Spezialisten für Peritonealkarzinose
8 Spezialisten gefunden
Informationen zum Bereich Peritonealkarzinose
Ist das Bauchfell von Krebs befallen, so spricht man von einer Peritonealkarzinose. Häufig finden sich flächig verteilte Tumorabsiedelungen im gesamten Bauchraum.
Ursachen: Warum bekommt man Bauchfellkrebs?
Zumeist handelt es sich bei einer Peritonealkarzinose um Metastasen, also Tochtergeschwulste, anderer im Bauchraum lokalisierter Krebserkrankungen.
Besonders häufig entsteht Bauchfellkrebs im Rahmen von Magen-, Darm- Bauchspeicheldrüsen- oder Eierstockkrebserkrankungen. Im fortgeschrittenen Stadium streuen diese Tumoren häufig in das umgebende Bauchfell, die Krebszellen können sich durch die zirkulierende Flüssigkeit zwischen den Peritonealschichten verteilen und Absiedelungen im gesamten Bauchraum bilden. Grundsätzlich kann aber jede Tumorerkrankung eines Organs der Bauchhöhle im fortgeschrittenen Stadium zu einer Metastasierung in das Bauchfell führen.
Nur selten geht das bösartige Krankheitsbild vom Bauchfell selbst aus, beispielsweise als primäres Peritonealkarzinom oder Mesotheliom.
Symptome: Wie bemerkt man Bauchfellkrebs?
Grundsätzlich sind die Symptome einer Bauchfellkrebserkrankung recht unspezifisch. Patienten klagen über Bauchschmerzen, Verstopfungen, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Erbrechen. Häufig wird die Erkrankung erst durch eine Komplikation erkannt. Dazu zählt beispielsweise ein Darmverschluss oder ein Harnstau, bedingt durch die Funktionseinschränkung der Organe durch die wachsenden Tumorabsiedelungen im umgebenden Bauchfell.
Ein weiteres spätes Symptom kann ein maligner Aszites sein. Darunter versteht man eine sogenannte Bauchwassersucht, der Bauchraum füllt sich mit Flüssigkeit, die durch krebsbedingt veränderte Gefäßeigenschaften eintreten kann. Der Bauchumfang nimmt dabei häufig drastisch zu.
Hinzu kommen die jeweils spezifischen Symptome bedingt durch die zugrunde liegende Krebserkrankungen, beispielsweise durch ein Magenkarzinom. Außerdem können allgemeine Leistungsminderung, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und erhöhte Temperatur Hinweis auf eine bösartige Krankheit geben.
Therapie: Was tun bei Peritonealkarzinose?
Häufig ist die Peritonalkarzinose und auch der ursprüngliche Krebsherd bei Diagnosestellung schon weit fortgeschritten und eine Behandlung aufgrund dessen schwierig.
Heutzutage wird häufig ein multimodaler Therapieansatz gewählt. Dabei werden alle sichtbaren Tumorherde operativ entfernt (zytoreduktive Chirurgie CRS), auch ganze Abschnitte des Bauchfells oder Teile von Organen können, wenn nötig, chirurgisch reseziert werden. Diese Prozedur dauert häufig mehrere Stunden. Zusätzlich wird ein erwärmtes Chemotherapeutikum in den eröffneten Bauchraum gegeben. Das Peritoneum wird so über 30-90 Minuten gespült und mikroskopische Krebsanteile medikamentös zerstört. Dieses Verfahren nennt sich hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC). Die Operation und die HIPEC werden in einer Sitzung unter Narkose direkt nacheinander durchgeführt.
Außerdem wird häufig eine systemische Chemotherapie angeschlossen, der Patient muss dafür über einen gewissen Zeitraum Tabletten einnehmen oder Infusionen bekommen. Welche Medikamente hierfür geeignet sind, wird individuell je nach zugrunde liegender Krebserkrankungen, Stadium und weiteren spezifischen Untersuchungsbefunden sowie nach Begleiterkrankungen entschieden.
Durch die Kombination dieser Therapieoptionen konnte die Prognose der Erkrankung im Vergleich zu den einzelnen Behandlungsstrategien verbessern. Dennoch werden in vielen Fällen auch Therapien mit palliativem Ansatz (d.h. zur Verbesserung der Lebensqualität, nicht der Heilung) gewählt. Dazu zählen zum Beispiel die operative Entfernung von Tumoren, die den Darm oder die Nieren behindern oder die Anlage eines künstlichen Darmausgangs bei einem Darmverschluss.
Prognose: Kann man Peritonealkarzinose heilen?
Grundsätzlich kann die individuelle Prognose eines Patienten mit Peritonealkarzinose sehr unterschiedlich sein, abhängig von Stadium und Art der zugrunde liegenden Krebserkrankung. Allerdings ist in der Regel von einer weit fortgeschrittenen Krebserkrankung auszugehen, wenn sich bereits Bauchfellmetastasen gebildet haben. Die Peritonealkarzinose stellt ein schwerwiegendes und lebensbedrohliches Krankheitsbild dar.
Eine komplette Heilung ist nur in sehr wenigen Fällen möglich. Durch moderne Behandlungsmethoden wie das beschriebene multimodale Konzept aus Operation, intraperitonealer Chemotherapie und zusätzlich systemischer Chemotherapie kann die Peritonealkarzinose heutzutage jedoch effektiver behandelt, die Lebenszeit verlängert und die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden.
Für einen Patienten mit einer Peritonealkarzinose beträgt das mittlere Überleben in der Regel weniger als ein Jahr.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Bauchfellkrebs?
Vorrangig werden Patienten mit einer Peritonealkarzinose von Allgemein- und Viszeralchirurgen behandelt. Diese sind auf die beschriebene operative Therapie spezialisiert und arbeiten im Falle einer solch komplexen Erkrankung eng mit Ärzten der onkologischen Abteilung zusammen.
Zum Teil sind Viszeralchirurgen besonders auf den Teilbereich der onkologischen Chirurgie, also der operativen Behandlungen von Krebserkrankungen, ausgerichtet. Vorteilhaft ist bei einem so umfassenden Krankheitsbild, das trotzdem sehr individuell zu beurteilen ist, die Behandlung in einem darauf spezialisierten Zentrum.
Quellen:
https://www.usz.ch/krankheit/peritonealkarzinose/#behandelnde-kliniken
https://www.chirurgie.uk-erlangen.de/patienten/schwerpunkte/peritonealkarzinose/