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Regenerative Medizin

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Informationen zum Bereich Regenerative Medizin

Was ist regenerative Medizin?

Die regenerative Medizin ist ein noch recht neues Wissenschaftsgebiet der Medizin, das sich mit der Reparatur und Wiederherstellung von verschiedenen Geweben beschäftigt. Somit werden hier viele verschiedene Krankheitsbilder behandelt, sodass auch eine enge Zusammenarbeit mit vielen medizinischen Fachgebieten stattfindet. Zudem gibt es Überschneidungen mit nicht-medizinischen Fachgebieten wie der Biologie oder der Biochemie.

Bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen verfolgt die regenerative Medizin einen neuen Ansatz, der sich von therapeutischen Prinzipien anderer medizinischer Fachbereiche grundlegend unterscheidet. Während hier bei der Schädigung oder dem Verlust von Knorpel, Knochen oder Sehnen vorwiegend symptomlindernde Maßnahmen und die Transplantation von Fremdgewebe zum Einsatz kommen, zielt die regenerative Medizin darauf ab, das körpereigene Gewebe zu heilen. 

Wie funktioniert die regenerative Medizin?

Die regenerative Medizin beruht im Wesentlichen darauf, die Selbstheilung anzuregen und geschädigte Zellen zu regenerieren, um so gesundes Gewebe aufzubauen. Dabei handelt es sich nicht um grundsätzlich neue Prinzipien, denn unser Körper verfügt über vielerlei Mechanismen zur Selbsterneuerung. Geschädigte Zellen werden dabei zerstört, gesunde Zellen werden wieder aufgebaut. Bei vielen Erkrankungen stoßen diese Selbstheilungskräfte jedoch an ihre Grenzen. Genau hier setzt die regenerative Medizin an, indem sie die Selbstheilung anregt und sich die Prinzipien der Zellregeneration zunutze macht.

Verdeutlichen kann man sich dies am Beispiel verbrannter Haut. Eine kleine Verbrennung verursacht zwar Beschwerden, der Körper ist jedoch in der Lage, die Haut selbstständig wieder aufzubauen, sodass die Wunde nach einiger Zeit gänzlich verschwindet. Bei großflächigen Verbrennungen sind die Selbstheilungskräfte des Körpers aber schnell erschöpft. Die regenerative Medizin setzt genau hier an, indem sie Methoden entwickelt, mit denen gesunde Haut gezüchtet werden kann, sodass auch diese Brandwunden wieder verschlossen werden können.

Um geschädigtes oder untergegangenes Gewebe wiederherzustellen, werden dabei unter anderem Stammzellen, Wachstumsfaktoren und Biomaterialien verwendet.

Anwendungsgebiete der regenerativen Medizin

Die Prinzipien der regenerativen Medizin lassen sich bei vielfältigen Krankheitsbildern anwenden und sind daher wichtiger Bestandteil verschiedener Fachbereiche. 

  • Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Orthopädie beschäftigt sich mit der Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Therapie von Knochen-, Knorpel- oder Sehnenschäden macht dabei einen Großteil der Tätigkeit in diesem Gebiet aus. Eines der wichtigsten Krankheitsbilder dabei ist die Arthrose, die eine der häufigsten Gelenkerkrankungen darstellt. Dabei kommt es zum Verlust von Gelenkknorpel sowie zur Schädigung umliegender Gelenkstrukturen. Ansätze der regenerativen Medizin beschäftigen sich daher mit der Wiederherstellung von körpereigenem Knorpel- und Knochengewebe.

Zum Einsatz kommen dabei beispielsweise die Züchtung von Knochen- oder Knorpelzellen aus Stammzellen oder die autologe Knorpelzelltransplantation. Hierbei werden einige Knorpelzellen entnommen, außerhalb des Körpers vermehrt und anschließend in den Bereich des Knorpeldefektes transferiert.

  • Innere Medizin und Kardiologie

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind sehr häufig und stellen in vielen westlichen Gesellschaften die häufigste Todesursache dar. Umso wichtiger ist daher die Entwicklung neuer Therapieansätzen zur Behandlung dieser Erkrankungen. Die regenerative Medizin ist dabei unter anderem an der Entwicklung neuer Herzklappenprothesen beteiligt, die sowohl dauerhaft belastbar sind als auch mit gesunden Herzzellen interagieren können. Diese Ansätze beruhen unter anderem auf dem Einsatz von Stammzellen und der Verwendung von Biomaterialien.

  • Neurologie

Das Fachgebiet der Neurologie ist spezialisiert auf die Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Die Prinzipien der regenerativen Medizin finden sich hier vor allem bei der Therapie von Nervenschäden. Herkömmliche Behandlungsmethoden stoßen dabei meist frühzeitig an ihre Grenzen. Neuere Ansätze hingegen zielen zum einen darauf ab, die körpereigenen Reparaturmechanismen zu stärken und zum anderen mit Hilfe von Stammzellen neue körpereigene Nervenzellen herzustellen.

  • Dermatologie

Der Einsatz der regenerativen Medizin bei der Behandlung von Erkrankungen der Haut hat sich bereits gut etabliert. Ein wichtiges Forschungsgebiet ist dabei die Züchtung gesunder, körpereigener Hautzellen, um beispielsweise Verbrennungsopfer besser behandeln zu können. Auch in der Therapie von chronischen Wunden konnten dabei große Fortschritte gemacht werden. Zum Einsatz kommen dabei spezielle Biomaterialien, auf denen die künstliche Haut wachsen kann, sowie Ansätze zur gezielten Förderung von Reparatur- und Regenerationsmechanismen.  

Welche Therapien bietet die regenerative Medizin?

  • Stammzelltherapie

Die Stammzellentherapie bildet die Grundlage der wichtigsten Therapiekonzepte der regenerativen Medizin. Stammzellen sind Vorläuferzellen, die sich sowohl vermehren als auch zu spezialisierten Zelltypen weiterentwickeln können. Das Prinzip der Transplantation von Stammzellen wird bereits seit sehr langer Zeit in der Medizin angewandt, meist im Rahmen einer Krebsbehandlung. Dabei werden sogenannte hämatopoetische Stammzellen verwendet, die nach einer Chemotherapie der Regeneration des Immun- und blutbildenden System dienen. Die regenerative Medizin hat diese Ansätze aufgegriffen und weiterentwickelt.

  • Gewebe-Engineering (auch „Tissue Engineering“)

Das Tissue-Engineering, also die Gewebekonstruktion, widmet sich der Entwicklung von Gewebe aus lebenden Zellen und Biomaterialien. Es beruht auf der Kultivierung entnommener Körperzellen, um so beispielsweise Knochen-, Knorpel-, Blutgefäß-, Muskel- oder auch Lebergewebe herzustellen. Es handelt sich dabei um einen komplizierten Prozess, der auf dem Einsatz verschiedenster Biomaterialien und Wachstumsfaktoren beruht. Das auf diese Weise außerhalb des Körpers gezüchtete Gewebe kann dann transplantiert werden und seiner spezifischen Funktion nachkommen. Das Prinzip findet in der Behandlung verschiedenster Krankheitsbilder Anwendung.

  • Platelet-Rich-Plasma (PRP, Thrombozytenreiches Plasma)

Platelet-Rich-Plasma kann zur Behandlung verschiedener Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um patienteneigenes Blutplasma, das so modifiziert wird, dass es besonders viele Blutplättchen, sogenannte Thrombozyten, enthält. Hierdurch ist es besonders reich an Wachstumsfaktoren und wirkt entzündungshemmend. Das Plasma kann dann beispielsweise in den Bereich einer Gelenk- oder Sehnenverletzung appliziert werden und dort Regenerationsprozesse beschleunigen. Ein wichtiges Anwendungsgebiet ist dabei die Arthrose.

  • Gen- und Zelltherapie

Bei der Gen- und Zelltherapie werden Zellen oder genetische Informationen transplantiert, um defekte Zellen zu ersetzen oder genetisch gesteuerte Prozesse im Körper zu modifizieren. Wichtige Anwendungsgebiete sind daher genetisch bedingte Stoffwechselerkrankungen oder Krebs. Während die Zelltherapie die Bekämpfung einer Krankheit auf zellulärer Ebene vorantreibt, indem beispielsweise gesunde Zellverbände wiederhergestellt werden, wirkt die Gentherapie auf Ebene der genetischen Information einer Zelle, also der DNA oder RNA. Häufig werden die Gen- und Zelltherapie miteinander kombiniert angewandt.

Chancen und Grenzen der regenerativen Medizin

Methoden der regenerativen Medizin finden mehr und mehr Einzug in verschiedene medizinische Fachbereiche und sind weiterhin Bestandteil zahlreicher wissenschaftlicher Studien. Gerade im Bereich der Gen- und Zelltherapie werden große Fortschritte gemacht, so wurden alleine im Jahr 2017 drei neue Gentherapeutika durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, FDA) zugelassen. Aus der rasanten Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze ergeben sich jedoch auch Bedenken und ethische Fragestellungen. Gerade im Bereich der Stammzellforschung werden dabei verschiedene kontroverse Diskussionen geführt. Die Aufgabe der regenerativen Medizin ist es daher nicht nur, neue Therapien wissenschaftlich zu entwickeln, sondern auch ethische Bedenken zu formulieren und den sich daraus ergebenden Fragestellungen transparent zu begegnen.  

Wie sicher sind regenerative Therapien?

Die Entwicklung und Zulassung neuer therapeutischer Behandlungsansätze ist ein komplexer Prozess, der meist sehr viele Jahre in Anspruch nimmt und vielen Regularien unterworfen ist. Dies gilt selbstverständlich auch für regenerative Therapien.

In Deutschland dauert es beispielsweise im Schnitt mehr als 13 Jahre, bis ein neues Medikament offiziell zugelassen wird. Der Grund hierfür ist, dass nicht nur die Wirksamkeit einer Therapie, sondern auch ihre Sicherheit in Studien nachgewiesen werden muss. Die Zulassungsverfahren stellen somit eine wissenschaftliche Beurteilung von Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Therapeutikums sicher. Aber auch nach der offiziellen Zulassung unterliegen die Therapien einer Qualitätsprüfung. Dies geschieht beispielsweise, indem unerwünschte Wirkungen gemeldet und zentral gesammelt oder Langzeitstudien durchgeführt werden.

All diese Regularien tragen dazu bei, dass auch neu entwickelte regenerative Therapien immer sicherer werden. Selbstverständlich schließt dies aber nicht das Auftreten von Nebenwirkungen aus, sodass stets individuell abgewogen werden muss, ob eine bestimmte Behandlungsmethode angewandt werden sollte.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für regenerative Medizin?

Die regenerative Medizin ist kein eigenständiger Fachbereich der Medizin, sodass es hier keine entsprechende Facharztbezeichnung gibt. Vielmehr ist die regenerative ein interdisziplinäres Konzept, das wichtiger Bestandteil verschiedener Fachbereiche wie beispielsweise der Orthopädie, Neurologie, Kardiologie, Dermatologie, Onkologie, Schmerztherapie oder Rheumatologie ist.

Bei uns finden Sie Experten verschiedener Fachrichtungen, die sich auf die Anwendung regenerativer Therapiekonzepte spezialisiert haben. Alle hier gelisteten Fachärzte und Kliniken wurden von uns sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung auf dem Gebiet der regenerativen Medizin und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch. 

Quellen: