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PFO-Verschluss

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Informationen zum Bereich PFO-Verschluss

Was ist ein PFO Verschluss?

Beim persistierenden Foramen ovale (kurz: PFO) handelt es sich um einen Herzfehler, der sich durch ein dauerhaftes lappenförmiges Loch zwischen rechtem und linkem Vorhof äußert. In der fetalen Entwicklung hat diese kleine Öffnung in der Herzscheidewand eine wichtige Funktion, die jedoch nach der Geburt nicht mehr notwendig ist.  

Im Normalfall kommt es daher wenige Tage bis Wochen nach der Geburt zur spontanen Schließung des Foramen ovale. Dadurch werden rechte und linke Herzseite streng voneinander abgegrenzt. Bleibt eine Schließung aus, spricht man von einem PFO. Besonders Schlaganfälle ohne eindeutige Ursache werden häufig mit einem PFO in Verbindung gebracht, da Blutgerinnsel beispielsweise aus den tiefen Beinvenen durch das PFO in den linken Vorhof übertreten, von dort über die linke Herzkammer in den Körperkreislauf gelangen und etwa Hirnarterien verstopfen können.


Eine mögliche Therapie ist der sogenannte PFO Verschluss. Hier wird das PFO durch einen interventionellen Eingriff verschlossen, um den Blutfluss zwischen linkem und rechtem Vorhof zu unterbinden. So kann verhindert werden, dass Blutgerinnsel diejenigen Arterien erreichen, die das Gehirn versorgen und im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen könnten.

Anatomie und Funktion des Foramen ovale

Die Folgen eines persistierenden Foramen ovale lassen sich am besten nachvollziehen, wenn man sich die Funktion dieser Kurzschlussverbindung zwischen den Vorhöfen während der Kindesentwicklung im Mutterleib vor Augen führt. Der Kreislauf eines Fetus unterscheidet sich von dem nachgeburtlichen Kreislauf vor allem dadurch, dass die Lunge noch nicht voll ausgereift ist. Die Gefäße der Lunge haben noch einen sehr hohen Widerstand, sodass sie nicht mit Blut versorgt werden kann. Da der Fetus durch die Nabelschnurgefäße mit Sauerstoff versorgt wird, ist dies auch noch gar nicht notwendig.

Das sauerstoffreiche Blut fließt somit über die mütterlichen Blutgefäße in den fetalen Kreislauf bis zum rechten Herzvorhof. Da die unreife Lunge umgangen wird, fließt das Blut dann direkt über das Foramen ovale in den linken Vorhof und von hier aus über die linke Herzkammer in die Hauptschlagader zur Versorgung der verschiedenen Organe.

Nach der Geburt füllt sich die Lunge erstmals mit Sauerstoff und das Organ entfaltet sich. Die Gefäße verlieren an Widerstand und werden nun mit Blut gefüllt, das aus dem rechten Herzvorhof in die rechte Herzkammer fließt und von dieser in die Lunge gepumpt wird. Nach dem Gasaustausch fließt das sauerstoffreiche Blut über die Lungengefäße in den linken Herzvorhof und dann in die linke Herzkammer. Hierdurch ist der Druck im linken Herzvorhof höher als im rechten Vorhof, was schließlich zum Verschluss des Foramen ovale führt.  

Für wen kommt eine PFO Verschluss OP in Frage?

Bis zu 25% der Bevölkerung lebt mit einem PFO und obwohl viele dieser Patienten beschwerdefrei sind und keinerlei Symptome zeigen, kann es für andere Patienten ein signifikantes gesundheitliches Risiko darstellen. 
Aktuellen Studien zufolge ist ein PFO Verschluss für bestimmte Patienten vielversprechend, jedoch nicht allen Patienten zu empfehlen.

Ob ein vorhandenes PFO verschlossen werden sollte, hängt von diversen Kriterien ab und muss gemeinsam mit einem Facharzt besprochen und entschieden werden. Bei Patienten ohne Symptome oder besonderer Risikofaktoren wird keine spezielle Therapie empfohlen und ein abwartendes Vorgehen angestrebt.

Das wichtigste Kriterium bei der Indikationsstellung zu einer Behandlung des PFO ist das Auftreten eines Schlaganfalles durch einen embolischen Gefäßverschluss. Obwohl es auch für Patienten mit einem solchen Schlaganfall und gleichzeitig persistierendem Foramen ovale keine einheitlichen Behandlungsempfehlungen gibt, sollte die Einleitung einer Therapie in Erwägung gezogen werden. 

Eine wichtige Indikation besteht dann, wenn der Patient bereits einen ersten Schlaganfall ohne klar erkennbare Ursache erlitten hat und zusätzlich ein Vorhofseptumaneurysma, also eine ballonartige Ausweitung der Vorhofscheidewand, vorweist. Weiterhin spielt das Alter eine Rolle, so kommt ein PFO-Verschluss vor allem für jüngere Patienten in Frage.

Welche Methoden gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei einem PFO; die rein medikamentöse Therapie, den interventionellen Verschluss des Foramen ovale und die chirurgische Therapie.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie besteht in der Gabe verschiedener Medikamente, die eine Blutverdünnung bewirken. Sie kommt bei Patienten mit einem stattgehabten Schlaganfall und PFO in Frage und zielt darauf ab, ein erneutes Ereignis zu verhindern. Zur Anwendung kommen dabei je nach Risikoprofil entweder sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer oder orale Antikoagulanzien. Hierbei muss stets zwischen dem Nutzen zur Verhinderung eines Gefäßverschlusses und dem Risiko für eine Blutung abgewogen werden.

Verschluss des Foramen ovale

Ein PFO-Verschluss kann zwar chirurgisch mit offenem Zugang zum Herzen durchgeführt werden, jedoch gilt heutzutage die interventionelle Methode mittels eines Herzkatheters als Goldstandard. Die Vorteile dieser Methode liegen darin, dass für den Eingriff in der Regel keine Vollnarkose notwendig ist, das Komplikationsrisiko gering ist und der Patient sich schnell erholt und bereits nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen kann.

Der chirurgische Verschluss eines persistierenden Foramen ovale kommt aufgrund der vergleichsweise hohen Komplikationsrate heutzutage nur noch äußerst selten zur Anwendung. In Frage kommt die Methode in einigen Fällen, bei denen mehrere Eingriffe am Herzen miteinander kombiniert werden.

Eine Überlegenheit des interventionellen Verschlusses gegenüber der rein medikamentösen Therapie von Patienten wurde bereits in einigen Studien untersucht und ist weiterhin Bestandteil der aktuellen medizinischen Forschung. Dabei konnte besonders für jüngere Patienten unter 60 Jahren ein Vorteil gezeigt werden. Letztlich muss die Wahl der Behandlungsmethode jedoch unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren getroffen werden und stellt somit stets eine individuelle Entscheidung dar.

Ablauf und Dauer

Der interventionelle PFO-Verschluss wird minimalinvasiv durchgeführt. Das bedeutet, dass ein Gefäß in der Leistengegend punktiert wird, um anschließend einen Katheter bis zur Region des Herzfehlers vorzuschieben. Da der Patient örtlich betäubt ist und oftmals in einen Dämmerschlaf, also eine leichte Narkose versetzt wird, empfindet er dabei keinen Schmerz.


Ziel des Eingriffes ist es, ein am Katheter angebrachtes „Schirmchen“, auch PFO-Okkluder genannt, an der Vorhofscheidewand zu platzieren und anschließend so zu entfalten, dass es sich von beiden Seiten am PFO verankert und den Defekt vollständig verschließt. Durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durch die Speiseröhre (transösophageale Echokardiographie) wird der Eingriff parallel kontrolliert, um die Position des Katheters sowie den Sitz des Schirmchens genauestens zu überwachen.
Die Dauer des Eingriffs umfasst meist 30 bis 60 Minuten.

Nach dem Eingriff wird in der Leiste ein Druckverband angelegt und der Patient sollte die Extremität für etwa einen Tag schonen. Am nächsten Morgen kann der Druckverband in der Regel entfernt werden. Da es sich in der Regel nur um eine kleine Wunde handelt, heilt diese meist schnell und komplikationslos ab. 

Mögliche Komplikationen und Nachsorge

Das Risiko von Komplikationen nach PFO-Verschluss ist zwar grundsätzlich gering, jedoch sind sie wie bei allen Eingriffen nicht vollständig auszuschließen.

Im seltenen Falle einer Fehlplatzierung besteht das Risiko der Dislokation oder Ablösung des Schirmchens, welches in seltenen Fällen den arteriellen Kreislauf behindern kann. Im Normalfall wird eine Dislokation durch optimale Platzierung verhindert, sodass das Schirmchen nach etwa vier Wochen mit dem umliegenden Gewebe verwächst und so sicher sitzt, dass es sich nicht mehr lockert.

