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Strahlentherapie bei Brustkrebs

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Informationen zum Bereich Strahlentherapie bei Brustkrebs

Für wen kommt eine Strahlentherapie bei Brustkrebs in Frage?

Die Bestrahlung der Brust dient bei Krebspatientinnen hauptsächlich der Vermeidung eines Wiederauftretens der Krebserkrankung, eines sogenannten Rezidivs. Heutzutage werden die meisten betroffenen Frauen brusterhaltend operiert, das heißt nur der Tumor wird aus der Brust entfernt, während das restliche gesunde Gewebe verbleiben darf. Die Strahlentherapie wird nach der operativen Entfernung des Tumorgewebes eingesetzt, um verbliebene einzelne Krebszellen, die noch im ehemaligen Tumorbett vorkommen können und wieder durch Teilung zu einem Tumor wachsen können, zu zerstören. Dieses Vorgehen ist etablierte Leitlinie in Deutschland und wird bei allen Frauen nach brusterhaltender Operation durchgeführt. Frauen, deren von Krebs betroffene Brust komplett entfernt wurde, werden meistens nicht bestrahlt.

Brustkrebsbestrahlung oder Chemotherapie?

Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung gegen Krebs, die im ganzen Körper wirkt. Sie ist nicht grundsätzlich bei allen Patientinnen erforderlich und kommt hauptsächlich in Frage, wenn das Risiko für eine Krebsrückkehr (Rezidiv) hoch ist. Dieses Risiko lässt sich an Oberflächenrezeptoren der Krebszellen feststellen, die eine Aussage über die Art des Tumors geben.

Aktuell werden in Deutschland die wenigsten Brustkrebspatientinnen nach der operativen Entfernung des Tumors mit einer Chemotherapie behandelt. In den meisten Fällen wird der Krebs so früh erkannt, dass er noch nicht in andere Körperpartien gestreut hat, sodass eine lokale Therapie mit Operation und Bestrahlung ausreichend ist.

Welche Bestrahlungsmethoden werden eingesetzt?

Für die Bestrahlung der Brust werden heutzutage fast ausschließlich Linearbeschleuniger eingesetzt. Die damit erzeugten Strahlen werden gezielt auf das Brustgewebe gelenkt und sind individuell auf die Anatomie der jeweiligen Patientin eingestellt. Je nach ehemaliger Lage des Tumors sowie Form und Größe der Brust wird vor der ersten Bestrahlung ein Strahlenplan ausgearbeitet. Die Linearbeschleuniger erzeugen Strahlen in hoher Dosisleistung, sodass die Bestrahlung bei jeder Sitzung nur wenige Minuten dauert.

Bei der Bestrahlung nach brusterhaltender Operation ist eine Gesamtdosis von 50–66 Gy notwendig. Die Gesamtdosis wird in vielen Einzeldosen verabreicht, die möglichst niedrig gehalten werden um Nebenwirkungen der Strahlentherapie kleinzuhalten. So ist es üblich im Standardverfahren 1,8-2,0 Gy pro Sitzung zu verabreichen, sodass die gesamte Strahlentherapie 6-7 Wochen andauert. Dabei wird unter der Woche von Montag bis Freitag jeden Tag bestrahlt, während an den Wochenenden keine Bestrahlung stattfindet.

Hypofraktionierung

Eine neue Form der Brustbestrahlung ist die sogenannte Hypofraktionierung. Dabei wird die Einzeldosis erhöht, sodass insgesamt weniger Sitzungen nötig sind um die Gesamtdosis zu erreichen. Dieses Verfahren wird vor allem bei jüngeren Frauen ohne weitere Vorerkrankungen eingesetzt, da die Behandlungsdauer reduziert werden kann ohne dass zusätzliche Nebenwirkungen, verglichen mit der Standardtherapie, auftreten.

Boost-Bestrahlung

Wenn bei einer brusterhaltenden Operation der Abstand zwischen Tumor- und Schnittrand gering ist (wenige Millimeter), wird das ehemalige Tumorbett mit einer sogenannten Boost-Bestrahlung behandelt. Dabei handelt es sich um zusätzliche Bestrahlungsdosen in Höhe von etwa 60-66 Gy.

Brachytherapie bei Brustkrebs

Bei der Brachytherapie wird die Strahlungsquelle direkt in das Gewebe eingebracht. Dadurch kann das erkrankte Gewebe mit sehr hohen Strahlendosen bestrahlt werden, ohne das umliegende Gewebe zu zerstören. Die Brachytherapie wird vor allem zur Teilbrustbestrahlung eingesetzt. Ist der Tumor vorher operativ entfernt worden kann nur die ehemalige Tumorregion und nicht die ganze Brust bestrahlt werden. Die Vorteile dieser Methode sind die Schonung von Haut und Brustgewebe sowie die kurze Behandlungszeit von 4-5 Tagen.

