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Radioimmuntherapie

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Informationen zum Bereich Radioimmuntherapie

Was ist eine Radioimmuntherapie?

Die Radioimmuntherapie beschreibt eine neue Form der Krebstherapie. Dabei wird die Wirkung einer Strahlentherapie mit den Vorteilen von Immuntherapeutika mit Antikörpern gekoppelt. Die Antikörper können gezielt an Oberflächenstrukturen von Krebszellen andocken und lassen gesunde Zellen unbeschadet. Diese Antikörper werden mit einem Radioisotop verknüpft, welches hochenergetische Strahlung mit sehr kleiner Reichweite ausstrahlt und so die kranke Zelle schädigt. Nebenwirkungen für andere Organe und Gewebe des Körpers sind durch die Selektivität der Antikörper nicht zu erwarten.

Für wen kommt die Behandlung in Frage?

In Deutschland und der Schweiz werden Patienten mit einem bestimmten Lymphdrüsenkrebs, dem CD20-positiven follikulären Non-Hodgkin-Lymphomen vom B-Zell-Typ, mit einer Radioimmuntherapie behandelt. Dabei handelt es sich um Patienten, die einen Rückfall erlitten haben oder sich in der Phase der Krankheitsrückbildung nach Chemotherapie befinden. Dabei wird das Medikament Ibritumomab-Tiuxetan, Handelsname Zevalin®, mit dem Radionuklid Yttrium-90 verwendet. Schwangere und stillende Frauen sind von so einer Therapie ausgenommen. Auch Betroffene mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen die verwendeten Antikörper, können nicht mit dieser Radioimmuntherapie behandelt werden. Des Weiteren gibt es relative Kontraindikationen, in diesen Fällen liegt die Entscheidung beim behandelnden Arzt.

Ablauf

Die Durchführung einer Radioimmuntherapie ist unkompliziert und kann ambulant durchgeführt werden. An verschiedenen Behandlungstagen werden die Antikörper gegen das Oberflächenmerkmal CD20 in die Blutbahn appliziert. An bestimmten Behandlungstagen werden dann die radioaktiven Nukleotide als langsame Infusion verabreicht. Die Reichweite der radioaktiven Strahlung ist sehr gering und tritt nicht aus dem Körper aus, sodass keine Sicherheitsvorkehrungen zu anderen Personen getroffen werden müssen. Akute Nebenwirkungen kommen selten vor, jedoch kann es unter der Therapie zu Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Übelkeit und Heiserkeit kommen. In den Wochen nach der Therapie kommt es zur Verminderung verschiedener Blutzellen. Daher sind routinemäßige Kontrollen des Blutbilds innerhalb der ersten drei Monate nach der Therapie erforderlich.

Kostenübernahme

Die Kosten für die applizierten Medikamente belaufen sich auf ca. 13000€. Die Kostenerstattung muss individuell bei der Krankenkasse vor der Behandlung angefragt werden.

Erfahrungen und Chancen

Die internationale Phase-III-Studie FIT (First-line-Indolent Trial) von Bayer-Schering umfasste 409 Patienten, die nach Induktionstherapie in kompletter Remission oder partieller Remission waren. Die Studie konnte nachweisen, dass Zevalin® als Konsolidierungstherapie, also im Stadium der Krankheitsrückbildung nach Therapie, zu einer beliebigen Erstlinientherapie gegen Non-Hodgkin-Lymphom die Erfolge eines Krankheitsrückgangs und die Zeit eines krankheitsfreien Überlebens verlängert. Das Medikament ist seit 2004 in der EU zugelassen und das einzige Medikament, das in Deutschland zur Radioimmuntherapie zugelassen ist.

Quellen

  • Hagenbeek A, et al.: 90Y-Ibritumomab Tiuxetan (Zevalin®) consolidation of first remission in advanced-stage follicular non-Hodgkin’s lymphoma: Updated results after a median follow-up of 66.2 months from the international, randomized, phase III First-line Indolent Trial (FIT) in 414 patients. Blood 2010:116(21); Abstract 594
  • Pezzutto A, et al.: 90Yttrium ibritumomab tiuxetan as first line treatment for follicular lymphoma. First results from an international phase II clinical trial. ASH 2010; Abstract 593