Spezialisten für Prostatakrebs-Bestrahlung
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Informationen zum Bereich Prostatakrebs-Bestrahlung
Für wen kommt eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs in Frage?
Bei der Beantwortung dieser Frage spielen viele Faktoren eine Rolle. Darunter fallen Tumorstadium, Alter des Patienten sowie Begleiterkrankungen. Generell wird nur bei der bösartigen Krebsform, dem sogenannten Prostatakarzinom bestrahlt. Bei einem früh erkannten Prostatakarzinom, welches noch klein ist und lokal begrenzt ist, kann die Bestrahlung als alleinige Therapie in Erwägung gezogen werden, um das Wachstum zu stoppen und den Krebs zu heilen. Auch bei einem größeren Tumor, der schnell wächst, kann eine Bestrahlung eine sinnvolle Therapie sein. Zusätzlich dazu kann eine Antihormontherapie in Erwägung gezogen werden, die im Körper allen Krebszellen das Signal zur Teilung hemmt. Nach der operativen Entfernung der gesamten Prostata, der sogenannten radikalen Prostaektomie, kann eine unterstützende Strahlentherapie sinnvoll sein. Diese sogenannte adjuvante Strahlentherapie soll mögliche verbliebene Tumorzellen im ehemaligen Tumorgebiet zerstören und so das Risiko für eine Wiederkehr des Tumors senken.
Eine sogenannte Salvage-Strahlentherapie kommt infrage, wenn der PSA-Wert nach einer radikalen Prostaektomie nicht absinkt oder wieder ansteigt. Dies ist ein Zeichen, dass noch Tumorzellen übrig geblieben sind und wieder zu einem Tumor heranwachsen. Die Strahlentherapie soll hierbei dieses verbliebene Krebsgewebe zerstören und so einer Wiederkehr oder einer Metastasierung entgegenwirken.
Bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, der in andere Körperregionen gestreut hat, zum Beispiel in die Knochen der Wirbelsäule, kann eine Bestrahlung helfen, die dadurch hervorgerufenen Schmerzen zu lindern.
Prostata Bestrahlung oder OP?
Die Strahlentherapie ist heute eine gleichwertige Behandlung des malignen Prostatakarzinoms. Die Frage, ob eine Bestrahlung oder eine Operation als Therapie angewandt wird, muss mit dem Patienten ausführlich besprochen werden. Es gibt viele Pros und Contras für beide Therapiemöglichkeiten, sodass auf den individuellen Patientenwunsch eingegangen werden muss.
Für eine Operation sprechen die langjährigen Erfahrungen in Form von Studien, während Langzeitergebnisse der Strahlentherapie noch ausstehen. Bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen kann eine Strahlentherapie die bessere Wahl sein, da in dieser Hinsicht die Strahlentherapie schonender ist. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit eine Inkontinenz nach der Strahlentherapie zu erleiden fast doppelt so hoch wie nach einer Operation.
Welche Bestrahlungsmethoden werden eingesetzt?
In der modernen Medizin stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um Prostatakrebs zu bestrahlen:
- Die Bestrahlung von außen durch die Haut, perkutane Radiotherapie genannt, ist die klassische Variante.
- Weiterentwicklungen davon sind die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) und die bildgesteuerte Radiotherapie (IGRT).
- Die Protonentherapie ist eine weitere Bestrahlungsmethode, für die grundsätzlich alle Patienten mit einer Empfehlung zur Strahlentherapie behandelt werden können, sofern keine Fernmetastasen vorliegen. Vorteil gegenüber der herkömmlichen Bestrahlung ist die hohe Strahlendosis, die gezielt auf das Prostatakarzinom gerichtet werden kann, wobei das umliegende Gewebe wie Darm und Blase geschont werden,
- Auch eine Bestrahlung von innen ist möglich. Bei dieser sogenannten Brachytherapie werden radioaktive Seeds in die Prostata eingebracht, die kontinuierlich Strahlen aussenden. Die Brachytherapie kommt nur für Männer infrage, deren Erkrankung noch nicht zu Metastasen geführt hat.
