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Schlüsselbeinbruch

Ein Bruch (Fraktur) des Schlüsselbeins (Clavicula) ist eine Verletzung, die insbesondere bei Kindern und vor allem männlichen Jugendlichen vorkommt. Dabei bricht am häufigsten der mittlere Knochenanteil, da er den schwächsten Punkt darstellt und Krafteinwirkungen am leichtesten nachgibt. Zudem ist die Claviculafraktur die häufigste Geburtsverletzung bei Neugeborenen.

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Ursachen und Symptome

In den allermeisten Fällen ist eine direkte Krafteinwirkung auf das Schlüsselbein die Ursache für den Bruch, wie etwa nach einem Fahrradsturz mit Aufprall auf die Schulter oder einem „Tackle“ bei Kontaktsportarten. Weniger häufig bricht das Schlüsselbein durch indirekte Krafteinwirkung, beispielsweise nach einem Sturz auf die ausgetreckte Hand.

Die Claviculafraktur tritt besonders häufig während der Geburt bei Neugeborenen auf. Faktoren mütterlicherseits sind Größe, Alter und abnormale Beckenform, zudem stellt ein höheres Geburtsgewicht des Neugeborenen einen Risikofaktor dar. Die meisten Claviculafrakturen treten ohne Symptome auf und heilen von selbst aus und nur in seltenen Fällen muss das Neugeborene operativ versorgt werden.

Eine Claviculafraktur bei Kindern, Jugendlichen oder auch Erwachsenen zeichnet sich durch Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen in der betroffenen Schulter aus.

Wie wird eine Clavikulafraktur festgestellt?

Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand einer Patientengeschichte mit Unfallhergang sowie einer klinischen Untersuchung. Häufig können Hämatome, ein knisterndes Reibegeräusch (Krepitation) und eine Schonhaltung des Patienten festgestellt werden. Spezifische Zeichen, die auf eine Fraktur des Schlüsselbeins hinweisen, sind eine tastbare Stufenbildung oder sogar sichtbare Hautwölbung im Bereich des Bruchs, ein Absenken der betroffenen Schulter sowie eine sichtbare Verformung des Schultergürtels. Ist das Schlüsselbein am äußeren Anteil des Knochenschafts gebrochen, geht die Verletzung häufig mit einem Riss des Bandapparates einher, dass das sogenannte Schultereckgelenk stabilisiert. In solchen Fällen kann der Arzt das Klaviertastenphänomen feststellen, bei dem der äußere Knochenanteil nach oben in Kopfrichtung ragt und federnd nach unten gedrückt werden kann.

Als diagnostische Maßnahme wird eine Röntgenuntersuchung eingeleitet, um die genaue Lokalisation sowie Schweregrad der Fraktur und etwaige Begleitverletzungen darzustellen.

Wie wird ein Bruch des Schlüsselbeins behandelt?

Ob und wie eine Claviculafraktur operiert werden muss, stellt der behandelnde Arzt nach umfangreicher Diagnostik individuell und leitliniengerecht fest.

Eine konservative Therapie, also Behandlung ohne Operation, wird eingeleitet, wenn die Bruchfragmente nicht oder nur minimal gegeneinander verschoben sind, keinerlei Weichteilschädigungen auftreten, eine intakte Durchblutung sowie Sensibilität und Beweglichkeit des betroffenen Armes besteht oder ein geringerer funktioneller Anspruch an die Schulter gestellt wird, wie es etwa bei älteren Patienten der Fall sein kann. Im Mittelpunkt der konservativen Therapie steht die Ruhigstellung des Bruchs mittels einer speziellen Schlinge für bis zu 4 Wochen, damit der Bruch gut ausheilen kann. Zudem sollte die Schulter regelmäßig gekühlt sowie stets geschont werden und die Patienten sollten bei Bedarf Schmerzmittel einnehmen. Nach etwa 3 Wochen wird die Physiotherapie zunächst mit passiven Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit eingeleitet und später mit aktivem Krafttraining abgeschlossen.

Wann muss ein Schlüsselbeinbruch operiert werden?

Sind die Bruchfragmente stark gegeneinander verschoben, besteht ein offener Bruch oder droht das scharfkantige Bruchfragment die Haut zu durchstechen oder Weichteile wie Gefäße und Nerven zu verletzen, ist eine Operation zwingend notwendig. Zudem kann das Bruchfragment das Brustfell durchstechen und zu einem sogenannten Pneumothorax führen, bei dem die Lunge in sich kollabiert. Auch solche Fälle müssen dringend operiert werden. Eine weitere Indikation ist eine sogenannte Floating Shoulder, bei der neben der Clavicula auch die Gelenkpfanne des Schulterblatts bricht und zu einer sehr instabilen Schulter führt.

Die operative Bruchversorgung kann anhand verschiedener Techniken erfolgen, die vom Schweregrad und der Lokalisation der Fraktur abhängen. Häufig kommen sogenannte Plattenosteosynthesen zum Einsatz, dabei werden Metallplatten durch Schrauben über den Frakturspalt fixiert und stabilisieren einerseits die Fraktur und üben andererseits Druck aus, sodass die Bruchfragmente besser zusammenheilen können.

Wie lange dauert der Heilungsprozess?

Bei der konservativen Behandlung dauert es in der Regel etwa 6 Wochen, bis die Patienten ihren Arm wieder schmerzfrei und annähernd in vollem Umfang bewegen können. Im Anschluss wird im Rahmen der Physiotherapie mit aktiven Übungen zum Kraftaufbau begonnen.

Im Falle einer operativen Versorgung der Claviculafraktur muss die Schulter zunächst bis zu 3 Tage ruhiggestellt und geschont werden. Anschließend wird unter physiotherapeutischer Betreuung mit aktiven Bewegungen begonnen, die an die Schmerzen des Patienten angepasst wird. Etwa 9 Wochen nach der Operation kann die Schulter wieder unter voller Belastung trainiert werden, jedoch kann die Wiederaufnahme von Kontaktsportarten erst bis zu 4 Monaten nach der Operation erfolgen.

Gibt es Risiken und mögliche Folgeschäden nach einem Schlüsselbeinbruch?

Wie bei anderen Knochenbrüchen kann es zu unästhetischen Fehlstellungen des Schlüsselbeins kommen oder zu einer Pseudoarthrose, also einer krankhaften beweglichen Verbindung der Bruchfragmente, die auch nach 6 Monaten nicht stabil ausheilen konnten. Insbesondere bei offenen Frakturen oder gegeneinander verschobenen Bruchfragmenten besteht das Risiko, dass sie scharfkantigen Knochenteile benachbarte Gewebe verletzen. Dazu gehören unter anderem Blutgefäße und Nerven, deren Schädigung zu einer Blutung oder motorischen sowie Sensibilitätsstörung führen kann sowie das Lungenfell, dessen Durchstechung den eingangs erwähnten Pneumothorax hervorruft.

Quellen