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Rheumaorthopädie

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Spezialisten für Rheumaorthopädie

Informationen zum Bereich Rheumaorthopädie

Was ist Rheumaorthopädie?

Die Rheumaorthopädie beschreibt das Fachgebiet der Medizin, welches sich mit den Auswirkungen rheumatologischer Erkrankungen auf den Bewegungsapparat beschäftigt. Die Rheumatologieumfasst mehr als 200 verschiedene Erkrankungen, die allesamt Schmerzen im Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates auslösen. Ziel der Rheumaorthopädie ist es, den Funktionsverlust von Muskel- und Knochenapparat aufzuhalten oder diesem entgegenzuwirken.

Was ist der Unterschied zwischen der orthopädischen und internistischen Rheumatologie?

Während sich die orthopädische Rheumatologie mit den Auswirkungen rheumatischer Erkrankungen auf den Bewegungsapparat beschäftigt, hat die internistische Rheumatologie die wichtige Aufgabe, bei entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen mögliche Organmanifestationen festzustellen und zu therapieren. Dies gilt vor allem für eine Gruppe besonders schwer verlaufender entzündlicher Systemerkrankungen. Dazu zählen unter anderem die hochaktive chronische Polyarthritis, die Kollagenosen und die Vaskulitiden.

Typische Indikationen für die Behandlung in einer internistischen Rheumatologie Abteilung sind:

  • akute Schubsituationen
  • Organmanifestationen oder Organkomplikationen
  • Medikamentöse Neueinstellung, vor allem mit überwachungsbedürftiger immunmodulatorischer Therapie oder Biologika
  • Patienten mit vielen oder schweren Begleiterkrankungen
  • Unklare, schwer verlaufende Systemerkrankungen, bei denen eine entzündlich immunologische Ursache vermutet wird
  • Manifestationen und Komplikationen einer Osteoporose

Welche rheumatologischen Erkrankungen werden durch Rheumaorthopäden behandelt?

Rheumaorthopäden beschäftigen sich mit der Behandlung von Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, also den Muskeln, Knochen, Knorpel und Sehnen. Folgende rheumatologische Erkrankungen haben eine Manifestation im Bewegungsapparat:

Welche Ziele verfolgt die orthopädische Rheumatologie?

Rheumatologische Komplexbehandlung umfasst sowohl die großen Gelenke wie Schulter, Knie und Hüfte, als auch die kleinen Gelenke der Hände und Füße und bedeutet eine intensive Behandlung rheumatologischer Krankheiten mit den Zielen:

  • Linderung der Schmerzen
  • Verbesserung der Mobilität
  • Verbesserung der Koordination
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Kontrolle der Krankheit

Behandlungskonzepte in der Rheumaorthopädie

Rheumatische Erkrankungen sind sehr komplex und ihre Auswirkungen auf den Bewegungsapparat vielfältig. Daher müssen auch die Behandlungskonzepte komplex gestaltet und individuell auf das jeweilige Erkrankungsbild angepasst werden. Zum einen wird dies durch enge Zusammenarbeit mit der internistischen Rheumatologie realisiert, zum anderen erfolgt auch eine Kooperation mit nicht-ärztlichen Berufen wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Orthopädietechnikern.

Im Wesentlichen lassen sich drei wichtige Therapiekonzepte in der orthopädischen Rheumatologie abgrenzen, die den Patienten im Zusammenspiel ein ganzheitliches Behandlungsschema bieten.

Medikamentöse Therapie

Die Gabe von Medikamenten ist wesentlicher Bestandteil einer rheumatologischen Komplexbehandlung. Die Verordnung von Medikamenten zur Behandlung rheumatologischer Erkrankungen ist zwar in erster Linie Bestandteil der internistischen Rheumatherapie, dennoch werden auch in der Rheumaorthopädie Arzneimittel zur Linderung von Beschwerden des Bewegungsapparates verordnet.

Häufig handelt es sich hierbei um entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der NSAID, zu denen beispielsweise Ibuprofen gehört, oder Glukokortikoide (Kortisonpräparate). Bei der Verordnung von Medikamenten ist es vor allem wichtig, dass diese zu anderen, eventuell eingenommenen Arzneimitteln passen. Ebenso verfügen Rheumaorthopäden über fundierte Fachkenntnisse darüber, wie diese Medikamente im Falle einer Operation eingenommen werden dürfen.

Physikalische Therapie

Zur Physikalischen Therapie gehören verschiedene Behandlungsformen, die mechanisch auf den Körper einwirken. Sie können aktiv oder auch passiv auf den Bewegungsapparat einwirken und so zur Linderung von rheumatischen Beschwerden beitragen. Die wichtigste Aufgabe von Rheumaorthopäden ist es dabei, die jeweils passenden Behandlungskonzepte auszuwählen und die Patienten an die jeweils spezialisierten Therapeuten zu verweisen.

Zu den wichtigsten Bestandteilen der Physikalischen Therapie in der Rheumaorthopädie gehören unter anderem:   

  • Krankengymnastik
  • Ergotherapie
  • Wärme- und Kältetherapie
  • Elektrotherapie
  • Massagen
  • Medizinische Trainingstherapie
  • Ultraschalltherapie

Operative Therapie

Wenn konservative Maßnahmen wie die medikamentöse oder physikalische Therapie ausgeschöpft sind und Beschwerden hierdurch nicht ausreichend gelindert werden können, dann sollten operative Verfahren in Erwägung gezogen werden. Auf diesem Gebiet sind orthopädische Rheumatologen die kompetentesten Ansprechpartner.  

