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Informationen zum Bereich Schilddrüsenüberfunktion
Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?
Eine Schilddrüsenüberfunktion bezeichnet eine übermäßige Hormonproduktion der Schilddrüse. Die von ihr produzierten Hormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) haben einen anregenden Einfluss auf den Stoffwechsel, die Verdauung, körperliche und geistige Entwicklung, sowie auf das Herz-Kreislauf-System und die Haut. Auch im weiblichen Zyklus spielen sie eine Rolle.
Die Hormonproduktion der Schilddrüse wird sehr genau gesteuert durch einen Regelkreis zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse, auch thyreotroper Regelkreis genannt. Für die Hormonproduktion benötigt die Schilddrüse Iod, das ein wichtiger Bestandteil des Hormons ist. Bei gesunden Menschen ermöglichen die Schilddrüsenhormone eine Anpassung des Stoffwechsels an den jeweiligen Bedarf.
Ursachen und Häufigkeit
Bis zu 2% der Frauen in Europa sind an einer Schilddrüsenüberfunktion erkrankt. Allgemein sind Frauen zehnmal häufiger von einer Überfunktion betroffen als Männer. Die zwei häufigsten Ursachen einer Überfunktion sind der Morbus Basedow und die Schilddrüsenautonomie.
Der Morbus Basedow ist eine autoimmune Erkrankung, bei der vom Körper gebildete Antikörper die Schilddrüse anregen Hormone zu produzieren. Dies ist möglich wenn die Antikörper genau auf die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse passen, welche eigentlich durch nur das Hormon TSH aus den Hypophyse bei Hormonbedarf besetzt werden. Etwa 40% der Schilddrüsenüberfunktionen sind dem Morbus Basedow geschuldet.
Die Schilddrüsenautonomie bezeichnet Schilddrüsengewebe, das nicht mehr auf den thyreotropen Regelkreis reagiert, also ohne Anregung von außen (durch TSH) dauerhaft Hormone produziert. Eine Autonomie kann über viele Jahre durch einen niedriegen TSH-Spiegel kompensiert werden und unauffällig bleiben.
Beide Erkrankungen führen zu einer Erhöhung der Schilddrüsenhormone im Blut. Selten können Krebserkrankungen und eine Hypophysenüberfunktion Ursache einer Hyperthyreose sein.
Welche Symptome bei Schilddrüsenüberfunktion?
Mit 70-90% ist der Kropf (auch Struma genannt) das häufigste Symptom einer Schilddrüsenüberfunktion. Psychomotorisch äußert sich die Erkrankung durch Zittern, Gereiztheit und Schlaflosigkeit. Das Herz rast, und der Blutdruck ist erhöht.
Durch den erhöhten Energieumsatz verspüren die Erkrankten oft Heißhunger, verlieren aber trotzdem an Gewicht. Die Haut ist warm und neigt zum Schwitzen. Muskelschwäche, vor allem in der Oberschenkelmuskulatur kann auftreten. Selten sind Osteoporose (Knochenschwund), Fettleber und Unfruchtbarkeit der Frau Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.
Beim Morbus Basedow treten oft zusätzlich die Augen etwas hervor (Exophthalmus), in 5% der Fälle findet man ein Ödem unterhalb des Knies am Schienbein (prätibiales Myxödem).
Diagnose: Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt?
Der allgemein erste Hinweis auf eine Überfunktion der Schilddrüse ist ein erniedrigtes TSH im Blut, das dadurch versucht die Schilddrüse weniger zu aktivieren.
Um den Morbus Basedow zu diagnostizieren, sind für die Krankheit kennzeichnend die ursächlichen TSH-Rezeptor-Antikörper im Blut nachweisbar. Häufig sind auch noch Antikörper gegen bestimmte Enzyme der Schilddrüse zu finden (TPO- Antikörper). In bildgebenden Verfahren (Ultraschall, Szintigramm) zeigt sich eine Schilddrüse mit Morbus Basedow unauffällig bis kaum vergrößert.
Ein Szintigramm der Schilddrüse, ermöglicht es die Aktivität der Schilddrüse sichtbar zu machen und es können Regionen (z.B Knoten) entdeckt werden die vermehrt oder vermindert Iod aufnehmen und Speichern.. Für die Messung wird dem Patienten radioaktiv markiertes Iod gegeben und etwa eine halbe Stunde gewartet bis genug Iod von der Schilddrüse augenommen wurden. Beim Morbus Basedow ist eine gleichmäßig erhöhte Aktivität in der gesamten Schilddrüse zu erkennen.
Bei einer Schilddrüsenautonomie kann das Szintigramm die erhöhte Aktivität der selbständig Hormone produzierenden Bezirke erkennen. Diese Bezirke werden „heiße Knoten“ genannt.
Therapie: Wie wird die Hyperthyreose behandelt?
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann medikamentös, operativ oder durch eine Radioiodtherapie behandelt werden. Beliebte Medikamente, die die Hormonsynthese der Schilddrüse hemmen sind „Thiamazol“ und „Carbimazol“.
Beim Morbus Basedow wird operativ fast die gesamte Schilddrüse entnommen und ein wenige Zentimeter großer Rest gelassen. Bei einer Schilddrüsenautonomie oder kleinstem Verdacht auf bösartiges Gewebe, wird die gesamte Schilddrüse entfernt.
Bei der Radioiodtherapie wird dem Patienten radioaktives Iod (Iod131) zum Schlucken gegeben. Da nur die Schilddrüse im Körper Iod aufnimmt bleibt es nur in ihr gespeichert. Die Strahlung des radioaktiven Iods zerstört das Schilddrüsengewebe, welche im Verlauf von Wochen und Monaten schrumpft.
Folgen und Risiken einer Schilddrüsenüberfunktion
Bei 40% der Patienten mit Morbus Basedow kommt es spontan zu einer Verbesserung der Erkrankung. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann in den lebensbedrohlichen Zustand einer thyreotoxischen Krise übergehen. Ursächlich kann eine übermäßige Zuführung von Schilddrüsenhormonen oder iodhaltiger Medikamente (z.B. Kontrastmittel) sein.
Sie kann auch durch eine spontane Verschlechterung der bestehenden Überfunktion entstehen oder durch Stressereignisse wie Unfälle, Operationen oder einem Herzinfarkt. Eine thyreotoxische Krise muss auf einer Intensivstation behandelt werden und führt in mehr als 20% der Fälle zum Tod.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten bei Schilddrüsenüberfunktion?
Bei Verdacht auf eine Hyperthyreose führt der erste Weg zum Hausarzt. Dieser kann die Schilddrüsenwerte im Blut bestimmen. Für eine weiterführedne Diagnostik und Therapie kann ein Endokrinologe hinzugezogen werden. Reicht eine medikamentöse Therapie nicht aus, kann eine Radiojodtherapie in einer Klinik für Nuklearmedizin durchgeführt werden oder eine Schilddrüsenoperation durch einen endokrinen Chirurgen veranlasst werden.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Schilddrüsenüberfunktion überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
www.nuklearmedizin.ukw.de/archiv/studium-und-lehre/kursus-der-nuklearmedizin/schilddruese.html
Herold – Innere Medizin 2016
Heiner Greten – Innere Medizin 12. Auflage
academic.oup.com/bmb/article/99/1/39/298307/The-epidemiology-of-thyroid-disease
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