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Informationen zum Bereich Schieloperation
Was ist Schielen?
Schielen bezeichnet das Abweichen eines Auges von der eigentlichen Blickrichtung. Das heißt, dass nur ein Auge ein Objekt fixieren kann, während das andere Auge daran vorbeischaut. In der Folge können die Bilder des rechten und des linken Auges nicht mehr miteinander fusioniert werden und es entstehen Doppelbilder. Oft ist dies ist auf ein Ungleichgewicht der Augenmuskeln zurückzuführen.
Meist weichen die Augen nach innen oder außen ab. Prinzipiell sind jedoch auch Abweichungen nach oben oder unten möglich. Das Schielen kann entweder dauerhaft bestehen oder nur unter bestimmten Umständen auftreten. Therapeutisch kommen sowohl konservative als auch operative Maßnahmen zum Einsatz.
Ursachen für Schielen
Dem Schielen liegt ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Augenmuskeln zugrunde. Dieses kann durch angeborene oder im späteren Leben erworbene Faktoren entstehen.
Die Bewegung unseres Augapfels wird durch das Zusammenspiel verschiedener Augenmuskeln gewährleistet. Man unterscheidet vier gerade Muskeln, die eine Bewegung nach oben, unten, außen und innen ermöglichen, von zwei schrägen Augenmuskeln. Diese sind für komplexe Bewegungen wie das Einrollen des Augapfels zuständig. So werden vielfältige Bewegungen der Augen realisiert und die von den beiden Augen erfassten Bilder miteinander fusioniert. Es wird das sogenannte binokuläre Sehen ermöglicht.
Können einzelne Augenmuskeln ihrer Funktion nicht ausreichend nachkommen, dann überwiegen die anderen Muskeln und es entsteht ein Ungleichgewicht. Der Augapfel weicht dann in eine bestimmte Richtung ab. Ist vereinfacht gesagt ein Muskel geschädigt, der eine Bewegung des betroffenen Auges nach außen ermöglicht, dann weicht der Augapfel nach innen ab.
Mögliche Ursachen für frühkindliches Schielen sind angeborene Unterentwicklungen von Augenmuskeln oder den entsprechenden Nerven, die diese ansteuern. Man geht davon aus, dass auch genetische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung von Schielerkrankungen spielen. Ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Schielsyndroms ist zudem die Weitsichtigkeit, bei der Gegenstände in der Nähe nicht scharf gesehen werden können.
Unterschiedliche Formen des Schielens
Man unterscheidet unterschiedliche Formen des Schielens. So wird zum einen medizinisch differenziert nach der Richtung der Abweichung von der normalen Blickachse aber auch – und das ist entscheidender – nach der Ursache und dem Ausmaß dieser Abweichung.
Grundsätzlich können Schielformen in primäre und sekundäre Formen unterteilt werden. Vom primären Schielen spricht man dann, wenn das Schielen isoliert ohne weitere Begleiterkrankungen auftritt. Das sekundäre Schielen entsteht in der Folge einer anderen Augenerkrankung wie beispielsweise Netzhauterkrankungen oder der Erblindung eines Auges.
Hinsichtlich des Ausmaßes unterscheidet man das latente und das manifeste Schielen. Latentes Schielen kommt sehr häufig vor. Hier kommt es nur bei starkem Stress und Anstrengung oder unter Alkoholeinfluss zu einer Achsenabweichung der Augen. Bei der Fixierung eines Objektes liegt kein Schielen vor. Daher ist diese Form des Schielens auch nicht behandlungsbedürftig.
Das latente Schielen kann jedoch auch in manifestes Schielen übergehen. Dieses ist permanent vorhanden und kann auch durch Fixierung eines Gegenstandes nicht aufgehoben werden. Das Schielen kann dabei nur an einem Auge oder abwechselnd auf beiden Seiten auftreten.
Weiterhin kann Schielen nach dem Verhalten des sogenannten Schielwinkels beurteilt werden. Der Schielwinkel ist das Abweichen der Sehachse beim Blick in die Ferne. Hier unterscheidet man zwischen Begleit- und Lähmungsschielen.
Das Begleitschielen zeichnet aus, dass der Schielwinkel beim Blick in die verschiedenen Richtungen gleichbleibend ist. Hier begleitet das schielende Auge das andere bei jeder Augenbewegung und hält so den Winkel gleich groß. Das Begleitschielen tritt häufig im frühen Kindesalter in Form von Innenschielen auf.
Davon zu unterscheiden ist das Lähmungsschielen, bei dem der Schielwinkel sich mit der Blickrichtung verändert. Es tritt typischerweise in Folge einer Augenmuskellähmung auf. Ist beispielsweise ein Augenmuskel erkrankt, der eine Bewegung nach außen ermöglicht, ist der Schielwinkel beim Blick in diese Richtung am größten, beim Blick nach innen ist er am kleinsten.
Schielen bei Kindern
Bei Kindern kann es sowohl zu Begleitschielen als auch Lähmungsschielen kommen. Die häufigste Art des Schielens im Kindesalter ist jedoch das Begleitschielen.
