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Phlebo-Lymphödem

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Informationen zum Bereich Phlebo-Lymphödem

Phlebo-Lymphödem: Wenn Venen und Lymphsystem überlastet sind

Das Phlebo-Lymphödem ist eine spezielle Form des Lymphödems, das auf dem Boden einer chronisch-venösen Insuffizienz entsteht. Somit sind bei diesem Krankheitsbild sowohl das Venen- als auch das Lymphsystem betroffen. In der Folge kommt es zu einem ungenügenden Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe und zur Entstehung von Ödemen, die vor allem im Bereich der Beine auftreten.

Bei der Blutzirkulation durch unseren Körper wird Blut über die Arterien vom Herzen weg hin zu den verschiedenen Organen transportiert, um diese mit Sauerstoff zu versorgen. Über größere Arterien hin zu immer kleiner werdenden Gefäßen fließt das Blut schließlich in die sogenannten Kapillaren. Hier findet der eigentliche Stoffaustausch im Gewebe statt. Die Organe nehmen den Sauerstoff auf und geben verschiedene Abfallstoffe ans Blut ab. Über venöse Gefäße fließt das Blut schließlich wieder zurück zum Herzen und von hier aus in die Lunge. 

In diesem Kreislauf tritt kontinuierlich Flüssigkeit ins Gewebe, das nicht direkt von den venösen Gefäßen aufgefangen wird. Diese Flüssigkeit besteht unter anderem aus Wasser, Eiweißen und Fett und wird dann als Lymphflüssigkeit oder Lymphe bezeichnet. Die Lymphgefäße beginnen offen im Gewebe, nehmen die Lymphe auf, transportieren sie über ein eigenes Gefäßsystem und führen sie schließlich wieder dem venösen System zu. Ist dieses komplexe Zusammenspiel durch verschiedene Faktoren gestört, kann ein Phlebo-Lymphödem entstehen.

Ursachen: Wie entsteht ein Phlebo-Lymphödem?

Das Phlebo-Lymphödem entsteht auf dem Boden einer chronisch venösen Insuffizienz, wenn auch die Transportkapazität des Lymphsystems überschiritten wird. Somit kommen hier Störungen in beiden Systemen zusammen.

Eine chronisch-venöse Insuffizienz ist die Folgeerscheinung verschiedener Erkrankungen des venösen Systems. Besonders häufig tritt sie in Folge einer unzureichend therapierten Beinvenenthrombose oder einer Varikose auf. Dabei kommt es zu einer dauerhaften Überlastung der venösen Gefäße und in der Folge zur deren Schädigung. Dies führt wiederum zu einer Einschränkung der Transportkapazität, sodass sich vermehrt Flüssigkeit im Gewebe sammelt.

Da diese Flüssigkeit nun als Lymphe abtransportiert werden muss, kann es in der Folge zu einer Überlastung des Lymphgefäßsystems kommen. Aufgrund einer zunehmenden Schädigung auch dieser Gefäße kann die anfallende Flüssigkeit nicht komplett abtransportiert werden und es kommt zum Phlebo-Lymphödem.

Somit können folgende Faktoren die Entstehung eines Phlebo-Lymphödems beeinflussen:

  • Thrombosen v.a. im Bereich der Beinvenen
  • Varikose (Krampfaderleiden)
  • angeborene oder erworbene Schädigungen der Venenklappen
  • höheres Alter
  • Bewegungsmangel
  • familiäre Vorbelastung

Typische Symptome: So erkennen Sie ein Phlebo-Lymphödem frühzeitig

Das wichtigste Merkmal eines Phlebo-Lymphödems steckt bereits im Namen der Erkrankung, nämlich die Entstehung von Ödemen. Dabei kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, die sich durch eine Schwellung bemerkbar macht. Vorwiegend tritt diese im Bereich der unteren Extremität, also der Beine auf. Typisch für das Lymphödem ist zudem auch eine Mitbeteiligung der Füße und Zehen, sodass es zu den typischen „Kastenzehen“ kommt. In frühen Stadien sind die Ödeme noch weich eindrückbar und können nach einiger Zeit wieder verschwinden; mit zunehmendem Fortschreiten der Erkrankung bestehen sie jedoch meist dauerhaft und lassen sich kaum noch eindrücken. Begleitet werden die Ödeme häufig durch ein Schwere- oder Spannungsgefühl der Beine.

