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Reizblase

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Informationen zum Bereich Reizblase

Was ist eine Reizblase?

Unter einer sogenannten Reizblase (auch überaktive Blase) versteht man eine Erkrankung, die mit plötzlichem, dringenden Harndrang einhergeht, obwohl die Blase eigentlich nur wenig gefüllt ist. Medizinisch gesehen zählt die Reizblase zu den Blasenspeicherstörungen.

Was sind die Ursachen einer Reizblase?

  • Wirbelsäule
  • psychosomatisch
  • Wechseljahre

Eine Reizblase kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein, nicht immer lässt sich eine einzelne definitive Ursache finden.

Zum einen spielen Nervenstörungen eine große Rolle. Neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Parkinson, Multiple Sklerose oder auch ein Schlaganfall beeinträchtigen die Funktion der Nerven, die sowohl das Empfinden des Harndrangs als auch das Wasserlassen ansich vermitteln. Auch ein Diabetes mellitus oder übermäßiger Alkoholkonsum schädigen die neurogene Funktion und können so zur Entstehung einer Reizblase beitragen. In bestimmten Fällen können Tumoren des Gehirns oder des Rückenmarks dazu führen, dass die Bereiche, die für das Wahrnehmen der Blasenfüllung und die Miktion (Wasserlassen) verantwortlich sind, geschädigt werden.

Auch Wirbelsäulenerkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall können die Leitungsbahnen, die Signale von der Blase zum Rückenmark und zurück übermitteln, beeinträchtigen.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind anatomische und hormonelle Veränderungen im Rahmen der Wechseljahre bei Frauen. Ein Östrogenmangel sowie auch die Senkungen der Gebärmutter oder Scheide durch eine Beckenbodenschwäche können zur Entstehung einer Reizblase beitragen. Begünstigt wird das Krankheitsbild also auch durch mehrfache Geburten, Unterleibsoperationen, Übergewicht und langandauernde körperliche Belastung.

Außerdem spielen Blasenentzündungen eine Rolle, die die Nervenempfindlichkeit der Blasenwand verstärken können, sodass schon eine geringe Harnmenge ein Dranggefühl auslöst. Auch Blasensteine, -tumoren oder Prostatavergrößerungen des Mannes können ihren Beitrag zur Ausbildung einer überaktiven Blase leisten.

Eine wichtige Rolle spielen auch psychische Faktoren: seelische Belastung, Stress, Angst und Nervosität fördern in vielen Fällen das Auftreten der Beschwerden. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Einfluss auf das Miktionsverhalten haben.

Was sind typische Symptome einer Reizblase?

In der Medizin spricht man von einer klassischen Symptomtrias der überaktiven Blase: die Patienten leiden unter Pollakisurie, Nykturie und imperativem Harndrang mit oder ohne Dranginkontinenz. Typische Beschwerden sind also ein häufiger Harndrang, wobei immer nur geringe Urinmengen entleert werden (Pollakisurie), außerdem müssen die Patienten vermehrt nachts auf Toilette (Nykturie) und empfinden den akut einsetzenden, unkontrollierbaren Drang, Wasserlassen zu müssen, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist (imperativer Harndrang). In manchen Fällen kann es auch zur Harninkontinenz, also zum unwillkürlichen Urinverlust kommen, dies ist aber nicht bei jeder Reizblase zwingend der Fall.

Wie wird eine Reizblase diagnostiziert?

Der erste Schritt bei der Diagnosestellung einer Reizblase ist in der Regel eine ausführliche Befragung des Patienten. Dabei werden alle Symptome sowie weitere Erkrankungen besprochen. Häufig wird dem Patienten empfohlen, ein Tagebuch über die Beschwerden, das Trinkverhalten und das Wasserlassen zu führen.

In der Regel wird der Urin auf Krankheitserreger, erhöhte Entzündungswerte und sonstige Auffälligkeiten untersucht.

Die Inspektion und das Abtasten der inneren und äußeren Geschlechtsorgane sowie des Enddarms ist ein weiterer Bestandteil der Diagnostik, da Veränderungen dieser Organe den Harntrakt und dessen Funktion beeinträchtigen können.

Mithilfe einer Ultraschalluntersuchungen können die Nieren und die Blase dargestellt werden. So können zum Beispiel Nierensteine, Tumoren, Lageveränderungen der Organe, Prostataveränderungen sowie der Füllungszustand der Blase oder eine Stauung der Nieren beurteilt werden. Die Bestimmung des Restharns nach dem Toilettengang ist ein wichtiger diagnostischer Schritt.

Urologen können eine sogenannte urodynamische Untersuchung durchführen, bei der mithilfe von speziellen Druckmessern und Elektroden die Funktion der ableitenden Harnwege bestimmt werden kann. So können das Speichervermögen und die Entleerungsfunktion insbesondere der Blase vor, während und nach dem Wasserlassen untersucht werden.

Bei Auffälligkeiten oder besonderen Fragestellungen kommen auch weitere diagnostische Verfahren wie etwa eine Urethrographie (Röntgenuntersuchung) oder auch eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) in Betracht.

Eine orientierend neurologische Untersuchung kann Hinweis auf eine Ursache im Gehirn, im Rückenmark oder an bestimmten Nervenbahnen geben.

Eine überaktive Blase ist oftmals eine Ausschlussdiagnose, wenn keine andere organische Ursache für die beschriebenen Beschwerden gefunden werden kann.

Wie behandelt man eine Reizblase?

  • Was hilft sofort bei einer Reizblase?
  • Operative Eingriffe: Blasenaugmentation, Zystektomie

Es gibt verschiedene Ansätze, um eine Reizblase zu behandeln, die von Veränderungen des Lebensstils bis hin zu operativen Eingriffen reichen.

Grundsätzlich empfohlen wird eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht, eine ausreichende Trinkmenge, ein Beckenboden- und auch ein Blasentraining. Durch einige einfach Übungen und Maßnahmen soll der Patient dabei ein Gefühl für ein gesundes Wasserlassen sowie eine bessere Kontrolle über den tatsächlichen Harndrang bekommen.

Die Beckenbodenmuskulatur kann außerdem ganz gezielt durch Elektrostimulation und Biofeedbacktherapie gestärkt und besser kontrolliert werden.

Auch eine psychologische Beratung oder bestimmte psychosomatische Therapien können sich bei entsprechenden Ursachen positiv auf das Beschwerdebild auswirken.

Außerdem gibt es bestimmte Medikamente, die unter Umständen bei einer überaktiven Blase eingesetzt werden können. Dazu zählt zum Beispiel die Gruppe der Anticholinergika, die eine verminderte Aktivität des Blasenmuskels (Musculus detrusor vesicae) bewirken. Die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente sollten jedoch nicht unterschätzt und die Einnahme deshalb stetig ärztlich kontrolliert werden

Auch eine Botox-Therapie ist möglich, wenn medikamentöse und konservative Ansätze keine Wirkung zeigen. Dabei kann Botolinumstoxin direkt in die Blasenmuskulatur eingespritzt werden, um deren Kontraktionsfunktion zu vermindern.

Bei Frauen können lokal Östrogenpräparate eingesetzt werden, um Hormonstörungen nach der Menopause auszugleichen.

Liegt ein Harnwegsinfekt vor, sollte dieser in jedem Falle behandelt werden, beispielsweise durch ein Antibiotikum. Bestimmte Maßnahmen zur Vorbeugung derartiger Entzündungen, etwa das Vermeiden von Unterkühlung und Nässe, sollten eingehalten werden.

Heutzutage ist auch das Einsetzen eines Blasenschrittmachers möglich, der die sakralen Nerven stimuliert, die die Blase ansteuern.

Operativ kann eine Reizblase durch eine sogenannte Blasenaugmentation behandelt werden. Dabei wird die Blase durch Darmteilstücke vergrößert. Die Blase kann auch gänzlich entfernt werden (Zystektomie), der Aufbau einer neuen Blase aus Darmgewebe ist bei entsprechenden Gegebenheiten möglich. Außerdem ist eine sogenannte supravesikale Harnableitung eine Option. Darunter versteht man die Ausleitung des Urins durch eine kleine Öffnung in der Bauchdecke. Der Patient kann den Urin daraus selbst entleeren, indem er das chirurgisch angelegte Reservoir katheterisiert oder einen aufgeklebten Sammelbeutel ähnlich wie bei einem künstlichen Darmausgang entleert.

Eine Operation als Therapie der Reizblase sollte in jedem Falle gründlich überlegt werden und nur als letzte Option dienen, wenn alle anderen Behandlungsmaßnahmen nicht zu ausreichendem Erfolg geführt haben.

Ist eine Reizblase heilbar?

Die Prognose einer Reizblase ist sehr individuell. In manchen Fällen lassen sich die Beschwerden durch einfache Maßnahmen gut und schnell lindern. Allerdings gibt es auch Fälle, die nur wenig auf Therapiemaßnahmen ansprechen und deren Symptome nie ganz verschwinden. Eine profunde ärztliche Betreuung ist beim Krankheitsbild der Reizblase wichtig, um körperliche Ursachen zu kontrollieren, eine adäquate Therapie zu ermöglichen und einer Chronifizierung entgegenzuwirken. Ein Arztbesuch schon zu Beginn der Krankengeschichte verbessert die und die Chancen auf Heilung deutlich.

Außerdem ist die Heilungsaussicht auch von der Ursache der Reizblase abhängig. Wurden die Symptome durch eine Blasenentzündung ausgelöst, die sich gut antibiotisch therapieren lässt, so ist die Prognose des Patienten deutlich besser als zum Beispiel bei einer zugrunde liegenden chronisch fortschreitenden neurologischen Erkrankung.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Reizblase?

In der Regel wird eine Reizblase durch einen Urologen, also einen Spezialisten für Erkrankungen der Harnorgane, diagnostiziert und behandelt. Je nach Ausprägung und geplanten Therapieschritten kann dies in einer urologischen Praxis oder auch einer urologischen Krankenhausabteilung mit Chirurgie geschehen. Die Zusammenarbeit mit Psychiatern und psychosomatisch orientierten Medizinern, Physiotherapeuten und auch Gynäkologen kann dabei von Vorteil sein.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Quellen:

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