Informationen zum Bereich Prähabilitation vor Hüft-OP
Was versteht man unter Prähabilitation vor einer Hüft-OP?
Das Konzept der Prähabilitation dient dazu, den Gesundheitszustand von Patienten bereits im Vorwege einer Operation oder schwerwiegenden Behandlung zu optimieren, um eine schnellere Erholung nach der Therapie zu bewirken und das Behandlungsergebnis zu verbessern. Anwendung findet das Verfahren dabei auch in der Vorbereitung auf eine Hüft-Operation.
Hüftoperationen gehören zu den häufigsten operativen Eingriffen in Industrienationen. Meist handelt es sich dabei um einen Gelenkersatz, bei der das krankhaft veränderte Hüftgelenk durch eine Prothese, kurz Hüft-TEP, ersetzt wird. Nach einer solchen Operation erhalten die Patienten in der Regel eine rehabilitative Behandlung, die zur Wiederherstellung und Verbesserung des Gesundheitszustandes beiträgt und die Wiedereingliederung in den Alltag fördert.
Eine Prähabilitationsmaßnahme vor der Operation soll dabei die Rehabilitationsphase nicht ersetzen, sondern dazu beitragen, dass Patienten besonders stark von dieser profitieren können. Durch eine verringerte Komplikationsrate und eine schnellere Mobilisation der Patienten können diese frühzeitig und in gutem körperlichem Zustand in die postoperative Nachbehandlungsphase starten. So erhalten die Patienten auch außerhalb des eigentlichen operativen Eingriffes ein optimales Behandlungskonzept.
Warum ist eine gezielte Vorbereitung auf die Hüftoperation wichtig?
Eine Hüftoperation ist trotz moderner Behandlungstechniken immer noch ein größerer Eingriff, der gerade bei älteren oder stark vorerkrankten Patienten mit einer längeren Erholungsphase verbunden ist. Besonders eine längere Zeit der Immobilisation kann dabei zu Komplikationen führen und die Erholung insgesamt hinauszögern. Dabei hat sich gezeigt, dass das postoperative Ergebnis umso besser ist, je besser der Gesundheitszustand eines Patienten vor der Operation ist. An diesem Punkt setzt das Konzept der Prähabilitation an.
Eine Verbesserung der präoperativen Leistungsfähigkeit sowie eine Minimierung von Risikofaktoren führt dazu, dass Patienten nach einer Hüftoperation schneller mobilisiert werden können. Dies hat sowohl eine geringere Komplikationsrate als auch eine schnellere Verbesserung der Beweglichkeit zur Folge. Zudem wird der psychische Gesundheitszustand der Patienten gestärkt, sodass die im Zusammenhang mit der Behandlung stehenden Maßnahmen leichter bewältigt werden können.
Welche Maßnahmen umfasst die Prähabilitation?
Die Prähabilitation ist kein starres Konzept, sondern wird immer individuell für jeden Patienten und seine jeweiligen Bedürfnisse entworfen. Die Behandlung umfasst dabei im Wesentlichen drei Elemente: Bewegung, Ernährung und mentale Stärke.
Bewegung
Die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der prähabilitativen Maßnahme. Dabei wird für jeden Patienten ein passendes Trainingsprogramm entworfen, um gezielt Kraft und Ausdauer zu verbessern. Vor einer Hüftoperation wird dabei vor allem die Muskulatur des Hüft- und Beinbereiches trainiert, um später eine bessere Stabilität des Gelenkes zu erreichen.
Ernährung
Das Thema Ernährung scheint zwar im ersten Moment nicht viel mit dem Thema Hüftchirurgie gemein zu haben, dennoch ist die Optimierung des Ernährungszustandes eine wichtige Grundlage für die orthopädischen Behandlungsmaßnahmen. Sowohl Unter- als auch Übergewicht können sich negativ auf den Behandlungsverlauf und die postoperative Erholungsphase auswirken. Daher wird im Rahmen der Prähabilitation versucht, das Körpergewicht der Patienten durch Ernährungsberatung, Schulungsprogramme und individuelle Ernährungspläne zu optimieren, sodass diese von der Hüftoperation noch stärker profitieren können.
Mentale Stärke
Neben der körperlichen Fitness soll im Zuge eine Prähabilitationsmaßnahme auch der psychische Zustand der Patienten verbessert werden. Durch allgemeine Schulungsmaßnahmen, individuelle Patientenberatung und psychotherapeutische Gespräche kann dabei der mentale Zustand so gestärkt werden, dass die Anpassung an die neuen Umstände nach der Hüftoperation und auch die Durchführung des Rehabilitationsprogrammes besser gelingen.
