Spezialisten für Röntgenreizbestrahlung
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Informationen zum Bereich Röntgenreizbestrahlung
Was ist Röntgenreizbestrahlung?
Bereits kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 wurden erste Versuche gemacht, mit Hilfe der Strahlen behaarte Nävi (bei Geburt vorhandene Pigmentstörung, die einem Muttermal ähnelt), verschiedene Formen der Kopfschmerzen oder Gelenksentzündungen zu heilen.
Aufgrund der einfachen Verwendung und dem guten Erfolg ging man damals dazu über, fast alles mit Röntgenstrahlen heilen zu wollen, ohne die Gefahr einer hohen Strahlendosis zu kennen. Dies führte zu einem vermehrten Auftreten von Blutkrebsfällen, was dann wiederum die Methode der Röntgenreizbestrahlung fast in Vergessenheit geraten ließ.
Röntgenstrahlung gehört zu den ionisierenden Strahlungen und tritt in Wechselwirkung mit Materie. Das Prinzip macht man sich unter anderem bei der radiologischen Bildgebung zunutze. Die Strahlung kann jedoch auch Veränderungen an Zellen bewirken, was bei der Behandlung verschiedener Tumore zum Tragen kommt. In der Röntgenreizbestrahlung werden dabei niedrige Strahlendosen verwendet, um gutartige Gewebeveränderungen und Tumore zu behandeln.
Welche Wirkungen hat die Röntgenreizbestrahlung?
In hohen Dosen besitzt Röntgenstrahlung zellschädigende Eigenschaften. Diese Wirkung macht man sich bei der Behandlung von bösartigen Tumoren zunutze, indem die Krebszellen gezielt bestrahlt und damit geschädigt werden. In geringeren Dosen haben Röntgenstrahlungen jedoch noch weitere Effekte, die zur Behandlung gutartiger Krankheiten genutzt werden können.
Röntgenstrahlung kann in geringer Dosis positive Effekte auf das Immunsystem haben. Dabei führt eine Hemmung von Immunzellen dazu, dass Entzündungsprozesse reduziert werden können. Auch bei autoimmunen Prozessen, bei denen sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Gewebe richtet, kann die Röntgenreizbestrahlung hilfreich sein.
Zudem wird der Röntgenreizbestrahlung ein antiproliferativer Effekt zugeschrieben. Das bedeutet, übermäßigen Gewebswucherungen wie sie beispielsweise im Rahmen chronischer Entzündungen vorkommen, wird entgegengewirkt. Auch eine positive Modulierung des Schmerzempfindens kann im Rahmen der Behandlung beobachtet werden.
Bei welchen Erkrankungen kann die Röntgenreizbestrahlung helfen?
Die Röntgenreizbestrahlung hat sich insbesondere bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen von Gelenken und dem Bewegungsapparat als hilfreich erwiesen. Daneben bilden degenerative, also verschleißbedingte Erkrankungen, ein wichtiges Einsatzgebiet.
Grundsätzlich kann man die Anwendungsgebiete wie folgt einteilen:
- Akute Entzündungen: Schuppenflechte
- Chronische Entzündungen: Tennisarm, Achillessehnenreizung, Schulterschmerzen, Knieschmerzen, Arthrose der Schulter, Knie, Fuß, Finger
- Gutartige Wucherungen: Narbengewebe, Fersensporn
Hierbei ist es wichtig, dass akute Entzündungen der Haut nur sehr geringe Strahlendosen benötigen. Die gängigste Beurteilung der verwendeten Strahlendosis erfolgt dabei nach der sogenannten Energiedosis, die in der Einheit Gray (Gy) angegeben wird.
Bei akuten Entzündungen kommen Energiedosen im Bereich von etwa 0,5 bis 2 Gy zum Einsatz. Chronische Entzündungen wie die aktive Form der Arthrose werden mit 6-12 Gy bestrahlt und gutartige Wucherungen wie der Fersensporn können mit bis zu 24 Gy bestrahlt werden. Im Vergleich dazu erfolgt die Bestrahlung bösartiger Erkrankungen meist im Rahmen von 45 bis 70 Gy. In der Röntgenreizbestrahlung werden also vergleichsweise geringe Dosen verwendet.
Schwangere und Kinder im Wachstumsalter sollten grundsätzlich nicht mit Röntgenstrahlen behandelt werden.
Ablauf der Röntgenreizbestrahlung
Die Indikation wird üblicherweise durch eine gemeinsame Beratung der beteiligten Ärzte (Strahlentherapeut, Orthopäde, Rheumatologe) gestellt. Hierbei werden die Therapiealternativen, das Alter und die Nebenerkrankungen des Patienten und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlung gegeneinander abgewogen.
Haben sich Arzt und Patient auf die Durchführung einer Schmerzbestrahlung geeinigt, erfolgt die Einzeichnung/Markierung des Behandlungsgebietes am Körper. Weitere Planungen und Vorkehrungen sind nicht zu treffen. Die Bestrahlung wird dann meist im Rahmen von 1-3 Zyklen durchgeführt, wobei ein Zyklus aus 6 Bestrahlungen an zwei Tagen der Woche besteht. Die einzelne Bestrahlung dauert oft 20-30 Sekunden an, ist schmerzlos und wird mit einer niedrigen Strahlendosis appliziert. Zwischen den Bestrahlungen werden Pausentage eingelegt, um die Haut zu schonen.
Aufgrund der Reizung der Haut sollte im Zeitraum der Behandlung auf andere hautreizende Stoffe verzichtet werden. Was genau zur Hautpflege verwendet werden soll und darf besprechen Sie bitte mit dem behandelnden Strahlentherapeuten.
Vorteile und Kosten der Röntgenreizbestrahlung
Die Orthovolttherapie führt im Laufe der Behandlung zur Rückbildung der entzündlichen Veränderungen und dadurch innerhalb mehrerer Wochen nach der Behandlung zum erwünschten Ziel der Schmerzlinderung. Eine Heilung der Grunderkrankung kann damit aber nicht erreicht werden.
Durchschnittlich ist mit einer Erfolgsquote von 60-70% zu rechnen, wobei die Behandlung bei Nichtansprechen wiederholt werden kann. Die Kosten der Röntgenreizbestrahlung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Welche Nebenwirkungen und Risiken können bei der Röntgenreizbestrahlung auftreten?
Aufgrund der geringen Strahlenbelastung besteht nur eine geringe Nebenwirkungsgefahr. Während der Behandlung kann es zur vorübergehenden Schmerzverstärkung kommen. Hautrötung und Hauttrockenheit sind häufig. Wobei die Behandlungsalternativen wie beispielsweise Schmerzmedikamente ebenso ein Spektrum an Nebenwirkungen mit sich bringen.
Die größte Sorge der Patienten ist oft die knochenmarkschädigende Wirkung von Röntgenstrahlung, was zur Krebsentwicklung führen kann. Diese ist aber aufgrund der niedrigen Strahlendosis äußerst unwahrscheinlich und umso unwahrscheinlicher, wenn strahlensensible Organe wie die Geschlechtsorgane, Schilddrüse und Knochenmark nicht oder nur mit minimalen Dosen bestrahlt werden.
Im Verlauf sollten bis sechs Monate nach der Behandlung die angebotenen Nachsorgetermine durchgeführt und eingehalten werden.
Gibt es Alternativen zur Röntgenreizbestrahlung?
Die Frage nach Alternativen zur Röntgenreizbestrahlung lässt sich pauschal nicht beantworten, da je nach vorliegendem Krankheitsbild unterschiedliche therapeutische Möglichkeiten bestehen.
Bei entzündlichen Erkrankungen besteht die Möglichkeit der Gabe schmerzlindernder, entzündungshemmender oder immunsuppressiver Medikamente. Ebenso können schmerzende Gelenke in der Akutphase ruhiggestellt oder bei chronischen Zuständen mittels Physiotherapie behandelt werden. Oft wird die Röntgenreizbestrahlung dann eingesetzt, wenn diese Maßnahmen keine ausreichende Beschwerdelinderung erbracht haben oder sich aus diesen zu starke Nebenwirkungen ergeben.
Liegen gutartige Gewebevermehrungen wie beispielsweise ein Fersensporn vor, dann können ebenfalls schmerzhemmende Medikamente eingesetzt werden. Auch physiotherapeutische Anwendungen können zur Beschwerdelinderung beitragen. Seit einigen Jahren werden auch neuere Therapieverfahren wie die Ultraschall- oder Stoßwellenbehandlung zunehmend eingesetzt. Die Röntgenreizbestrahlung kann als Ergänzung oder Alternative zu diesen Verfahren angesehen werden.
Welche Fachärzte sind spezialisiert auf Röntgenreizbestrahlung?
Die Röntgenreizbestrahlung wird in radiologischen Fachabteilungen von Kliniken oder radiologischen Praxen durchgeführt. Spezialisiert auf die Durchführung der Behandlung sind somit Fachärzte für Radiologie.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten mit den jeweils besten Behandlern für das jeweilige Krankheitsbild zusammenzubringen. Daher haben wir alle hier gelisteten Fachärzte hinsichtlich ihrer Erfahrung auf dem Gebiet der Radiologie überprüft und ausgewählt. Sie alle sind spezialisiert auf die Durchführung einer Röntgenreizbestrahlung und verfügen über weitreichende Erfahrung. Profitieren Sie von der Fachkompetenz unserer Experten und vereinbaren Sie direkt ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Sauer, Rolf (2010): Strahlentherapie und Onkologie. 5., völlig überarb. Aufl. München: Elsevier, Urban & Fischer.
- Richter, Eckart; Bähre, Manfred; Feyerabend, Thomas (2002): Grundlagen der Strahlentherapie. Mit 86 Tabellen. 2., überarb. Aufl. Berlin [u.a.]: Springer.
- www.aerzteblatt.de/archiv/205148/Plantarer-Fussschmerz