Ablauf und Dauer der Brustkrebs Bestrahlung

Vor dem ersten Bestrahlungstermin wird ein Planungs-CT der Patientin erstellt. Dabei werden Markierungen an der Haut angebracht, um bei den drauffolgenden Sitzungen die gleiche Position im Linearbeschleuniger herzustellen, wie sie im Planungs-CT der Fall war. Anhand dieses wird der Strahlenplan in Zusammenarbeit von Ärzten und Medizinphysikern erstellt. Bei der ersten Bestrahlungssitzung werden die Einstellungen am Linearbeschleuniger an die Patientin angepasst, sodass dieser Termin mit ca. 30-45min deutlich länger dauert, als die darauffolgenden Sitzungen, die nur noch 10-15min in Anspruch nehmen. Die Bestrahlung der Brust wird in Rückenlage durchgeführt. Die Patientin darf, nachdem sie ihren Oberkörper von Kleidung freigemacht hat, sich bequem auf eine Liege liegen und wird gebeten, die Arme über den Kopf zu legen. Die Position ist bei jeder Sitzung gleich, sodass die Patientinnen nach wenigen Terminen bereits eine Routine erlernen. Während der Bestrahlung verlässt das medizinische Personal den Raum, um sich selbst vor Strahlung zu schützen. Die Bestrahlung dauert nur wenige Minuten, es sind keine Geräusche, Hitzeentwicklungen oder visuellen Effekte zu erwarten. Die Patientinnen können lediglich sehen, wie der Linearbeschleuniger um sie herumrotiert.

Was ist während der Brustkrebs Strahlentherapie zu beachten?

Die Strahlentherapie kann bei den meisten Brustkrebspatientinnen ambulant durchgeführt werden. Während des Bestrahlungszeitraumes von 6-7 Wochen kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgefüllt werden, sodass die Betroffenen nicht arbeiten müssen. Bei der täglichen Hygiene ist darauf zu achten, dass die Markierungen auf der Haut nicht entfernt werden, denn diese müssen vom Zeitpunkt des Planungs-CTs bis zur letzten Bestrahlungssitzung erkenntlich bleiben. Um einer Radiodermatitis weitgehend vorzubeugen, sollte die Haut über der bestrahlten Brust nicht gegenüber der Sonne exponiert werden. Auch Hautreizungen durch Chlorwasser im Schwimmbad sollten vermieden werden.

Welche Nebenwirkungen und Spätflogen können auftreten?

Akute Nebenwirkungen der Bestrahlung treten häufiger auf, je öfter bereits bestrahlt wurde. Dabei können Erscheinungen wie bei einem Sonnenbrand auftreten, nämlich Hauttrockenheit und Hautrötung. In der Medizin wird dieser Zustand Radiodermatitis genannt und wird in vier Schweregrade unterteilt. Bei schwerwiegenderen Formen kommt es zur Ablösung von Hautschuppen und Schmerzen der betroffenen Stellen. Nach der Strahlentherapie kann nach Abheilen der Radiodermatitis eine verbleibende Hyperpigmentierung verbleiben, also dunklere Hautstellen mit vermehrter Hautpigmentablagerung. Ebenfalls kann sich die Brust nach der Strahlentherapie aufgrund von Gewebeumbau, sogenannte Fibrotisierung, verhärten. Müdigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit können ebenfalls im Verlauf der Strahlentherapie auftreten. Den Patientinnen wird empfohlen, sich sportlich zu betätigen und an der frischen Luft aufzuhalten, um dieses Symptom zu lindern.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Strahlentherapie bei Brustkrebs?

Fachärzte für die Bestrahlung der Brust sind Ärzte der Fachrichtung Strahlentherapie und Radioonkologie. Diese arbeiten in gleichnamigen Kliniken eng zusammen mit Gynäkologen, die in den meisten Fällen als erstes den Brustkrebs entdecken und auch operieren. Außerdem sind an der Planung der Bestrahlung maßgeblich Medizinphysiker beteiligt, da die medizinische Seite in Form von Brustanatomie und Therapieplan mit der technischen Seite des Linearbeschleunigers zusammengebracht werden muss. Brustkrebspatientinnen können gut ambulant behandelt werden, sodass die Strahlentherapie meistens in den Ambulanzen der Kliniken oder auch in einer Praxis für Strahlentherapie durchführt werden kann.

Quellen