Welche Vorteile bringt die Prähabilitation für die Genesung?
Patienten, die sich einer Hüftoperation unterziehen, profitieren in vielerlei Hinsicht von einer Prähabilitation. Von diesen Vorteilen profitieren dabei vor allem ältere und stark vorerkrankte Patienten.
Zu den positiven Aspekten einer Prähabilitation vor Hüftoperationen gehören unter anderem:
- schnellere Mobilisation nach der Operation
- verringerte Komplikationsrate
- kürzere Verweildauer im Krankenhaus und frühzeitiger Beginn der Rehabilitation
- schnellerer und erleichterter Kraftaufbau nach der OP zur besseren muskulären Stabilisierung eines künstlichen Hüftgelenkes
- frühzeitige Rückkehr in den privaten und/oder beruflichen Alltag
Wie läuft eine Prähabilitation vor einer Hüft-OP ab?
Nachdem die Indikation zu einer Hüftoperation gestellt wurde und sich Patienten und Behandlungsteam gemeinsam für die Durchführung einer Prähabilitation entschieden haben, wird diese in die Wege geleitet. Zu Beginn wird dabei der aktuelle körperliche und mentale Gesundheitszustand der Patienten ermittelt, um anschließend ein individuelles Trainingsprogramm entwerfen zu können.
Dabei arbeiten Ärzte und Therapeuten verschiedener Fachdisziplinen zusammen, um den Patienten ein multimodales Behandlungskonzept bieten zu können. So durchlaufen die Patienten ein spezielles Bewegungsprogramm, durch das Kraft und Ausdauer gestärkt. Begleitend können je nach Bedarf psychotherapeutische Gespräche oder Unterstützung zur Reduktion von Risikofaktoren, beispielsweise im Rahmen der Raucherentwöhnung, angeboten werden. Meist umfasst die Behandlung einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen, die Dauer kann jedoch individuell verändert und an den Bedarf des Patienten angepasst werden.
Wann und für wen ist eine Prähabilitation sinnvoll?
Fast alle Patienten können von einer prähabilitativen Maßnahme profitieren; diese richtet sich jedoch vor allem an ältere Patienten sowie Patienten mit vielen Vorerkrankungen oder Risikofaktoren. Ebenso wird eine Prähabilitation vor allem bei größeren Operationen mit einer längeren Erholungsphase empfohlen. Dementsprechend kommt das Verfahren häufig im Vorwege eines Hüftgelenkersatzes zum Einsatz.
Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für die Prähabilitation vor einer Hüft-OP?
Die Prähabilitation als Behandlungskonzept findet in verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen Anwendung, sodass sie von unterschiedlichen Fachärzten und Klinken angeboten wird. Im Falle einer Hüftoperation sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie mit einem Schwerpunkt im Bereich Gelenkchirurgie die kompetentesten Ansprechpartner. Da es sich um ein multimodales Behandlungskonzept handelt, sind zudem auch Spezialisten aus nicht-ärztlichen Fachdisziplinen wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Psychotherapeuten eingebunden.
Wer sich zu einer Hüftoperation entscheidet, wünscht sich verständlicherweise eine enge und persönliche Betreuung, die nicht nur die Durchführung des chirurgischen Eingriffs selbst, sondern auch eine fachkundige Vor- und Nachbereitung beinhaltet. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte und Kliniken hinsichtlich ihrer Erfahrung auf dem Gebiet der Hüftchirurgie sowie der Prähabilitation ausgewählt. Sie alle bieten ein umfassendes, multimodales Therapiekonzept und begleiten ihre Patienten persönlich während des gesamten Behandlungsprozesses. Profitieren Sie von der Erfahrung unserer Spezialisten und vereinbaren Sie gerne ein persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Ilona M. Punt, Roel van der Most, Bart C. Bongers, Anouk Didden, Erik H. J. Hulzebos, Jaap J. Dronkers, Nico L. U. van Meeteren: Verbesserung des prä- und postoperativen Behandlungskonzepts Große elektiv-chirurgische Eingriffe. Bundesgesundheitsbl 2017 · 60:410–418 DOI 10.1007/s00103-017-2521-1 Online publiziert: 3. März 2017.
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. -https://www.bdc.de/praehabilitation-ein-konzept-des-perioperativen-managements-mit-potential/ [Stand: 14.03.2025]
- Deutsches Ärzteblatt. Deutscher Ärzteverlag GmbH - www.aerzteblatt.de/archiv/238412/Praehabilitation-Es-fehlt-derzeit-an-Evidenz-und-klaren-Definitionen [Stand: 14.03.2025]