Was sind Rheuma-Operationen und welche gibt es?

  • Gelenkerhaltende Operationen
    • arthroskopische und offene Synovektomien
    • Umstellungen
    • Resektionsarthroplastiken
    • stabilisierende Operationen an Gelenken
  • Gelenkersetzende Operationen
  • Weichteileingriffe, Synovektomien im Bereich der Sehnen, Sehnentransfers und Entfernung von Rheumaknoten
  • Rheumatologische Hand- und Fußchirurgie
  • Radiosynoviorthese von Gelenken

Vorsorge und Früherkennung

Wesentliche Bestandteile sowohl der internistischen als auch der orthopädischen Rheumatologie sind die Verhinderung und die frühzeitige Erkennung von Folgeerscheinungen einer rheumatologischen Erkrankung, sodass entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. In der Rheumaorthopädie liegt dabei der Fokus vor allem auf Schäden des Bewegungsapparates.

Im Rahmen von Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sollen Erkrankungen der Gelenke, Muskeln oder Sehnen frühzeitig erkannt werden, sodass langfristige Schäden dieser Strukturen möglichst verhindert werden können. Liegen bereits fortgeschrittene Veränderungen vor, dann liegt der Fokus vor allem auf dem Erhalt von Gelenken. Erst wenn sehr weit fortgeschrittene Schäden vorliegen, die bei den Patienten trotz konservativer Behandlung zu einem Leidensdruck führen, kommt der Gelenkersatz in Frage.

Zu den wichtigsten Maßnahmen der Früherkennung gehören in der Rheumaorthopädie die regelmäßige körperliche Untersuchung inklusive spezieller Funktionstestungen an den Gelenken sowie bildgebende Verfahren. Hierbei können in einigen Fällen Veränderungen detektiert und behandelt werden, die bei den Patienten bislang noch keine Beschwerden hervorgerufen hatten. So kann die Lebensqualität von Rheumapatienten langfristig verbessert oder aufrechterhalten werden. 

Fortschritte in der Rheumaorthopädie

Die Rheumaorthopädie ist ein Fachgebiet, das zunehmend wächst und in dem laufend neue Therapieansätze entwickelt werden. Dies betrifft sowohl konservative als auch operative Behandlungsmaßnahmen.

Wichtige Fortschritte in der konservativen Behandlung von rheumatischen Erkrankungen werden im Bereich der medikamentösen Therapie gemacht. Hier konnten in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Vielzahl von Substanzen entwickelt werden, die besonders gezielt wirken. So wird nicht nur die Erkrankung zielgerichtet behandelt, sondern auch die Nebenwirkungen deutlich reduziert. Durch den Einsatz dieser neuen Substanzklassen können auch Schäden am Bewegungsapparat gemindert werden.

Auch die chirurgischen Techniken der Rheumaorthopädie werden stetig weiterentwickelt und verbessert. So haben sich zunehmend minimal-invasive Techniken etabliert, die mit einem geringeren Komplikationsrisiko sowie einer schnelleren postoperativen Erholung einhergehen. Hier zu nennen sind beispielsweise Roboter-assistierte Eingriffe oder Gelenkoperationen mit minimal-invasivem Zugangsweg.

Eine der wichtigsten Aufgaben der orthopädischen Rheumatologie ist dabei die Auswahl eines geeigneten Verfahrens, das die individuellen Beschwerden und Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt und so langfristig zum Behandlungserfolg beiträgt.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Rheumaorthopädie?

Fachärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie mit Weiterbildung im Gebiet Rheumaorthopädie sind Spezialisten für Rheumaorthopädie. Im Sinne einer umfassenden Diagnostik und Therapie besteht eine intensive Zusammenarbeit der orthopädischen Rheumatologen mit den internistischen Rheumatologen in Kliniken. Auch ein reger Austausch mit Nuklearmedizinern sowie der kinderrheumatologischen Abteilung der Klinik ist sinnvoll.

Wir helfen Ihnen, einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Rheumaorthopädie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Manger, Schulze-Koops: Checkliste Rheumatologie. 4. Auflage. Thieme 2012, ISBN 978-3-131-51684-8.
  • Egerer et al.: Serologische Diagnostik der rheumatoiden Arthritis. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 106, Nummer 10, 2009, doi: 10.3238/arztebl.2009.0159, S. 159–63.
  • Schneider et al.: S3-Leitlinie Frühe rheumatoide Arthritis, Management. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Stand August 2011. Abgerufen am 09.10.2017.
  • Deutsche Gesellschaft für Rheumatologische Orthopädie e.V. www.dgorh.de/patienten/gut-zu-wissen [Stand: 14.12.2024]
  • Hettenkofer et al.: Rheumatologie: Diagnostik-Klinik-Therapie. 6. Auflage. Thieme 2014, ISBN 978-3-136-57806-3.
  • Dietel et al.: Harrisons Innere Medizin (2 Bände). 16. Auflage. ABW Wissenschaftsverlagsgesellschaft 2005, ISBN 978-3-936-07229-7.
  • Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. Thieme 1999, ISBN 978-3-131-12361-9.
  • Schmidt: Checkliste Rheumatologie. 2. Auflage. Thieme 2000, ISBN 3-137-63002-9.
  • Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN 978-3-981-46602-7.