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Informationen zum Bereich Scheidenkrebs
Definition: Was ist Scheidenkrebs?
Das Vaginalkarzinom, umgangssprachlich auch Scheidenkrebs genannt, ist ein seltenes Krebsleiden der Frau. Scheidenkrebs ist eine Tumorerkrankung des höheren Alters. Hauptsächlich Frauen über 60 Jahren sind davon betroffen. Er macht nur ca. 1-2% bösartigen Tumoren des weiblichen Genitaltraktes aus.
In 90% der Fälle handelt es sich um bösartige Veränderungen der oberen Schleimhautschicht (Plattenepithelkarzinom). Nur ein geringer Anteil entsteht primär in der Scheide. Beim Hauptteil handelt es sich um eine lokale Ausbreitungen anderer Tumoren, wie dem Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs, Vulvakarzinom, Blasenkrebs, Darmkrebs, oder Harnröhrenkrebs.
Ursachen: Was sind die Risikofaktoren für Scheidenkrebs?
Bezüglich der Ursachen und Risikofaktoren sind bislang nur wenige Informationen bekannt.
Das Humane Papillomavirus (HPV), das für viele Fälle von Gebärmutterhalskrebs und Vulvakarzinom verantwortlich ist, führt auch in der Scheide häufiger zu Infektionen. Dennoch wird das Vaginalkarzinom, in Relation zur Infektionshäufigkeit mit HPV, eher selten auch durch HPV verursacht.
Es wurde festgestellt, dass ein künstliches Östrogen (Diethylstilbestrol), das früher manchen Schwangeren gegeben wurde, später zu einem erhöhten Risiko für Scheidenkrebs bei den weiblichen Nachkommen und den Müttern selbst geführt hat. Dieses Medikament wurde vor einigen Jahren vom Markt genommen und ist seitdem verboten.
Unter Verdacht an der Entwicklung von Scheidenkrebs mitverantwortlich zu sein, stehen auch Intrauterinpessare (in die Gebärmutter eingesetzte Medizinprodukte zur Empfängnisverhütung), welche durch ständige Irritation der Vaginalhaut zu Zellveränderungen führen können.
Diskutiert wird auch die Möglichkeit, dass Beckenbestrahlungen eventuell krebsauslösend sein könnten.
Symptome: Wie macht sich Scheidenkrebs bemerkbar?
Da der Scheidenkrebs in Frühstadien oft keine Beschwerden verursacht, wird er meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.
Zu den ersten Symptomen gehören schmerzlose Blutungen aus der Scheide, insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr (Kontaktblutung). Zum Teil kann es auch zu einem verstärkten sog. fleischwasserfarbigen Ausfluss kommen.
Hat sich der Krebs schon auf anderer Organe ausgebreitet, kann es auch hier zu Symptomen wie Unterleibsschmerzen, sowie Blasenstörungen und Darmstörungen kommen. Dennoch haben ca. 20% der Frauen auch in späteren Stadien keinerlei Beschwerden.
Diagnose: Wie wird das Vaginalkarzinom erkannt?
Damit der Scheidenkrebs bereits im Frühstadium entdeckt wird, bedarf es einem regelmäßigen Besuch Ihres Frauenarztes (mind. jährliche Vorsorgeuntersuchung).
Hier handelt es sich meist um einen Zufallsbefund durch Auffälligkeiten im Zellabstrich der Scheide (Pap-Test) oder in der Vergrößerungsuntersuchung der Scheide (Kolposkopie). Häufig können hierdurch im hinteren, oberen Drittel der Vagina Zellveränderungen durch den Gynäkologen festgestellt werden.
Die Sicherung der Diagnose erfolgt dann durch eine Gewebeprobe (Biopsie), die durch den Pathologen auf bösartige Veränderungen hin untersucht wird.
Steht die Diagnose Scheidenkrebs fest, müssen Größe und Ausbreitung des Tumors genau untersucht werden, um die Therapie anpassen zu können. Hierbei helfen die Ultraschalluntersuchung von Scheide und Beckenorganen, eine Röntgenaufnahme der Lunge und eventuell eine MRT oder CT-Untersuchung des Bauch-/Beckenbereichs. Auch die Spiegelung der Harnwege (Urethrozystoskopie) und des Enddarms (Rektoskopie) kann sinnvoll sein.
Therapie: Wie wird Scheidenkrebs behandelt?
Scheidenkrebs kann entweder durch eine Operation, eine Bestrahlung oder eine Kombination der beiden Varianten behandelt werden. Welche Option sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren, wie Ausbreitung des Tumors, Stadium und Gesundheitszustand der Patientin ab.
Scheidenkrebs Operation
Frühe Krebsstadien erlauben es dem Frauenarzt bei der Operation nur das betroffene Gewebe zu entfernen, die Scheide als Organ aber zu erhalten. In späteren Stadien muss die Scheide vollständig entfernt werden, eventuell auch die Gebärmutter (Hysterektomie). Bei ausgedehnterem Befall auch Lymphknoten, Teile der Blase und des Darmes.
Strahlentherapie bei Scheidenkrebs
Die Strahlentherapie bietet zwei verschiedene Möglichkeiten. Beide erlauben den vollen Organerhalt. Ziel ist es, mit Hilfe der Strahlen alle bösartigen Zellen zu vernichten. Die Strahlenquelle kann entweder direkt in die Scheide appliziert werden (Afterloading-Technik) oder von außen über die Haut (perkutan).
In manchen Fällen werden auch Operation und Strahlentherapie kombiniert, wobei bei der Strahlentherapie immer mit akuten und späteren Nebenwirkungen zu rechnen ist (Bsp.: Reizung der Haut)
Chemotherapie bei Scheidenkrebs
Die Chemotherapie spielt bei dieser Tumorart nur eine Rolle, wenn sich das Vaginalkarzinom durch Tochtergeschwülste (Metastasen) bereits in ferne Organe, wie die Lunge, ausgebreitet hat.
Heilungschancen: Wie ist die Prognose und der Krankheitsverlauf bei Scheidenkrebs?
Ohne Behandlung kann sich das Vaginalkarzinom in Nachbarorgane und über die Lymphwege in den gesamten Körper ausbreiten. Hier bildet es Tochtergeschwülste (Metastasen) besonders in Lunge, Leber und Knochen.
Wichtig nach der Behandlung sind die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen, da der Scheidenkrebs häufig zu Rezidiven (Wiederauftreten des Tumors) neigt. Um solch ein Rezidiv möglichst frühzeitig zu entdecken, werden in den ersten drei Jahren alle drei Monate Kontrolluntersuchungen durchgeführt.
Die 5-Jahres-Überlebensraten hängen stark vom Ausbreitungsstadium des Scheidenkrebses ab. Da viele Tumoren erst im Spätstadium entdeckt werden, liegt hier die Überlebensrate nach fünf Jahren nur bei 40%.
Musste die Scheide entfernt werden, kann sie im Verlauf durch eine künstliche Scheide ersetzt werden. Dafür wird ein Darmstück entnommen und gemäß der natürlichen Scheidenform präpariert.
Sollten Sie weitere Fragen bezüglich der Therapieoptionen bzw. der Prognose des Scheidenkrebses haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Frauenarzt.
Quellen:
http://www.nds-krebsgesellschaft.de/bilder/pdf/123.pdf
Stauber, Manfred; Weyerstahl, Thomas (2007): Gynäkologie und Geburtshilfe. 3., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme (Duale Reihe).
Keck, Christoph; Denschlag, Dominik; Tempfer, Clemens (2004): Facharztprüfung Gynäkologie und Geburtshilfe. 1000 kommentierte Prüfungsfragen ; 6 Tabellen. Stuttgart: Thieme.
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