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Informationen zum Bereich Röntgendiagnostik
Was ist Röntgen?
Röntgenstrahlen sind nach ihrem Entdecker Wilhelm Conrad Röntgen benannt und bezeichnen elektromagnetische Wellen einer bestimmten Wellenlänge. Die Röntgenstrahlen sind durch ihre hohe Energie in der Lage, bei Aufprall auf Atome, deren Elektronen herauszuschlagen. Somit zählen die Röntgenstrahlen zu den ionisierenden Strahlungen.
Zu den ionisierenden Strahlungen gehören neben den Röntgenstrahlen auch die radioaktiven Strahlungsarten Alpha-, Beta- und Gammastrahlung. Eine in der Medizin wichtige Eigenschaft dieser Strahlungsarten ist ihre jeweilige Wechselwirkung mit Materie. Somit sind Röntgenstrahlen auch potenziell gesundheitsschädlich. Ganz entscheidend ist daher, in welchem Maße sie eingesetzt werden.
Die Strahlenbelastung wird in der Einheit Sievert angegeben und erlaubt es, gewisse Rückschlüsse auf die möglichen gesundheitlichen Schäden der Strahlung zu ziehen. Auf der Erde existiert eine natürliche Strahlung, der wir immer ausgesetzt sind. Sie beträgt etwa 2 Millisievert pro Jahr. Im Durchschnitt liegt die Strahlenbelastung durch eine Röntgenaufnahme bei etwa 0,1 Millisievert, was etwa der Strahlenbelastung auf einer achtstündigen Flugreise entspricht.
In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Strahlenbelastungen von mehr als 250 Millisievert gesundheitsschädlich und damit auch zellschädigend sind. Die Strahlenbelastung einer Röntgenaufnahme liegt damit deutlich unterhalb dieser Grenze.
Therapeutisch werden die schädlichen Effekte beispielsweise in der Strahlentherapie ausgenutzt. Hier werden Tumore gezielt hohen Strahlendosen ausgesetzt, um die bösartigen Zellen zu bekämpfen.
Was kann man auf Röntgenbildern sehen?
Der Vorteil einer konventionellen Röntgenaufnahme liegt darin, dass das Verfahren schnell verfügbar und innerhalb kurzer Zeit durchführbar ist. In der Notfalldiagnostik finden das Röntgen und vor allem auch die Computertomographie (CT) daher breite Anwendung.
Besonders gut lassen sich auf Röntgenbildern Knochen darstellen, sodass beispielsweise Brüche (Frakturen) beurteilt werden können. Im Bereich innerer Organe lassen sich Luftansammlungen erkennen, wodurch sich Hinweise auf mögliche Organverletzungen, beispielsweise des Darms, ergeben können.
Weiterhin kann eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes wichtige Hinweise auf Erkrankungen der Lunge liefern.
Wie funktioniert digitales Röntgen?
Bei einer Röntgenuntersuchung befindet sich der Körper des Patienten vor einem Film, der durch die Röntgenstrahlung belichtet wird. Heutzutage werden die Strahlen aber nicht mehr auf einem Film aufgenommen, sondern durch elektrische Sensoren registriert und in ein digitales Signal und anschließend in ein digitales Röntgenbild umgewandelt. Man spricht dabei vom digitalen Röntgen. Das Grundprinzip ist dabei allerdings dasselbe wie bei der Verwendung eines Röntgenfilms.
Das Bild hängt davon ab, welches Gewebe die Strahlen vorher passiert haben, bevor sie auf den Röntgenfilm treffen. Ein Organ mit geringer Dichte lässt viel Strahlung durch, sodass die Strahlung den Film dunkel färben kann. Dichtes Gewebe hingegen absorbiert die meiste Strahlung, sodass das Röntgenbild dahinter hell bleibt.
Gewisse Organe lassen sich in regulären Aufnahmen kaum erkennen. Mit Hilfe von Kontrastmittel, welches sich sehr dicht gegenüber Röntgenstrahlen verhält, können diese Organe sichtbar gemacht werden. Das Kontrastmittel kann als Getränk oder Infusion in den Körper eingebracht werden.
Welche Verfahren gibt es?
Das Prinzip der Röntgenaufnahme wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und seitdem stetig weiterentwickelt und modifiziert. Dabei haben sich im Laufe der Jahre immer mehr Einsatzgebiete ergeben, sodass sich daraus mittlerweile vielfältige diagnostische Verfahren etabliert haben. Hier sollen kurz die wichtigsten Verfahren erläutert werden.
Konventionelles Röntgen
Als konventionelles Röntgen wird in der Medizin die klassische Röntgenaufnahme bezeichnet. Verschiedene Organe werden dabei in mindestens zwei Ebenen aufgenommen, sodass sich durch die Kombination mehrerer 2D-Bilder ein räumliches Vorstellungsvermögen der abgebildeten Strukturen ergibt.
Der Einsatz von Kontrastmittel erlaubt eine noch bessere Beurteilbarkeit der Organe, da der Kontrast zwischen Geweben mit einer ähnlichen Dichte verstärkt wird. Die verschiedenen Organe lassen sich somit besonders gut voneinander abgrenzen.
Computertomografie
Die Computertomografie (CT) wird ebenfalls zu den Röntgenuntersuchungen gezählt. Dabei werden viele Schnittbilder des Patienten angefertigt und anschließend digital zu einem 3D-Bild zusammengefügt. Die CT findet wichtige Anwendung in der Notfalldiagnostik und somit auch in der Erstversorgung von Unfallopfern. Aber auch komplizierte Knochenbrüche können ergänzend zur Röntgenaufnahme einer Computertomografie unterzogen werden, um ein besseres räumliches Bild der Verletzung zu erhalten.