Ebenso können mit der Zeit auch Hauterscheinungen wie Verdickungen, Pigmentstörungen (Verfärbungen), Entzündungen oder auch Ulzera auftreten. Dabei handelt es sich um einen tiefgreifenden Gewebedefekt, der in Folge des gestörten Blut- und Lymphabflusses entsteht und meist nur sehr schwer abheilt.

Typisch ist ein chronischer, stadienhafter Verlauf der Erkrankung mit zunehmender Beschwerdesymptomatik. Daher ist es sehr wichtig, möglichst frühzeitig eine adäquate Therapie einzuleiten.

Phlebo-Lymphödem oder Lymphödem? – Die wichtigsten Unterschiede

Der wichtigste Unterschied zwischen einem Phlebo-Lymphödem und einem Lymphödem liegt im Entstehungsmechanismus. Während das Lymphödem primär auf eine Störung des Lymphgefäßsystems zurückzuführen ist, liegt bei einem Phlebo-Lymphödem eine chronisch-venöse Insuffizienz vor, die wiederum sekundär zu einer Überlastung des Lymphsystems mit Schädigung der Lymphbahnen führt. Beide Erkrankungsbilder führen jedoch letztlich zu einem verminderten Abtransport der Lymphflüssigkeit und einer Ablagerung im Gewebe.

Auch wenn sich beide Krankheitsbilder auf den ersten Blick auf ähnliche Weise präsentieren, ist eine Unterscheidung sehr wichtig, da sich hieraus unterschiedliche therapeutische Ansätze ergeben können. Bei einem Phlebo-Lymphödem muss neben der Behandlung des Lymphödems auch immer eine Therapie der zugrundeliegenden chronisch-venösen Insuffizienz erfolgen.  

Diagnose: So wird ein Phlebo-Lymphödem sicher festgestellt

Die wichtigste Grundlage für die Diagnose eines Phlebo-Lymphödems bilden die Erhebung einer ausführlichen Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung. Die Anamnese dient dazu, wichtige Informationen zu den aktuellen Beschwerden sowie Begleit- und Vorerkrankungen des Patienten zu sammeln. Im Falle eines Phlebo-Lymphödems können beispielsweise Angaben zu bekannten Erkrankungen des venösen Systems wichtige Hinweise liefern.

Im Rahmen einer ausführlichen körperlichen Untersuchung werden dann weitere Hinweise auf das zugrundeliegende Krankheitsbild gesammelt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei meist auf der eingehenden Untersuchung der Beine, obwohl dennoch der gesamte Körper inspiziert werden sollte. Dabei können beispielsweise Hautveränderungen wie Varizen oder offene Stellen ausgemacht werden. Ebenso können die Ausbreitung und genaue Lokalisation von Ödemen auf die Ursache der Schwellung hinweisen. Meist ergibt sich hierdurch bereits die Verdachtsdiagnose Phlebo-Lymphödem.

Bildgebende Verfahren können zur Sicherung der Diagnose beitragen. Zum Einsatz kommen dabei beispielsweise Ultraschalluntersuchungen oder speziellere Verfahren wie die Lymphszintigrafie. Dabei wird den Patienten ein radioaktiv-markiertes Mittel, ein sogenannter Tracer, injiziert, das über die Lymphwege transportiert wird. Eine spezielle Gamma-Kamera kann dann die Verteilung des Tracers detektieren. Aus dem Ausbreitungsmuster und der Verteilungsgeschwindigkeit lassen sich dann Rückschlüsse auf die Funktion des Lymphgefäßsystems ziehen.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Phlebo-Lymphödems orientiert sich stark an der Behandlung eines klassischen Lymphödems, jedoch sollte dabei auch die zugrundeliegende Erkrankung des venösen Systems berücksichtigt werden.