Tritt das Schielen innerhalb der ersten sechs Lebensmonate vor Entwicklung des Sehens mit beiden Augen auf, so spricht man vom frühkindlichen Schielsyndrom. Dabei können verschiedene Störungen vorliegen, die verhindern, dass die Bilder des rechten und des linken Auges zu einer gemeinsamen Sinneswahrnehmung verschmelzen und ein einheitliches Bild entsteht. Ein Spätschielen entwickelt sich erst nach dem ersten Lebensjahr. Das frühkindliche Schielen ist deutlich häufiger.
Schielen bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen kann es entweder durch unentdecktes oder unzureichend behandeltes Begleitschielen oder aber durch eine Augenmuskellähmung zu Schielen kommen.
Schielen Behandlung
Bei der Behandlung vom Lähmungsschielen konzentriert man sich auf die Ursache der Lähmung. Man versucht also die Grunderkrankung oder Problematik zu beheben.
Beim frühkindlichen Begleitschielen wird meist frühzeitig konservativ therapiert. Der schnelle Beginn der Behandlung ist dabei sehr wichtig, um die Entstehung einer Schwachsichtigkeit zu verhindern. Dabei unterdrückt das Gehirn die Sinneswahrnehmung des schielenden Auges, um Doppelbilder zu verhindern. Die Sehleistung kann sich dann nicht richtig entwickeln und ist vermindert.
Zum Einsatz kommen beispielsweise gezieltes Augentraining, eine Brille oder das Abkleben eines Auges. Dabei wird das normalsichtige Auge für einen gewissen Zeitraum abgeklebt, um das schielende oder schwächer sehende Auge zu trainieren.
Führen die konservativen Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Besserung, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Beim Spätschielen wird nicht konservativ behandelt, sondern eigentlich immer innerhalb der ersten 6 Monate nach der Entwicklung des Schielens operiert.
Wann ist eine Schiel-OP sinnvoll?
Eine Schieloperation ist vor allem dann angezeigt, wenn konservative Therapiemaßnahmen nicht zum Erfolg führen oder bei Kindern die Entwicklung einer Schwachsichtigkeit droht. Vor allem bei Erwachsenen kann das Abweichen eines Auges auch kosmetisch als störend empfunden werden, weshalb eine Schieloperation sinnvoll sein kann.
Beim Spätschielen erfolgt die Operation sehr zeitnah und beim Frühschielen meist vor dem Schulalter. Auch im Erwachsenenalter ist eine Operation noch möglich.
Welche Voruntersuchungen sind notwendig?
Patienten werden vor einer Schieloperation ausführlich über den Ablauf und die Risiken des Eingriffs aufgeklärt. Dann werden die Augen genauestens untersucht und Sehschärfe, Schielwinkel und Augenbeweglichkeit bestimmt. Im Falle einer Vollnarkose können zudem auch Laboruntersuchungen oder ein EKG notwendig sein.
Der Eingriff kann in der Regel ambulant durchgeführt werden, sodass die Patienten noch am selben Tag nach Hause entlassen werden können. Selten ist ein kurzer stationärer Aufenthalt notwendig.
Ablauf der Schieloperation
Nach eingehender Untersuchung der Augen und Aufklärung des/der Patienten/Patientin kann eine Schieloperation erfolgen.
Hierbei wird versucht, das Ungleichgeweicht der Augenmuskeln zu beheben. Dabei kann beispielsweise der Muskelansatz versetzt werden oder die Kürzung eines Muskels erfolgen. Die Muskeln sitzen außen auf dem Augapfel, sodass bei der Operation nicht in das Innere des Auges eingedrungen werden muss.
Die Operation kann in lokaler Betäubung oder in Vollnarkose stattfinden. Gerade bei Kindern wird in der Regel eine Vollnarkose als Verfahren gewählt. Die Risiken dieser Operation sind als gering einzuschätzen.
Heilungsverlauf und Nachsorge
Bei der Operation kann ein Schielen auch überkompensiert oder zu wenig korrigiert werden. Das heißt, dass auch nach der Operation immer noch ein Schielen mit Doppelbildern vorliegen kann und eine neue Korrektur nötig ist. Durch ein sorgfältiges operatives Vorgehen kann das Risiko für diese Komplikation jedoch meist gering gehalten werden.
Ansonsten sollte der Patient oder die Patientin in der ersten Zeit starke Belastungen meiden und zum Beispiel nicht schwimmen oder saunieren gehen, um die Infektionsgefahr zu minimieren. Normalerweise wird man nach der Operation für zwei Wochen krankgeschrieben, bevor man wieder arbeiten kann.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Schiel OP?
Grundsätzlich ist bei jeder Schielsymptomatik der oder die Augenarzt/Augenärztin primäre/-r Ansprechpartner/-in.
Wir helfen Ihnen, einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Schieloperation überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- www.amboss.com/de/library
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/uO0p8T aufgerufen am 27.06.2024
- www.dr-gumpert.de/html/schielen.html
- Franz Grehn: Augenheilkunde. 32. Auflage. Springer-Verlag 2019.
- Peter Walter, Niklas Plange: Basiswissen Augenheilkunde. Springer-Verlag 2017.