Spezialisten für Prostatektomie
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Informationen zum Bereich Prostatektomie
Definition: Was ist eine Prostatektomie?
Die Prostatektomie ist ein chirurgisches Verfahren zur Prostataentfernung. Es gibt unterschiedliche Operationsmethoden, um die Prostata vollständig oder teilweise zu entfernen. Da es sich um einen schwierigen Eingriff handelt, der für die Betroffenen langfristige Folgen hat, konzentriert sich die Forschung auf die Entwicklung neuer schonender Methoden für die Prostataoperation. Welches Verfahren für welchen Patient das beste Ergebnis erzielen kann, hängt immer von der individuellen Situation des Patienten und der Erfahrung des Operateurs ab.
Wann kommt eine Prostataoperation in Frage?
Eine Prostatektomie wird bei folgenden Erkrankungen zu den Standartverfahren gezählt:
- Prostatakrebs: Beim bösartigen Prostatakarzinom ist die radikale Prostatektomie der absolute Standarteingriff in der Urologie. Die Operationsart und der Zugangsweg sind primär von den Vorstellungen des Patienten und der Erfahrung des Chirurgen abhängig.
- Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie): Bei der gutartigen Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) kommt häufig eine partielle Prostatektomie (Protatateilentfernung) zur Anwendung.
Operationsmethoden: Welche Operationsmethoden der Prostata gibt es?
Bei der Prostatektomie unterscheidet man zwischen einer Teilentfernung (partielle Prostatektomie) und einer kompletten Organentfernung (radikale Prostatektomie).
Radikale Prostatektomie: Überblick über die OP-Methoden
Bei der vollständigen Prostataentfernung gibt es offene Operationstechniken und minimal-invasive Verfahren.
Die offenen Operationen sind:
- Radikale retropubische Prostatektomie (RRP)
- Radikale perineale Prostatektomie (RPP)
Die minimalinvasiven Operationen nennen sich:
- Laparoskopische transperitoneale radikale Prostatektomie (LRPE)
- Endoskopische extraperitoneale radikale Prostatektomie (EERPE)
- Roboter-assistierte radikale Prostatektomie (RARP) („da Vinci®-Operation“)
Die RRP erfolgt von der Bauchseite des Patienten (Schnitt im Unterbauch), die RPP erfolgt von perineal, d.h. in dem Bereich zwischen Hodensack und Anus (=Perineum, Schnitt zwischen Anus und Peniswurzel). Weltweit ist die retropubische Prostatektomie die am häufigsten verwandte Technik zur radikalen Prostataentfernung. Eine immer mehr an Bedeutung und Erfahrungswerten zunehmende Operationstechnik ist die Roboter-assistierte radikale Prostatektomie.
Bei der radikalen Prostatektomie werden Prostata sowie Samenbläschen, Samenleiter und innerer Blasenschließmuskel entfernt. Die Harnröhre, welche die Prostata mittig durchläuft muss durchtrennt und wieder vernäht werden. Je nach Risiko für eine Tumorausstreuung werden die nahe gelegenen Lymphknoten im kleinen Becken mit entfernt.
Die radikale Prostataentfernung findet Anwendung bei der Behandlung von Tumoren der Vorsteherdrüse. Wenn das Prostatakarzinom auf die Drüse und die umliegenden Lymphknoten begrenzt ist, besteht eine realistische Chance auf Heilung durch den operativen Eingriff.
Partielle Prostatektomie: OP-Methoden
Bei der Prostatateilentfernung werden vor allem zwei Verfahren angewandt.
- Transurethrale Prostataresektion (TURP, „Ausschälen“ des vermehrten Prostatagewebes von der Harnröhre aus)
- Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP)
Die Beschwerden einer gutartigen Prostatahyperplasie (Prostatavergrößerung) können durch diese Eingriffe gut gemindert werden, jedoch sind auch Nebenwirkungen häufig. Falls die Männer aber vor allem immer wieder an Harnwegsinfektionen oder Blasensteinen leiden, sollte der Eingriff durchgeführt werden.
Bei der TURP, die aktuell der Operationsstandard bei der Prostatahyperplasie ist, werden die feinen Operationswerkzeuge durch die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben. Die Prostata umschließt die Harnröhre, daher ist der innere Drüsenanteil der Vorsteherdrüse sehr gut transurethral (über die Harnröhre) zu erreichen. Gutartige Veränderungen der Prostata finden sich vor allem im Drüseninneren, bösartige Veränderungen wie Prostatakrebs sind meist im Drüsenaußenbereich, weshalb bei der chirurgischen Entfernung des Prostatakarzinoms der Weg über die Harnröhre nicht praktikabel ist. Beim Eingriff der TURP wird das vermehrte Drüsengewebe mittels elektrischer Drahtschlinge ausgeschält und entfernt.
Bei der TUIP werden ein bis zwei Einschnitte (Inzisionen) in die Prostata geschnitten und der Raum für die bedrängte Harnröhre damit vergrößert. Der Eingriff hat seltener starke Blutungen zur Folge, ist aber auch nur bei nicht zu stark vergrößerter Prostata anwendbar und muss gegebenenfalls wiederholt werden.
Mögliche Komplikationen und Operationsrisiken nach partieller Prostatektomie
Nebenwirkungen nach partieller Prostatektomie, vor allem nach TURP, sind leider relativ häufig. So kommt es gehäuft zur retrograden Ejakulation („trockener Samenerguss“). Hierbei kann es durch verletzte Muskelstrukturen zu einem fehlerhaften Umleiten der Spermien in Richtung Harnblase kommen. Diese retrograde Ejakulation bereitet keine Schmerzen oder veränderte Empfindungen beim Orgasmus, jedoch mindert es die Fruchtbarkeit des betroffenen Mannes. Die Erektionsfähigkeit kann nach der TURP beeinträchtigt sein, dauerhafte Störungen sind aber eher selten. Als weitere Folge der TURP kann es gehäuft zur Harnwegsentzündungen und zeitweiser Inkontinenz (Kontrollverlust über Blasenentleerung) kommen.
Langzeitergebnisse und mögliche Nebenwirkungen nach Prostatektomie – Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Operationsmethoden
Da die Prostata im Becken zwischen verschiedenen Organstrukturen eingebettet ist, ist die radikale Prostataentfernung eine sehr schwierige Operation. Sie ist vor allem schwer von außen zugänglich und von einem feinen Nervengeflecht umgeben, das u.a. für die Erektionsfähigkeit und die Kontinenz verantwortlich ist. Eine Schonung dieser Nerven und damit ein Erhalt der Erektionsfähigkeit und Kontinenz wird stets angestrebt, ist aber nicht immer möglich. Je nach Tumorausbreitung und Erfahrung des Operateurs können bis zu 80% der Männer postoperativ dauerhaft impotent bleiben.
Eine vorübergehende Nebenwirkung nach radikaler Prostatektomie ist Harninkontinenz (unwillkürlicher Harnverlust). Über die Hälfte der operierte Männer beklagt vorübergehenden (Wochen – Monate) unwillkürlichen Harnverlust. Lediglich 5-10% der Patienten entwickelt eine bleibende Inkontinenz.
Die verschiedenen Operationstechniken sind bei erfahrenen Operateuren in ihren Ergebnissen und Komplikationsraten vergleichbar. Bei laparoskopischen und Roboter-assistierten Verfahren ist der Blutverlust geringer, es wird weniger Schmerzmittel benötigt, der Krankenhausaufenthalt ist kürzer, aber die Operationszeit ist länger und die Operationstechnik ist schwieriger bzw. langwieriger zu erlernen.
Aktuelle Studien geben Hinweise darauf, dass die Potenz- (Erektionsfähigkeit) und Kontinenzergebnisse (Harnverlust) bei laparoskopischen (minimalinvasiven) Operationen tendenziell schlechter sind. Bei Roboter-assistierten laparoskopischen Eingriffen sind die Spätnebenwirkungen (Verlust der Kontinenz und Potenz) geringer, als nach rein laparoskopischen Operationen
Kinderwunsch nach Prostatektomie
Nach der radikalen Prostatektomie geht die Fähigkeit Kinder zu zeugen in der Regel verloren, da die Samenbläschen standardmäßig mit entfernt werden. Falls noch ein zukünftiger Kinderwunsch besteht, sollten sich die Patienten über die Möglichkeit beraten lassen, Spermien präoperativ einfrieren zu lassen.
Alternativen zur Prostataentfernung
Als Alternative zur partiellen Prostataentfernung gibt es die Möglichkeit von Laserbehandlung oder Wärmebehandlungen (TUNA - transurethrale Nadelablation der Prostata). Durch diese Therapien wird die Prostata bei Vergrößerung erfolgreich verkleinert. Aktuell zählen diese Therapieansätze nicht zu den Standardverfahren, die bisherigen Therapieergebnisse sind aber sehr zufriedenstellend und vergleichbar mit einer TURP.
Die Alternativen zur radikalen Prostatektomie bei Prostatakarzinom sind vielseitig. Die möglichen Therapieverfahren hängen stets vom Erkrankungsstadium, der Erfahrung des Arztes und am wichtigsten vom Patientenwunsch ab. So gibt es den Ansatz des „watchful waiting“ beidem frühe Krankheitsstadien aktiv und engmaschig beobachtet werden.
Zudem gibt es die Möglichkeit der Strahlentherapie, Hormontherapie, Chemotherapie, Immuntherapie, HIFU-Therapie und der Radionuklidtherapie (PSMA-Therapie). Häufig erhalten die Patienten eine Kombination aus verschiedenen dieser Bausteine bei der Behandlung ihres Tumorleidens. Eine komplette Heilung des Tumors ist in der Regel aber nur mit der operativen Entfernung oder durch eine Strahlentherapie möglich.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Prostata Operation?
Wer eine Prostata-OP benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für eine Prostata Operation?
Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen. Je mehr Prostata Operationen ein Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Somit sind Spezialisten für eine Prostata-OP Urologen, die sich auf die chirurgische Behandlung der Prostata spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit als Urologen mit dem Schwerpunkt Prostatakrebs und Prostataerkrankungen sind sie für die Durchführung einer Prostatektomie der richtige Ansprechpartner.
Quellen
Langfassung der Leitlinie "Prostatakarzinom; Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien"
https://de.wikipedia.org/wiki/Prostatektomie
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/behandlung-operation.php
Prostataentfernung mit dem daVinci®-Operationssystem an der Urologischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (Informationsbroschüre, <cite>www.mriu.de/pdf/MRIU_daVinci_lang.pdf)</cite>
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/behandlung-operation.php