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Prostataerkrankungen: Experten & Spezialkliniken in Deutschland und der Schweiz

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Informationen zum Bereich Prostataerkrankungen

Was ist die Prostata?

Die Prostata wird auch „Vorsteherdrüse“ genannt (von gr. prostátes – Vorsteher), da sie sich direkt unterhalb der Blase am Eingang der Harnröhre des Mannes befindet. Sie besitzt ungefähr die Größe einer Kastanie und stellt etwa ein Drittel von der Menge der Samenflüssigkeit her. Das Sekret der Prostata ist dünnflüssig milchig, alkalisch, was die Spermien vor dem sauren Milieu der Scheide schützen kann, fördert zudem die Beweglichkeit der Spermien und verleiht dem Sperma seinen typischen Geruch. Die Ausführungsgänge aus den Hoden und Samenbläschen münden in der Prostata in die Harnröhre, in die so das gesamte Ejakulat gelangen kann.

Welche Prostataerkrankungen gibt es?

Als häufige Prostataerkrankungen treten zum einen gutartige Vergrößerungen (Benigne Prostatahyperplasie, BPH), zum anderen Entzündungen (Prostatitis) und des Weiteren bösartige Entartungen (Prostatakarzinom) auf.

Letzteres ist eine vor allem unter älteren Männern verbreitete Erkrankung, die leider oftmals sehr spät erkannt wird. Dabei ist meist die sogenannte periphere Zone der Prostata betroffen, die in der rektalen Untersuchung gut zu tasten ist. Deshalb werden diese, eine Blutuntersuchung und der rektale Ultraschall als Vorsorgeuntersuchungen angeboten.

Die BPH dagegen spielt sich in der Regel in der inneren Zone der Prostata ab, die die Harnröhre umgibt. Durch hormonellen Einfluss vergrößert sich die Prostata und kann so die Harnröhre einengen und den Urinfluss behindern.

Entzündungen schließlich können wie bei einem Harnwegsinfekt durch Bakterien ausgelöst werden, akut oder chronisch verlaufen, aber auch ohne Erregernachweis unter dem Namen chronischen Beckenschmerzsyndrom vorkommen.

Prostataleiden: Ursachen und Risikofaktoren im Überblick

 

BPH

 

  • Genaue Ursache ist unklar, vermutlich gibt es ein Zusammenspiel zwischen hormonellen Faktoren, familiärer Disposition und übermäßiger Ausschüttung von Wachstumsfaktoren in der Prostata

  • Risikofaktoren: Übergewicht, hohes Alter, erhöhte Blutzuckerspiegel (z.B. bei Diabetes mellitus) und Dyslipidämie (ungünstige Spiegel der Blutfettwerte)

 

Prostatitis

 

  • Erreger sind in vor allem E.coli und andere Enterobakterien, die normalerweise im Darm vorkommen

  • Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom gibt es keinen Erregernachweis, als mögliche Ursachen werden schwer nachweisbare Infektionen, z.B. der Blase, neuropathische Schmerzen und Dysfunktionen des Immunsystems diskutiert

  • Risikofaktoren: Entleerungsstörungen der Blase und Manipulationen am Urogenitaltrakt, z.B. eine Operation, oder das Einliegen eines Blasenkatheters

 

Prostatakarzinom

 

  • Hauptrisikofaktoren: hohes Alter, Leben in Nordeuropa oder Nordamerika (vermutlich aufgrund von Ernährungsgewohnheiten und sozioökonomischen Faktoren), sowie familiäre Prädisposition

  • Weitere Risikofaktoren: Rauchen, fett- und fleischreiche, sowie fischarme Kost, Selenmangel, chronische Prostatitis, Geschlechtskrankheiten, Übergewicht, erhöhte Blutzuckerspiegel und Dyslipidämie

 

Symptome bei Erkrankungen der Prostata

Generell stehen bei Erkrankungen der Prostata oft Beschwerden beim Wasserlassen im Vordergrund. Es kann zu Schwierigkeiten kommen, die Blase ganz zu entleeren, zu vermehrtem Harndrang, häufigen Toilettengängen mit jeweils geringen Urinmengen. Rückstau des Harns bis in die Nieren und dadurch weiteren Komplikationen. Bei Prostatitiden (Entzündungen der Prostata) auch zu Brennen beim Wasserlassen. Darüber hinaus kann es zu sexuellen Beschwerden kommen, zu Druckgefühl in der Beckengegend und unspezifischer zu Rückenschmerzen.

Wird ein Prostatakarzinom entdeckt, sind häufig bereits die Knochen befallen, sodass Knochenschmerzen in verschiedenen Körperregionen wie der Wirbelsäule oder den Rippen, als erstes Symptom auftreten können. Hierbei können weitere Symptome jedoch fehlen, da die Harnröhre durch den Tumor meist nicht verengt wird.

Wie erfolgt die Diagnose von Prostataerkrankungen?

Am Anfang der Diagnostik steht eine gründliche Anamnese, bei der der Patient unter anderem zu Symptomen, Vorerkrankungen und Risikofaktoren befragt wird. Anschließend erfolgt eine digital-rektale Untersuchung der Prostata, die oft schon wegweisend für die Diagnose sein kann, sowie eine Untersuchung des Genitals, um andere Ursachen für Probleme beim Wasserlassen, wie eine Vorhautverengung oder ein Peniskarzinom auszuschließen.

Weist die bisherige Diagnostik auf eine Prostatitis hin, stehen verschiedene Laboruntersuchungen zur Verfügung. Urin kann zur Keimbestimmung und für einen Schnelltest verwendet werden, der unter anderem das Vorhandensein von Bakterien oder Immunzellen anzeigt. Aus dem Blut können verschiedene Entzündungsparameter bestimmt werden. Bei Fieber sollten zusätzlich Blutkulturen zur Keimbestimmung entnommen werden, da es möglich ist, dass sich die Bakterien bereits im Blut verteilt haben.

Scheint keine Prostatitis vorzuliegen, werden ein transrektaler Ultraschall zur genaueren Beurteilung der Prostata, sowie eine Bestimmung des PSA-Werts (Prostataspezifisches Antigen) durchgeführt. Besteht der Verdacht auf ein Karzinom, wird die Diagnose mithilfe einer Biopsie gesichert. Liegt tatsächlich eine Krebserkrankung vor, müssen weitere bildgebende Untersuchungen, wie eine Skelettszintigraphie, eine MRT des Beckens, sowie eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens, durchgeführt werden, um die Ausdehnung des Tumors und die Operabilität zu beurteilen. Bei Verdacht auf Lymphknotenmetastasen können Beckenlymphknoten in einem laparoskopischen Eingriff entnommen und untersucht werden.

Ist die Vergrößerung der Prostata gutartig, liegt also eine BPH vor, sollte ebenfalls eine Ultraschalluntersuchung erfolgen, um Komplikationen auszuschließen, die sich an Blase und Nieren manifestieren können. Zudem können die Probleme beim Wasserlassen mit einer Uroflowmetrie objektiviert werden, was für die Therapieentscheidung relevant sein kann.

Therapie von Prostatakrankheiten

Je nach Art der Erkrankung gibt es unterschiedliche Behandlungsoptionen, darunter meist medikamentöse und chirurgische.

Das Prostatakarzinom wird oftmals versucht operativ zu entfernen. Teilweise kann aber auch unter regelmäßiger Kontrolle abwartend gehandelt werden. Zudem kommen verschiedene Bestrahlungsformen, Chemotherapie und antihormonelle Medikamente zur Anwendung. Dies richtet sich nach Stadium der Erkrankung, Alter und Willen der Patienten.

Ähnliche Möglichkeiten gibt es bei der BPH. Hier kann bei geringem Leidensdruck und niedrigem Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung abgewartet werden. Bei starken Symptomen oder Progressionsrisiko stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die unter anderem die Blasenentleerung fördern und übermäßige Harndrangsymptomatik verbessern.