Häufig werden CT-Untersuchungen mit der Gabe eines Kontrastmittels kombiniert.
Angiografie
Angiografien dienen der Darstellung von Blut- oder Lymphgefäßen. Dabei wird ein Kontrastmittel injiziert, sodass sich der Verlauf der Gefäße auf den Aufnahmen abzeichnet. Genutzt werden dabei entweder konventionelle Röntgenaufnahmen oder auch eine Computertomografie. Die CT-Angiografie beispielsweise wird als sogenannte Koronarangiografie oft eingesetzt, um Erkrankungen der Herzkranzgefäße zu beurteilen. Aber auch Erkrankungen, Verengungen oder Verschlüsse von peripheren Gefäßen können mit Hilfe einer Angiografie diagnostiziert werden.
Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet ist die Diagnostik von Durchblutungsstörungen des Gehirns, beispielsweise im Rahmen der Schlaganfallbehandlung. Bei der sogenannten Perfusions-CT wird ein Kontrastmittel injiziert, die Durchblutung des Gehirns mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms gemessen und anschließend farblich dargestellt.
Wie läuft eine Röntgenuntersuchung ab?
Da jede Röntgenuntersuchung potenziell gesundheitsschädliche Folgen haben kann, muss vor jeder Aufnahme zunächst eine eindeutige Indikation gestellt werden. Der Facharzt muss dabei in jedem Fall die Risiken der Untersuchung gegen den möglichen Nutzen abwägen. Besonders sorgfältig muss diese Entscheidung bei Kindern gefällt werden, da die noch wachsenden Organe besonders empfindlich gegenüber der Röntgenstrahlung reagieren können.
Je nachdem, welche Organe angeschaut werden sollen, findet die Röntgenuntersuchung entweder im Stehen, im Liegen und im Sitzen statt. Um die für die Untersuchung nicht relevanten Organe vor der Strahlung zu schützen, wird dem Patienten eine Bleischürze angelegt. Damit sollen vor allem die Geschlechtsorgane geschützt werden, da diese sehr sensibel reagieren. Nachdem die Lagerung des Patienten durchgeführt wurde, werden kurzzeitig Röntgenstrahlen gesendet, welche durch den Körper dringen und dann auf einem Röntgenfilm aufprallen. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden.
Gibt es Risiken?
Röntgenstrahlung kann, in großen Mengen oder über einen langen Zeitraum einwirkend, zur Zellschädigung und damit zur Entstehung von Krebs beitragen. Konventionelle Aufnahmen haben eine deutlich geringere Strahlenbelastung als Aufnahmen bei einer Computertomographie. Mit diesem Hintergrund sollte vor jeder Röntgenuntersuchung deren Nutzen gegen die Risiken vom behandelten Arzt abgewogen werden.
Häufige Röntgenuntersuchungen
Röntgen Thorax
Ein Röntgen-Thorax bezeichnet die Röntgen-Aufnahme des Brustkorbs und ist heutzutage die häufigste durchgeführte konventionelle Röntgenaufnahme. Da Atembewegungen die Aufnahme verwackeln können, muss der Patient kurzzeitig den Atem anhalten. In dieser Aufnahme können unter anderem die Lunge, die Rippen, der Magen, das Zwerchfell, das Herz und die großen Blutgefäße beurteilt werden.
Röntgen Abdomen
Beim Röntgen-Abdomen wird eine Aufnahme des Bauchs erstellt. Diese Untersuchung zählt zusammen mit der Ultraschalluntersuchung zur Basisdiagnostik des Bauchraums und steht daher in der Reihenfolge an bildgebenden Untersuchungen an erster Stelle. Die Aufnahme wird im Stehen, in Rückenlage oder Linksseitenlage erstellt.
Röntgen der Knochen
Bei Verdacht auf eine Verletzung von Knochen oder Gelenken wird eine Röntgenuntersuchung angeordnet. Theoretisch kann jeder Knochen des Körpers geröntgt werden. Grob unterscheidet man Aufnahmen des Körperrumpfs von Aufnahmen der Extremitäten. Für die Begutachtung der Schädelknochen wird in der Regel eine Computertomographie durchgeführt.
Mammografie
Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung zur Erkennung von Brustkrebs. Bei Frauen unter 50 wird die Untersuchung durchgeführt, falls ein konkreter Brustkrebsverdacht besteht. Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr wird allen Frauen eine vorsorgliche Mammografie im Abstand von zwei Jahren empfohlen. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse.
Zahnröntgen
Durch ein Zahnröntgen kann der behandelnde Zahnarzt frühzeitig Schäden an den Zähnen und am umliegenden Gewebe erkennen. Häufig beginnen die Schäden im Zahnfleisch, sodass sie anfangs mit bloßem Auge von außen nicht zu erkennen sind.
Wo finde ich Kliniken und Spezialisten im Bereich Röntgendiagnostik?
Die Durchführung und Auswertung von Röntgenbildern gehören in den Fachbereich der Radiologie. Für besondere Untersuchungen sind Fachärzte mit einer speziellen Weiterbildung, beispielsweise im Bereich Neuroradiologie zur Beurteilung von Nervengewebe, die besten Ansprechpartner.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten mit den jeweils kompetentesten Behandlern zusammenzubringen, um so eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau und nach neusten wissenschaftlichen Kenntnissen zu ermöglichen. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle sind Spezialisten auf dem Gebiet der Radiologie und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Vogl et al.: Diagnostische und interventionelle Radiologie. Springer 2010, ISBN: 978-3-540-87667-0.
- Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN 978-3-981-46602-7.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/in0JGg
- Deutsche Röntgengesellschaft – Gesellschaft für medizinische Radiologie e.V. www.drg.de/de-DE/3933/roentgen/