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Was ist eine Osteochondrose?
Unter Osteochondrose versteht man eine verschleißbedingte Erkrankung von Knochen und Knorpel, die meist stark beanspruchte Gelenke betrifft. Der Begriff leitet sich von den griechischen Wörtern osteon für Knochen und chrondron für Knorpel ab. Die Endung -ose beschreibt einen degenerativen Prozess.
Betroffen sind in vielen Fällen die Wirbelkörper und die dazwischen liegenden knorpeligen Bandscheiben. Aufgrund der stärkeren Belastung in diesen Bereichen findet sich eine Osteochondrose besonders oft in der Hals- und in der Lendenwirbelsäule.
Es kommt durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zum schmerzhaften Absterben von Knochen- und Knorpelgewebe im Gelenk. Dies hat mitunter starke Auswirkungen auf den Bewegungsapparat und somit auf die Lebensqualität der Patienten.
Was sind die Ursachen einer Osteochondrose?
Es ist nicht eine Ursache alleine, die der Entwicklung einer Osteochondrose zugrunde liegt. Vielmehr ist es eine Kombination aus ungünstigen Faktoren, die im Zusammenspiel zu dieser Erkrankung führen kann.
Eine zentrale Rolle spielen dabei insbesondere eine langfristige Überlastung einzelner Gelenke gepaart mit lokalen Durchblutungsstörungen. Doch auch kleinere Verletzungen oder auch hormonelle Faktoren können eine Osteochondrose begünstigen. Zudem kann die Erkrankung auch familiär bedingt sein.
Im Bereich der Wirbelsäule liegt oft ein zunehmender Verschleiß der Bandscheiben als Ursache vor. Die Verschleißerscheinungen sind teilweise durch den natürlichen Alterungsprozess bedingt, können aber durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Hierzu gehören beispielsweise langjähriges schweres Tragen und Heben, Fehlstellungen der Wirbelsäule oder Entzündungen. Ebenso gelten auch Rauchen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Übergewicht als Risikofaktoren.
Durch degenerative (verschleißbedingte) Prozesse nimmt einerseits die Dicke der Bandscheibe ab, andererseits treten krankhafte Veränderungen der knöchernen Ränder benachbarter Wirbelkörper auf, die dadurch an Belastbarkeit verlieren. Teilweise werden dann knöcherne Sporne, sogenannte Spondylophyten, ausgebildet, die eine verminderte Beweglichkeit nach sich ziehen. Die sich daraufhin entwickelnde Osteochondrose kann dann als eine Art Überlastungsreaktion angesehen werden.
Welche Symptome gibt es?
Typischerweise betrifft die Osteochondrose mechanisch stark beanspruchte Gelenke. Am häufigsten tritt diese Störung an der Wirbelsäule auf. Doch auch an Kniegelenk, Sprunggelenk oder Ellenbogen macht sie sich insbesondere im Kindes- und Jugendalter bemerkbar. In diesem Alter liegt oft eine Sonderform der Osteochondrose, die sogenannte Osteochondrosis dissecans vor.
Das Leitsymptom der Erkrankung sind belastungsabhängige Schmerzen in den betroffenen Gelenken. Im Anfangsstadium kann die Osteochondrose unbemerkt bleiben oder nur geringe Schmerzen verursachen. Mit der Zeit zeichnet sie sich jedoch durch Schmerzen aus, die nicht nur nach Belastungen, sondern auch im Liegen auftreten können. Diese können je nach Schweregrad unterschiedlich stark ausgeprägt sein und auch zwischen Patienten variieren.
Je nach Lokalisation der Osteochondrose können die Beschwerden in bestimmte weiter entfernte Körperareale ausstrahlen. Besonders häufig lässt sich dies im Bereich der Wirbelsäule beobachten. Werden durch die Erkrankung Nerven bedrängt, dann kann es auch zu Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in Armen oder Beinen kommen.
Zusätzliche Symptome sind Schwellungen, verminderte Beweglichkeit, Steifigkeit insbesondere morgens nach dem Aufwachen oder auch Verspannungen im Rückenbereich. Typischerweise lässt sich beobachten, dass Patienten eine Schonhaltung einnehmen, um die Schmerzen erträglicher zu machen.
Oft entsteht dabei ein Teufelskreis, weil die Schmerzen zu einer Schon- oder Fehlhaltung führen, die wiederum das Fortschreiten der Verschleißprozesse begünstigt. Umso wichtiger ist es daher, möglichst frühzeitig eine Therapie einzuleiten.
Osteochondrose LWS
Die Lendenwirbelsäule, kurz LWS, stellt neben der Halswirbelsäule (HWS), die häufigste Lokalisation für eine Osteochondrose dar.
Es kommt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule insbesondere beim Liegen und nach körperlichen Belastungen. Im Falle von LWS Osteochondrosen strahlen diese Schmerzen nicht selten in die Beinregion aus und können dort ebenso Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursachen. Auch schwerwiegendere Symptome wie Urininkontinenz sind möglich.
Osteochondrose HWS
Die Halswirbelsäule bildet den obersten Abschnitt der Wirbelsäule und ermöglicht sämtliche Bewegungen des Kopfes. Die Symptome einer Osteochondrose in diesem Bereich äußern sich oftmals durch schleichend einsetzende Nackenschmerzen, die sich mit der Zeit deutlich verschlimmern. Zudem kommt es zu einem verminderten Bewegungsumfang des Kopfes. Neben Verspannungen und einem steifen Nacken beim Aufwachen strahlen Schmerzen häufig in die Arme und Finger aus oder verursachen dort Taubheitsgefühle sowie Kribbeln. Auch zu Schwindel kann es kommen.
Wie diagnostiziert der Spezialist eine Osteochondrose?
Oft führen bewegungsabhängige Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen dazu, einen Arzt aufzusuchen. Hier steht die Erhebung einer ausführlichen Anamnese an erster Stelle. Dabei werden Fragen zur genauen Ausprägung der Beschwerden sowie zum Vorliegen von Risikofaktoren gestellt. Auch Angaben zu Begleiterkrankungen, Voroperationen oder Erkrankungen von Familienmitgliedern können wichtige Hinweise liefern.
In einem nächsten Schritt werden die Patienten körperlich untersucht. Im Fokus steht dabei das betroffene Gelenk, dessen Bewegungsausmaß und Funktion durch verschiedene Testungen ermittelt werden kann.
Bildgebende Verfahren bilden dann den nächsten Schritt der Diagnostik. Oft wird dabei zunächst eine Röntgenuntersuchung der entsprechenden Körperregion durchgeführt. Hierbei kommt vor allem die Überlastungsreaktion der Knochen gut zur Darstellung. Um auch das Knorpelgewebe beurteilen zu können, folgt meist eine MRT-Untersuchung, in der auch umgebende Strukturen wie Bänder oder Nervengewebe gut einsehbar sind.
Wie wird Osteochondrose therapiert?
Bei einer Osteochondrose steht oft die konservative, also nicht-operative Behandlung im Vordergrund. Dieser Therapieansatz ist besonders in den Anfangsstadien am effektivsten und kann ein Voranschreiten der Erkrankung verhindern oder zumindest verzögern. In weit fortgeschrittenen Stadien bleibt in einigen Fällen jedoch nur die operative Versorgung.
Konservative Therapie
Kernpunkte der konservativen Therapie sind im Akutfall Ruhigstellung und schmerzlindernde, entzündungshemmende sowie muskelentspannende Medikamente, um die Symptome zu reduzieren. Sind die Schmerzen unter Kontrolle, sollte die Behandlung durch Physiotherapie ergänzt werden.
Im Rahmen dieser kann die gezielte Beübung der gelenkumgebenden Muskulatur zu einer Stärkung der Rückenmuskeln und Stabilisierung der Wirbelsäule führen. Sinnvoll ist die Erarbeitung eines Eigenübungsprogrammes, das von den Patienten auch nach Beendigung der Physiotherapie in Eigenregie fortgeführt werden kann.
Zudem sind eine Gewichtsreduktion sowie eine gesündere Lebensweise erstrebenswert. Auch eine physikalische Therapie mit äußerlichen Reizen wie lokaler Wärme oder Kälte können sinnvoll eingesetzt werden.
Eine weitere konservative Behandlungsmöglichkeit bilden spezielle Injektionsmaßnahmen. Hierbei werden lokale Betäubungsmittel oder auch kortisonhaltige Präparate unter Röntgen- oder CT-Kontrolle in den betroffenen Wirbelsäulenabschnitt injiziert. Möglich ist dabei auch die gezielte Blockade von Nerven, um Schmerzen zu lindern.
Operative Therapie
Sind die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und der erhoffte Therapieerfolg bleibt aus, sollte die Möglichkeit einer operativen Versorgung in Betracht gezogen werden. Es gibt dabei verschiedene Ansätze, dieser häufig stark schmerzgeplagten Patientengruppe zu einer besseren Lebensqualität zu helfen.
Beispielsweise kann der degenerierte Anteil der Wirbelsäule (vor allem Bandscheibe) durch eine künstliche Prothese ersetzt werden. Dadurch wird die vorherige Bandscheibenfunktion wiederhergestellt und die Beweglichkeit des Wirbelsäulensegments verbessert sich.
Schwerwiegendere Fälle von Osteochondrose können im Rahmen einer Wirbelsäulenversteifung ruhiggestellt werden. Dabei werden benachbarte Segmente, die häufig krankhaft verschoben sind, durch Implantate versteift. Somit kann sich dieser Teil der Wirbelsäule zwar nicht mehr bewegen, verursacht jedoch keine Schmerzen mehr und wird in gewissem Maße durch benachbarte Segmente ausgeglichen.
Nach dem Eingriff bleiben die Patienten zur Nachsorge und Beobachtung meist einige Tage stationär im Krankenhaus, bevor sie nach Hause entlassen werden.
Aufgrund der erhöhten mechanischen Anforderungen an die gesunden Nachbarsegmente ist es besonders wichtig, eine Physiotherapie vorzunehmen. Dadurch können gezielte Muskelgruppen mobilisiert und gekräftigt werden, die zur Stabilisierung und Entlastung beitragen. Oft werden auch orthopädische Stützmittel, wie etwa spezielle Korsette zur Stabilisierung und Entlastung der operierten Wirbelsäule verordnet.
Nach größeren Eingriffen kann auch eine anschließende Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll sein, um die Belastung langsam zu steigern und ein gezieltes Training einzuleiten. Zudem werden verschiedene Schulungsprogramme angeboten und die Patienten erlernen unter professioneller Anleitung den Umgang mit der Erkrankung.
Ist eine Osteochondrose heilbar?
Nein, die Schäden an Knochen und Knorpel sind endgültig und unumkehrbar und können durch medizinische Intervention nicht wiederhergestellt werden. Dennoch bieten moderne Therapieansätze sehr gute Erfolgsaussichten, sofern sie korrekt und im besten Fall möglichst frühzeitig eingesetzt werden.
Prognose und Heilungschancen
Eine pauschale Aussage zur Prognose einer Osteochondrose lässt sich leider nicht treffen, denn neben dem Zeitpunkt der therapeutischen Intervention spielen auch individuelle Faktoren der Patienten wie etwa Alter, Gesundheitsstatus oder Nebenerkrankungen eine Rolle.
In frühen Krankheitsstadien kann bei rechtzeitig eingeleiteter Behandlung oft von einer guten Prognose ausgegangen werden. Entscheidend ist dabei vor allem eine gute muskuläre Stabilisierung des entsprechenden Bereiches, die durch regelmäßiges körperliches Training unterstützt wird.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten im Bereich Osteochondrose?
Da eine Osteochondrose zumeist im Bereich der Wirbelsäule auftritt, sind Fachärzte für Orthopädie mit einer Spezialisierung auf Erkrankungen der Wirbelsäule wichtige Ansprechpartner. In der konservativen Therapie sind zudem oft Schmerztherapeuten in die Behandlung miteingebunden, während Fachärzte der Wirbelsäulenchirurgie auf operative Maßnahmen spezialisiert sind.
Wir möchten Patienten dabei unterstützen, für ihr jeweiliges Beschwerdebild die kompetentesten Ansprechpartner zu finden. Daher wurden sämtliche hier aufgeführten Ärzte von uns sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung im Bereich Gelenkerkrankungen ausgewählt. Sie alle sind Experten ihres jeweiligen Fachgebietes und spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie einer Osteochondrose. Profitieren Sie von der Erfahrung unserer Experten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen
- Massalme, S. (2004). Crashkurs Pathologie (1. Auflage), Elsevier.
- www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/osteochondrose/
- gelenk-klinik.de/gelenke/osteochondrose.html
- Mazda Farshad: Lehrbuch Orthopädie. 2. Auflage. Springer-Verlag 2023.
- Joachim Grifka: Orthopädie und Unfallchirurgie. 10. Auflage. Springer-Verlag 2021.
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