenmarkskanal platziert werden. Sie dienen hier der gezielten Stimulation einzelner Nervenwurzeln, sodass Schmerzen in einzelnen Körperregionen behandelt werden können. So kann dieses Verfahren besonders gut bei isolierten Schmerzen beispielsweise im Bereich des Fußes, der Hüfte oder der Hand eingesetzt werden. 

Periphere Nervenfeldstimulation

Bei einer peripheren Nervenfeldstimulation werden Elektroden direkt in das Unterhautfettgewebe im entsprechenden schmerzhaften Bereich implantiert. So kann durch eine dauerhafte Stimulation der Nerven eine Schmerzlinderung ermöglicht werden. Hierbei ist für die Patienten meist ein leichtes Kribbeln spürbar.  

Okzipitale Nervenstimulation

Bei dieser Methode handelt es sich um eine spezielle Form der peripheren Nervenfeldstimulation, die sehr gut für die Behandlung von Kopfschmerzen eingesetzt werden kann. Hierbei werden Elektroden im Unterhautfettgewebe im Nacken platziert, um einen großen Nerven, den sogenannten Okzipitalnerven, gezielt zu stimulieren. Die Abgabe der Stromimpulse in diesem Bereich kann bei chronischer Migräne oder beim Clusterkopfschmerz eingesetzt werden.

Schmerzpumpen (intrathekale Pharmakotherapie)  

Bei der intrathekalen Pharmakotherapie können Schmerzmittel gezielt in den Bereich des Rückenmarks (Liquorraum) appliziert werden. Auf diese Weise kann im Vergleich zu einer Tabletteneinnahme eine deutlich gesteigerte Wirksamkeit bei gleichzeitig verringertem Risiko für Nebenwirkungen erzielt werden.

Die Schmerzpumpe ist sehr klein und wird unterhalb der Haut implantiert. Über einen kleinen Schlauch wird dann das Schmerzmittel direkt in den Liquorraum abgegeben. Die Pumpe muss in regelmäßigen Abständen mit einem Schmerzmittel befüllt werden, kann dann jedoch auch ambulant bedient werden. Die Dosierung des Schmerzmittels kann individuell eingestellt werden.

Welche Rolle spielt die Neuromodulation in der Schmerztherapie?

Die Neuromodulation ist wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie. Die verschiedenen Verfahren werden aber vor allem zur Therapieeskalation bei anderweitig nicht beherrschbaren Schmerzzuständen eingesetzt. Daher gehört die Neuromodulation nicht zur Basistherapie in der Schmerztherapie.  

Welche Vorteile und Risiken gibt es?

Neuromodulatorische Verfahren können Patienten mit sehr starken oder chronischen Schmerzen deutliche Linderung verschaffen. Der große Vorteil liegt darin, dass die Verfahren keine dauerhaften Schäden oder Veränderungen an den entsprechenden Nervenfasern hervorrufen. Hieraus ergibt sich, dass implantierte Elektroden oder Schmerzpumpen bei ausbleibender Besserung oder Beschwerden einfach wieder entfernt werden können.

Dennoch können bei einer Neuromodulation je nach gewähltem Verfahren unterschiedliche Komplikationen auftreten. Zu den allgemeinen Risiken gehören beispielsweise Infektionen oder Blutungen beim Einbringen von Elektroden oder einer Schmerzpumpe. Ebenso können Elektroden verrutschen oder eine allergische Reaktion auf das Material oder die eingebrachten Medikamente auftreten. 

Wer trägt die Kosten für die Therapie?

Liegt eine entsprechende medizinische Indikation für den Einsatz eines bestimmten Verfahrens der Neuromodulation vor, dann werden die Kosten hierfür von der Krankenversicherung getragen. Dies gilt sowohl für die gesetzlichen als auch für die privaten Krankenkassen.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Neuromodulation?

Die kompetentesten Ansprechpartner für die verschiedenen Verfahren der Neuromodulation sind Ärzte verschiedener Fachrichtungen, die eine Zusatz-Weiterbildung im Bereich Spezielle Schmerztherapie absolviert haben. Je nach zugrundeliegender Erkrankung für die Schmerzen können dies beispielsweise Fachärzte für Neurochirurgie oder Fachärzte für Anästhesiologie sein.

Chronische oder sehr starke Schmerzen können zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität bei den Betroffenen führen. Daher ist es besonders wichtig, durch fachkompetente Spezialisten beraten und behandelt zu werden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, einen Kontakt zwischen Patienten und den jeweils passenden Behandlern herzustellen. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle sind spezialisiert auf die Durchführung verschiedener neuromodulatorischer Verfahren und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch. 

Quellen: