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Was ist eine Prostatitis?
Die Prostata oder Vorsteherdrüse umschließt beim Mann den Anfang der Harnröhre. Die etwa walnussgroße Drüse produziert ein milchiges Sekret, das ein Teil der Samenflüssigkeit ist. Bei etwa 15 Prozent der Männer entzündet sie sich mindestens einmal im Leben, oft im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Dann lautet die Diagnose Prostatitis.
Die Patienten leiden häufig unter Schmerzen im Beckenbereich und unter Beschwerden beim Harnlassen. Bei 30 Prozent der Fälle ist die Erkrankung langwierig und dauert länger als ein Jahr. Der Leidensdruck der betroffenen Männer ist hoch und die Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Das National Institut of Health (NIH) hat das Prostatitis-Syndrom in vier Kategorien eingeteilt:
Kategorie I – akute bakterielle Prostatitis
Die akute bakterielle Prostatitis ist eine bakterielle Infektion der Prostata verbunden mit starken Symptomen wie Schmerzen, Fieber und erschwerter Miktion (Harnlassen)
Kategorie II – chronische bakterielle Prostatitis
Die chronische bakterielle Prostatitis ist eine lang andauernde bakterielle Infektion der Prostata mit oder ohne Beschwerden. Häufige Symptome sind Druckgefühl im Unterbauch und Dammbereich und Braunfärbung des Spermas.
Kategorie III – chronische Prostatitis/ chronisches Beckenschmerzsyndrom
Die chronische Prostatitis oder das chronische Beckenschmerzsyndrom wurde früher auch „abakterielle Prostatitis“ genannt, da bei ihr keine Bakterienbeteiligung nachweisbar ist. Sie wird unterteilt in eine entzündliche Form (IIIa) und in eine nichtentzündliche Form (IIIb). Typischerweise leiden die Patienten unter chronischen Beckenschmerzen.
Kategorie IV – asymptomatische Prostatitis
Eine Entzündung der Prostata ist nachweisbar, der Patient hat aber keine Beschwerden.
Ursachen: Woher bekommt man eine Prostataentzündung?
Bei der akuten bakteriellen Prostatitis gelangen die Erreger meistens aufsteigend über die Harnröhre in die Prostata. Häufig beteiligte Keime sind Escherichia coli und andere Enterobakterien und Enterokokken.
Bei verzögerter oder ineffektiver Therapie kann die akute Prostatitis chronisch werden. Meistens wird die chronische Prostatitis jedoch durch Harnwegsinfektionen ausgelöst. Prostatasteine können ebenfalls ein Infektionsherd sein.
Patienten mit Immunschwäche oder bestimmten Vorerkrankungen zum Beispiel Diabetes haben ein größeres Risiko an einer bakteriellen Prostataentzündung zu erkranken.
Die chronische Prostatitis oder das chronische Beckenschmerzsyndrom kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden.
Anatomische Veränderungen, zum Beispiel Zysten oder Verwachsungen, im Bereich der Prostata, der Harnröhre, des Blasenhalses und Enddarms können Entzündungen und die typischen Schmerzen auslösen. Meistens bleibt der Grund für das chronische Beckenschmerzsyndrom jedoch unklar.
Bei der entzündlichen Form werden Entzündungszellen (Leukozyten) im Prostatasekret nachgewiesen, aber keine Erreger. Es gibt Hinweise, dass schwer nachweisbare Erreger wie Chlamydien, Ureaplasmen und Mykoplasmen die Entzündung verursachen können.
Experten diskutieren weitere mögliche Ursachen für eine chronische Prostatitis:
Detrusor-Sphinkter-Dysfunktion
Darunter versteht man eine Blasenentleerungsstörung, die durch eine unzureichende Relaxation (Entspannnung) der Muskulatur des Blasenhalses entsteht. Das führt zu einem Rückfluss des Urins in die Kanälchen der Prostata, wodurch eine Entzündung ausgelöst werden kann.
Immundysfunktion
In manchen Fällen wurden Hinweise auf eine Fehlfunktion des Immunsystems und auf Autoimmunprozesse gefunden.
Neuropathischer Schmerz
Schmerzen, die durch eine Schädigung der Nerven entstehen, nennt man neuropathische Schmerzen. In der Nähe der Prostata verlaufen viele Nerven. Eine Reizung dieser umliegenden Nerven könnte zu den typischen chronischen Beckenschmerzen führen.
Psychosomatische Funktionsstörung
Psychische Probleme können sich auf den Körper auswirken. Bekannte Symptome sind zum Beispiel Kopf- oder Rückenschmerzen und Reizdarm. Es wird vermutet, dass psychische Probleme auch ein chronisches Beckenschmerzsyndrom auslösen können.
Symptome: Wie fühlt sich eine Prostataentzündung an?
Die akute bakterielle Prostatitis zeichnet sich durch typische Symptome aus:
- Fieber mit Schüttelfrost
- allgemeines Krankheitsgefühl
- starke Schmerzen im Rücken- und perianalem Bereich
- gehäuftes, erschwertes und schmerzhaftes Harnlassen
- in schweren Fällen Harnverhalten; das heißt der Patient kann keinen Urin absetzten
Die chronische bakterielle Prostatitis und das chronische Beckenschmerzsyndrom sind anhand der Symptome nicht zu unterscheiden. Diese sind unspezifischer. Folgende Beschwerden können vorkommen:
- Schmerzen, vor allem im Anorektal-und Genitalbereich, aber auch im gesamten Becken
- Beschwerden beim Harnlassen
- sexuelle Dysfunktion (Erektionsschwierigkeiten, Verlust des sexuellen Antriebs)
- wiederkehrende Harnwegsinfektionen mit den dazugehörigen Beschwerden
- Braunfärbung des Ejakulats durch Blut im Sperma
- phasenweise keine Symptome
Die asymptomatische Prostatitis ist ein Zufallsbefund, da die Patienten keine Symptome haben. Sie wird zum Beispiel bei Untersuchungen wegen Unfruchtbarkeit oder bei der Abklärung eines Prostatakarzinoms festgestellt.
Diagnose: Wie erkennt man eine Prostataentzündung?
Eine akute bakterielle Prostatitis fällt durch die typische Symptomatik auf. Bei der rektalen Untersuchung stellt der Arzt eine Vergrößerung der Prostata fest. Zur Abklärung eines Abszesses, kann er eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Im Urin findet man massenhaft Leukozyten (Entzündungszellen). Gesichert wird die Diagnose durch den Erregernachweis im Mittelstrahlurin. Häufig sind die PSA-Werte (Werte des prostataspezifischen Antigens) im Serum erhöht.
Bei Verdacht auf eine chronische bakterielle Prostatitis schließt der Arzt zuerst eine Harnwegsinfektion aus. Hierfür vergleicht er die Keimzahlen (Anzahl von Erregern) von Urin, Mittelstrahlurin, Prostatasekret und Exprimaturin. Exprimaturin nennt man den Urin, der nach einer Prostatamassage gesammelt wird. Im Prostatasekret oder Exprimaturin muss die Keimzahl 10-fach höher sein als im Urin. Zusätzlich muss eine erhöhte Leukozytenzahl im Prostatasekret nachgewiesen werden, um die Diagnose stellen zu können.
Bei dem chronischen Beckenschmerzsyndrom können keine Bakterien im Prostatasekret nachgewiesen werden, manchmal aber eine erhöhte Zahl von Entzündungszellen (Leukozyten). Ist die Leukozytenzahl erhöht, spricht man von einer entzündlichen Prostatitis. Ist sie das nicht, wird die Prostatitis als nicht entzündlich eingestuft.
Der Arzt untersucht den Patienten rektal und kann so Veränderungen im Bereich des Beckens und der Prostata feststellen und bei Bedarf weiterführende Untersuchungen einleiten.
Häufig findet der Arzt keine Ursache für die Beschwerden. Dann stellt er die Diagnose anhand der typischen Symptome des Beckenschmerzsyndroms. Vor allem über Monate andauernde oder wiederkehrende Schmerzen im Anogenitalbereich und Becken sind ein wichtiges Kriterium für die Diagnose.
Die Diagnose asymptomatische Prostatitis wird durch den Nachweis von Entzündungszellen und einer erhöhten Leukozytenzahl im Prostatasekret gestellt.
Prostatitis Behandlung
Nach der Diagnose einer akuten bakteriellen Prostatitis wird der Patient zunächst stationär antibiotisch behandelt. Mittel der Wahl sind moderne Fluochinolone. Diese werden zuerst intravenös und dann für 4 Wochen oral gegeben. Nach einer Keimbestimmung mit Resistenztest wird das Antibiotikum bei Bedarf geändert. Kann der Patient die Harnblase nicht genügend entleeren, können Alpha-Rezeptorenblocker eingesetzt werden. Alpha-Rezeptorenblocker entspannen die Muskeln der Prostata und Blase und erleichtern somit eine Blasenentleerung.
Wenn der Patient keinen Urin absetzen kann, legt der Arzt einen Katheder. Es kann ein Einmalkatheder in die Harnröhre gelegt werden oder die Harnableitung erfolgt durch einen Katheder, der oberhalb des Schambeins durch die Bauchwand in die Harnblase eingeführt wird.
Auch die chronisch bakterielle Prostatitis wird über 4 Wochen mit Fluochinolonen behandelt. Falls die Bakterien resistent sind, wird eine Therapie mit Clotrimazol über 3 Monate empfohlen. Bei wiederkehrender Erkrankung kann auch eine antibiotische Dauertherapie über 6 Monate versucht werden. Eine chirurgische Entfernung der Prostata sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn alle Therapieversuche scheitern.
Für die Behandlung des chronisches Beckenschmerzsyndroms wird eine Therapie mit Alpha-Rezeptorenblockern über 6 Monate wird empfohlen, um die Blasenentleerung zu erleichtern. Bei Verdacht auf eine Funktionsstörung der Beckenbodenmuskulatur können Muskelrelaxantien helfen, die Muskulatur zu entspannen. Zusätzlich sollte eine antibiotische Therapie durchgeführt werden, da als Ursache für das chronische Beckenschmerzsyndrom auch nicht nachweisbare Erreger diskutiert werden. Als Schmerzmittel verschreibt der Arzt meist nichtsteroidale Antiphlogistika(NSAIDs), bei Bedarf auch stärkere Schmerzmittel.
Liegen anatomische Veränderungen (zum Beispiel Zysten oder Verwachsungen) vor, werden diese, wenn möglich, chirurgisch behandelt. Nach bisheriger Lehrmeinung muss die asymptomatische Prostatitis nicht behandelt werden. Es gibt jedoch Gründe, die für eine Therapie sprechen:
Eine Infektion des Genitaltrakts kann zur Unfruchtbarkeit führen. In 6 bis 10 Prozent der Fälle wird eine Infektion des Genitaltrakts für eine männliche Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht wird.
Außerdem kann sich aus einer chronischen Entzündung der Prostata eine Krebserkrankung entwickeln, das sogenannte entzündungsassoziierte Prostatakarzinom. Eine PSA-Wert-Erhöhung, die typisch für das Prostatakarzinom ist, wird auch bei Patienten mit Prostatitis festgestellt. Durch eine Behandlung mit Entzündungshemmern und Antibiotika kann der PSA-Wert gesenkt werden.
Risiken und Prognose
Die Prognose einer akuten bakteriellen Prostataentzündung ist recht gut, die Wahrscheinlichkeit noch einmal zu erkranken liegt bei nur 13 Prozent. Nur sehr selten treten schwerwiegende Komplikationen wie ein Prostataabszess und oder eine Blutvergiftung auf. Eine Prostatitis kann die Entwicklung eines Prostatakarzinoms begünstigen. Deshalb ist eine rechtzeitige Therapie Wert wichtig.
Wesentlich komplizierter und langwieriger ist die Behandlung des chronischen Beckenschmerzsyndroms und eine Heilung ist nicht immer möglich, da häufig keine Ursache für die Erkrankung gefunden wird. Daher ist das Ziel, durch eine angepasste Therapie die Beschwerden so weit wie möglich zu reduzieren, sodass die Patienten Lebensqualität zurückerhalten.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Prostataentzündung?
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Prostataentzündung überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- „Prostatitis und männliches Beckenschmerzsyndrom – Diagnostik und Therapie“, Dtsch. Ärzteblatt, 2009
- „Urogenitale Infektionen als Risiko für männliche Infertilität“, Dtsch. Ärzteblatt, 2017
- Urologie, Hautmann und Huland, Springer Verlag 2006
- RKI, Heft 36 Prostataerkrankungen
- „Prostatitis – Hartnäckig und schwer zu behandeln“, Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 12/ 2007
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