- Bei einem Prostatakrebsrezidiv kann auch die Cyberknife Bestrahlung eine Option darstellen.
Ablauf und Dauer der Prostatakrebs Bestrahlung
Die klassische Strahlentherapie erfolgt ambulant, sodass Patienten nur für die Bestrahlung ca. 30min pro Sitzung in die Klinik oder Praxis kommen müssen. Der Behandlungszeitraum dauert 7-9 Wochen, wobei werktags fünfmal pro Woche bestrahlt wird, während an den Wochenenden eine Pause eingelegt wird. Die Strahlung, die im Verlauf der Therapie eingesetzt wird, wird in der Einheit Gray [Gy] angegeben. Die Gesamtstrahlendosis der Therapie liegt zwischen 74 und 80 Gy. Diese Dosis wird in Einzeldosen in Höhe von 1,8-2,0 Gy gegeben, da so Krebszellen geschädigt werden, während gesundes Gewebe geschont wird.
Für die Behandlung selbst nimmt man textilfrei auf einer Liege unter einem sogenannten Linearbeschleuniger Platz. Das Gerät ist drehbar und kann die vorgegebene Strahlung aus unterschiedlichen Richtungen auf den Tumor abgeben. Geräusche, visuelle Effekte, Hitzeentwicklung oder Schmerz sind nicht zu erwarten.
Was ist während der Strahlentherapie bei Prostatakarzinom zu beachten?
Die Strahlentherapie kann bei den meisten Prostatapatienten ambulant durchgeführt werden. Während des Bestrahlungszeitraumes von 6-7 Wochen kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgefüllt werden, sodass die Betroffenen nicht arbeiten müssen. Bei der täglichen Hygiene ist darauf zu achten, dass die Markierungen auf der Haut, die bei der Planung aufgemalt wurden, nicht entfernt werden, denn diese bis zur letzten Bestrahlungssitzung erkenntlich bleiben.
Welche Nebenwirkungen und Spätflogen können auftreten?
Bei vielen Männern dauert es aber etwa drei bis vier Wochen, bis die ersten Nebenwirkungen der Strahlentherapie eintreten. Diese klingen jedoch nach Beendigung der Therapie bei den meisten Patienten wieder ab. Es kann zu Hautreizungen im bestrahlten Körpergebiet kommen. Betroffene berichten von Hautrötungen, Juckreiz und Hautablösungen. Des Weiteren kann sich die Schleimhaut der Blase und Harnröhre entzünden. Dies fühlt sich wie eine Blasenentzündung an und wird daher auch Strahlencystits genannt. Auch die Schleimhaut im Darm kann sich durch die Bestrahlung entzünden, sodass der Stuhlgang schmerzhaft werden kann und es zu Durchfällen kommen kann. Spätfolgen einer Bestrahlung können sich in Erektionsstörungen und Inkontinenz äußern. Wer davon betroffen sein wird, ist im Voraus leider schwer einzuschätzen.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs?
Spezialisten für die Bestrahlung der Prostata sind Ärzte der Fachrichtung Strahlentherapie und Radioonkologie. Diese arbeiten in gleichnamigen Kliniken eng zusammen mit Fachärzten der Urologie, die in den meisten Fällen als erstes den Prostatakrebs entdecken und dann gegebenenfalls zur Strahlentherapie überweisen. Außerdem sind an der Planung der Bestrahlung maßgeblich Medizinphysiker beteiligt, da die medizinische Seite in Form von Beckenanatomie und Therapieplan mit der technischen Seite des Linearbeschleunigers zusammengebracht werden muss. Prostatakrebspatienten können gut ambulant behandelt werden, sodass die Strahlentherapie meistens in den Ambulanzen der Kliniken oder auch in einer Praxis für Strahlentherapie durchführt werden kann.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Prostatakrebs-Bestrahlung überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Springer 2012, ISBN 978-3-642-33107-7.
- Hien: Praktische Pneumologie. 2. Auflage. Springer 2011, ISBN 978-3-642-10209-7.
- Wannemacher et al. (Hrsg.): Strahlentherapie. 2. Auflage. Springer 2013, ISBN 3-540-88304-5.
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