Spezialisten für Schilddrüsenkrebs
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Informationen zum Bereich Schilddrüsenkrebs
Was ist Schilddrüsenkrebs?
Schilddrüsenkrebs ist eine bösartige Entartung von Drüsenzellen der Schilddrüse. Man unterscheidet zwischen differenzierten Karzinomen, medullären Karzinomen und undifferenzierten Schilddrüsentumoren. Die Unterscheidung hat maßgebliche Auswirkungen auf die Therapie und Heilungschancen. Bei der Therapie des Schilddrüsenkarzinoms spielen die Schilddrüsenoperation und Radiojodtherapie eine wichtige Rolle.
Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich 7300 Menschen neu an Schilddrüsenkrebs. Damit zählt diese Tumorart zu den eher selteneren. Jedoch zeigt sich ein starker regionaler Unterschied im Auftreten. In den letzten Jahren haben die Zahlen der entdeckten Schilddrüsentumoren sogar zugenommen, was auf eine Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten zurückgeführt wird.
Ursachen von Schilddrüsentumoren
Generell tritt Schilddrüsenkrebs meist spontan auf. Als ein Risikofaktor ist eine vorangegangene Bestrahlung der Halsregion bekannt. Die Schilddrüsentumoren werden, wie die meisten Karzinome, nach der vor allem chirurgisch bedeutsamen „TNM-Klassifikation“ eingeteilt. Hierbei werden die Tumoren klassifiziert nach
T – Größe des Primärtumors
N – Befall der umliegenden Lymphknoten
M – Fernmetastasen.
Vor allem die Ausdehnung auf die nahegelegenen Lymphknoten ist ein wichtiger Prognosefaktor für die Heilungschancen und ein zukünftiges Rezidivrisiko des Patienten. Das Langzeitüberleben scheinen Lymphknotenmetastasen weniger zu beeinflussen. Hier ist die Tumorart der entscheidendere Faktor.
Beim Schilddrüsenkrebs gibt es auch familiäre Tumorformen. So sind ca. 30% der am medullären Karzinom Erkrankten erblich vorbelastet. Auch weitere Erbkrankheiten wie das MEN 2-Syndrom können Schilddrüsenkrebs verursachen.
Symptome bei Schilddrüsenkrebs
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Druckgefühl im Halsbereich
- Schluckbeschwerden
- Lymphknotenvergrößerung der Halsregion
- Heiserkeit
- Rasche Schilddrüsenvergrößerung
Diagnose: Wie wird Schilddrüsenkrebs festgestellt?
Die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und damit auch des Schilddrüsenkarzinoms erfolgt mittels
- Anamnese (ausführlicher, zielgerichteter Patientenbefragung),
- klinischer Untersuchung (Tastbefund der Drüse, Symmetrie, Verschieblichkeit, etc.),
- Laboruntersuchungen (klärt Schilddrüsenfunktion, TSH, z.T. mit freiem Schilddrüsenhormon T3 und T4, Schilddrüsenantikörper),
- Bildgebung (Ultraschall, Schilddrüsenszintigraphie),
- Feinnadelpunktion (Gewebeentnahme) sowie zusätzlich
- Stimmlippenfunktion (Test der Innervation der Stimmlippe, da der versorgende Nerv die Schilddrüse direkt durchläuft und bei starkem Wachstum oder einer möglicherweise bevorstehenden Operation geschädigt werden kann).
Therapie: Wie wird Schilddrüsenkrebs behandelt?
Die angewandte Therapiestrategie hängt beim Schilddrüsenkarzinom stark vom vorliegenden Tumorstadium und der Tumorart ab.
Schilddrüsenoperation
Das Grundprinzip bei der operativen Therapie ist, wie bei anderen Tumorleiden auch, die komplette Resektion des bösartigen Gewebes mit den befallenen Lymphknoten. Je nach Größe des Tumors kann eine partielle Resektion der Schilddrüse ausreichen, bei größeren Krebsneubildungen ist jedoch eine komplette Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie) nicht zu verhindern.
Radiojodtherapie
Bei fortgeschrittenem Tumorstadium ist eine adjuvante Radiojodtherapieessentiell. Hierbei wird der Patient nach einer operativen Entfernung mit radioaktivem Jod nachbehandelt. Da Jod im menschlichen Körper lediglich in der Schilddrüse eingelagert wird, können die Tumorzellen mit dieser Methode sehr exakt ohne allzu große Kollateralschäden angegriffen werden
Strahlentherapie und Chemotherapie
Je nach Tumorstadium werden bei der Operation die zugehörigen Lymphknoten mit entfernt. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit der ergänzenden Bestrahlung (eher im fortgeschrittenen Stadium oder bei aggressiven Tumorformen wie dem anaplastischen Schilddrüsenkarzinom). Chemotherapie oder bestimmte Medikamente, die die Schilddrüsenhormonbildung beeinflussen, können bei fortgeschrittenem, nicht operablen Schilddrüsenkrebs Anwendung finden.
Prognose und Heilungschancen des Schilddrüsenkarzinoms
Für die meisten Schilddrüsentumoren bestehen bei frühzeitigem Erkennen gute Heilungschancen. Nach der Entfernung der Schilddrüse fehlt die körpereigene Schilddrüsenhormonproduktion. Diese können jedoch heute sehr gut medikamentös eingenommen werden. Hier sind regelmäßige Kontrollen der Blutwerte dringend zu empfehlen. Die Nachsorge sollte zunächst engmaschig erfolgen und wird im weiteren Verlauf immer größere Intervalle haben.
Quellen:
- Chirurgie, Siewert/Stein, Springer-Verlag, 9. Auflage
- https://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/schilddruesenkrebs.html
- www.tk.de/tk/krankheiten-s/schilddruesenerkrankungen/schilddruesenkrebs/30740
- Krebs der Schilddrüse, Deutsche Krebshilfe, DKG Krebsgesellschaft, Die blauen Ratgeber
Fachbeiträge
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