Spezialisten für Sick-Sinus-Syndrom
4 Spezialisten gefunden
Dr. med. Brunilda Alushi, PhD, FEACVI
Innere Medizin und Kardiologie, Prävention und bildgebende Diagnostik
München
Informationen zum Bereich Sick-Sinus-Syndrom
Definition: Was ist das Sick Sinus Syndrom?
Das Sick Sinus Syndrom beschreibt eine Erkrankung des Sinusknoten im Herzen. Der Sinusknoten ist im gesunden Zustand für den Rhythmus zuständig, in dem das Herz sich kontrahiert. Ist dieser Taktgeber geschädigt, kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Zum Sick-Sinus-Syndrom gehören drei verschiedene Herzrhythmusstörungen: die Sinusbradykardie mit Symptomen, Reizleitungsstörungen im Sinusknoten (SA-Block) oder Tachykardie-Bradykardie-Syndrome.
Am häufigsten ist die Sinusbradykardie, bei der das Herz zwar regelmäßig, aber zu langsam schlägt. Betroffene fühlen dabei unter anderem einen Schwindel in Ruhe oder auch Ohnmacht, wenn sie sich belasten.
Der SA-Block ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Erregungsübertragung vom Sinusknoten auf die Herzmuskelzellen des Vorhofs gestört ist. Man unterscheidet drei unterschiedliche Schweregrade. Unter dem Begriff Tachykardie versteht man eine erhöhte Herzfrequenz von mindestens 100 Schlägen pro Minute. Folgt auf so eine Phase eine längere Pause, bevor wieder ein Herzrhythmus einsetzt, spricht man von einem Tachykardie-Bradykardie-Syndrom.
Wie funktioniert die Herzerregung?
Um die Symptome und Auswirkungen eines Sick-Sinus-Syndroms besser verstehen zu können, sollte man sich kurz die Erregungsbildung und -ausbreitung des Herzens anschauen. Das lebenswichtige Organ verfügt dabei über ein eigenes System, das ein regelmäßiges Zusammenziehen der Herzmuskulatur bewirkt, sodass das Blut in den Körper- und Lungenkreislauf gepumpt wird.
Der erste Taktgeber ist der Sinusknoten, weshalb man auch vom Sinusrhythmus spricht. Er besteht aus spezialisierten Zellen, die ein elektrisches Signal bilden und weiterleiten können. Daraufhin werden die Herzmuskelzellen der Vorhöfe erregt und zu einer Kontraktion veranlasst. Das Signal wird dann weitergeleitet an den sogenannten AV-Knoten, von dem aus wiederum weitere Leitungsbahnen erregt werden, sodass schließlich auch die Herzkammern zur Kontraktion gebracht werden.
Auf diese Weise werden ein regelmäßiger Rhythmus und eine kontrollierte Kontraktion der Herzvorhöfe und -kammern gewährleistet. Durch Erkrankungen des Sinusknotens kann es somit zu Herzrhythmusstörungen und unkontrollierten Erregungen der Herzmuskelzellen kommen.
Sick Sinus Syndrom Ursachen
Durch verschiedene Herzerkrankungen kann es zum Verlust oder zur Schädigung von Sinusknotenzellen kommen. Als Ursachen zählen:
- Herzinfarktoder Vorstufen davon
- Kardiomyopathien
- Herzmuskelentzündung
- Idiopathische Degeneration des Erregungsleitungssystems
- Mutationen von Natrium-Ionenkanälen im Erregungsleitungssystem
Welche Symptome treten bei einem Sick Sinus Syndrom auf?
Das klinische Erscheinungsbild richtet sich danach, in welchem Rhythmus das Herz schlägt. So treten bei einer Bradykardie, also einer verlangsamten Herzfrequenz, andere Symptome auf als bei einer Tachykardie.
Bei einer erhöhten Herzfrequenz zieht sich das Herz so schnell zusammen, dass es das Blut nicht adäquat auswerfen kann. In der Folge können Symptome wie Herzklopfen, Luftnot oder Engegefühl im Brustbereich auftreten. Letzteres wird im Medizinischen als Angina pectoris bezeichnet.
Bradykardien wiederum zeichnen sich oft durch Schwindel oder auch einen kurzfristigen Bewusstseinsverlust aus. Die Symptomatik verschlechtert sich häufig bei Belastung.
Diagnostik: Sick Sinus Syndrom EKG
Besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer Herzrhythmusstörung, dann sollte ein Arzt konsultiert werden. Hier wird zunächst eine ausführliche Anamnese erhoben, um die Beschwerden sowie die Begleit- und Risikofaktoren der Patienten genau zu erfassen und einordnen zu können. Dann folgt eine körperliche Untersuchung inklusive Abhorchen des Herzens.
Das wichtigste Diagnosemittel bei Herzrhythmusstörungen ist das Elektrokardiogramm (EKG). Hierfür werden über Elektroden an der Brustwand die elektrischen Signale des Herzens abgeleitet und abgebildet. Daran lassen sich die Erregungsleitung des Herzens und die dazugehörigen Parameter gut beurteilen.
In vielen Fällen reicht ein einfaches Ruhe-EKG zur Diagnosestellung nicht aus, da es sich nur um eine Momentaufnahme handelt. Der behandelnde Arzt kann den Patienten bitten, ein 24h EKG zu tragen. Es handelt sich um ein kleines Gerät, das kontinuierlich über den ganzen Tag ein EKG aufzeichnet und anschließend im Computer ausgelesen werden kann. Auch kann ein EKG unter Belastung, z.B. beim Fahren auf einem Ergometer, nützliche Hinweise auf eine Erkrankung des Sinusknotens geben. Die Herzfrequenz sollte dabei kontinuierlich ansteigen, im Falle eines Sick Sinus Syndroms kann dieser Anpassungsmechanismus des Herzens gestört sein.
Weiterhin können auch invasivere Verfahren eingesetzt werden, um eine Diagnose zu stellen. Hier kann beispielsweise der sogenannte Atropin-Test durchgeführt werden, bei dem die Patienten das Medikament Atropin verabreicht bekommen, das normalerweise die Herzfrequenz erhöht. Ein fehlender Anstieg kann diagnostisch wegweisend sein.
Ebenso kann auch eine elektrophysiologische Untersuchung Aufschluss geben. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form der Herzkatheteruntersuchung, bei der das Herz mit Hilfe einer speziellen Elektrode stimuliert werden kann. Gleichzeitig kann ein EKG und somit die elektrische Erregbarkeit der Herzmuskelzellen abgeleitet werden. Werden die Vorhöfe dabei in einer hohen Frequenz erregt, dann kann sich bei einem Sick Sinus Syndrom das Wiedereinsetzen des normalen Sinusrhythmus verzögern.
Therapie: Sick Sinus Syndrom Herzschrittmacher
Die Therapie beim Sick Sinus Syndrom ist abhängig von der Symptomatik des Patienten. Im Falle einer Bradykardie, also einer Verlangsamung des Herzrhythmus, kann ein Schrittmacher implantiert werden. Dieser greift immer dann ein, wenn die Herzfrequenz unter eine bestimmte Anzahl an Schlägen fällt, sodass eine Absicherung „nach unten“ erfolgt. Der Schrittmacher wird meistens oberhalb der rechten Brust unter die Haut implantiert.
Falls das Herz zu schnell schlägt, kann durch die Einnahme von Medikamenten, z.B. Betablocker wie Metoprolol, ein gesunder Rhythmus sichergestellt werden. Liegt eine Erkrankung mit abwechselnden Bradykardien und Tachykardien vor, dann kann die medikamentöse Therapie mit der Schrittmachertherapie kombiniert werden.
Prognose: Sick Sinus Syndrom Lebenserwartung
Wurde eine bestehende Bradykardie mit einem Herzschrittmacher therapiert, besteht eine gute Prognose. Da die Patienten meist unter einer Herzerkrankung leiden, sollte diese für eine gute Prognose ebenfalls konsequent therapiert werden. Die individuelle Lebenserwartung ist sowohl abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung als auch vom Vorliegen weiterer Risikofaktoren. Zu den Risikofaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis gehören beispielsweise das Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck, weshalb auch diesbezüglich eine entsprechende Lebensstilanpassung empfohlen wird.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Diagnose & Therapie des Sick Sinus Syndroms?
Spezialisiert auf die Behandlung einer Herzrhythmusstörung sind Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie. Sie sind die kompetentesten Ansprechpartner rund um das Thema Sick Sinus Syndrom und koordinieren die Diagnostik und Einleitung einer passenden Therapie.
Patienten mit einer Herzrhythmusstörung werden bei der Suche nach einem kompetenten Spezialisten häufig vor eine große Herausforderung gestellt. Dabei möchte man sich auf die Fachkompetenz und die Erfahrung der behandelnden Ärzte verlassen können. Wir haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zwischen Patienten und kompetenten Behandlern herzustellen. Sämtliche hier gelisteten Ärzte und Kliniken wurden von uns sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung in der Diagnostik und Therapie eines Sick Sinus Syndroms und erwarten bereits ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN 978-3-981-46602-7.
- Hahn: Checkliste Innere Medizin. 6. Auflage. Thieme 2010, ISBN 978-3-131-07246-7.
- Herold et al.: Innere Medizin 2024. Eigenverlag 2024, ISBN 978-3-11-132040-3.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/HS0Kaf= zuletzt abgerufen am 03.07.2024.