Bei unzureichender Besserung durch Medikamente oder bei Komplikationen durch den Harnverhalt, der z.B. auch die Nieren betrifft, besteht eine Indikation zur operativen Therapie. Hierbei kann in vielen Fällen auch durch die Harnröhre gearbeitet werden, statt den Bauch eröffnen zu müssen.

Bei der Prostatitis richtet sich das Vorgehen nach der Ursache der Erkrankung, bei bakteriellen Entzündungen werden Antibiotika verabreicht. Chronische und nicht-infektiöse Verläufe erfordern meist andere oder zusätzliche Maßnahmen wie Medikamente, die die Blasenentleerung erleichtern, und entzündungshemmende Medikamente.

Wie ist der Verlauf und die Prognose von Prostataerkrankungen?

Die schlechteste Prognose hat das Prostatakarzinom, wobei diese stark vom Malignitätsgrad des Tumors, einer eventuellen vollständigen operativen Entfernung und dem Vorhandensein von Metastasen abhängt. Bei günstigen prognostischen Faktoren liegt die Mortalität 15 Jahre nach Diagnosestellung bei unter 25%, bei ungünstigen Faktoren bei über 75%. Bei dieser Statistik gilt es zu beachten, dass das mittlere Erkrankungsalter des Prostatakarzinoms 70 Jahre beträgt.

Bei der BPH gibt es stagnierende Verläufe, aber auch solche, die langsam voranschreiten. Wird der Leidensdruck unter medikamentöser Therapie zu groß, kann die Erkrankung durch eine Operation vollständig geheilt werden, wobei eine Operation selbst mit Risiken einhergeht.

Eine akute Prostatitis kann durch antibiotische Therapie meist innerhalb weniger Tage geheilt werden. Die Behandlung der chronischen Entzündung dauert länger. Hier werden 60% der Patienten innerhalb von 6 Monaten beschwerdefrei, 20% sind weiterhin von Symptomen betroffen, weitere 20% erleiden Rezidive, also erneute Entzündungsschübe im Intervall.

Welche Ärzte und Kliniken sind Prostata Spezialisten in Deutschland und der Schweiz?

Mit Erkrankungen der Prostata beschäftigt sich vornehmlich die Urologie. Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Prostataerkrankungen überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Kluge F. (2002), Etymologisches Wörterbuch der dt. Sprache; 24. Auflage, De Gruyter, Berlin/New York

  • Hautmann, R. (2014): Urologie, 5.Aufl. Springer, Heidelberg

  • Yoon BI, Kim S, Han DS, Ha US, Lee SJ, Kim HW et al.: Acute bacterial prostatitis: how to prevent and manage chronic infection? J Infect Chemother 2012;18(4):444-450 doi: 10.1007/s10156-011-0350-y

  • de la Rosette JJ, Hubregtse MR, Meuleman EJ, Stolk-Engelaar MV, Debruyne FM: Diagnosis and treatment of 409 patients with prostatitis syndromes. Urology 1993;41(4):301-307 doi: 10.1016/0090-4295(93)90584-w.

  • Bartoletti R, Cai T, Mondaini N, Dinelli N, Pinzi N, Pavone C et al.: Prevalence, incidence estimation, risk factors and characterization of chronic prostatitis/chronic pelvic pain syndrome in urological hospital outpatients in Italy: results of a multicenter case-control observational study. J Urol 2007;178(6):2411-2415 (discussion 2415) doi: 10.1016/j.juro.2007.08.046.

  • Coker TJ et al.: Acute Bacterial Prostatitis: Diagnosis and Management. Am Fam Physician. 2016; 93: 114-20

  • next.amboss.com/de/article/Ji0ssf

  • Michel et al.: Die Urologie. Springer 2016, ISBN: 978-3-642-39939-8

  • Der Urologe. Band: 47, Nummer: 2, 2008, doi: 10.1007/s00120-008-1624-6

  • Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. Stand: 2019

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