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Prostatabiopsie

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Informationen zum Bereich Prostatabiopsie

Was ist eine Prostatabiopsie?

Die Prostatabiopsie bezeichnet einen medizinischen Eingriff, bei dem probenweise Gewebe aus der Vorsteherdrüse des Mannes entnommen wird, um es in der Pathologie auf krankhafte Veränderungen untersuchen zu lassen.

Wann wird eine Biopsie der Prostata durchgeführt?

In erster Linie dient die Prostatabiopsie der Diagnosesicherung bei einem möglichen Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Prostatakrebs wird dann vermutet, wenn die klinische Basisdiagnostik beim Patienten Auffälligkeiten ergab. Dazu gehört die digital-rektale Untersuchung (DRU), bei der die Prostata über den Anus mit dem Zeigefinger getastet und auf strukturelle Veränderungen wie Vergrößerung oder Konsistenz geprüft wird.

Ein positiver Tastbefund ist eine Indikation für eine Prostatabiopsie, ebenso wie ein erhöhter Wert des sogenannten Prostata-spezifischen Antigens (PSA). Dieser PSA-Wert ist bei bösartigen Prostatatumoren mitunter deutlich erhöht, kann jedoch auch durch gutartige Gewebsveränderungen ansteigen und ist daher als alleiniger Faktor unzureichend. Einzig die nun durchzuführende Prostatabiopsie kann zweifelsfrei abklären, ob es sich um eine bösartige Erkrankung handelt.

Welche Methoden der Prostatabiopsie gibt es?

Aktuelle werden drei Methoden angewendet, um Proben aus der Prostata zu entnehmen.

Trans-rektale Prostatastanzbiopsie (TRUS)

Das aktuelle Standardverfahren ist die sogenannte trans-rektale Prostatastanzbiopsie unter trans-rektaler Ultraschallkontrolle, kurz TRUS. Bei dieser Methode wird eine Ultraschallsonde über den Anus in den Mastdarm eingeführt, die eine ständige Überprüfung der Prostata ermöglicht, sodass eine exakte Probeentnahme aus den korrekten Gebieten der Prostata gewährleistet werden kann. Mit einem speziellen Instrument werden nun etwa 12 Gewebeproben aus der Prostata ausgestanzt. Die trans-rektale Prostatabiopsie ist in den allermeisten Fällen eine unkomplizierte und patientenfreundliche Methode, die unter lokaler Betäubung durchgeführt kann.

Perianale Prostatabiopsie

Eine andere Methode, die auf den Zugang über Anus und Mastdarm verzichtet, ist die sogenannte perineale Prostatabiopsie. Stattdessen erfolgt die Probeentnahme über den Damm, das Gebiet zwischen Hodensack und Anus. Dadurch kann das Risiko für Infektionen deutlich vermindert werden, da die Darmschleimhaut nicht durchstochen wird und somit keine Darmkeime in die Prostata gelangen können. Allerdings ist diese Methode deutlich schmerzhafter für den Patienten und dadurch mit erheblichem Aufwand verbunden, da eine tiefere Narkose sowie ein Krankenhausaufenthalt nötig werden.

Fusionsbiopsie

Besonders exakte Probeentnahmen lassen sich mit der sogenannten Fusionsbiopsie gewinnen. Diese Methode läuft ab wie die trans-rektale Prostatastanzbiopsie, aber macht sich durch ein vorab angefertigtes MRT-Bild (Magnetresonanztomographie) einen zusätzlichen Vorteil zunutze. Über eine Software werden die Ultraschallbilder in Echtzeit mit dem MRT-Bild so kombiniert, dass ein komplexes Bild mit anatomischen und funktionellen Begebenheiten der Prostata entsteht. Diese zusätzliche Hilfestellung kann noch deutlicher darstellen, welche Areale der Prostata besonders aussagekräftige Probenentnahmen liefern.

Ablauf und Dauer einer Prostatabiopsie

Nach umfangreicher Aufklärung und gründlichen Vorgesprächen entscheiden Arzt und Patient gemeinsam, ob eine Prostatabiopsie sinnvoll und individuell durchführbar ist.

Die trans-rektale Prostatastanzbiopsie wird in der Regel ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt. Bereits einen Tag vor dem Eingriff wird mit dem Einnehmen antibiotischer Medikamente begonnen, um Infektionen vorzubeugen. Diese Mittel sollten nach ärztlicher Anordnung noch einige Tage nach der Untersuchung weiter genommen werden.

Nachdem ein örtliches Betäubungsmittel gespritzt wird, führt der Arzt die Untersuchungs- und Biopsieinstrumente in den Mastdarm ein und beginnt zügig mit der Entnahme. Das Prozedere dauert in der Regel 10-15 Minuten.

Anschließend dürfen die Patienten wieder nach Hause gehen und sollten sich die nächsten 2-3 Tage körperlich schonen und den Medikationsplan einhalten. Komplikationen nach dem Eingriff sind selten, jedoch können leichte Farbveränderungen des Urins oder Sperma bis zu 3 Wochen auftreten. Bei Blutungen aus dem Darm oder der Harnröhre, sowie Fieber oder Harnverhalt sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Ist eine Prostatapunktion schmerzhaft?

Die Prostatapunktion verursacht durch die lokale Betäubung meist keine Schmerzen, kann allerdings ein unangenehmes Druckgefühl hervorrufen, das mitunter einige Tage nach dem Eingriff weiter bestehen bleibt.

Gibt es Alternativen zur Prostatabiopsie?

Ein sehr präzises bildgebendes Verfahren ist die Prostata-MRT. Dabei können auch Areale der Prostata dargestellt werden, die durch eine Ultraschalluntersuchung oder klinische Diagnostik womöglich nicht erkannt werden. Zudem zeigen sich in einer MRT-Untersuchung auch andere krankhafte Veränderungen der Prostata, wie etwa Entzündungen.

Prostata Biopsie oder MRT?

Die Prostata-MRT ist allerdings keine Alternative zur Biopsie, denn nur die pathologische Untersuchung des Gewebes kann abschließend gutartige von bösartigen Veränderungen abgrenzen und im Falle von Krebs die genaue Zellveränderung und den damit einhergehenden optimalen Therapieansatz bestimmen.

Quellen:

Fachbeiträge

Podcast
Radiologin Dr. med. Marietta Garmer der GARMER TeamRadiologie in Bochum

Prostata Biopsie MRT: Dr. Marietta Garmer

Mit der MRT-gesteuerten Prostatabiopsie kommen wir weg von der früher häufig durchgeführten „Blindbiopsie“ hin zur zielgerichteten…