Zu den allgemeinen Maßnahmen, die in jedem Stadium der Erkrankung zum Tragen kommen, gehören eine Normalisierung des Körpergewichtes, die Vermeidung längerer Stehzeiten und ausreichend körperliche Bewegung. Hierdurch wird die Muskulatur angeregt, und der Abtransport von Flüssigkeit durch die venösen Gefäße gefördert. Meist kann hierdurch zwar keine Heilung der chronisch-venösen Insuffizienz erzielt werden, jedoch ist eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes möglich. 

Des Weiteren kommt der Ödembehandlung eine wichtige Bedeutung zu. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie ist hierbei ein Behandlungskonzept bestehend aus manueller Lymphdrainage, Kompression mittels Kompressionsbandagen, entstauender Krankengymnastik und Hautpflege. Konnte durch diese Therapie bereits eine Reduktion der Ödeme bewirkt werden, dann können Kompressionsstrümpfe angepasst werden, die von den Patienten dauerhaft oder intermittierend getragen werden sollten.

Generell gilt, dass die Behandlung eines Phlebo-Lymphödems stets an die individuellen Symptome und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden sollten. Um das jeweils beste Therapiekonzept zu entwickeln, ist dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient sowie eine regelmäßige Evaluation des Behandlungserfolges notwendig.   

Prävention: So beugen Sie einem Phlebo-Lymphödem vor

Um der Entstehung eines Phlebo-Lymphödems entgegenzuwirken, sollten beeinflussbare Risikofaktoren möglichst minimiert werden. Hierzu gehören vor allem regelmäßige körperliche Betätigung und eine Gewichtsreduktion.

Zudem sollten etwaige Erkrankungen des venösen Systems wie Thrombosen oder ausgeprägte Varikose möglichst frühzeitig therapiert werden, um der Entstehung einer chronisch-venösen Insuffizienz als Ursache eines Phlebo-Lymphödems entgegenzuwirken.

Da sich die Prognose maßgeblich danach richtet, zu welchem Zeitpunkt eine Therapie eingeleitet wurde, sollte möglichst frühzeitig bei Auftreten von etwaigen Beschwerden ein fachkompetenter Arzt aufgesucht werden.  

Welche Ärzte & Kliniken sind auf Phlebo-Lymphödeme spezialisiert?

Spezialisiert auf die Behandlung eines Phlebo-Lymphödems sind Fachärzte mit einer Zusatzweiterbildung im Bereich Phlebologie. Diese wird im Zuge einer speziellen Weiterbildungsmaßnahme nach einer Facharztausbildung im Bereich Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie oder Allgemeinmedizin erworben.

Wer an einem Phlebo-Lymphödem leidet, möchte schnellstmöglich einen kompetenten Facharzt finden, sodass eine Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen eingeleitet werden kann. Da sich diese Suche häufig als langwierig und aufwendig erweist, haben wir sämtliche hier gelisteten Ärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Fachkompetenz in der Behandlung eines Phlebo-Lymhödems ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung und sind kompetente Ansprechpartner hinsichtlich der Diagnostik und Behandlung dieses Krankheitsbildes. Vereinbaren Sie bei Interesse gerne direkt ein erstes persönliches Beratungsgespräch.

 

Quellen:

Manuel E. Cornely, Wolfgang Ch. Marsch, Erich Brenner: Angewandte Lymphologie. Springer-Verlag 2023. ISBN 978-3-662-61451-8.

Praktisches Vorgehen beim Phlebo-Lymphödem und Ulcus cruris. Aktuelle Dermatologie 2018; 44(08/09): 382-384
DOI: 10.1055/a-0582-3408. Link: www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0582-3408  

Földi, Ethel; Baumeister, Rüdiger G.H.; Bräutigam, Peter; Tiedjen, Kurt U. Die Übersicht

Zur Diagnostik und Therapie des Lymphödems. Deutsches Ärzteblatt

Ausgabe 13/1998. Link: www.aerzteblatt.de/archiv/zur-diagnostik-und-therapie-des-lymphoedems-053c6596-fd2f-47af-beb3-1a7154e16b63. 

Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e.V. (DGPL) www.phlebology.de/aerzte/phlebologe-werden/wie-werde-ich-phlebologe/