Selten kommt es zu einer sogenannten Luftembolie, also dem unbeabsichtigten Eintritt von Luft in den Blutkreislauf, und damit verbundenen Luftbläschen, die Gefäße verstopfen können. Diese Komplikation kann jedoch durch sorgfältiges und kontrolliertes Vorgehen weitgehend vermieden werden.
Nach dem Eingriff wird durch Leistenkontrolle sowie transthorakale Echokardiographie sichergestellt, dass der Patient komplikationsfrei ist und dieser kann in der Regel nach 1-3 Tagen das Krankenhaus verlassen.

Bis zur ambulanten Nachkontrolle sollten Patienten nach Absprache mit ihrem behandelnden Arzt blutverdünnende Medikamente einnehmen. Nach 6 Monaten wird die korrekte Lage des Schirmchens durch transösophageale Echokardiographie kontrolliert. Bei gutem Sitz können die Blutverdünner abgesetzt werden.


Als weitere mögliche Komplikation nach einem interventionellen PFO-Verschluss ist das Auftreten von Herzrhythmusstörungen zu nennen. Dabei handelt es sich meistens um das sogenannte Vorhofflimmern, bei dem sich die Vorhöfe mit einer sehr hohen Frequenz zusammenziehen. Bei den meisten Patienten tritt das Vorhofflimmern in einem Zeitraum von etwa 45 Tagen nach dem Eingriff auf. Glücklicherweise handelt es sich dabei bei ca. 75% der Patienten um ein einmaliges Ereignis und auch das Risiko für einen durch das Vorhofflimmern bedingten Schlaganfall konnte in mehreren Studien als niedrig eingestuft werden. Bei einem fortbestehenden Vorhofflimmern nach PFO-Verschluss oder dem Auftreten von Komplikationen sollte jedoch eine längerfristige blutverdünnende Medikation erwogen werden.

Die Endokarditis, also die Entzündung der innersten Schicht des Herzens bzw. der Herzklappen, stellt eine wichtige Komplikation nach vielen Eingriffen am Herzen dar. Daher sollte auch nach PFO-Verschluss auf eine Endokarditisprophylaxe geachtet werden, besonders im Falle zahnmedizinischer Maßnahmen.

Grad der Behinderung nach PFO-Verschluss

Der sogenannte Grad der Behinderung (GdB) gibt an, wie stark eine Person durch körperliche oder psychische Erkrankungen eingeschränkt wird. Dieser wird beim jeweiligen Versorgungsamt beantragt und nach Erhebung verschiedener Gutachten festgelegt. Hierdurch können Patienten verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen.

Grundsätzlich stellt ein interventioneller oder chirurgischer PFO-Verschluss keine Indikation für einen Grad der Behinderung dar. Bestehen jedoch nach einem stattgehabten Schlaganfall bestimmte Einschränkungen, dann kann hierfür ein Grad der Behinderung beantragt werden. Patienten sollten sich in einem solchen Fall von einer Beratungsstelle, Sozialverband oder Wohlfahrtsverband dahingehend beraten lassen, ob eine Antragsstellung im jeweiligen Fall sinnvoll ist. Hier erhalten Betroffene wichtige Hinweise und Empfehlungen zum Verfahrensablauf.   


Welche Ärzte und Zentren sind Spezialisten für einen PFO-Verschluss?

Spezialisten für einen interventionellen PFO-Verschluss sind Kardiologen und Kardiochirurgen, die sich auf Eingriffe am Herzen spezialisiert haben. Diese sind die kompetentesten Ansprechpartner für die Wahl einer adäquaten Behandlungsmethode sowie die Durchführung eines interventionellen oder chirurgischen Verschlusses.

Die Suche nach dem passenden Spezialisten kann für Patienten dabei langwierig sein und eine große Herausforderung darstellen. Hierbei möchten wir Abhilfe schaffen und Patienten mit den jeweils kompetentesten Ärzten und Kliniken zusammenbringen. Dafür haben wir sämtliche hier gelisteten Spezialisten sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung auf dem Gebiet eines PFO-Verschlusses ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung und eine hohe Fachexpertise. Vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes Beratungsgespräch und überzeugen Sie sich persönlich von der Kompetenz unserer Ärzte. 

Quellen:

Fachbeiträge

Podcast
Prof. Dr. med. Wolfgang Schöls, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Elektrophysiologie am Herzzentrum Duisburg

PFO-Verschluss bei Schlaganfall: Prof. Wolfgang Schöls

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