Zum Hauptinhalt springen

Plasmapherese

Sie suchen einen erfahrenen Facharzt für den medizinischen Bereich Plasmapherese? Bei PRIMO MEDICO finden Sie ausschließlich Spezialisten, Kliniken und Zentren in Ihrem Fachgebiet in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Informationen zum Bereich Plasmapherese

Einfach erklärt: Was genau ist Plasmapherese?

Das Blut besteht aus Blutzellen und Blutplasma. Das Plasma wiederum ist größtenteils Wasser, enthält aber unter anderem auch Nährstoffe, Hormone, Proteine, Antikörper (Bestandteile des Immunsystems), Mikroorganismen, wie Viren oder Bakterien, und Mineralien.

Die Plasmapherese ist ein medizinisches Verfahren, durch welches entnommenes Blut außerhalb des Körpers (extrakorporal) in Blutzellen und Blutplasma getrennt wird. Dies wird in der Regel aus einem dieser zwei Gründe durchgeführt:

  • Präparative Plasmapherese: zur Gewinnung von Spenderplasma (Plasmaspende)
  • Therapeutische Plasmapherese: zur Entfernung pathogener (krankheitsverursachender) Blutbestandteile aus dem Blutplasma

Ablauf der Behandlung: Wie funktioniert die Plasmapherese?

Zunächst wird dem Patienten ein blutverdünnendes Medikament verabreicht, um zu verhindern, dass das während des Verfahrens entnommene Blut zu schnell gerinnt. Meistens wird dafür eine Heparinspritze verwendet.

Anschließend wird mit einer Nadel eine Vene, meistens am Arm punktiert sodass Blut durch die Nadel über einen Schlauch zum Plasmapheresegerät gelangen kann.

Je nach Gerätetyp wird das Blut auf unterschiedliche Weise in Zellen und Plasma getrennt. Das kann über eine Filtermembran geschehen, die durchlässig für Plasmabestandteile, aber nicht für Blutzellen ist. Eine andere Möglichkeit ist die Zentrifugierung. Dabei wird durch sehr schnelle Drehung des Behältnisses Fliehkraft erzeugt. Bestandteile mit hoher Dichte, in diesem Fall die Blutzellen, wandern dadurch nach außen, das weniger dichte Blutplasma nach innen.

Präparative Plasmapherese (Plasmaspende):

Bei der Plasmaspende werden ca. 600ml Blutplasma pro Sitzung entnommen.

Das durch die Plasmapherese gewonnene Blutplasma wird gesammelt und schnellstmöglich tiefgefroren, die Blutzellen werden in den Körper zurückgeführt.

Ein Ersatz des entnommenen Plasmas ist nicht notwendig, da der Flüssigkeitsverlust vom Körper selbst ausgeglichen werden kann.  Für die gesamte Prozedur müssen in etwa 30 bis 70 min eingerechnet werden.

Therapeutische Plasmapherese

  • Plasmaaustausch

Eine Form der therapeutischen Plasmapherese ist der Plasmaaustausch. Hier wird das durch Plasmapherese von den Blutzellen getrennte Plasma, welches krankheitsverursachende Blutbestandteile, wie zum Beispiel autoimmune Antikörper oder von Bakterien ausgeschüttete Gifte, enthält, verworfen. Anschließend werden nicht nur die Blutzellen rückgeführt, sondern auch das Plasma durch Spenderplasma ersetzt.

  • Adsorption

Bei der Adsorption lässt man das Blutplasma nach der Plasmapherese über eine Membran laufen, die mit Molekülen bestückt ist, welche an genau den krankheitsverursachenden Bestandteil binden, der aus dem Plasma entfernt werden soll. So bleibt dieser an der Membran zurück und das auf diese Weise gereinigte Plasma kann zusammen mit den Blutzellen in den Körper rückgeführt werden.

Indikation: Wann kommt die Plasmapherese zum Einsatz?

Die präparative Plasmapherese (Plasmaspende) kommt zum Einsatz, um Spenderplasma zu gewinnen.

Hingegen findet die therapeutische Plasmapherese bei der Behandlung verschiedener Krankheitsbilder Anwendung. Sie wird zum Beispiel dann genutzt, wenn Bestandteile des Blutplasmas strukturell verändert oder in zu hoher Konzentration vorliegen. Dies kann unter anderem im Rahmen folgender Erkrankungen der Fall sein:

  • Thyreotoxische Krise: lebensbedrohliche Verschlechterung einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Morbus Waldenström (Immunozytom, Makroglobulinämie): ein B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (Form von Lymphdrüsenkrebs
  • Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP): Mikroblutgerinnsel und ein Mangel an Blutplättchen führen zu neurologischen Störungen, Blutungen und einer hämolytischen Anämie (Blutarmut)
  • Atypisches hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS): Kombination aus Nierenschädigung bis zum Nierenversagen, Mangel an Blutplättchen, hämolytischer Anämie (Blutarmut) und Schädigung der kleinen Blutgefäße
  • Hepatopulmonales Syndrom: Störung des Gasaustauschs in der Lunge mit Sauerstoffmangel im arteriellen Blut bei bestehender Lebererkrankung
  • Schnitzler-Syndrom: Kombi aus chronischer Urtikaria (Nesselsucht), Gelenkschmerzen und erhöhten IgM-Antikörpern
  • Schwerwiegende Fettstoffwechselstörungen

Auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen kann die therapeutische Plasmapherese eingesetzt werden. Hierzu zählen:

  • Guillain-Barré-Syndrom: neurologische Erkrankung infolge einer überschießenden Autoimmunreaktion (meist nach einem Infekt) mit Schädigung der Myelinschicht der peripheren Nerven, infolgedessen kommt es zu Lähmungen 
  • Multiple Sklerose: chronische Entzündung des Nervensystems mit Zerstörung von Nervenstrukturen
  • Myastenia Gravis: Autoimmunerkrankung, bei der die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist, infolgedessen kommt es zu muskulärer Schwäche
  • Goodpasture-Syndrom: autoimmun bedingte Zerstörung von Lungen- und Nierenstrukturen
  • Lupus-assoziierte Komplikationen, z.B. Antiphospholipid-Syndrom: erhöhte Gerinnungsneigung und infolgedessen erhöhtes Thromboserisiko
  • Autoimmunhämolytische Anämie: Blutarmut aufgrund einer antikörperbedingten Zerstörung der roten Blutkörperchen
  • Verschiedene Formen der Glomerulonephritis: Entzündung der Glomeruli (Gefäßknäuel) der Niere

Wie hoch sind die Kosten der Behandlung?

Die Behandlungskosten betragen pro Sitzung ungefähr 500 bis 800 Euro inklusive der Materialkosten. Ob die Kosten vollständig, teilweise, oder gar nicht von den Krankenkassen getragen werden, ist einzelfallabhängig und sollte, wenn möglich, im Vorfeld erfragt werden.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Komplikationen treten im Rahmen der Plasmapherese nur sehr selten auf.

Mögliche Komplikationen sind:

  • Infektionen infolge der Punktion einer peripheren Vene
  • Erhöhte Blutungsneigung aufgrund der Blutverdünnung (medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung) während der Plasmapherese (z.B. durch Heparin-Gabe)
  • Allergische Reaktion (z.B. auf Bestandteile der Substitutionslösung)
  • Störungen des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. BlutdruckabfalI) infolge des Blutverlusts

Welche Kliniken und Ärzte sind Spezialisten für Plasmapherese?

Wer eine Plasmapherese-Therapie benötigt, wünscht sich natürlich die bestmögliche medizinische Behandlung. Hieraus ergibt sich die Frage, wie die beste Klinik für die Durchführung einer Plasmapherese gefunden werden kann.

In der Regel wird die Plasmapherese von nephrologischen Krankenhausabteilungen angeboten. Das sind Abteilungen, die sich auf die Behandlung von Nierenerkrankungen spezialisiert haben. Bei den behandelnden Ärzten sollte darauf geachtet werden, dass diese über ausreichend Erfahrung im Bereich der Plasmapherese verfügen und das Verfahren regelmäßig durchführen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Plasmapherese überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen: